Windows 10

Windows 10 Mobile – Eine gute und eine schlechte Nachricht

 

Letzte Woche bin ich mal wieder mit dem ICE gefahren, Strecke Berlin/Baden-Baden. Nein, das wird jetzt kein Bashing gegen das W-lan Angebot der Deutschen Bahn, das wäre wohl abendfüllend.

Wieder am Berliner Hauptbahnhof angekommen, fiel mir eine Werbetafel auf. Darauf zu sehen war Werbung für eine App, von der ich vorher nie gehört hatte: Lokin – ein Zugchat. Meiner erster Gedanke: “Es gibt jetzt echt für jeden sch**** eine App, oder?” 

Nun will ich Lokin gar nicht schlecht machen. Die Fähigkeit mit Leuten im Zug zu chatten, um beispielsweise ein Ladekabel zu bekommen, ist bestimmt irgendwo nützlich.

Diese dermaßen spezialisierte und situationsabhängige App, löste eben die Assoziation bei mir aus, dass es wirklich auch ohne Lokin möglich ist,  nach einem Ladekabel zu fragen. Ich hätte diese Assoziation auch durchaus bei der Oral-B-App für meine Zahnbürste haben können – war halt nicht so.

Vielleicht bin ich mittlerweile einfach nur alt oder die Alltagsnutzung eines Windows Phone hat meine Appbedürfnisse auf ein spartanisches Maß reduziert.

Wenn ich mein Xperia oder iPhone in die Hand nehme und durch den Store stöbere, wird mir einfach nur noch übel von der Fülle an Apps. Bitte versteht mich nicht falsch – viele Apps sind in jedem Fall besser als fehlende Apps. Es ist nur schon sehr lange her, dass mich eine App richtig begeistern konnte.

Die Luft ist irgendwie raus. Apps sind Standard und bieten oft keinen oder nur einen sehr kleinen Mehrwert. Unternehmen fühlen sich wahrscheinlich genötigt eine App anzubieten, aus Angst, es könnte sonst einen negativen Eindruck beim Kunden hinterlassen.

Und hier kommen wir zur guten Nachricht:

Das Analyseunternehmen Gartner, hat im Oktober 2016 eine Prognose veröffentlicht, die besagt, dass 20% aller großen Marken bis 2019 ihre mobilen Apps einstellen werden.

Wir leben in der Post-App-Ära“, sagt Gartner Analyst Daryl Plummer.

In Zukunft werden immer mehr Unternehmen ihre Apps durch “Progressive Web Apps” ersetzen – einen interessanten Artikel dazu, gibt es HIER. Wie Progressive Web Apps (PWA) aussehen, könnt ihr euch auf dieser Seite anschauen. Die Webseite der “Financial Times” lädt als PWA direkt im Edge Browser.

Das führt uns aber auch zur schlechten Nachricht:

20% bedeutet auch, dass 80% der Unternehmen in 2019 weiter auf Apps setzen werden. Wir müssen darüber hinaus im Hinterkopf behalten, dass es sich lediglich um eine Prognose handelt. Der Trend zeigt aber eindeutig in Richtung weniger Apps.

Bis die Entwicklung einen spürbaren Effekt für Windows Nutzer haben wird, werden aber noch Jahre vergehen. Jahre, in denen Microsoft weiter wird kämpfen müssen.

Fazit:

Je eher Apps an Bedeutung verlieren, desto besser ist dies für die Redmonder. Die steigende Prominenz von Bots kommt dem Unternehmen ebenso zugute. Microsoft hat sein Bot-Framework Entwicklern schon früh zur Verfügung gestellt.

Windows Holographic könnte im Kampf um künftige Marktanteile auch eine wichtige Rolle spielen. Laut Gartner werden bis 2020 100 Millionen Kunden mithilfe von Augmented Reality shoppen. Holographic könnte hier ein richtiger Big-Player werden.

Wie immer gilt: Niemand kann in die Zukunft sehen und die Konkurrenz schläft nicht. Wir bleiben gespannt.


