Meinung

Kommentar: Regionaler 5G Clusterfuck wird Mobilfunk in Deutschland nicht voranbringen

Kommunale Glasfasernetzbetreiber wollen bei 5G mitmischen. Die BUGLAS hat nun auf dem Nokia Innovation Day ausgesagt, dass die Glasfasernetzbetreiber ebenfalls regionale und kommunale 5G Netze mit Open Access aufbauen wollen. Die Bundesnetzagentur will für solche Zwecke Frequenzen im Bereich 3,7 bis 3,8 GHz vergeben. Die nationalen Netzbetreiber Deutsche Telekom, Vodafone und Telefónica müssen sich dann mit dem 3,5 GHz Bereich und Band 1 (2100 MHz) zufrieden geben.

Buglas will regionale Netze mit OpenAccess

Ziel von BUGLAS ist es, dass nationale Provider gegen Gebühr in den regionalen Netzen Roaming anbieten und im Umkehrschluss National Roaming bei den großen Netzen durchgeführt ist. Österreich hat diesen Schritt bereits vollzogen und die Republik in 12 verschiedene Regionen aufgeteilt, 6 ländliche und 6 urbane. Hierfür wurde der zu vergebende Frequenzbereich in 39 10 MHz große Blöcke aufgeteilt, die als Paket oder auch einzeln ersteigert werden können.

Regionale Unterteilung in Österreich

“Mit Open Access in regionalen 5G-Netzen meinen wir, dass die Buglas-Mitglieder, die selbst regionale Lizenzen erhalten und 5G ausbauen, Dritten gegen Entgelt einen Zugang zum jeweiligen regionalen Netz gewähren würden. Also beispielsweise den Mobilfunkern oder aber auch anderen Betreibern lokaler 5G-Netze. Hintergrund ist, dass sich damit die entsprechenden Netzausbau-Investitionen schneller amortisieren lassen, der Zugangsanfrager dort nicht selbst ausbauen muss und somit ein doppelter oder mehrfacher Netzausbau vermieden wird.”

Das sagte Wolfgang Heer, Geschäftsführer von Buglas der Webseite Golem.de.

Im Grunde genommen würde damit dann ein Clusterfuck sondergleichen bei 5G passieren. Während GSM-, UMTS- und LTE-Netze weitgehend homogen waren würden mit solch einer kleinteiligen Roaming- und Netzbetreiberlandschaft viele Probleme auf den normalen Mobilfunknutzer zukommen.

Roaming kann zu Schwierigkeiten führen

So ist es beispielsweise weitaus schwieriger Dinge wie Telefonie, Handover und unterbrechungsfreie Telefonate zu implementieren, wenn zwischendurch ein Netzanbeiterwechsel mit jeweils eigenem Core-Netzwerk stattfinden soll. Auch könnten Kunden mit Heimatadresse im Roamingbereich eines anderen Anbieters dem Netzanbieter dauerhaft Roaminggebühren einbrocken.

“Wir hatten uns daher in den bisherigen Konsultationen auch für eine Diensteanbieterverpflichtung und National Roaming ausgesprochen”

So ein System mit vielen verschiedenen regionalen Anbietern mag in Flächenländern wie den USA oder Indien eventuell funktionieren. Dort sind Bundesstaaten aber so groß und teilweise größer als die gesamte Bundesrepublik. Deutschland und Österreich sind schlicht zu klein um eine Politik der regionalen Anbieter zu fahren. Auch macht National Roaming nur dann Sinn, wenn es so teuer ist dass ein eigener Netzausbau günstiger ist.

WiMax

In Deutschland wurde bereits schon einmal ein ähnliches Experiment gewagt: WiMax. WiMax sollte im 3,5 GHz Bereich zum Einsatz kommen – also genau dem Bereich welcher nächstes Jahr für 5G zur Disposition steht. Auch hier gab es jeweils regionale und auch nationale Frequenzblöcke. Das Ende vom Lied war, dass sich WiMax nie wirklich durchgesetzt hat, Regionen nie wirklich ausgebaut wurden und die Technologie dann 2012 zu Grabe getragen wurde.

