Meinung

Aufgestanden, Platz weg – Ein Erfahrungsbericht zum DB Navigator Komfort Check-in

Berufsbedingt fahre ich sehr viel Bahn. Und auch wenn ich mich regelmäßig über verpasste Anschlusszüge und ein für 2018er Standards mickriges High-Speed Internetkontigent aufrege, mag ich Bahn fahren. Der DB Navigator ist folglich zu einer meiner essentiellsten Apps avanciert.

Heute möchte ich auf eine bestimmte, neue Funktion des DB Navigators eingehen: Der Komfort Check-In.

Viel Spaß beim Lesen dieses Erfahrungsberichts, der veranschaulichen soll, was beim Komfort Check-In schon gut funktioniert und worauf ihr aufpassen müsst.

Hinweis: Der Komfort Check-in befindet sich noch in der Beta-Phase. Behaltet dies als Leser im Hinterkopf, wenn ihr die nachfolgende Kritik bewertet.

Hinweis 2: Um die Lesbarkeit des vorliegenden Textes zu vereinfachen, wird nur die männliche bzw. nur die weibliche Form verwendet, diese sollen explizit als geschlechterunabhängig verstanden werden.

DB Navigator App und Komfort Check-in: Eine kurze Erklärung

Der DB Navigator ist die zentrale Anlaufstelle für sämtliche Bedürfnisse eines Bahnfahrers. Vom Fahrplan über den Ticketkauf, lässt sich hier alles völlig bargeldlos erledigen (Apropos Bargeldlos: Mein Erfahrungsbericht zu Google Pay). Die Bahncard lässt sich ebenfalls in der App abspeichern. Wenn der Schaffner kommt, brauch man nur noch sein Handy zücken, den QR-Code seines Tickets und Bahncard vorzeigen und fertig. Das klappt alles hervorragend.

Nun hat die Deutsche Bahn ein weiteres Feature eingeführt: Der Komfort Check-in. Das hört sich ein bisschen sperrig an, ist aber eigentlich eine feine Sache. Klickt man auf den Check-in innerhalb der App, wird dies dem Schaffner bei der Kontrolle auf seinem Digital-Pad angezeigt. Der Gast braucht sein Ticket (und die Bahncard) für die gesamte Fahrt nicht mehr vorzeigen.

 

Folgende Voraussetzungen müsst ihr erfüllen, um den Komfort Check-in nutzen zu können:

  • mindestens die Version der App DB Navigator aus dem Juni 2017 (siehe dazu unter “Einstellungen” in der App ganz unten: “17.06”) für Android und iPhone. Jedoch empfehlen wir die Nutzung der aktuellsten Version. Auf Windows und Blackberry funktioniert der Komfort Check-in leider nicht.

  • ein gültiges Handy- oder Online-Ticket– zum Flexpreis oder Sparpreis, auch 1.Klasse-Upgrades- für 1 oder bis zu 5 Reisende(n)*- mit dem keine Kinder reisen- das nicht im DB Reisezentrum erworben wurdeHinweis: Online-Tickets müssen erst in die App geladen werden

  • eine Sitzplatzreservierung, die Sie zusammen mit der Fahrkarte gebucht haben müssen.Hinweis: Bei Umbuchungen des Sitzplatzes oder Tickets, Stornierungen von Teilleistungen oder jeder sonstigen Änderung der Buchung können Sie den Komfort Check-in nicht mehr nutzen.

  • Sie reisen auf dem von Ihnen reservierten Sitzplatz in dem von Ihnen reservierten Zug.

Hier auch ein Dämpfer für einige unserer Leser: In der Windows Phone-App des DB Navigators funktioniert der Komfort Check-in nicht.

Die Bahn stellt sogar eine kleine Anleitung zur Verfügung, die gut erklärt, wie man den Komfort Check-in nutzt:

  1. In der App DB Navigator wählen Sie unter Meine Tickets das aktuelle Ticket aus. Wenn Sie Ihr Ticket auf bahn.de gebucht haben, können Sie Ihr Online-Ticket unter “Meine Tickets” in die App laden (Anleitung: So laden Sie Ihr Ticket in die App).

