Meinung

An alle die sagen, daß iPhones zu teuer sind

Seit etwa 2 Monaten ist das Apple iPhone 6s mein Alltagshandy.

Wieso? Zwei Gründe: Ich teste damit unsere noch nicht erschienene WindowsUnited-App für iOS. Und mein Google Pixel 2 läuft momentan auf der Android Q-Beta, das mir als Alltagssystem zu instabil ist.

Diese Zwangsnutzung des iPhone 6s hat mir unverhoffterweise einige wichtige Einblicke über das Leben mit einem Apple-Produkt geliefert.

Durch die letzten Wochen sehe ich manche Dinge bezüglich Apple anders. Einige Kritikpunkte haben sich aber auch erhärtet.

Ich lege einfach mal los.

8 Wochen mit einem alten iPhone

Das iPhone 6s ist im September 2015 erschienen und ist mit dreieinhalb Jahren ein richtiger Technik-Dino.

Dennoch läuft das aktuelle iOS 12.2 darauf, es hat also trotz seines hohen Alters noch vollen Support. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird dies auch noch anderthalb Jahre so bleiben, womit das iPhone 6s dann 5 Jahre Support erhalten hätte.

Mein Kollege Tomas hat die lange Supportdauer von iPhones bereits in einem Artikel zum noch älteren iPhone 5s hervorgehoben. Ich kann euch den Artikel wärmstens empfehlen.

Support schön und gut, aber wie läuft iOS 12.2 auf einem fast vier Jahre alten Smartphone? Sehr gut. iOS 12 hat älteren iPhones einen erheblichen Performanceschub beschert.

Völlig klar: Vergleicht man die Geschwindigkeit mit einem aktuellen Flaggschiff von Apple, Huawei, Samsung, etc., dann merkt man dem iPhone 6s sein Alter an.

Nicht, dass etwas ruckeln würde. Im Vergleich zu neuen Smartphones ist mein iPhone einfach weniger spritzig. So wie bei Windows Phone 8.1, wo alles sanft dahinglitt, statt im Turbomodus zu rennen.

Das iPhone 6s ist zudem das letzte Modell, das einen 3,5 mm Klinkenanschluss besitzt. Im Gegensatz zum iPhone 6 (1GB) hat es zudem 2GB RAM, die gleiche Menge, die auch im wesentlich neueren iPhone 8 verbaut ist.

Ich kann mittlerweile sehr gut verstehen wieso iPhone-Nutzer so lange an ihren Altgeräten festhalten. Außer der Kamera, gibt es für Normalverbraucher nur wenig Argumente von einem iPhone 6 auf ein iPhone 8, X, etc. zu wechseln. Auch Apple Pay wird bei den alten Modellen problemlos unterstützt.

“iPhones zu teuer”

Damit wird auch klar, dass die Kritik am Preis so nicht ganz gerechtfertigt ist. Die allermeisten Android-Flaggschiffe erhalten 2 Jahre Support. Es gibt Ausnahmen wie etwa Xiaomi, doch in der Regel kann man seinen Androiden bei jeder Vertragsverlängerung austauschen.

Zwar kann man die Lebensdauer seines Android Smartphones durch Custom ROMs verlängern, dies ist für Normalverbraucher aber keine Option.

Hält man sich den langen Support vor Augen, dann lässt sich der hohe Anschaffungspreis für iPhones durchaus rechtfertigen.

Das iPhone Xr bietet eine absolute Highend-Ausstattung bei einem Preis von mittlerweile ab €650 bis €700. Dafür hat man Support bis September 2024. Auch dann wird das Xr noch sehr ordentlich laufen.

Meines Erachtens gibt es kaum ein nachhaltigeres Smartphone.

Selbst für jene, die stärker auf’s Budget achten müssen, ist ein iPhone preislich attraktiv. Das iPhone 8 wird aller Voraussicht nach einen Support bis September 2022 genießen und wird gebraucht um die €350 gehandelt.

iPhone: Funktion außerhalb der Apple-Blase Problemen

Meine Zeit mit dem iPhone 6s hat allerdings auch die Schattenseiten des Apple-Ökosystems zum Vorschein gebracht. Präziser: Die Probleme eines iPhones innerhalb eines gemischten Ökosystems.