Quelle: Gartner

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  • Sehe ich grundsätzlich auch so. Kein noch so kleines Unternehmen will oder kann derzeit ohne App dastehen, obwohl dir meisten Webseiten haben, die im responsiv Design angelegt sind, und fast immer das gleiche können (müssen). Früher gabs noch Bankingsoftware, heute Apps. Viele wissen nichts vom UWP-Konzept oder cross-platform Programmierung, weil sie die Apps bestellen. Mir fehlen nur ein paar wenige Spezialsachen, kein Grund zum Wechseln.

  • Ich weiß nicht... War Gartner nicht auch das Unternehmen, welches Windows Mobile 20% Marktanteil vorhersagte?

    • 20% sind vielleicht etwas viel aber 10% oder mehr hätte windows phone auch schaffen können, wenn sie ihre mobilesparte nicht größtenteils eingestampft hätten. Balmer hatte das sicher vor 20% irgendwann zu erreichen. Gartner kann nicht in die Zukunft sehen.

    • 20% oder vielleicht sogar gut 1/3 Marktanteil war aber damals in Anbetracht von Microsofts herausragender Marktstellung und enormen Ressourcen auch ein durchaus realistisch erreichbares Ziel!
      Viele Werbe- und Marketingleute etwa von kleineren Startups hätten da in der Redmonder Zentrale mittels offensiverer und aggressiverer Strategien viel mehr bewirkt...
      Microsoft hätte sich gleich von Beginn an einige gute (bzw. bessere) Leute (vielleicht sogar aus dem weiteren Gartner-Umfeld?... ;) als Mitarbeiter oder zumindest als Berater mit Richtlinienkompetenz (auch gegenüber der verschlafenen Konzernspitze!) holen sollen...
      Die hätten dann nämlich schon ab 2007(iPhone) eher als diese lahme Truppe gewusst, wie man so etwas macht und worauf es dabei ankommt... um den Anschluss nicht zu verpassen, gleich von Anfang an mitziehen zu können und in weiterer Folge dann vor allem auch Google ordentlich Paroli bieten zu können... Besonders auf Grund der hervorragenden Ausgangsbasis mit dem damals (noch) gut etablierten Windows Mobile hätte dabei viel mehr herausschauen müssen… während Apple und Google quasi aus dem Nichts heraus zur eigentlich riskanten „revolutionären“ Eroberung antraten und dabei, für sie selbst sicher auch überraschend, auf (unglaublich!) praktisch null Widerstand stießen und für ein paar lange Jahre sogar völlig freie Bahn für die eigene Entwicklung und Etablierung hatten…
      Aber war ja da auch leider nicht das erste Versagen des damaligen „Monopolisten“, wo man allzu sehr und viel zu lange allein auf Bestandswahrung und Verteidigung des Kerngeschäfts Augenmerk gelegt hatte... und neu-„drohende“ Geschäftsfelder unterschätzte und viel zu oft und dann auch noch zu lange durch halbherzigen Ressourceneinsatz sträflich vernachlässigte…
      Eigentlich u. a. auch irgendwie eine Mitschuld von z.B. Gates, der da (vielleicht mittels sich vernünftigerweise anbietender weitreichender Auslagerung von WP ab 8.1…?) mehr dahinter hätte sein können, sollen und müssen... um dann am traurigen Ende zumindest noch das Ärgste (=im Zuge des Strategiewechsels überstürzte Panik-Verschrottung von Nokia) zu verhindern…

      • Ich glaube das Problem war, dass trotz zeitweiliger verkaufsanteile von bis zu 15% in Europa, die Verteilung zu stark im Budget Bereich lag. Bedenke, dass obwohl Android eine erdrückende Marktmacht aufweist, der Löwenanteil an store Umsätzen an Apple geht. Deswegen kommen Apps auch immernoch zuerst für ios

  • Project Westminster lässt grüßen.
    Meint Gartner mit "Post-App-Ära" vielleicht die "Man-Installiert-Trotzdem-Eine App-Ära" ?