  2. Im Handy-Ticket klicken Sie auf den Reiter Reiseplan.

  3. Über den Button Komfort Check-in bestätigen Sie Ihren Sitzplatz und checken ein.

  4. Falls Sie eine BahnCard haben (optional) und diese noch nicht in der App hinterlegt ist, geben Sie noch Ihre BahnCard Nummer ein.

  5. Der Zugbegleiter bekommt die Information auf seinem Terminal angezeigt und weiß, dass er Sie nicht mehr kontrollieren braucht.

Jetzt haben wir die graue Theorie schon mal abgedeckt. Wie gut der Komfort Check-in im Alltag funktioniert, wissen wir aber noch nicht.

Wie gut funktioniert der Komfort-Check von Deutsche Bahn?

Mit einem entsprechend aktuellen Android-Smartphone oder iPhone funktioniert der Komfort Check-in bereits ganz gut. Es gibt aber einige Dinge die ihr beachten müsst. Einiges davon kann zu manchem Ärgernis führen.

Wann erfolgt der Check-in?

Der Komfort Check-in steht euch etwa 1 bis 10 Minuten vor Eintreffen des Zuges zur Verfügung. Wenn ihr also Fahrten weit(er) im Voraus bucht, steht euch der Check-in erstmal nicht zur Verfügung. Das macht Sinn, kann doch einiges bis zum Fahrtantritt schief gehen. Behaltet dies im Hinterkopf, bevor ihr euch eine Stunde vor der Fahrt wundert, wieso die Schaltfläche für den Komfort Check-in immer noch nicht erscheint.

Bleiben wir beim Thema “Timing”. Wenn ihr euch auf euren Platz gesetzt habt, empfehle ich euch direkt den Check-in zu aktivieren. Das System des Schaffners braucht immer etwas Vorlaufzeit um euren Check-in zu registrieren. Wenn ihr die Funktion also erst nutzt, wenn ihr den Schaffner seht, dürft ihr euch mitunter einen dummen Spruch anhören (Schaffner und Kassierer scheinen da ähnliche Verhaltensmuster aufzuweisen, siehe Google Pay-Beitrag). Es nervt, wenn ihr das Feature nutzen möchtet und es eigentlich auch rechtzeitig aktiviert habt, ihr aber schließlich doch das Ticket vorzeigen müsst, weil das Gerät des Schaffners euren Check-in noch nicht anzeigt.

Nehmen wir an ihr habt alles richtig gemacht und der Check-in hat geklappt. Der Schaffner hat sich gar bedankt, denn auch für ihn bedeutet der Komfort Check-in eine Arbeitserleichterung. Ihr sitzt also gemütlich auf eurem reservierten Platz und wollt gerade euer Lager einrichten, als sich plötzlich eure Blase meldet: Ab auf Toilette.

Als ihr zurück kommt, sitzt jemand auf eurem Platz – erm? “Entschuldige, du sitzt auf meinem Platz, ich hab reserviert” sagt ihr dann vielleicht zu diesem frechen Usurpator. Dieser blickt auf und erwidert dann vielleicht: “Davon steht da aber nix“, gemeint ist die kleine Anzeige über den Sitzen, die in der Regel Start- und Zielpunkt für die Reservierung angibt. Durch den Check-in verschwindet diese Anzeige, was mitunter zu Missverständnissen mit Bahnfahrern führt, die keine Reservierung haben und verzweifelt einen Platz suchen.

Hinweis: Es kann durchaus vorkommen, dass die Anzeige auch mal ohne Check-in nicht vorhanden ist oder frühzeitig gelöscht wird- Beim Komfort Check-in ist das nach meiner Erfahrung aber immer nach einigen Sekunden geschehen.

DB Navigator Komfort Check-in: Mit Kinderkrankheiten aber schon ganz ordentlich

Schon sind wir am Ende dieses kleinen Erfahrungsberichts angelengt. der Komfort Check-In des DB Navigators funktionier in der Regel schon ganz gut. Noch muss man die ein oder andere Kleinigkeit bedenken, um stressfrei anzukommen, da die Funktion in der Beta-Phase steckt, kann ich aber ein Auge zu drücken.

