Das “Geheimnis” der Wasserkühlung beim Lumia 950 und 950 XL!

Mit großer Spannung habe ich das Microsoft Event in New York verfolgt und musste bei der Präsentation der neuen Lumia 950 und 950 XL Smartphones zweimal hinsehen, als ich auf der Leinwand „Liquid Cooling“ las.

Im ersten Moment dachte ich an eine Wasserkühlung, die bei übertakteten Gaming PCs nicht unüblich ist. Doch wie und vor allem wo hat Microsoft eine Wasserpumpe, Radiator, Lüfter, Schläuche und Kupferblock in so einem kompakten Gerät untergebracht? Ganz einfach, nämlich gar nicht. Das ist schlicht und ergreifend unmöglich. Es kann sich hierbei nur um eine sogenannte Heatpipekühlung handeln.

Microsoft nutzt Heatpipekühlung

Eine Heatpipekühlung ist die einzige Möglichkeit auf kleinstem Raum gute Kühlleistung zu erhalten und wird bereits seit langem in Notebooks verwendet.

Diese Heatpipe kann man auch kurz auf dem Video, das hinter Panos Panay während seiner Präsentation gelaufen ist, sehr gut sehen.

 

Was genau ist eine Heatpipe und wie funktioniert sie?

Eine Heatpipe ist ein Wärmeübertrager, in der sich eine Flüssigkeit befindet. Damit diese Flüssigkeit nicht entweichen kann, ist sie an beiden Enden versiegelt.

Bei den herrschenden Temperaturen in Smatphones oder PCs, bestehen Heatpipes eigentlich immer aus Kupfer (sehr leitfähig) und werden mit Wasser befüllt.

Wird nun ein Ende der Heatpipe durch eine Hitzequelle (Prozessor, SoC) erhitzt, beginnt die Flüssigkeit im Innern zu verdampfen. Dadurch erhöht sich an dieser Stelle der Druck in der Heatpipe und der Dampf wandert in Richtung kaltem Ende. Da es dort kälter ist, kondensiert die Flüssigkeit wieder und gibt die Wärme nun wieder ab.

Die abgekühlte Flüssigkeit wandert nun wieder zurück zur Hitzequelle, wo es sich wieder erhitzt und erneut verdampf. Der Zyklus beginnt von Neuem.

Eine Heatpipe nutzt sog. Kapillarkräfte um die Flüssigkeit wieder zur Hitzequelle zu transportieren. Dadurch funktioniert sie immer, egal in welche Position man sie bringt. Die Schwerkraft hat hier einen nicht spürbaren Einfluss.

Was noch möglich wäre ist,  dass Microsoft eine “Loop Heatpipe” eingebaut hat. Diese wurde von Fujitsu im März 2015 vorgestellt und soll bessere Kühlleistung bringen.

Wie Ihr seht ist das nichts wirklich neues was Microsoft da macht. Hier haben sich, meiner Meinung nach, die Leute aus dem Marketing nur einen etwas spannender klingenden Namen ausgedacht. Liquid Cooling klingt einfach nach was neuem. Heatpipes kennt jeder.

In der Android Welt gibt es übrigens bereits Smartphones mit Heatpipes. Das wären z.B. das Sony Xperia Z5 und das OnePlus Two. Beide nutzen ebenfalls Heatpipes um den Snapdragon 810 hitzetechnisch zu bändigen.

Wer mehr über Heatpipes erfahren möchte, kann sich den Artikel auf Wikipedia zu Gemüte führen.


Quelle

Bildquelle: Wikipedia

WindowsUnited dankt Christian für den informativen Gastbeitrag und hofft, dass die Community ihre Freude daran hatte.

 

 

Zeige Kommentare

  • Interessant. Heatpipes hatte ich bis gestern (oder vorgestern?) noch nie gehört.
    Danke für die Erklärung :-)

  • Es gibt ja auch einen Unterschied zwischen "Wasser-" und "Flüssigkeitkühlung". war bei der Präsentation ja ebenfalls überrascht, aber an der konventionellen Wasserkühlung vom PC musste ich nicht denken :)
    Das sie nicht die ersten sind die sowas einbauen spielt keine Rolle, solange es nicht im iPhone ist, ist noch niemand der erste damit XD

  • Ich hab die Heatpipe auch am Dienstag sofort gesehen.
    Streng genommen ist in den meisten Heatpipes kein Wasser sondern eine andere Substanz.
    die neueren Heatpipes sind seit Jahren auch mit mit "Fasern" gefüllt meist ein Metallwolle welche die Lageunabhängigkeit erst ermöglichte.

    wir bauen passive Highend PCs und haben das praktisch erfunden :)
    danach kamen noch 1-2 Nachahmer.

    Bisher kamen ja so Kupferfolien im Smartphone zum Einsatz.
    Was mich aber brennend interessiert, ist das eine Heatpipe allein überhaupt nix bringt außer ein paar sek. Vorsprung bis zum Thermal Throttling.
    Die "Hitze" muss an einen Kühlkörper abgeführt werden und dann ja auch aus dem Gehäuse.
    das geht am elegantesten über ein Alugehäuse welches die Wärme von der Heatpipe aufnimmt und dann übers Gehäuse verteilt.
    Schon ein Lumia 830 wird verdammt warm (Alurahmen) bei Navi + Sonneneinstrahlung so stark das der Akku sicherheitshalber nicht mehr geladen wird und das Smartphone sich entläd obwohl es am Strom hängt.

    wo wird die Hitze also hin geleitet?
    aufs Display? *autsch*

    klar sprechen wir hier vor extremsituationen aber davon sollte man aus gehen.
    wenn ein SD810 nach 10min vollast langsamer ist als der 808 ist das peinlich.
    Auch wenn 90% der Leute die Leistung nie abrufen werden.

    Als Beispiel Autotests.. jedes Auto wird je nach Auslieferungsland angepasst.. größere Kühler andere Klimakompressoren usw... um dem Worstcase immer aus dem Weg zu gehen.. ok VW mal ausgenommen ;)
    Die spielen gerne mit dem Feuer und dimensionieren regemäßig seit 10Jahren alles am untersten ende der Fahnenstange..

    :)

    • Dass ist vollkommen korrekt, mit der Ableitung der Hitze....ist ja auch logisch. und deshalb habe ich,dass das 950er eine Art Heat Pipe besitzt nie glauben können. Allein die Schale, die sich dabei Cover nennt in die das Gerät eigentlich hineingelegt wird ist schon ein riesen Manko und auch noch billigst, besonders für ein Flaggschiff". Nicht feuchtigkeitsgeschützt, eigentlich schützt es gar nichts, ach doch, dass der wackelige Akku nicht rausfällt. Bitte verzeiht meinen Zynismus, aber, obwohl ich MS Phone´s liebe, vorher immer Nokia hatte und nun gerade, nebst 950erDS, auch wieder Nokia 8, besitze, bin ich von der Qualität der Verarbeitung sehr enttäuscht. Besonders wenn man sich den Originalpreis in Erinnerung ruft.....

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veröffentlicht von
Christian Kubat

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