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Huawei stellt Mate-Serie vor aber bleibt Antworten schuldig

Der Huawei Mate-Serie Launch Event in München ist vorüber und er lässt die Fans der Huawei Smartphones ein wenig ratlos zurück. Aber der Reihe nach, beginnen wir zuerst mit den eigentlichen Stars des Events.

Auffälliges Kameramodul und Wasserfall-Display

Über Geschmack lässt sich ja bekannterweise streiten. Und so werden die einen das recht prominent ausgefallene Kameramodul als Reminiszenz an vergangene Zeiten sehen, in welcher man noch “echte” Kameras verwendet hat. Andere erinnert das Modul gar an glorreiche Windows Phone-Zeiten (Lumia 1020). Wieder andere werden es wohl einfach hässlich finden.

Ähnlich zwiespältig wird die Smartphonegemeinde wohl auf das Display reagieren. Auch hier treibt Huawei den Curved-Ansatz auf die Spitze und faltet das Display fast komplett über die Ränder hinaus. Dies hat zur Folge, dass man auf physikalische Lautstärkeregler verzichten muss. Möchte man nun die Lautstärke ändern, tippt man zweimal auf den Rand und ein Virtueller Regler erscheint dann auf dem Display. Eine nette Spielerei eigentlich, aber was, wenn man gerade telefoniert? Muss man dann das Telefon vom Ohr nehmen, um die Lautstärke zu ändern? Der Vorteil ist ganz klar das man die Lautstärke nun links oder rechts am Gerät ändern kann. Wie gut sich die Funktion bewährt, müssen ausstehende Tests zeigen.

Das dritte Designelement im Bunde, welches die Smartphonewelt spaltet, ist der Notch.  Dieser ist zwar schmaler geworden, aber dennoch gut zu sehen. Dieser beherbergt:

  • Selfiekamera
  • Umgebungslicht und Näherungssensor
  • 3D-Tiefenkamera (für die Gesichtserkennung)
  • Gestensensor

Die Gesichtserkennung gehört mit Sicherheit zu den Besten am Markt – vielleicht ist sie sogar die aktuell beste.

Die Kamera – das Highlight

Das Huawei Kamera kann, haben sie bereits mit Geräten der P20- und Mate 20-Serie und dem P30 Pro eindrucksvoll bewiesen. Dass man mit dem Mate 30/30 Pro dann nicht hinten anstehen würde, war klar.

Die gezeigten Beispiele waren auch durchwegs beeindruckend. Vor allem aber scheint man beim Mate 30 endliche eine Schwachstelle der Huawei Kameras behoben zu haben. Huawei hat der Videofunktion einen eigenen 40MP-Sensor spendiert. Mit diesem sollen Videoaufzeichnungen mit bis zu 7680Fps möglich sein. Auch eine Superzeitlupe wurde präsentiert. Ein Kolibri dessen Flügelschlag (bis zu 80 mal pro Sekunde) für Smartphone Kameras normalerweise zu schnell ist, konnte im gezeigten Video bewundert werden. Aufnahmen für die man normalerweise auf eine High Speed Kamera zurückgreifen würde, sollen also möglich sein.

Auch der Nachtmodus und Live Bokeh-Effekte wussten durchwegs zu überzeugen. Da Bilder mehr sagen als Worte, habe ich das gestrige Live Video hier nochmals verlinkt.

Das Google Dilemma

Die gesamte Presse wartete gespannt, ob sich Richard Yu auch zum anhaltenden Embargo und dem damit verbundenen Fehlen der Google Apps äußern würde. Leider wurde dieses doch extrem wichtige Thema eher mehr am Rande gestreift. Die Erkenntnis aus den Aussagen kann man in folgende Punkte zusammenfassen.

  • Zurzeit gibt es keine Google Services auf Huawei Geräten der neuesten Generation (nach P 30)
  • Huawei verweist auf den eigenen App Store und bietet Entwicklern 85% der Einnahmen an für Apps, die sie für den Huawei Store entwickeln.
  • Der Bootloader könnte entsperrt werden, dies würde die Installation von Custom ROMS ermöglichen.
  • Natürlich kann man Google Apps (wie auch bei Xiaomi) über APK’s Sideloaden. Hierzu könnten sich am Mate bereits Hilfsmittel befinden dies zu bewerkstelligen.
  • Sollte es zu einer Einigung mit den USA kommen könnte man, die Google Services sicher mittels OTA nachziehen.

Dennoch ließ sich Yu in der anschließenden Pressekonferenz dann doch zu einigen Aussagen hinreissen, nachdem er gefragt wurde, wie Huawei die Situation sieht:

That’s not good for Google,” explains Yu. “…we’ve contributed a lot to many US companies.”

