Mobilfunk

Erfahrungsbericht: Freenet FUNK – So mischt Freenet den deutschen Mobilfunkmarkt auf

Letzte Woche hat uns der Freenet Konzern überrascht. Unter der Marke Freenet FUNK wurde ein neuer innovativer Mobilfunktarif vorgestellt. Größter Catch des Tarifes ist sein Preis. Für ca. 31 Euro im Monat erhält man mit Freenet Funk eine Mobilfunkflatrate mit unlimitierten Datenvolumen, Telefonflat und SMS-Flat. Damit bietet Freenet aktuell den günstigsten Unlimited Tarif in Deutschland, bei dem sogar manche Nachbarn aus Österreich neidisch werden dürften.

Realisiert wird das Ganze im Netz von Telefónica Deutschland. Zu einem späteren Zeitpunkt könnten eventuell noch Netze anderer Anbieter folgen, doch dazu ist zum jetzigen Zeitpunkt nichts bekannt. Bestellt werden kann der Tarif ausschließlich per App. Diese ist sowohl für Apple iOS, als auch für Google Android verfügbar.

Die Bestellung

In der App wird man dann durch den Installationsprozess gelotst. Dort gibt man die üblichen Angaben wie Name, Adresse oder das Geburtsdatum an. Desweiteren bekommt man die Option, seine bestehende Rufnummer mitzunehmen oder gleich mit einer neuen zu beginnen.

Hier kann man sich aus mehreren Nummern die vorgeschlagen werden eine aussuchen, oder aber man sucht nach bestimmten Zahlenkombinationen. Unser Autor konnte sich so eine Nummer mit der Ziffernfolge 50005 am Ende sichern. Ist dies überstanden muss man noch seine Ausweisnummer in die App eingeben, und schon ist der Tarif bestellt. Versendet wird die Simkarte entweder über einen normalen Brief, oder via UPS. Wenn man die Simkarte dringend braucht, oder nicht lange warten möchte ist der Versand mit UPS zu empfehlen.

In unserem Falle wurde die Simkarte abends bestellt. In der App hat man die Möglichkeit, noch bis 15 Uhr zu bestellen, damit die Simkarte noch am nächsten Tag im Briefkasten liegt. Wer kein PayPal-Konto besitzt muss sich entweder eins zulegen, oder leider auf Freenet FUNK verzichten. Die Abrechnung erfolgt täglich.

Die Einrichtung

Einmal angekommen hat man bereits beim Auspacken ein besonderes Erlebnis. Die Simkarte ist in einer Karton-Verpackung mit einem speziellen Mechanismus, den man so auch von den Kartenverpackungen der Fintech-Unternehmen Revolut oder N26 Black kennt. Man zieht an der einen Seite und auf der anderen Seite kommt ein Schieber samt Simkarte heraus. Das ist mal Abwechslung im Vergleich zu den sonst üblichen langweiligen Briefen.

Um die Simkarte zu aktivieren muss man mit der App den Barcode auf der Rückseite der Plastikkarte abscannen. Nachdem das geschehen ist, darf man sich seinen Tarif aussuchen. Zur Auswahl stehen der Unlimited-Tarif für 99 Cent sowie der Tarif mit täglich 1 GB Inklusivvolumen für 69 Cent. Für unseren Test haben wir uns zuerst für den Unlimited Tarif für 99 Cent entschieden.

Nach ein paar Minuten war die Simkarte aktiviert und man konnte lossurfen. Neben den üblichen Diensten wie LTE, Telefonie und SMS stehen auch VoLTE und WiFi Calling zur Verfügung.

Das Netz

In unserem Falle haben wir Freenet FUNK in Wiesbaden getestet. Wiesbaden ist die Landeshauptstadt Hessens und sollte eigentlich dementsprechend gut von den deutschen Mobilfunknetzbetreiber versorgt werden. Daher war es auch nicht überraschend, dass quasi im gesamten Stadtgebiet der Mobilfunk der vierten Generation verfügbar ist. Wer sich ein genaueres Bild vom Netz machen möchte, kann dies einerseits auf der Netzabdeckungskarte von Telefónica tun, oder andererseits die Community-gestützte Webseite Cellmapper aufrufen.