    • Es geht um Standards und Unterhaltskosten für die App. Die sind bei PWA viel niedriger

      • Naja, wenn ich einen Fließbandarbeiter durch einen Roboter ersetze bleibt das Produkt am Ende trotzdem gleich. ;-)

  • Die Unternehmen werden langsam merken, dass es günstiger und effizienter ist eine gute Website zu haben die auch auf kleinen Displays ordentlich aussieht. Viele Apps werden einmal installiert, vielleicht einmal gestartet und dann verwesen sie.

    Eine Website die mobil schlecht aussieht wird von Google ja auch inzwischen im Ranking gestraft. Außerdem sind in letzten Jahren die Webtechniken JS/CSS/HTML5 viel mächtiger geworden und die Browser besser.

  • Nur leider laufen Progressive Web Apps in Edge ziemlich langsam. Auf anderen Geräte mit deutlich schwächerer Hardware laufen PWA deutlich schneller!

    Sonst absolut korrekt. Ich selbst möchte nicht für jeden Sch**** eine App. Daher ist ein deutlich schnellerer Edge Browser ganz weit oben auf meiner Wunschliste bei W10M.

  • Ich glaube eher, dass die 20%, die eingestellt werden, sind Apps, die keinen wirklichen Nutzen haben! Es gibt so viele Apps, wo die Unternehmen einfach nur sagen können: " Hey schaut her, wir haben eine App!" und dann guckt man sich die App an und denkt: "Na und wo ist jetzt der Sinn dahinter".
    Ich persönlich finde Apps deutlich angenehmer als mobile Webseiten! Zudem werden Apps doch heutzutage auch oft an die Bildschirme angepasst! Bei Apple gibt es nur zwei Größen, aber bei Android und den UWP-Apps kann man den Inhalt anpassen lassen.

    • Apple hat mehr als zwei Größen: Vier iPhone (davon eine veraltet) und drei Ipads.

      Ich habe unter Android eine App deinstalliert, weil sie weniger Features hatte als die Homepage!

      Wenn es nicht um Hardware-hungrige Apps (Spiele) geht, ist es für Unternehmen günstiger eine Homepage zu machen die auf allen Displaygrößen funktioniert und diese dann in einen "App-Container" zu packen und in die Appstores zu schieben.

  • Was gibt es gegen das WLAN Angebot der DB noch einzuwenden? Es ist seit diesem Jahr kostenlos für jedermann und funktioniert super – besser als die eigene Mobilfunkverbindung im D-Netz.

    • Zu wenig High Speed Volumen in der zweiten Klasse und nicht alle Waggons... In meinem zB gab es keins

      • Hatte bisher immer gute Erfahrungen mit WLAN in meinem Waggon gemacht. Und von einem Volumen habe ich noch nichts gemerkt. Wie hoch ist es denn?

    • Das Problem ist, dass es nur im Fernverkehr und derzeit auch nur in den ICE's läuft. Als Berufspendler in S- und Regiobahn, wo man das täglich und sinnvoll nutzen könnte, bringt es einem nix.

      • Die S-Bahn in Stuttgart hat eine kleine Anzahl an Waggons, bei denen es kostenfreies wLan gibt. Ist erstmal ein Testbetrieb, es wurden aber schon Weitere geordert.

  • "Apps sind Standard und bieten oft keinen oder nur einen sehr kleinen Mehrwert."

    Bitte was?
    So ein Satz kann auch nur von einem Microsoft Fan kommen.

    • Bitte erkläre mir den Mehrwert der meisten Unternehmens apps gegenüber der mobilen Seite. Gemessen an den Kosten, ist das oft nicht gerechtfertigt. Ich spreche einigen Apps nicht ab, dass sie nützlich sind, viele könnte man sich sparen. Und ja, der Beitrag ist meine Meinung.

    • So habe ich auch mal gedacht und von einem Windows Phone zu einem Android gewechselt. Jetzt habe ich ein paar Apps die vergammeln und vermisse die gute Word Flow Tastatur. Gibt auch Apps die weniger können als die Homepage.

    • Da fallen mir sofort Beispiele ein, Webapp vie Edge gegen Android - App: Handyticket, da seh ich bei aller liebe so gut wie keinen unterschied! Innogy / RWE Smarthome: App = Webwrapper! Beides flammneue, Webapps!

