Man stelle sich mal vor, es hätte vor rund 100 Jahren bereits die Möglichkeit gegeben, Videos in 4K aufzunehmen. Damals war man noch lange und weit davon entfernt, an sowas überhaupt zu denken, dennoch wurden seinerzeit viele Aufnahmen gemacht, die heute als historisch wichtig gelten. Ein Entwickler zeigt nun eindrucksvoll auf, was mit der Hilfe von künstlicher Intelligenz möglich ist und wäre.
Zu diesem Zweck nutzte der Entwickler und YouTuber namens Denis Shiryaev mehrere neuronale Netzwerke, um einen berühmten französischen Kurzfilm aus dem Jahre 1896 so zu vergrössern, dass er aussieht, als sei er auf einem Smartphone gefilmt worden.
Der 50 Sekunden lange französische Kurzfilm “L’arrivée d’un train en gare de La Ciotat” zeigt die Ankunft eines Zuges am Bahnhof von Ciotat. Seine Berühmtheit rührt von der Geschichte, in der die Zuschauer angeblich in Panik geraten sind, weil sie befürchteten, der Zug würde durch den Bildschirm brechen und in sie hineinfahren.
Shiryaev nutzte diese originale Aufnahme und skalierte den Film mit mehreren neuronalen Netzwerken auf 4K-Auflösung bei 60 fps (Frames per Second) hoch. Das Ergebnis ist geradezu erstaunlich. Zusätzlich fügte er dem Video einen Ton im Hintergrund zu. Dadurch fühlt sich das Video an, als wäre es in unserer Zeit mit seltsam gekleideten Menschen gedreht worden.
Hier die Original-Aufnahme von damals:
Und hier die Aufnahme mit 4K und 60 fps. Beeindruckend, oder?
Um diese Hochskalierung überhaupt zu ermöglichen, verwendete er Gigapixel-KI von Topaz Labs. Anscheinend hat er “einige Einstellungen vor der Hochskalierung von Topaz vorgenommen und nach einigen Abstimmungen schöne, scharfe Ergebnisse erzielt”.
Dies ist ein spannender Schritt und eröffnet eine Welt voller Möglichkeiten für die Zukunft der Restaurierung alter Filme. Es gibt zwar bestimmte Elemente wie Körnung und Überglättung im Video, aber das ist nichts, was sich nicht ebenfalls “korrigieren” lassen würde. Wer weiss, vielleicht kann man aus solchen Aufnahmen in 10-20 Jahren ja sogar 3D-Videos rendern?
So beeindruckend das Ganze auch ist, so furchteinflössend ist es zugleich. Man stelle sich vor, jemand macht sich an Archivaufnahmen von Hitler und restauriert diese auf die gleiche Art? Während man sich 4K-Aufnahmen sicherlich besser vorstellen kann, als verkörnte und verpixelte Uralt-Videos, steigt zugleich auch die Furcht in mir hoch. Will ich das dokumentierte Böse und Grauen in 4K überhaupt sehen? Sollte man sowas überhaupt machen (dürfen)?
Was haltet Ihr von alten Aufnahmen, die man auf diese Art restauriert, ggf. sogar irgendwann noch automatisch coloriert?
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Cool 😎... Feuerzangenbowle in 4K! 👍🏼
Filme vom Österreicher wohl sicherlich nicht... 👎🏼
Es ist immer positiv, wen Geschichte den heutigen Schülern so real wie möglich vermittelt wird. Es darf bei den heutigen Schülern nicht der Eindruck entstehen, dass Geschichte etwas weit weit zurückliegendes ist. Geschichte muss heute eine reale und detailreiche Warnung für jungen Menschen sein, wonach sich einige grausame Verbrechen jederzeit wiederholen können. Nur dann wird gelehrte Geschichte einen positiven Wert für junge Menschen haben.
Ich würde vor allem gerne bessere Tonaufnahmen haben. Diese alten Mikros verzerren die Stimmen dermaßen, dass sie diesen alten "Flair" haben und dadurch unrealistisch sind. Ich habe bei einigen alten Reden, auch von Hitler, Goebbels usw. auch Probleme, überhaupt zu verstehen, was sie sagen. Also, diese Aufbereitung würde ich viel eindrucksvoller finden.
Schon beeindruckend aber trotz aller Liebe fürs Detail ist der Sound etwas dünne... ich bin neulich im Harz mit der Brockenbahn gefahren: Wenn so eine Dampflok vorbei rauscht dann scheppert das ne ganze Ecke mehr. Was ich damit sagen will: wenn 4K, dann aber auch bitte End 2 End 😉 aber ist schon cool!
Ich mag bei meinen alten Stan&Ollie Filmen lieber unrestaurierte Fassungen. Es muss knistern und flackern, das gehört für mich dazu. Nachträglich colorierte Filme finde ich grauenvoll.