Deutschland wirkt kopflos

Aktuell scheint Deutschland kopflos der 5G Ära entgegenzulaufen. Der große Vorteil von 5G sind Bandbreiten von bis zu 100 MHz. Bei Blöcken von 10 MHz lässt sich kein großer Vorteil zu LTE erzielen. Wenn Industrie und regionale Carrier ihre eigenen Netz aufbauen fallen den nationale Netzbetreiber wichtige Einnahmen weg um selbst gut ausgebaute und flächendeckende Netze zu finanzieren.

Aktuell kristallisieren sich 3 wichtige Frequenzbereiche für 5G heraus: Band 28 (700 MHz) mit jeweils 10×10 MHz die den drei Netzbetreibern zugeteilt sind, der 3,5 GHz Bereich mit regionalem Spektrum bei 3,7 GHz (jeweils Sub6GHz) und der 28 GHz-Bereich mit Bandbreiten um die 100 MHz (mmWave).


Via: Golem.de

Die Meinung des Autors spiegelt nicht zwingend die Meinung von WindowsUnited wieder.


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  • Deutschland ist bisher jeder Mobilfunk und Internet Ära Kopflos entgegengelaufen, wird sich was ändern? Nein. Solange immer noch zugelassen wird, dass die deutschen Mobilfunkkonzerne Preise verlangen dürfen, die weit weit über dem anderer EU Länder stehen, und Gleichzeitig weniger Service und schlechtere Netzabdeckung bieten, wird es sowieso nicht vorangehen.

  • "Clusterfuck" - Wenn ich Lust auf ein derartiges Sprachniveau habe, geh ich ins Fußballstadion oder in die nächste Kneipe.

    • Der Terminus trifft die aktuelle Lage jedoch am Besten. Einfach mal nachschlagen könnte helfen.
      Und nebenbei bemerkt sind wie hier nicht in den prüden, abgefuckten US und A in denen jedes **** weggepiept oder weggesternt werden muss.
      Fuck yeah!

  • Ein erfrischender Schreibfehler. Habe wirklich laut gelacht 😄. Oder vll doch eine Aufforderung zum Rudelbumsen 😏?

    • Auch wenn mein Kommentar keinen Mehrwert bietet aber....Super Kommentar "kategoriedefinierter" :-D

  • Was interessiert mich ein Bericht, der hauptsächlich für Österreich Gültigkeit hat und nur in Nebensätzen die Situation In Deutschland behandelt. Für mich Thema verfehlt, in der Schule hätte man gesagt: Setzen, sechs.

    • Die BUGLAS fordert genau das in Deutschland. WiMax ist in Deutschland gescheitert. Österreich war nur ein Beispiel, da es dort schon so umgesetzt wird bei der 5G Lizenzvergabe

  • Unglaublich diese Diskussionen in einem Land, dass in verschiedenen Bereichen mittlerweile mehr Entwicklungsland ist. Alternative Energien werden von Politik und Energiewirtschaft seit Jahren blockiert. Smarttechnologie, E-Mobilität werden von Politik und Wirtschaft ausgebremst. Die E-Autos werden aus dem Ausland kommen und währen in anderen Ländern E-Fahrzeuge smart gesteuert und autonom fahren werden, gucken wir in Deutschland in die Röhre. Der minder fähige Verkehrsminister lässt lieber das Ruhrgebiet 4- spurig ausbauen, anstatt mit gescheiten Leuten mal zu klären, welche Netztechnologie für Smartcity und öffentlich Infrastruktur die dem Bürger nutzt am sinnvollsten ist ohne das es hinterher wieder Strickerei und Kosten gibt, die keiner Finanzieren will. Der Auto Kollaps ist schon lange da, aber man kann sich auch doof stellen. Das Ruhrgebiert ließe sich durch die Ballung der Städte hervorragend Autofrei, autonom und zu einer Vorzeige Region entwickeln. Nicht auszudenken wieviel Arbeitsplätze damit geschaffen würden. Es kann doch nicht so schwer sein, von den vielen Milliarden, die ständig, also jährlich als Überschuss angepriesen werden, mal was in die Hand zu nehmen und uns ins moderne Zeitalter zu katapultieren. Wir haben doch das Know-How. Und dann heißt es: Wir müssen mal klären warum wir nicht gewählt werden. Braucht ihr nicht, ich sage es euch mit einem Wort…. Unfähigkeit!

    • Da müssen wir halt mal ne Bewerbung hinschicken, als Verkehrsminister oder Finanzminister, damit das hier endlich mal was wird in D.

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veröffentlicht von
Tomás Freres

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