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Surface Go Test: Unrealistische Erwartungen trüben Review

Microsofts neues Surface Go rollt langsam in die Läden und auch in europäischen Ländern steht der Marktstart bald bevor (28.08.2018). Entsprechend wundert es nicht, dass die ersten Reviews des Geräts auch in deutscher Sprache vorliegen. Doch nicht immer scheinen die entsprechenden Tester zu wissen, was sie zu erwarten haben.

Ein Fahrrad mit einem Auto vergleich

Besonders deutlich wird dies beim Test des Standard. Vor allem wenn man das Fazit zuerst liest, ergeben sich einige Fragen zu den Vorstellungen der verantwortlichen Redakteurin:

“Letztlich stellt sich die Frage, für welche Zielgruppe das Surface Go eigentlich konzipiert wurde. Das Gerät soll einen Hybriden bieten, ist aber für ein Tablet schlicht zu teuer. Als Notebookersatz mit wenig Gewicht müssen zumindest 580 Euro miteinberechnet (sic!) werden, um das Signature Type Cover zusätzlich zu erwerben. Für einfache Anwendungen ist das Gerät dann zwar gut zu gebrauchen, verliert aber letztlich das Duell gegen das sich im selben Preissegment ansiedelnde iPad Pro.”

Das Surface Go mit einem iPad Pro vergleichen? Kann man machen. Bringt nur wenig Erkenntnis. Wie wenn man ein Fahrrad mit einem Auto vergleicht. Nicht nur, dass das iPad Pro mit 10,5″ laut UVP auf 729€ kommt, falls man kein Zubehör möchte und die günstigste Ausstattung wählt. Auch in anderen Aspekten ist der Artikel mehr als fahrlässig oberflächlich.

Halbherzige Review

So wird kurz auf die Qualität des Designs eingegangen, bis dann die Anschlüsse kritisiert werden. Sicherlich bringt ein Notebook oft mehr mit als nur USB-C, Surface-Connect und Micro-SD sowie Kopfhöreranschluss (Auch wenn es z.B. beim MacBook Pro 13″ nur ein USB-C-Anschluss mehr ist.). Bei den meisten Tablets ist dies dagegen weniger der Fall. Nimmt man den eigentlichen Rivalen, das iPad her, schmelzen die Möglichkeiten zur Erweiterung deutlich zusammen und fallen unter dem, was das Surface Go zu bieten hat.

Anschließend fährt der Test mit der Leistung fort. Da Leistung etwas ist, das man messen kann, würde man vielleicht meinen, es kämen objektive Werte und Testverfahren zum Einsatz, wie es unser Tomás schon gemacht hat. Also liest man weiter.

“So begann das Gerät bereits bei zehn offenen Tabs, sowie Word und OneNote im Hintergrund – ein regulärer Anwendungsfall für die Autorin – sich immer wieder kurzzeitig aufzuhängen.”

Bei einem Gerät wie dem Surface Go werden Grenzen beim Multitasking durchaus im Bereich des Möglichen liegen. Es stellt sich aber die Frage, wie das entsprechende Verhalten getestet wurde. Bekanntlich liefert Microsoft das Tablet mit Windows 10 im S-Modus aus. Ein Umstand, den der Artikel verschweigt. Wurde dieser freigeschaltet? Wurde Chrome verwendet oder Edge? Wie waren die Browser konfiguriert und waren Add-Ons installiert? Interessanterweise läuft sogar mein betagtes Surface 3 im S-Modus noch mit 10 Tabs, OneNote und Word recht zuverlässig.

Die Krönung bietet der Abschluss: Beim Type-Cover wird erneut verglichen. Spannenderweise nicht mit dem Cover des iPad Pro – gerade ein Vergleich den das Surface Go nicht scheuen müsste. Vielmehr wird nun ein ausgewachsenes Notebook hergenommen, was ein deutlich angenehmeres Tippgefühlt bietet. Maßstäbe sollte man vielleicht nicht während eines Tests wechseln.

Zielgruppe und Marketing

Wie bereits erwähnt, scheint die Redakteurin ein Problem damit zu haben, das Surface Go richtig einzuschätzen: Ist es nun Notebookersatz oder iPad Pro-Killer? Microsoft positioniert es hier vage als das mobilste Surface-Erlebnis bisher, was somit für ein Tablet spricht. Und in dieser Kategorie allein sollte es bewertet werden. Am besten noch mit (preislich) vergleichbaren Geräten.