Wenn man ein Macbook, ein iPad und eine Apple Watch besitzt, hat man mit seinem iPhone ein gut verzahntes Smartphone im weitestgehend reibungslos laufenden Apple Ökosystem.

Besitzt man allerdings einen Geräte- und Dienstemix, so kann dies schnell nerven. Mein Setup: Surface Laptop 2, Windows 10, OneDrive, Microsoft Edge (Chromium) Browser.

Ich kann das iPhone natürlich genauso mit Windows 10 verbinden wie mein Android Smartphone. Die Funktionen, die bei der “Mein Smartphone”-App verfügbar sind, fallen aber durch die Geschlossenheit von iOS mager aus. Momentan fällt dies vielleicht nicht so stark ins Gewicht, je mehr die App aber weiterentwickelt wird, desto nerviger wird die mangelnde Kompatibilität werden.

Kommen wir zum Browser: Während Edge für Android, wie nun auf Windows 10, auf Chromium basiert, nutzt Edge für iOS Webkit. Die Synchronisation ist entsprechend schlecht.

Zudem kann man unter iOS kaum Drittanbieterapps zum Standard machen. Links der Apple News-App, die ich durchaus mag, werden immer in Safari geöffnet.

Wenn ich Standorte google und anschließend auf Route drücke, wird mir die Webversion angezeigt. Ich kann natürlich Google Maps installieren und die Route in der App anzeigen. Sage ich Siri aber per Sprachbefehl eine Route an, öffnet sich immer das sehr bescheidene Apple Maps.

OneDrive kann ich auch nicht als Standard Cloudspeicher festlegen. Ich zahle jetzt €0,99 Cent pro Monat für 50GB iCloud. Das ist natürlich nicht viel, fragmentiert allerdings meine Cloud.

Die Drittanbieter-Tastatur Swiftkey, ist eine der wenigen Apps, die sich als Standard festlegen lassen können.

Leider taucht bei jeder Passwortangabe aus Sicherheitsgründen die Apple-Tastatur wieder auf, was zu einem inkonsistenten Nutzererlebnis führt. Manchmal schaltet sich Swiftkey aber auch einfach so ab und ich muss die Tastatur wieder manuell umstellen.

Die einzelnen Dienste sind allesamt in iOS verhanden und funktionieren an sich hervorragend. Die Integration in iOS ist aber mangelhaft. Apple macht dir deutlich: Kauf unsere Hardware, komm in unser Diensteökosystem.

Fazit

Die genannten Punkte bezüglich der Integration machen mir persönlich ein Leben mit dem iPhone mittelfristig unmöglich. Ich habe nicht vor auf ein Macbook umzusteigen und alle Dienste von Apple zu nutzen.

Das Vorurteil, dass iPhones zu teuer seien, habe ich aber abgelegt. Die Hard- und Software ist für meinen Geschmack etwas fade, Apples langjähriger Support machen das iPhone aber zu einem der ökologisch und ökonomisch nachhaltigsten Smartphones auf dem Markt.

Es ist schade, dass das Ökosystem derart geschlossen ist, angesichts der Unternehmensphilosophie Apples aber nachvollziehbar.

Für Otto-Normalverbraucher und für Techenthusiasten, die voll im Apple Ökosystem stecken, ist das iPhone Xr sicher eines der besten Angebote, die es gibt:

Apple iPhone Xr bei Idealo ansehen

Was sagt ihr zu meinem Erfahrungsbericht? Könnt ihr dem zustimmen oder seid ihr ganz anderer Meinung?

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  • „daß“?! Leo wo hast du das denn ausgegraben?

    Ansonsten deckt sich der Bericht mit meinen Erfahrungen mit dem iPhone SE, welches ich dienstlich nutze. Man hat halt mit den iPhones am meisten Spaß, wenn sich dem Zwang von Apple beugt und die System-Apps nutzt. Ansonsten bekommt man halt in Outlook und der Kalender-App seine Termine und muss die Drittanbieter-Apps immer manuell öffnen, weil man sie nicht als Standard festlegen kann.

