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Wieso Windows 10 S das Verbraucher-Windows der Zukunft wird

  • Microsoft hat auf seinem Frühlingsevent Windows 10 S und den Surface Laptop vorgestellt
  • Der Surface Laptop nutzt Windows 10 S und ist ein Premiumprodukt ab €1149
  • Windows 10 S wurde vor allem im Bildungsumfeld gezeigt

Microsoft hat auf seinem Frühlingsevent am 2.Mai Windows 10 S und den Surface Laptop vorgestellt. Windows 10 S (Codename Windows Cloud) ähnelt dem altbekannten Windows RT insofern, dass man lediglich Apps aus dem Windows Store nutzen kann. Im Gegensatz zu Windows RT lässt es sich zu einem vollwertigen Windows 10 Pro upgraden – bis Ende 2017 sogar kostenlos.

Windows 10 S wurde während des Events vor allem für den Einsatz in Bildungseinrichtungen beworben und soll den grassierenden Chromebooks in US-Schulen Einhalt gebieten. OEMs wie ASUS, Dell, HP, Toshiba, sollen Hardware ab $189 herstellen, die mit Windows 10 S läuft und genau in die preislichen Regionen von Googles Chromebooks aufschlägt.

https://windowsunited.de/2017/05/02/microsoft-stellt-windows-10-s-vor/

Dass Windows 10 S aber nur für den Einsatz in Schulen gedacht  und schlussendlich nur ein kastriertes Windows 10 sein soll, glaube ich allerdings nicht. Ich denke Microsoft wird Windows 10 S mittelfristig als “Verbraucher-Windows” platzieren – als Windows für die breite Masse. Dafür gibt es einige Argumente.

Surface Laptop

Das offensichtlichste Argument für den Einsatz von Windows 10 S außerhalb von Bildungseinrichtungen, ist die Existenz des Surface Laptop – ein €1000+ Laptop ist einfach zu teuer für die Schule.

Aber Leo, Microsoft will ja nur ein Referenzgerät bauen, es ist klar, dass es maßlos überteuert ist, um den OEMs Spielraum zu lassen” – das Argument wäre einigermaßen schlüssig, wenn da nicht folgende Passage in der Windows 10 S Pressemitteilung wäre:

In den kommenden Monaten werden diese Partner weitere Windows 10 S Devices vorstellen – von leistungsstarken und preiswerten PCs mit Stift- und Touch-Unterstützung bis hin zu hochwertigen Premium-Geräten.

Es ist also nicht so, dass Microsoft hier als einziger Hersteller ein Premium Gerät mit Windows 10 S herstellt. Auch seine OEM Partner werden entsprechend hochpreisige Hardware anbieten.

Das Bild vom Porsche mit Dacia Motor passt also nicht. Microsoft sieht Windows 10 S nicht als Windows zweiter Klasse, sondern plant, wie seinerzeit schon mit Windows RT, den Verbrauchermarkt damit anzugreifen und seine Universal Windows Plattform zu stärken.

https://windowsunited.de/2017/05/02/microsoft-stellt-surface-laptop-mit-windows-10-s-offiziell-vor/

UWP könnte Schub erhalten

Anders als vor vier Jahren, haben sich Verbraucher mittlerweile daran gewöhnt ein Betriebssystem zu nutzen, das “nur” Apps nutzen kann. Die meisten Normalos brauchen lediglich Office, Mail und ihren Browser – diese Aufgaben (und mehr) erfüllt Windows 10 S mühelos. Dazu ist es sicherer, flinker und hält länger als Windows 10 durch. Ganz nebenbei benötigt man für die Storeversionen von Office ein Office 365 Abonnement, Windows 10 S ist also eine ideale Vertriebsplattform für die Produktivsuite.

https://windowsunited.de/2017/05/02/windows-10-s-home-und-pro-im-feature-vergleich/

Die meisten Verbraucher werden also gar nicht das Bedürfnis nach klassischer Hardware verspüren. Stattdessen sollte ihr Verlangen steigen den Windows Store zu erkunden, was wiederum ein positives Signal an Entwickler senden würde, UWAs zu programmieren.