Dass ein Tablet nicht mehr als ein “Companion-Device” sein möchte, ein Begleiter für diejenigen von uns, die zum Arbeiten auf ein Notebook oder gar Desktop angewiesen sind oder die als “Casual User” neben dem Smartphone gelegentlich mal einen größeren Bildschirm brauchen, sollte den meisten klar sein.

Vielleicht muss hier aber auch Microsoft in seiner Marketing-Strategie noch nachbessern und deutlicher werden, damit unschuldige Redakteure nicht demnächst noch das Surface Studio mit dem iPad Pro vergleichen und wegen dessen mangelnder Mobilität kritisieren.

Wie findet ihr bisherige Reviews und Test zum Surface Go? 


Quelle: standard.de

Zeige Kommentare

  • Alle diese Reviews sind gerechtfertigt. Das was Microsoft suggeriert und das was der Kunde bekommt sind halt zwei unterschiedliche paar Schuhe. Auch der Preis und der Name "Surface" lassen etwas hochwertiges vermuten. Man bekommt aber nichts, womit man wirklich produktiv arbeiten könnte. Durch solche Reviews und Tests werden die Verbraucher vielleicht besser informiert. Aus meiner Sicht geht dieses Produkt aber auch wiedermal einfach am Markt vorbei. Sorry, persönliche Meinung.

    • Verarbeitung ist top. Und Office geht wie bei so ziemlich jedem Gerät heutzutage. Es ist ein leichtes Tablet und kein Workstation PC. Der Preis ist halt so ne Sache.

  • Du kannst das Teil nicht Mal mit dem normalen iPad vergleichen. Der Flaschenhals ist hier ganz klar w10, dass schlicht kein mobiles OS ist.
    Eine überarbeitete w10m Oberfläche hätte einiges geändert, so jedoch ist es schicke Hardware, mit miesen speccs.

    • Dafür ist iOS ein schlechtes OS für einen Laptop. Bei Windows fehlen halt die mobile Apps aber bei einem "großen" Tablet kann der Browser da viel kompensieren bzw muss es.

      • Das will IOS auch nicht sein, dafür gibt es dann wiederum MacOS. Alleine die App Fülle und vor allem App Größe übersteigt alles an richtigen Programmen auf dem Go.

    • Da gibt es ja den Tablet-Mode. Habe ihn bisher nicht so viel benutzt um seine Nutzbarkeit einzuschätzen. Evtl sollte dieser auf solchen Geräten (automatisch) als Standard eingestellt sein.

      • Normalerweise gibt es einen automatischen Wechsel je nachdem ob mit oder ohne Tastatur. Von Haus aus und somit wie die meisten ihn nutzen ist er aber suboptimal. Packt man die Taskleiste an die linke Seite und lässt sie dort auch immer offen mit Desktop Symbolen ist das ganze sehr praktisch. Nur ein paar Gesten wären noch nett

  • Volle Zustimmung zu deinem Artikel. Vor allem die Sache mit dem S-Modus nicht zu erwähnen, ist komplett albern.

  • Danke. Technik Enthusiasten haben häufig das Problem Technik in Relation zu bringen.

  • Es ist doch bekannt, dass in der Medienbranche fast alle Apple Produkte besitzen. Da können MS, HP, Lenovo, Dell oder sonstwer bringen was sie wollen. Wird alles als Mist abgetan.
    Ich wusste gar nicht, dass das ipad pro über eine Tastatur verfügt. Ich kenne nur die Logitech Tastaturen. Das sind nicht so die Brüller.

  • Als Hauptargument gilt es aber neben dem technischen Vergleich aber folgendes zu bedenken: auch wenn Apple-Geräte maßlos überteuert sind, aber bei Apple kann der Kunde sicher sein, dass sein Gerät über Jahre von Apple mit updates versorgt wird. Bei Microsoft kann es sein, dass die ganze Surface-Sparte morgen platt gemacht wird, da dann Microsoft wieder einfällt, dass man in dieser Sparte keinen nennenswerten Marktanteil gewinnen kann. Ich wette, dass dies so kommen wird.