    Mir persönlich geht das gehörig gegen den Strich, aber es ist für mich das geringere Übel im Vergleich zu Android-Geräten. Noch hält mein L950 durch.

  • Für Normalos kann ich dir da zustimmen. Früher habe ich Apple gehasst, weil die einfach Standardgeräte für einen viel zu hohen Preis verkauft haben. An den Standardgeräten hat sich nicht viel geändert, iPhones sind in allen Kategorien gut aber nie überragend. Jedoch kann man sich sicher sein, dass man lange mit iOS Updates versorgt wird, was für mich sehr wichtig ist. Dadurch ist der Preis auf lange Sicht gesehen, nicht mehr überzogen, jedoch ist es trotzdem immer noch heftig auf einen Schlag 800-1000€ für ein Handy hinzulegen.
    Für Freaks gilt das ganze aber nicht, da diese immer die neuesten Geräte haben wollen, aber das sind wie gesagt nur die Freaks die eh einen ander Waffel haben, so wie ich.
    Auch mich hat der lange Support und die allgemein gute Ausstattung überzeugt, und werde daher im Sommer von meinem geliebten Lumia 950 auf ein iPhone XS wechseln. Das ganze hat aber noch den Grund, dass ich für einen anderen Blog eine App entwickle und daher diese testen muss und nur fürs Testen ein iPhone zu kaufen wäre übertrieben, also heißt es für mich umsteigen und mich mit iOS und seinen Eigenheiten anfreunden.

  • Was mir grade so mal auffällt, eine Funktion um Artikel als Favoriten abzuspeichern, wäre ganz gut. Oder gibt es die und bin einfach mal wieder blind?

  • SwiftKey für iOS ist im Vergleich zur Android-Version merklich beschnitten, wie ich finde. Schon nur das Tastaturlayout ist anders und lässt sich nicht so anpassen, wie ich möchte. Ich kann beispielsweise ä, ö und ü oder die Komma-taste nicht permanent azeigen lassen. Auch der private Modus ist nicht vorhanden. Mehr fällt mir zur Zeit nicht ein. Ich habe es zuletzt vor ein, zwei Monaten nochmal ausprobiert...

  • Ich besitze seit 2. Monaten das iPhone Xr, und ein Apple iPad + Windows Laptop (Lenovo ideaPad 2), und habe einen entspannten, lockeren Workflow.
    dann der OneDrive App für iOS funktioniert die Synchronisation flüssig.
    Kann nur jedem das Xr empfehlen.

    Dennoch hat der Leo was wichtiges vergessen.... Man zahlt nicht nur für das Gerät, oder die Langlebigkeit....Nein, auch für den Datenschutz!

    • Da Apple gerade massiv vom Hardware- zum Streaminganbieter umstrukturiert und beispielsweise den Mac schon seit Jahren total schleifen lässt, kannst du das Thema Datenschutz demnächst vergessen. Die werden die Userdaten benötigen und auch nutzen um gegen Netflix, Spotify und Co. bestehen zu können. Denn ohne Daten und passende Algorithmen geht dort gar nichts mehr.

      • Es geht nicht darum Daten zu erheben, sondern darum was danach mit diesen Daten gemacht wird. Unternehmen wie Google leben davon alle deine Daten, egal ob anonym oder Personendaten zu verkaufen und können im Gegenzug viele Dienste kostenlos anbieten.
        Bei Apple oder Microsoft bezahlst du für die Dienste und dafür werden die Daten dann nicht an Werbefirmen oder Anaylsefirmen verkauft, sondern nur intern genutzt, um die Dienste zu verbessern oder die angezeigte Dinge an deine Vorlieben anzupassen.

        • Das stimmt aber leider nur so lange wie man selbst dran glaubt. Die Filmstudios, Verlage Plattenfirmen wollen ganz genau wissen, welche Nutzergruppen wann wo wie welches Produkt konsumieren und werden sich mit deinen Vorstellungen von Datenschutz ganz sicher nicht zufrieden geben. Und ein Imperium aus Eigenproduktionen kann Apple auf absehbare Zeit nicht bieten, im Bereich Musik ist das generell unmöglich, genauso wie beim großen digitalen Kiosk. Ergo: Apple wird durch seinen Umbau forciert sein, seine Datenschutzbastion aufzugeben. Bis das die User begriffen haben, vergehen aber sicher nochmal 10 Jahre.