Im direkten Vergleich mit dem Netz der Deutschen Telekom, dem vom Autor primär genutzten Netz, konnte das Telefónica Netz allerdings erwartungsgemäß nicht so gut abschneiden. Zwar gab es hier und da mal Stellen, an denen Freenet FUNK eine bessere Performance zeigte, doch in den meisten Fällen war das Telekom Netz im Vorteil. In diesem Vergleich sollte man allerdings bedenken, was man für 30 Euro bei der Deutschen Telekom bekommt, und was man für 30 Euro nun im Telefónica Netz bekommt. Eine Depriorisierung war, wie bereits im Internet vermutet, nicht spürbar. Dies kann sich allerdings je nach Netzlast anders verhalten, was Langzeiterfahrungen zeigen werden.

Da die Netzqualität ein sehr subjektives Thema ist und von Region zu Region unterschiedlich, muss sich jeder selbst ein Bild von der Netzqualität in seinem persönlichen Umfeld machen. Das positive: Sollte das Netz nicht den eigenen Erwartungen entsprechen, so ist Freenet FUNK täglich kündbar.

Pausieren und Tarifwechsel

Neben das Möglichkeit, täglich zu kündigen haben Freenet FUNK Kunden auch die Möglichkeit, ihren Tarif zu pausieren, sollte er mal nicht benötigt werden. So eignet sich die Simkarte perfekt für den Einsatz in Notebooks oder Tablets. Möchte man den Tarif pausieren, tut man dies wie eigentlich alles über die App.

Der Tarif lässt sich maximal für 14 Tage am Stück pausieren, danach muss mindestens einen Tag lang ein Tarif gewählt werden. Danach lassen sich wieder 14 Tage pausieren. Das bedeutet, in Summe kostet Freenet FUNK mindestens 1,40 Euro im Monat und maximal 31 Euro. Je nach persönlicher Nutzung. Der Tarif kann genauso einfach gewechselt werden. Der neue Tarif ist dann ab dem nächsten Tag verfügbar.

Kein Roaming & anderer Komfort der fehlt

Ein Manko, bei all dem Lob, hat der Tarif allerdings leider doch. Freenet FUNK lässt sich nicht im EU-Ausland nutzen, da Roaming gänzlich fehlt. Es gibt auch keine kostenpflichtige Option, die man hinzu buchen könnte. Einerseits schützt das vor teuren Rechnungen aus Bordnetzen von Fähren oder Kreuzfahrtschiffen, andererseits hat man sobald man mal eben über die Grenze nach Luxemburg Tanken fährt kein Netz mehr. Aktuell kostet 1 GB Daten die Netzbetreiber im Roaming einen Großhandelspreis von ca. 6 Euro.

Auch fehlen weitere Komfortmerkmale wie die Möglichkeit, Multisims zu benutzen oder statt einer physischen Simkarte eine eSIM zu verwenden. Die einzigen Support-Kanäle sind via WhatsApp oder per E-Mail.

Und während die Social Media Abteilung auf Twitter & Co. sehr aktiv ist, wartet man bei WhatsApp teilweise mehrere Tage auf eine Antwort, was nicht zuletzt dem aktuell andauernden Ansturm auf das Produkt zu verdanken ist.

Fazit

Insgesamt mischt Freenet den deutschen Mobilfunkmarkt mit diesem innovativen Tarif auf. Bereits jetzt ist ein sehr großes Interesse am Tarif in den sozialen Medien festzustellen und Freenet verfolgt ganz klar diese Zielgruppe. Es wird vor allem auf Instagram mit den Storys Werbung geschaltet, um vor allem jugendliche Nutzer anzusprechen.

Doch auch für andere ist Freenet FUNK mehr als interessant. Als Zweitsim im Tablet oder Notebook oder gar als Hauptsim, wenn man nur innerhalb Deutschlands unterwegs ist. Mit 30 Euro unterbietet man die Konkurrenten um teilweise mehr als die Hälfte. Der günstigste Tarif ohne Volumenbeschränkung im Netz der Deutschen Telekom liegt bei 80 Euro, bei O2 ist man mit 70 Euro dabei. Bezahlt wird übrigens per PayPal und ausschließlich per PayPal.