Das ist nicht gut für Google “, erklärt Yu. “… wir haben viel zu vielen US-Unternehmen beigetragen.”

Auf die 85% angesprochen, die Hauwei Appentwicklern bietet, um sie auf die Huwei Plattform zu “locken” meinte Yu

“We have no other choice… we were forced to do this… companies, partners, carriers also understand us.”

“Wir haben keine andere Wahl … wir waren dazu gezwungen … Unternehmen, Partner, Mobilfunkanbieter verstehen das auch.”

Bleibt für Huawei zu hoffen das viele Entwickler dieses Angebot annehmen.

Huawei Mate 30, Mate 30 Pro und Mate 30 RS Spezifikationen

HUAWEI MATE 30 HUAWEI MATE 30 PRO HUAWEI MATE 30 RS PORSCHE
Display 6.62 Zoll AMOLED 6.53 Zoll AMOLED curved 6.53 AMOLED curved
1080 x 2340 Pixel 2400 x 1176 Pixel, 18.4:9 Seitenverhältniss 2400 x 1176 Pixe
Hauptkamera 16-MP Ultra Weitwinkel 17mm f/2.2 40-MP Ultra Weitwinkel Cine Sensor 18mm f/1.8 40-MP Ultra Weitwinkel Cine Sensor 18mm f/1.8
40-MP Weitwinkel Sensor 27 mm f/1.8 Weitwinkel 40 MP  27 mm f/1.6 mit OIS Weitwinkel 40 MP  27 mm f/1.6 mit OIS
8-MP 80 mm f/2.4 Teleslinse 8-MP 80 mm f/2.4 Telelinse lens mit OIS 8-MP 80 mm f/2.4 Telelinse lens mit OIS
Frontkamera Laser Autofocus 3D Depth Sensor 3D Depth Sensor
Single: 24 MP 32 MP + 3D ToF Kamera Dual 32 MP
Prozessor Kirin 990 Kirin 990 Kirin 990
Interner Speicher und RAM 8 GB + 128 GB 8 GB + 256 GB 12 GB + 512 GB
Nano SD bis zu 256 GB Nano SD bis zu 256 GB Nano SD bis zu 256 GB
Akku 4200 mAh 4500 mAh 4500 mAh
Aufladen Quick charge 40W Quick charge 40W Quick charge 40W
Wireless quick charge 27W Wireless quick charge 27W Wireless quick charge 27W
Software EMUI 10 auf Android 10 basierend ohne Google Apps EMUI 10 auf Android 10 basierend ohne Google Apps EMUI 10 auf Android 10 basierend ohne Google Apps
Netzwerk bis zu  7CA, LTE Cat. 20 up to 7CA, LTE Cat. 20 (5G Version ebenfalls verfügbar) bis zu 7CA, LTE Cat. 20
Entsperrmethode Fingerabdruckleser unter dem Bildschirm, 2D-Gesichtserkennung Fingerabdruckleser unter dem Bildschirm, 3D-Gesichtserkennung Fingerabdruckleser unter dem Bildschirm, 3D-Gesichtserkennung
Farben Space Silver, Cosmic Purple, Black, Emerald Green + 2 “Vegan Leather” Orange und Forest Green Space Silver, Cosmic Purple, Black, Emerald Green + 2 “Vegan Leather” Orange und Forest Green. Red and Black
Abmessung 160.8 x 76.1 x 8.4 mm 158.1 x 73.1 x 8.8 mm N.N
Gewicht 196 g 198 g N.N
Preis 789 Euro 1099 Euro 2095 Euro
1199 Euro für die 5G Version
Verfügbarkeit (außerhalb Chinas) unbekannt unbekannt unbekannt

Die Preise sind für Flaggschiff-Geräte durchaus im branchenüblichen Bereich, das RS ist hier vielleicht die Ausnahme. Als der Preis genannt wurde, haben einige anwesende sicher ihre Smartphones fallen lassen. Aber auch wenn der Preis für das Mate 30 und 30 Pro angemessen sein mag, ohne Google wird wohl kaum jemand bereit sein diesen zu bezahlen.

Und nun?

Das Huawei Mate 30 ist mit Sicherheit eines der, wenn nicht das beste Smartphone, das es zurzeit auf dem Markt gibt. Egal wie man zu der chinesischen Marke stehen mag, diesen Fakt kann man nicht wegdiskutieren.

Dass es das Mate 30 vorerst außerhalb Chinas nicht geben wird, ist verständlich. Im Heimatland des Mate, spielt Google keine Rolle und dort hat Huawei einen Marktanteil von mehr als 50%. In Kombination mit dem immer noch ungebrochenen Technologievorsprung in Sachen 5G und weiteren Produkten, wird Huawei als Konzern diese Krise sicher überleben. Was das Schicksal Huaweis außerhalb Chinas angeht wird die Zeit zeigen..