  • Artikel beschreibt genau mein Problem. Aus dem ganzen Öko System benötige ich gerade nur die mobile Lösung, das Handy. Ich habe viel zu gern mein Win10 am PC. Sehe aber dennoch keine andere Wahl als ein iPhone zu kaufen, Android ist bei mir nicht mal zweite Wahl, eh fünfte sechste.

  • Kommt ganz darauf an, was benötigt wird. Eine gute Freundin von mir ist sehr viel in der Natur unterwegs und wäre eigentlich der ideale iPhone-User aufgrund der nicht vorhandenen Technikkentnissen. ABER: Die iPhones sind nicht sonderlich Hitze- und Kälteresistent. Die schalten sich im Praxistest zu oft ab. Das machen die gleichpreisigen Androiden besser.
    Aus ökologischer Sicht würde ich mir persönlich auch kein iPhone zulegen. Da müssten wenigstens bei den bezahlbaren Modellen die Akkus benutzerfreundlich zu wechseln sein.

    • Wenn man schon keine Ahnung hat sollte man ein Android nehmen, da kann jeder weiterhelfen. Wenn man dann noch z.B. ein Samsung nimmt gibt's Hilfe per Fernwartung mit TeamViewer.

  • Wenn man sich alle zwei Jahre ein aktuelles Smartphone kaufen möchte, dann ist ein iPhone viel zu teuer. Alleine die neuen Xs Modelle kosten noch immer über 1.000 €. Das 6S ist leider kein gutes Smartphone mehr. Ich nutze selber noch dienstlich eins. Das Display ist wirklich schlecht und die Kamera grausam. Auch iOS läuft merklich langsamer als auf einem Telefon ab der Generation X. Wirkt insgesamt nur noch wie ein Spielzeughandy. Dagegen wirkt ein Nokia Smartphone für 350 € mehr als Spitzenklasse.
    Das Thema Updates kann man leider nicht wegdiskutieren. Würde man als Android Nutzer eine ähnliche Erfahrung haben, dann hätte Android heutzutage einen ganz anderen Stellenwert.
    Das Xr ist durchaus eine gute Wahl und derzeit mein Zweithandy. 850 € waren überzogen. Bei 650 € wird das ganze schon interessant. Das Display ist leider nicht gut und es ist etwas zu groß, aber ansonsten ein rundes Gesamtpaket. Leider muss man auch unter iOS Abstriche machen. Bilder per Cloud speichern? Auf iCloud langfristig zu teuer. Also muss die Google Fotos oder OneDrive App her. iOS Karten App? Lieber nicht, dann eher Google Maps. Eine News App? Gibt es auch nicht. Man benötigt eine separate oder das tolle Google News. Suchen im Browser? Schon wieder Google! Safari dauerhaft als Browser? Dann eher Chrome. Dort sind bereits meine Desktop Daten hinterlegt. Einen Kalender teilen? Auch das können Microsoft und Google besser. Unterm Strich ist ein iPhone ganz gut, aber wenn man kein Apple Jünger ist, dann nützt man letztendlich so viele Fremd- oder Google-Dienste, so dass man auch direkt bei Android bleiben könnte.

  • Der lange Support von Apple ist schon sehr gut. Ich mag das geschlossene System von Apple auch nicht, deshalb nutze ich schon sehr lange das Samsung Galaxy S7. Ich bekam 2 große Updates und regelmäßig Sicherheitsupdates. Aktuell kommen die Sicherheitsupdates im Quartal. Ich glaube, dass Samsung hier auch nicht schlecht ist. Zu mindest bei den teuren Geräten und damit relativiert sich der Prei bei einem S10 ja auch. Das S7 ist glaube ich im vierten Jahr?

    • Es hat gerade 3jahre vollendet. Apple erhält ja nicht nur sicherheitsupdates und appentwickler gucken auch auf die OS Version.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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