Lenovo IdeaPad 120S Test – Wie gut ist der €179 Windows 10 S Laptop?

Microsoft besitzt mit dem Surface Laptop das erste und stärkste Windows 10 S Notebook auf dem Markt – das hat aber eher symbolischen Charakter. Windows 10 S soll vor allem den voranschreitenden Chromebooks im Bildungssektor Paroli bieten und durch die Beschränkung auf Apps aus dem Microsoft Store, besonders sicher sein. Das Betriebssystem wird also vor allem auf günstigen Laptops und 2 in 1 laufen, die in Schulen eingesetzt werden.

Verschiedene OEMs haben nun ihre Budget-Hardware mit Windows 10 S nach Deutschland gebracht. Wir haben uns das günstigste Gerät ausgesucht, ein Lenovo IdeaPad 120S, weil wir sehen wollten, wie Windows 10 S sich auf schwachbrüstiger Hardware schlägt. Nachfolgend könnt ihr euch unsere Eindrücke durchlesen.

Viel Spaß.

Nach dem Auspacken erst mal Staunen

Wir haben ein blaues Lenovo IdeaPad 120S bestellt und waren nach dem Auspacken doch recht baff. Das Polykarbonat-Gehäuse des günstigen Laptops, sieht sehr schön aus. Das matte Taubenblau und das ikonische, chromfarbene Lenovo Logo, harmonieren sehr gut miteinander und geben dem 11,6 Zoll Laptop einen edlen Look. Der Eindruck bleibt gut, wenn ihr das IdeaPad 120S in die Hand nehmt. Trotz des angenehm niedrigen Gewichtes, knarzt nichts. Das kleine Notebook ist stabil und lässt sich auch nicht eindrücken, wie manch anderes Gerät in dieser Preisklasse.

Das Lenovo IdeaPad 120S ist noch nicht eingeschaltet – schauen wir uns Tastatur und Trackpad an.

Die Tastatur bietet ein sogenanntes Chiclet-Design, was bedeutet, dass die Tastenabstände großzügig sind und eine angenehme Form haben. Der Druckpunkt der Tasten ist angenehm und sie fühlt sich gar nicht billig an. Zudem klappert nichts beim Tippen – die Tasten geben einen gedämpften Klang ab. Das Keyboard kann natürlich nicht mit hochpreisigen Lenovo-Tastaturen mithalten, bietet aber das beste Tippgefühl, das ich in dieser Preisklasse bisher erlebt habe.

Gleiches gilt für das Trackpad. Lenovo setzt ein Präzisions-Trackpad – es kommen also standardisierte Microsoft-Treiber zum Einsatz. Das Trackpad reagiert sehr schnell, präzise und setzt die Precision-Trackpad-Gesten unter Windows 10 sauber um. Das Zwei-Finger-Zoomen unter Microsoft Edge, läuft ohne Verzögerung.

Bis jetzt sind wir ziemlich begeistert von dem kleinen Teil. Mal sehen, wie es nach dem Einschalten des Gerätes aussieht.

Erster Start, erste Probleme: TN-Bildschirm und Probleme bei der Windows Aktivierung

Eckdaten:

  • 11,6 Zoll TN-Bildschirm (matt), mit einer Auflösung von 1366 x 768 Pixel
  • Intel Celeron N3350 (bis zu 2,4 GHz, 2MB L2- Cache)
  • 2 GB RAM
  • Akku: 32 Wh, ca. 8 Stunden Akkulaufzeit
  • 32 GB interner Speicher (eMMC)
  • MicroSD-Kartenslot
  • HDMI Eingang in voller Größe
  • 2 x USB 3.0
  • 1 x USB-C

Am Anfang werdet ihr durch den Windows 10 Einrichtungsprozess geführt. Seit dem Windows 10 Creators Update (Version 1703), begrüßt euch Cortana und führt euch durch den Prozess. Alles funktioniert völlig problemlos. Nach Abschluss der Einrichtung ist Windows 10 S in der Version 1703 installiert – das Fall Creators Update (Version 1709) wird sofort vom Windows Updater gefunden und ohne Komplikationen installiert.