Vielleicht sollte man sich aber auch einmal vor Augen führen, was dieses Embargo bedeutet. Die USA können quasi nach Belieben diktieren, welche Smartphones überlebensfähig sind und welche nicht. Ein schiefer Blick reicht und der (hoffentlich nicht mehr sehr lange amtierende) US-Präsident dreht dem nächsten Hersteller die Google Services ab.

Auch wenn es natürlich aus einem gewissen Selbstzweck heraus geboren wurde, ist Aussage von Huawei, die schon vor dem Mate Event getätigt wurde, dass sich Europa von Google und Android unabhängig machen muss, zu 100% zutreffend.

Wie sehr ihr das? Würdet ihr ein Mate 30 auch ohne Google kaufen?


 

Zeige Kommentare

  • Hardware sicher top, aber leider immer noch ein Überwachungstool der chinesischen Regierung.
    Sowas holt man nicht freiwillig ins Haus.

    • Das ist bis heute nicht eindeutig bewiesen.
      Und man kann im Prinzip jedem Hersteller vorwerfen, der in China produzieren lässt, das vielleicht Spyware installiert wurde oder es in der Hardware Hintertüren gibt.
      Generell würde ich mir wünschen, dass Europa endlich mehr umdenkt und bei Smartphone und PC, mehr auf Open Source setzt.
      Dies würde uns von der Abhängigkeit, einzelner Unternehmen etwas befreien.

      • Richtig, das wird zwar von den US behauptet, aber Beweise gibt es keine. Was wir aber wissen und was auch ans Licht kam, das US über deren Netzwerkhersteller spioniert hat. Das ist sicher. Also sowas wie Cisco, kommt mir nicht ins Haus.

      • Das reicht aber nicht nur den PlayStore zu installieren. Außerdem hat Google immer noch die Möglichkeit die Nutzung ihrer Dienste auf einem nicht lizenzierten Gerät zu unterbinden. Beste Beispiel ist das Huawei Mediapad M6, dort wurden die Google Dienste nachträglich installiert. Nach kurzer Zeit funktionierten sie nicht mehr, ein klares Zeichen dafür, dass Google dem ein Riegel vorgeschoben hat.

        • Ah, die schlechte PR von Huawei ist also kulturell begründet. Dann sollten die Zuständigen, die ja nicht nur Yuan als Zahlungsmittel akzeptieren, vielleicht umdenken.

      • Will ich ka nicht. Ich bin froh wenn ich den Kram los bin. Aber andere Apps könnten ja doch interessant sein.

    • Wie willst Du alle Apps nutzen, wenn kein PlayStore und die anderen Google Dienste installiert sind. Viele Apps setzen die Dienste voraus und funktionieren nicht, wenn die nicht installiert sind. Netflix und einige Banken Apps werden nicht funktionieren.

    • Dann würden aber höchstwahrscheinlich keine Bezahldienste und keine Banken Apps mehr funktionieren, da diese abfragen, ob der Bootloader geschlossen und das Gerät nicht gerootet ist,

      • Sicher? Damit würden quasi alle Telefone flach fallen, denn ich würde niemals ein Android Gerät OHNE Root bzw. Custom ROM nutzen.
        Die Google Dienste habe ich schon auf dem Blackberry Passport nur bei den wenigstens Apps gebraucht. (Google Maps hatte ich da mal probiert, als ich noch so dumm war und deren Dienste in Anspruch genommen habe) dies ging problemlos, außer der stetige Standort war nicht möglich, live abgefragt aber eben doch.
        Whatsapp hat gemuckt, aber einwandfrei funktioniert. usw.

        Bankgeschäfte mache ich sowieso am Terminal in der Bank, demnach irrelevant.

  • "Wie sehr ihr das? Würdet ihr ein Mate 30 auch ohne Google kaufen?"
    Nein, viel zu teuer. Bei diesem Preis würde ich ein Shift Phone kaufen, wenn es denn ein Androide sein müsste.

  • Von den Google Diensten abgesehen würde mich mehr interessieren ob die Microsoft Apps auf den Mate30 (Pro) laufen. Und was ist mit Messengern... Skype, Telegram, Threema. Wenn das funktioniert wäre mal ein Test interessant ob man sich da einen Google freien Lumia Nachfolger daraus "basteln" könnte :)
    Ehrlich gesagt hab ich keine Lust irgendwann auf ein Google verseuchtes Gerät umzusteigen.
    Und Äpfel gefallen mir nicht. Aber das Mate30 Pro ist klasse :)

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veröffentlicht von
arminSt

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