Ein Langzeittest wird zeigen, wie sich das Produkt auf lange Sicht schlägt und ob Freenet das Versprechen von unlimitierten Daten für 30 Euro halten kann. Auch wird sich der Kundendienst hoffentlich noch bessern, denn keine Möglichkeit per Telefon Unterstützung zu erhalten dürfte einige abschrecken. Um das zu kompensieren sollte der WhatsApp Chat mindestens die selbe Antwortzeit halten, was aktuell noch nicht der Fall ist.

Auch ist es wichtig, dass Telefónica das Netz weiter ausbaut, damit die ganzen Kunden die nun kein beschränktes Datenvolumen mehr haben und die Simkarten gar als DSL-Ersatz verwenden das Netz nicht zum Erliegen bringen. Hier wäre es dann interessant, ob Freenet es schafft einen weiteren Mobilfunkanbieter mit ins Boot zu holen, damit sich die Kunden homogener aufteilen können und die Netz somit nicht allzu stark belastet werden.

Freenet FUNK ist für alle die mit dem Telefónica (O2) Netz keine Probleme haben und viele Daten verbrauchen eine Empfehlung wert. Es bleibt zu hoffen, dass Vodafone und die Deutsche Telekom auf den Tarif reagieren und selbst günstigere Optionen auf den Markt bringen werden.


Entwickler: freenet
Preis: Kostenlos
Entwickler: freenet
Preis: Kostenlos

Zeige Kommentare

  • Wegen Freenet Funk werde ich nicht PayPal aktivieren.
    Um die anderen Anbieter herauszufordern, auch meinen, soll mir Freenet (P)unk willkommen sein.

    • Vernüftig. Spar‘ dir die Pest besser.

      (Ich hatte schon Gespräche mit der Bankenaufsicht in Luxemburg - Paycrook weigert sich bis heute mein Konto zu schließen)

      • Hatte auch mal PayPal, aber das hat irgendwie nie funktioniert. Darum habe ich es wieder gekündigt, das ging immerhin problemlos.

  • Naja so subjektiv ist das nicht. Der Netztest zeigt es jedes Jahr doch sehr objektiv. Für Pendler oder aufm Dorf ist das halt idR kaum zu gebrauchen. Telekom ist halt dafür unverschämt teuer

    • Doch. Der Smartphongebrauch ist sehr subjektiv und der konkrete Bedarf nun mal auch. Nicht jeder lebt auf dem Land, nicht jeder fährt täglich hunderte Kilometer Bahn oder Fernstraßen...
      Die Netztests sind alle gut und schön. Sie geben wichtige Anhaltspunkte und sind ein Qulitätsindikator (von vielen). Ob das Telekomnetz pauschal für alle die beste Wahl ist, lässt sich daraus aber absolut nicht ableiten. Die Folge von solch dümmlichen Fehlannahmen ist etwa beispielsweise hier ganz schön im Abschnitt "Enttäuschte Kunden?" beschrieben und gerne nachzulesen; https://www.teltarif.de/quartalszahlen-kundenzahlen-mobilfunk-bewegungen-preise-service/news/76576.html

  • Kann jemand mit einem Windows Smartphone gar nicht nutzen, da es an einer entsprechenden App fehlt. Scheinbar funktioniert der Anmeldeprozess nicht über einen normalen Internet-Browser. Katastrophe, geht gar nicht.

    • "Katastrophe, geht gar nicht."

      :D
      Wen interessiert heute noch ein Windows Phone?
      Da ist in 6 Monaten Schicht im Schacht. Und zwar endgültig.

      • Mich interessiert's immer noch !
        Auch das Desinteresse, die negativen Betrachtungen des "Herz" tragen dazu bei, das gute Systeme leider wohl vom Markt verschwinden.
        Immer dem "verordneten" Trend hinterherlaufen ... !
        Ich gebe die Hoffnung für Lumia-Alternativen nicht auf !

        • Leider wird Windows 10 vom Markt verschwinden, egal wie wir jetzt noch dazu stehen.
          Und das bald Schicht im Schacht ist, hat doch Facebook/WhatsApp und auch Microsoft schon selber bestätigt, da ja die wichtigsten Apps verschwinden und das spätestens zum 01.01.2020!

      • Zumindest über einen Internet-Browser muss man operieren können, alles Andere ist NoGo.

        • Naja, nimm doch einfach ein weiteres Gerät mit Android software. ein billiggerät sollte völlig ausreichen, ist ja nicht so schwer - sim karte im Windows phone, und die App im anderen Phone. die app muss nicht unbedingt auf dem selben smartphone installiert sein.