Nach dem Einschalten, sehen wir zum ersten Mal den TN-Bildschirm. Im Gegensatz zur IPS-Technologie, bieten TN-Displays leider ausgebleichtere Farben und eine schlechtere Blickwinkelstabilität. Dies ist auch das erste Mal seit dem Auspacken, dass wir schmerzlich daran erinnert werden, dass es sich beim Lenovo IdeaPad 120S um ein Budgetgerät handelt. Ganz so schlimm ist es nach kurzer Eingewöhnung aber nicht. Der Bildschirm ist immerhin matt und hell. Die Farben wirken zwar nicht so prächtig, wenn man aber frontal vor dem IdeaPad 120S sitzt (was wohl die meiste Zeit so sein dürfte), dann ist das TN-Panel in Ordnung. Behält man dabei noch die Zielgruppe im Hinterkopf – Schüler – ist das voll ok.

Die Anschlüsse sind mit vollwertigen HDMI, 2 x USB-A und 1 x USB-C, völlig ausreichend. Schade ist, dass der USB-C nur zum Laden von Handys und zur Datenübertragung genutzt werden kann. Das Laden des IdeaPad 120S über USB-C funktioniert leider nicht. Hier muss man leider den proprietären Stromanschluss nutzen.

Was nicht ok ist, ist ein Nicht-aktiviertes Windows 10 S. Irgendetwas ist beim Aufspielen der Software ab Werk schief gelaufen, denn wir haben lediglich die Möglichkeit Windows 10 S im Store zu aktivieren, was uns €249 kosten würde. Eine kurze Nachfrage bei Lenovo (die noch nichts von Windows 10 S gehört haben), ergab keine Lösung. Ich solle ein paar Tage warten, es dauere manchmal ein wenig, bis das Betriebssystem aktiviert sei. Habe ich zwar nie erlebt, aber gut. Die paar Tage sind nun auch vorbei und Windows 10 S ist weiterhin nicht aktiviert. Ich denke, dass es sich hierbei um einen Einzelfall handelt und ich werde am Montag den Microsoft Support kontaktieren und euch auf dem Laufenden halten.

Wie ihr dem Datenblatt entnehmen könnt, spielt das Lenovo IdeaPad 120S in der untersten Hardware-Klasse mit. Dennoch laufen jene Anwendungen, für die das Gerät ausgelegt ist, sehr gut. Durch Windows 10 S bin ich auf Microsoft Edge beschränkt, der problemlos funktioniert. Apps wie Telegram oder Netflix, die ebenfalls im Store vorhanden sind, zeigen keinerlei Probleme. Videos laufen ruckelfrei, der Sound ist aber nicht besonders gut, sodass wir den Einsatz von Kopfhörern empfehlen.

Wo bleiben die vollwertigen Office Apps für den Store?

Ein Nicht-aktiviertes Windows ist schon ein ziemlicher “Fail” – wir gehen allerdings hier nicht von einem grundsätzlichen Problem aus. Viel schwerwiegender ist das Fehlen von vollwertigen Office Apps im Microsoft Store. Dies stellt eigentlich das Kerneinsatzgebiet des Lenovo IdeaPad 120S und Windows 10 S dar, stattdessen werden jene Apps einfach nicht gefunden (sowohl manuell, als auch über den Link in der “Mein Office”-App).  In unserem Forum haben wir zwar eine Anleitung bereit gestellt, wie ihr die vollwertigen Office Apps sideloaden könnt, wirklich zufrieden darf man mit dieser Vorgehensweise aber nicht sein.