      Die mit Abstand meisten Apps sind schlicht "Web-Wrapper". Sogar "Push"-Benachrichtigungen lassen sich schon lange übern Browser schicken. Bei sämtlichen Newsapps, Zeitungen oder Sportapps, tuts eine vernünftige Webapp!

      iOS / Android / UWP Apps kosten viel Geld in der Entwicklung und Pflege: Webapps laufen auf jedem System und man programmiert nur 1x! Das Thema Apps ist jetzt schon beendet, die Techwelt hat längst schon seine Nachfolgetechnologien gefunden.

      Aber da du hier, mal wieder gegen MS polterst (scheinst ja ein ausgeprägtes Aufmerksamkeitsdefizit zu haben da du hier so aufdringlich unter fast jerdem Artikel gegen MS hetzt), nennen du doch Beispiele!

      • Richtig, ich poltere (nicht hetze) gegen Microsoft.
        Du beleidigst mich heute schon ein zweites Mal.
        Merkst was? ;)

          • Wieso muss (bei Microsoft) alles belegt werden? Ist man etwa schon so dünnhäutig geworden?
            Im übrigen haben sich meine „Thesen“ mehrfach bewahrheitet.
            Das kann man vom ewigen Fanboy-Geschwätz nicht behaupten.

  • Ich habe schon öfters geschrieben: Apps sind sowas von retro. Fühle mich trotz der leichten Ironie jetzt bestätigt. Wozu Apps?? Die mobilen Websites von z. B. Amazon, Ebay oder PayPal reichen mir völlig. Ich denke auch, dass sich diese Entwicklung zumindest bei Windows weiter fortsetzten wird. Bei Android sieht das wahrscheinlich anders aus - hoffentlich macht Alphabet mit seiner Dominanz nicht alles platt...

    • Ich kann dir nur zustimmen für einen Großteil reicht die Webseite vollkommen. Gerade bei Ebay würde ich wieder eine App haben wollen, da die mich an eine endende Aktion erinnert, eine Webseite macht das nicht.

    • Wozu Apps? Weil man durch die Nutzung der Webseiten erheblich mehr zur Klimaerwärmung beiträgt als es mit Apps der Fall wäre. (Generierter Traffic, Stromverbrauch)
      Daher sind PWAs im Grunde zu befürworten sofern auch eine gute Cache-Logic implementiert wird.

      • Ernsthaft? Aber eine App im Hintergrund mit Push, was vielen ja wichtig zu sein scheint, benötigt doch bestimmt mehr Strom/Traffic als der Edge?!

        • Gaaaaanz allgemein (variiert natürlich je nach App und Webseite):
          Browser ohne Cache bzw. erstmaliges Laden 3MB (1/1)
          Browser mit Cache 300kB (1/10) – 1500kB (1/2)
          App mit Cache, Laden von neuem Content 30 kB (1/100) ansonsten 0
          Notification <1-3kB (1/1000)
          Der Browser muss jedes Mal die Daten rendern, wodurch natürlich die CPU beansprucht wird und der Stromverbrauch entsprechend steigt, wodurch das Smartphone früher an die Steckdose muss.
          Obige Werte mal in ein Szenario eingesetzt (Webseite 5 mal vor navigieren und wieder zurück) Bedeutet ca. 16MB-22MB. Das gleiche mit einer App wären nur 150kB.
          Mobile Ansichten "können" (muss nicht; nur weil etwas angepasst aussieht, bedeutet es nicht, dass es klein ist) natürlich deutlich kleiner sein (Ebay z.B. etwa 500kB), aber auch hier ist das Rendern nötig.
          Wenn das Gerät beim Browsen warm wird, dann kann man davon ausgehen, dass sehr viel im Hintergrund abgeht.

          • Okay, Danke für die Info, das war mir so nicht bekannt. Ich kann dann nur hoffen, dass unser 100% zertifizierter Ökostrom im Haus Dich milder stimmt 😇 - dafür dass ich notgedrungen die mobilen Websites nutze.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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