Wenn alles klappt ist das Nutzerlebnis wirklich gut und wirklich komfortabel. Klar, Ticket anklicken ist jetzt nicht so schwer, mit dem Komfort Check-In könnt ihr aber auch ein Nickerchen machen und keiner geht euch auf die Nerven.

Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Homepage von Deutsche Bahn.

Nutzt ihr die DB Navigator App? Wie sind eure Erfahrungen mit dem Komfort Check-in?

Entwickler: Deutsche Bahn
Preis: Kostenlos

Entwickler: Deutsche Bahn
Preis: Kostenlos+
(Check-in funktioniert hier leider nicht)
Entwickler: Deutsche Bahn
Preis: Kostenlos

 

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  • Ich bin am Montag von Berlin mit Komfort-Checkin gefahren und der Hinweis auf den reservierten Platz war während der gesamten Fahrt an. Ist eine feine Sache. Bei der Kontrolle haben sich die Mitreisenden schon etwas gewundert, dass die Zugbegleiterin von mir keinen Fahrausweis sehen wollte.

    • Wie gesagt. Bei mir gingen die Lichter quasi sofort aus, bei mittlerweile 15 Fahrten. Aber gut, schaut man in die DB Foren, dann sieht man sehr viele wundersame Dinge :D

  • Nein, der Komfort Check Inn ist für den Zugbegleiter KEINE Arbeitserleichterung. Denn er muss imm wieder auf sein mobiles Terminal schauen wo Leute eingecheckt sind. Dann im Wagen wo diese Plätze sind etc. Für den ZUB ist es wesentlich einfacher einfach von allen die Fahrkarten zu verlangen. Desweiteren soll der KCI dann aktiviert werden wenn man seinen Platz eingenommen hat, und nicht erst wenn der ZUB zum kontrollieren kommt. Der ZUB ruft vor Betreten des entsprechenden Wagens die KCI für sein mobiles Terminal ab - wer sich dann in diesem Wagen nicht eingecheckt hat, taucht logischerweise nicht auf. Wenn der ZUB also dann kontrolliert und bekommt ein "ich habe Komfort Check In gemacht" entgegengeblafft, ist verständlich wenn auch der ZUB darauf entsprechend erwidert. Die Sitzplatzanzeige wird generell nach 10 Minuten ab entsprechenden Bahnhof gelöscht. Damit soll verhindert werden das Sitzplätze welche zwar reserviert sind, aber nicht eingenommen wurden, für den Reiseverlauf nicht als "belegt" angezeigt werden. Ach ja, und BITTE auch den Sitzplatz einnehmen auf den man sich eingecheckt hat. Viele sitzen nämlich woanders weil der eigentliche Sitzplatz "nicht in Fahrtrichtung", "es zieht", "ich will bei meinem Kollegen sitzen" Bla Bla Bla ist.
    Das Unternehmen DB möchte den Komfort Check In durchdrücken damit sie noch weniger Personal auf die Züge setzen können. Ein ICE 1. Bauart mit fast 900 Sitzplätzen fährt schon heute standardmässig mit 3 Mann Personal (Zugchef, Betreuer 1, Betreuer 2) durch die Gegend. Für das Zugpersonal ist der KCI also alles andere als gut !!

    • Das mit der Löschung stimmt einfach nicht. Du kannst das gerne mal selbst überprüfen. Ich fahre sehr viel Bahn und habe auch oft die gesamte Fahrt über meine Anzeige behalten.

      Was deine Behauptung bzgl. des Komforts für Mitarbeiter angeht - Ich habe dies schon von zwei Schaffnern vernommen, die ich genau danach gefragt habe "Wie findet ihr den Komfort Check-in?".

      Und bitte: Auch wenn du (mir unverständlicherweise) sehr erregt bist, nutze Absätze, sonst ist dein Rant schwer zu lesen.