    • Man kann auch für sehr wenig Geld einen Android kaufen. Wenn man dann trotzdem auf sein Steinzeit Windowsphone nicht verzichten möchte,kann man das Android als Hotspot nützen
      PS: als Hotspot braucht man es nicht zu nützen,die APP muss nicht auf dem Handy mit der simkarte installiert sein

  • Rufnummernmitnahme wird ebenfalls unterstützt, was je nach derzeitigem Anbieter ein paar Tage dauern kann, oder bis zum Laufzeitende des Altvertrages. Ich nutze jetzt das D-Netz und parallel das freenetFUNK Telefonica E-Netz. Auf der erhaltenen SIM Karte steht nur E2 drauf, sonst nix. Da ich täglich pendle, bin ich gespannt, wie die Netzabdeckung ist an versch. Orten. Lt. der Abdeckungskarte von Telefonica sollte es überhaupt keine Probleme geben bei 4G. Bin gespannt!!

  • Bin gespannt, wann die Bundesnetzagentur da abmahmt, weil es gegen die EU Richtlinie verstößt, dass man einen Mobulfunktarif europaweit nutzen können muss ohne Aufpreis. Was ja unter anderem auch bei Stream on der Telekom zu Problemen geführt hatte.
    Aber EU Internet komplett sperren? Ich glaub das wird problematisch.

    • Wenn kein Roaming möglich ist muss auch kein EU Roaming angeboten werden :) Das ist ja der Trick bei zB DeutschlandSim

      • Naja Roaming MUSS es ja geben. Schau dir die Gesetze und Richtlinien mal an. Aber... dir Mühlen mahlen langsam und wo mein Kläger, da kein Richter!

        • Nein. Es MUSS kein Roaming geben. Du kannst Unternehmen ja nicht zwingen mit anderen Verträge einzugehen. Aber SOBALD es Roaming gibt, greift die EU Richtlinie.

  • Na, der Titel ist mal wieder richtig dick aufgetragen...
    dabei lässt sich ja Freenet nur als "Frontschwein" benutzen, denn wenn der Tarif auf breite Akzeptanz stoßen sollte haben die Netzbetreiber viel mehr Spielraum an den Konditionen was zu machen: niedrigere Preise - besserer Service - Roaming etc. etc. etc. Ich habe viele Jahre bei Netzbetreibern und Service Providern gearbeitet und weiß nur zu gut dass die Margen bei dem einen groß und beim anderen sehr klein sind.

  • Den Tarif finde ich echt sehr interessant, leider geht für mich O2 gar nicht.
    Während mein Smartphone mit Telekom Sim im Büro problemlos funktioniert müssen sich die Kollegen mit O2 auf dem Fenster hängen um telefonieren oder surfen zu können ohne Aussetzer zu haben.
    Da hilft der gündtige Preis dann leider nicht weiter.

  • Ich habe (oder hatte) O2 mit 15 GB Inkl. das Schafft man wegen des zu oft nicht vorhandenem Netzes nicht zu verbrauchen. Jetzt bin ich bei der Telekom, man merkt immer die längere Ladezeit, hat dafür aber Netz (fast) überall.

  • Bevor ich meckerte schlug ich für die paar Cent zu und sicherte mir ne coole Nummer aus 4ern und 7ern zum behalten. Wenn's dann gut funktioniert als 2. Karte für Daten dann ist alles ok. Ich hatte zu Hause öfter DSL Ausfälle, wenn ich da mal für einen oder 2 Tage auf "Unlimited" Stelle ist alles ok.

  • traurig wieder mal daß Windows Phone nicht unterstützt ist.
    Ich habe ein tolles WindowsHandy 950XL von Nokia, kann damit aber diese Karte nicht nutzen, da keine APP vorhanden ist

    • Ich zitiere eine Antwort aus einen ähnlichen Kommentar
      "Naja, nimm doch einfach ein weiteres Gerät mit Android software. ein billiggerät sollte völlig ausreichen, ist ja nicht so schwer – sim karte im Windows phone, und die App im anderen Phone. die app muss nicht unbedingt auf dem selben smartphone installiert sein."

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veröffentlicht von
Tomás Freres

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