Der normale Nutzer wird das Lenovo IdeaPad 120S einschalten und sehen, dass er kein vollwertiges Office darauf nutzen kann, obwohl diese Möglichkeit schon lange von Microsoft versprochen wird. Selbst wenn das Nicht-aktivierte Windows 10 S ein Einzelfall bei unserem Testgerät gewesen sein sollte, wird fehlendes Office (richtigerweise) zur Geräterückgabe führen.

Windows 10 S – wie gut funktioniert es momentan

Und kommen wir zur einer allgemeinen Einschätzung von Windows 10 S. Das Lenovo IdeaPad 120S bootet trotz schwacher Hardware sehr schnell (etwa 10 Sekunden). Ist Windows erst einmal hochgefahren, wacht es praktisch ohne Verzögerung aus dem Standby auf, wenn ihr den Laptop aufklappt. Store Apps funktionieren ebenfalls gut und die meisten Aufgaben, vor allem aus Schülersicht, lassen sich im Microsoft Edge Browser erledigen. Die fehlenden Office-Apps sind, wie erwähnt, ein No-Go und Dealbreaker.

Ich werde das IdeaPad 120S in den nächsten Tagen gegen ein Google Chromebook antreten lassen. Die beiden Betriebssysteme Windows 10 S und Chrome OS, sollen schließlich die gleiche Zielgruppe ansprechen. Ich befürchte allerdings, dass das Chrome OS hier die Nase vorn haben wird.

Windows 10 S ist mir weiterhin zu überladen, um als “leichte” Windows 10-Alternative zu überzeugen. Im Grunde ist es ja auch nur eine Windows 10 Pro-Lizenz, die softwareseitig die Installation von Nicht-Store-Programmen untersagt. Das verhindert zwar diverse Gefahren, die von Mal- und Adware ausgehen. Die Handhabung des OS ist aber nicht einfacher als dies beim “vollwertigen” Windows 10 der Fall ist.

Ich würde mir mehr Mut zu einem modernen, browserzentrischen Windows von Microsoft wünschen.

Fazit

Das IdeaPad 120S macht für €179 hardwareseitig vieles richtig. Das tolle Design überzeugt nicht nur in Schulklassen. Eine hervorragende Tastatur und Precision Trackpad tragen enorm zu einem positiven Nutzererlebnis bei, das in dieser Preisklasse sicher nicht selbstverständlich ist. Der TN-Bildschirm ist verschmerzbar und immerhin matt.

Letztlich ist Windows 10 S das echte Problem. Die fehlenden Office Programme sind eine Schande. Was das Problem mit dem Nicht-aktivierten Betriebssystem angeht, müssen wir weitere Nachforschungen betreiben.

Momentan sehen wir einfach wenig Mehrwert gegenüber einem vollwertigen Windows 10 und Windows 10 S. Auch beim normalen Windows kann festgelegt werden, dass man nur Zugriff auf Store für die Installation von Programmen hat.

Das Lenovo IdeaPad 120S, könnt ihr hier in verschiedenen Farben bestellen:

Lenovo IdeaPad 120S für €179 bestellen

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  • Irgendwie überrascht die Windows 10 S misere nicht. Der dauer Beta zustand von MS gibt halt nicht mehr her. Trotzdem finde ich das Gerät an sich sehr interessant. Das Ding passt sicher in jeden Rucksack und man hat dann halt immer einen PC dabei - Surface Pro like (Natürlich mit Einschränkungen) Und es tut nicht weh bei beschädigung. Hätte mir nur mehr Laufzeit gewünscht.

    • Dir Laufzeit ist ca. 7-8 Stunden. Aufgrund des Celeron und der kompakte Größe ist da nicht mehr viel zu machen. Mit den Snapdragons wird da erst der grosse Unterschied kommen.