        • Ahnung wovon, du hast mehrere Behauptungen aufgestellt? 🖖 Das mit den 10 Minuten Löschung mag eine Idealvorstellung sein, die Realität sieht anders aus. Danke für deinen Input bezüglich der unbeliebtheit beim Bahnpersonal. Ihr habt zumindest zwei Kollegen, die das gut finden 😉

          • Ich habe geschrieben das die Reservierung nach 10 Minuten !! gelöscht wird, nicht nach 10 Sekunden. So sollte es zumindest sein.......Natürlich gibt es Kollegen die den KCI gut finden. Fakt ist aber das der KCI von Arbeitgeberseite langfristig für Personalabbau genutzt werden soll.
            Ist ja logisch - wenn sich der Fahrgast "selbst kontrolliert", braucht es keine Kontrolleure mehr.

          • Hehe ich meinte schon Minuten, Tiberium 😉( und korrigiert). Aber wie haben wir aus einem persönlichen Erfahrungsbericht nun ein Politikum gemacht?

          • Ich wollte nur auf ein paar Deiner Punkte aus dem Erfahrungsbericht eingehen ;) und Deinen Bericht mal aus der Sicht des Zugbegleiters sehen lassen.
            Bezgl. der Windows Phone DB Navigator App wird es in ein paar Wochen auch schlechte Neuigkeiten geben......welche wir intern schon haben !

      • Ich bin bis vor kurzem 7 Jahre lang berufsbedingt zwischen Berlin und anderen Städten gependelt. Es war IMMER so, daß die Reserviert-Anzeigen ca. 15 Minuten nach Verlassen des angezeigten Start-Bahnhofs erloschen sind. So lange hat man nämlich offiziell Zeit, seinen Platz einzunehmen. Danach erlischt der Anspruch auf den reservierten Platz und er wird für alle freigegeben. Ist auch völlig in Ordnung so.

        Ansonsten einen schönen Gruß an die DB: ich werde den Teufel tun und mir zukünftig zusätzlich eine Reservierung buchen, nur weil man -zumindest offiziell- an meinem KCI interessiert ist :).

  • Nicht uninteressant, auch das beginnende Streitgespräch nicht. Aber gibt's sonst nichts Neues? ;-)

  • Wenn man 15 Minuten vor Fahrt reserviert, steht das auch nicht am Platz. Weils das Personal noch nicht eingegeben hat im Zug. Muss ich den Leuten, die da sitzen, immer das Handy zeigen mit der Reservierung.

    • Das was Du meinst sind "Expressreservierungen". Wir im Zug geben seit geraumer Zeit nichts mehr ein - bei Fahrtbeginn wird der Zug "getauft" und zieht sich die bis dato vorliegenden Reservierungen von einem Zentralserver und spielt diese in die Reservierungsanzeige im Zug ein. Dies ist auch der Grund warum in manchen Bahnhöfen die Reservierungen noch nicht ersichtlich sind wenn der Zug bereitgestellt wird. Erst wenn das Zugteam kommt wird der Zug getauft und die Reservierungen laufen ein.

  • Bei vorherigen Zugreisen (ohne diesen Komfort-Checkin) sind die Lichter mit der Besetztinfo (von Einstiegsort zu Zielort) auch oft nur eine gewisse Zeit lang zu sehen gewesen. Die deaktivieren sich nach einer gewissen Minutenzahl von selbst. Möglich, dass ein Zugbegleiter, wenn der zeitnah Kontrolle macht, die dann auf dauerhaft Anzeige stellen kann, aber oft gehen sie aus.

    Deshalb ist es für mich normal, auch ohne Komfort-Checkin, dass ich etwas auf dem Platz zurücklasse, wenn ich alleine reise oder wir alle gleichzeitig wo anders vorübergehend in dem Zug gehen, um zu kennzeichnen: "Hier sitzt schon Jemand, nicht mehr frei!"

    Womöglich hängt das aber auch vom Zug und dessen Baureihe ab.

  • Ich bin da einfach sicherheitsorientierter: Wenn die Reservierung und die Fahrkarte ausgedruckt ist, habe ich eine Zugriffszeit von 1-3 Sekunden. Sonst fummle ich in den Apps herum und muss noch mit der leicht kastrierten Windows Phone 10 Bahn.de-Version kämpfen.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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