    • Blöd nur dass es mit Windows läuft und sogar Gewinn einfährt. Und Windows 10 bekommt noch lange Updates. Aber ja Apples Update Politik ist wirklich hervorragend. Deshalb wird mein nächstes Smartphone wohl auch ein älteres iPhone.

  • Man gut, dass Apple noch schwächere Hardware zu noch höheren Preisen verkauft! Aber der Apfel ist halt "en vogue" und über jeden Zweifel erhaben...

    • Schwachsinn eines Windows-Trolls. Jeder der die Szene nüchtern betrachtet wird, dass Apple jeden Herbst ein SOC der Oberklasse raushaut. Qualcomm& Co ziehen im folgenden Frühjahr meist nur gleich. Tritt doch mal Spaßeshalber mit nen 950XL gegen ein iPhone SE an. Dass war UVP sogar billiger und hat definitv nen stärkeren SOC - das Pendant zum SD 82x. Im Gegensatz zum Lumia ist der zusätzlich optimal ins OS eingebunden. Genau das stört mich an win10m. Hardware wird nicht optimal in Szene gesetzt und der Akku muss da auch drunter leiden. Nix für ungut, aber versuch deinen Frust mal in sachlichere Bahnen zu lenken. Das verführt mich sonst zu Unsachlichkeit. Kleiner Tipp: Heul leise.😉

  • Nur komisch, dass die allermeisten Apple-Nutzer mit den Produkten zufrieden sind. Spätestens seit dem Windows-Phone-Desaster weiß ich, dass auf Microsoft kein Verlass ist. Ach ja: Windows 10 ist ja sowas von toll, zuverlässig und ausgereift, habe ich jedenfalls in einem Fanboy-Forum gelesen.

    • Wer würde auch bei den Preisen hinterher zugeben, dass er nicht mit Apple zufrieden wäre?
      Und: in der Tat läuft Windows 10 erstaunlich stabil auf all meinen Windows 10/mobile Devices 😊!

      • Ich bin seit Ende der 90er Apple Nutzer und bis heute zufrieden. Ich motze hier und da, ja, aber am Ende wird es meist ein Apfel Produkt. Naja bis auf mein Pixel 2 aktuell, das mag ich wirklich seeehr gerne.

  • Ich hätte mir mehr Beispiele von unrealistischen Erwartungen in Reviews gewünscht um einen allgemeinen Konsens, was denn da so schief läuft, zu sehen. So weiß ich nur: ok, Redakteure vom Standard haben es nicht so mit Reviews. So ist der Artikel ja ganz nett wenn man mal ein bisschen in den Beef unter Bloggern reinschnuppern will. Aber nur ein Review auseinander zu nehmen wirkt eher weniger professionell, viel mehr als Angriff. (Ja, auch wenn es als Paradebeispiel für andere Reviews stehen soll)

    • Das sehe ich ganz genau so.
      Irgendwie eine Mischung aus trotzigem Angriff, Verharmlosen und Sommerloch.
      Das Review vom Standard mag unrealistisch sein, mehr Beispiele scheint es aber nicht zu geben.
      Ich weiß ja nicht...

      • Es gibt einige mehr Beispiele von us-youtubern, die leider ähnlich uninformiert sind. Sobald das Gerät auch in Deutschland breiter verfügbar ist, werden wir uns nochmal ganz genau dem Thema widmen. Ich rechne schon damit, dass diese falschen und parteiischen Einschätzungen nämlich gehäuft vorkommen werden.

        • Die Geräte sind längst Deutschlandweit in den Tests und wirklich uninformiert ist da nichts. Es ist eben günstige Hardware teuer verbaut, die eben halbherzig und mutlos wirkt. Im Grunde das Gegenteil zur Surface Linie.

          • @shyntaru niemand sagt, dass es revolutionär ist. Der Formfaktor ist ja auch nichts neues, würde er doch schon durch das Surface, surface 2 und 3 vertreten. Nenne mir einen ähnlich kompakten und trotzdem Produktiv einsetzbaren Windows 2 in 1.

            Welchen Mut möchtest du? Ist das iPad 2018 mutig? Ich verstehe nicht ganz. Die Surface Linie ist nun mal gereift mittlerweile und hat einige Modelle die auf ein bewährtes Konzept setzen. Andere wiederum, wie das Hub oder Studio, probieren neue Dinge.

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veröffentlicht von
Benjamin Horn

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