  • Dem Fazit stimme ich zu. Microsoft hatte allerdings schon Mut mit Windows RT gezeigt. Ebenso wie das verendete Windows 10 Mobile, hätte aus meiner Sicht das Windows 10S eine nagelneue Oberfläche mit ausschließlicher Kachelnutzung gut getan. Die Programme kommen doch eh aus dem hauseigenen Store. Warum dann die Umstände eine veraltete Desktopoberfläche zu versorgen und das OS zu belasten. Also unterm Strich ist das aktuelle Windows OS zu voll und gerade für den mobilen Sektor (auch Laptops) umständlich. Es müsste eher die Optik des Windows 10 Mobile haben, dann wäre ich von einer innovativen Entwicklung begeistert.

  • "Letztlich ist Windows 10 S das echte Problem."
    "Die fehlenden Office Programme sind eine Schande."

    Und somit ist Microsoft das echte Problem.
    Mal wieder...

    • Wie schwer kann es sein, das eigene Produkt in den eigenen Store zu bringen, so daß das eigene OS Windows 10 S mehr Reichweite bekäme. Es fehlt für den Betrachter wieder mal der rote Faden. Ein an sich gutes Konzept wird vorgestellt und dann tut sich gefühlt nichts mehr. Keine Vertrauensbasis.

      • Vielleicht ist das ganze einstweilen auch nur als probelaufender Beta-Versuchsballon gedacht, um da einmal wichtige Erfahrungen zu sammeln und in die Weiterentwicklung einfließen zu lassen… Immerhin sind das ja keine Business-Geräte und daher auch zukünftig ohnehin nur von geringem Stellenwert für das Unternehmen… Da muss man schon Prioritäten setzen und alle vorhandenen Kräfte und Ressourcen in den wirklich wichtigen Bereichen bündeln. Google würde es ja auch nicht besonders gefallen, wenn da den Chromebooks eine allzu große Konkurrenz heranwüchse… Da muss man schon auch gewisse Rücksicht auf den Mitbewerber nehmen und den halbwegs bei Laune halten und nicht unnötig vergraulen… Wer weiß, wozu man den noch brauchen könnte…. ;)
        ...Nachtrag: *Ironie off"...

  • @Leonard Klint: Liest hier eigentlich jemand von Microsoft mit? ;-) Die Wunsch-, Bug- und Verbesserungsliste wird denen hier bei WU praktisch auf dem silbernen Tablett serviert, sind die unfähig oder einfach nicht interessiert?

    • Die paar noch nicht vom Marketing gekündigten Presse- und Medienbeobachter schaffen es da offenbar gerade mal im US-Bereich sporadisch "mitzulesen"... ;)

  • Bin schon auf den Vergleich mit dem Chromebook gespannt, vor allem wenn dies in einer ähnlichen Preisklasse angesiedelt ist. Lenovo scheint da jedenfalls wieder einmal wie gewohnt seine Hausaufgaben hardwareseitig ordentlich erledigt zu haben... Hoffentlich dann auch bei der kommenden "neuen Gerätekategorie"... ;)

    • Wir hatten zunächst ein chrome book in exakt der gleichen Preiskategorie. Leider war das so alt, dass es keine Android Apps nutzen konnte. Wir haben nun ein neues angefordert, das ca 20€ teurer ist als das lenovo. Sollte trotzdem noch fair genug sein für einen Vergleich.

  • Microsoft Office ist doch aber über Onedrive nutzbar, also ist es doch schon in Ordnung oder irre ich mich da?

    Meine das schon bei Onedrive gesehen zu haben und es schien vollwertig. Alternativ gibt es sonst ja auch noch Googles Office Dienste die auch in Ordnung sind, aber auch nur online nutzbar sind.

    • Wie ich geschrieben habe, läuft das ideapad echt flink genug, solange man sich auf Dinge beschränkt, für die es gemacht ist. Mail, Browser, Office (also sideloaded, da es im Store nicht verfügbar ist) ... Alles kein Problem.

  • Und geladen wird das Teil über einen Hohlstecker. "Natürlich" mal wieder nicht über USB. Warum wird überhaupt noch so ein Sche.... gebaut?

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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