Zeit zu gehen ? Facebook integriert WhatsApp in Facebook Applikation

Der Aufschrei war groß, als vor etwas über einem Jahr der Social Media-Gigant Facebook den beliebten Messenger-App-Entwickler WhatsApp Inc. für das unverhältnismäßig hohe Sümmchen von umgerechnet 15 Milliarden (!) Euro übernommen hatte und damit quasi über Nacht gefühlte 80 Prozent aller WhatsApp-User plötzlich zu einem schnellstmöglichen Wechsel zu einem anderen Messenger-Anbieter animiert hatte.

Eine meterhohe Welle der Entrüstung ging durch die Medien und die sozialen Netzwerke. Paradox: Ausgerechnet bei Facebook machten viele User ihrem Ärger Luft – ohne zu bedenken wo und warum sie da gerade ihren Shitstorm losgerissen hatten.

Jetzt sorgt Facebook wieder für neuen Anreiz, den WhatsApp-Entzug diesmal doch durchzuhalten: Das Zuckerberg-Imperium hat nämlich damit begonnen, WhatsApp in einer Vorab-Version der Facebook-App zu integrieren.

Das betrifft derzeit zunächst nur die Android-Applikation (Version 31.0.0.7.13). Sowohl iOS als auch Windows Phone sind bisher nicht betroffen. Wie auf dem Bild zu erkennen ist, wurde der WhatsApp-Button (mit dem bekannten WhatsApp-Logo) unter jedes neue Posting rechts neben dem Gefällt mir-, dem Kommentar- und dem Teilen-Icon platziert.

Angesichts der lockeren Umgangsweise mit den Nutzerdaten der Facebook-Gemeinde, gekoppelt mit den schockierenden (aber Viele offenbar kalt lassenden) Enthüllungen rund um den Edward-Snowden-Skandal, scheint soviel Abneigung in Bezug auf die Verschmelzung von Facebook und WhatsApp durchaus berechtigt.

Nach der Übernahme von WhatsApp beschwichtigte Facebook noch: Geändert wird erstmal gar nichts, die Nutzer könnten den nun verschlüsselten Dienst weiterhin wie gewohnt und ruhigen Gewissens nutzen. Doch wie die Vorab-Version der App nun zeigt, hat die strikte Trennung und Unabhängig von Facebook und WhatsApp nun ein Ende.

Wie wir aber auch mittlerweile wissen – es ist nicht alles Facebook und WhatsApp in den Tiefen der App-Stores: Threema, Viber, Kik, Line, aber auch der Telegram Messenger und natürlich Skype sind dabei nur einige der möglichen Alternativen. Manche sind fast wie Whats App, Andere gehen es ein bisschen anders an, doch die Intention ist immer die Selbe: Kommunikation ist Alles.

Threema konnte anfangs einen besonders hohen Zuwachs abgewanderter WhatsApp-User verzeichnen – das lag vor allem daran, dass Threema aktiv mit der genutzten Verschlüsselungstechnik geworben hatte. Immerhin spricht die Threema GmbH von mittlerweile über 3 Millionen (aktiven ?) Nutzern. Zum Vergleich: WhatsApp wurde Ende 2014 weltweit von etwa 700 (!) Millionen Menschen genutzt.

Sicherheit vorhanden – aber keiner da zum quatschen

Doch wie sieht es heute aus ? Fast alle meiner Freunde und Bekannte nutzen weiterhin WhatsApp. Schaue ich mir meine Kontaktlisten bei Threema oder auch Telegram Messenger an, herrscht dagegen gähnende Leere. Das ist aber auch Alles nicht verwunderlich: Wo keine User sind, sind auch keine Nachrichten. Folge: WhatsApp bleibt drauf – aber die wohlwollend heruntergeladene Alternative wird schon bald wieder vom Smartphone verschwinden oder bleibt ungenutzt.

Das ist ein bisschen wie die Disco, in der zwar die bessere Musik gespielt wird und der Brandschutz die neusten Standards erfüllt, aber keiner hingeht, weil der alteingesessene Club gegenüber trotz beschissener Musik gerammelt voll ist, das aber keine tragende Rolle spielt, weil die Leute auch so miteinander Spaß haben. Außerdem: Gebrannt hat es hier noch nie oder keiner hat es Jemals mitgekriegt.

Die WindowsUnited-Redaktion dagegen nutzt nach der (kurzfristig vertagten) Schließung der Räume unter Windows Phone den Telegram Messenger äußerst regelmäßig und gerne. Zu Recht: die Ähnlichkeit der Windows Phone App zu WhatsApp ist nicht zu leugnen, allerdings bietet die Telegram auch einige weitere Annehmlichkeiten, die den Wechsel (oder zumindest die zusätzliche Installation) durchaus rechtfertigen.

Was denkt ihr ? Ist es nun tatsächlich Zeit, die Messenger-App zu wechseln, ist das alles nur heiße Luft oder seit ihr längst woanders unterwegs ? Es liegt in Eurer Hand !

Quelle : Geektime