Für diejenigen, die doch auf klassische Win32 Programme angewiesen sind, hat Microsoft das Upgrade-Hintertürchen auf Windows 10 Pro eingebaut und umgeht damit den potentiellen Fehler, den Windows RT begangen hat.

Auf die Umsetzung kommt es an

Der Erfolg von Windows 10 S im Massenmarkt und als Katalysator der Universal Windows Plattform (UWP), hängt von mehreren Faktoren ab.

Zunächst einmal muss die Hardware atemberaubend sein. Mit dem Surface Laptop geht Microsoft da schon einmal in die richtige Richtung. Auch diverse OEM Partner haben bewiesen, dass sie Hardware können. Stichwort OEMs: Diese gilt es an der Stange zu halten und zu überzeugen, dass die Investition in Windows 10 S zukunftsträchtig ist.

Die Marketing Strategie wird ebenso wichtig. Microsoft darf mit Windows 10 S nicht den Eindruck von “Windows auf Krücken” vermitteln. Vielmehr sollten dessen Stärken hervorgehoben werden: Schnelligkeit, Sicherheit, Akkuleistung, Pen, Windows Ink und die vielen weiteren Trümpfe die Microsoft in der Hand hält. Am Rande kann man dann noch die Upgradefähigkeit erwähnen (wobei Upgrade schon zu positiv klingt).

Ich bin gespannt ob Microsoft und seine Partner Windows 10 S effektiv einsetzen können. Falls ja, bietet sich hier endlich die Möglichkeit ein modernes Endverbraucherbetriebssystem ohne Altlasten zu etablieren.

Wünschenswert wäre es.


Dies ist ein Meinungsbeitrag. Die Meinung des Autors spiegelt nicht notwendigerweise die Ansichten von WindowsUnited oder anderer Mitarbeiter wider.

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  • Ja, ganz nice, aaaaber es müssen VORHER mehr Apps kommen bzw. bevor der Massenmarkt über die Geräte urteilt.
    Mich nervt immernoch am meisten diese verdammte Storesuche. Ich gebe den Namen einer App ein, sie wird mir vorgeschlagen, ich klicke stattdessen auf "Suchen" und der Store findet nichts. Wieso??? Und wieso zeigt ihr mir dann nicht ähnliche Apps? EUer Suchalgorithmus muss verstehen, dass wenn ich "*zip" suche, ich etwas zum Entpacken/Archivieren suche, und muss mir dann ähnliche Apps vorschlagen!

        • Ja, das ist auch so ein problemchen, das seit langem nicht angefangen wird.

        • Hä, warum funktioniert die Suche nach Apps nicht? Was muss daran noch verbessert werden? Ich hab kein Problem damit. Es sei denn, es gibt die App nicht. Aber dafür kann die Suche ja nichts.

      • Genau wie beim Windows Phone?
        Viele kaufen doch ein Gerät erst dann, und das zu recht, wenn der gewünschte Einsatz gewährleistet ist.
        In meinem Falle wäre es das nicht. Leider, sage ich aber auch dazu.
        Den im Prinzip finde ich den Ansatz schon gut.
        Die Reviews werden wieder wie folgt aussehen:
        "Schönes Gerät, aber da die App-Auswahl gering ist, nur für Leute mit wenig Ansprüchen..."

        • Nicht für Leute mit wenig Ansprüchen, sondern für Leute mit speziellen Ansprüchen. Ich frage mich, Microsoft ist ein Softwarehersteller, warum liefert man nicht selbst die Apps, die auch den Verbraucher zu Windows 10 S locken. Was wäre das denn so? Was fehlt dem Windows Store an Apps? Welche Apps müsste der Windows Store haben, um den Verbraucher Windows 10 S schmackhaft zu machen? Das wären dann wohl jetzt die zu beantwortenden Fragen.

  • Entscheidend wird mMn auch sein, welche Browser in den Store gehen. Ich könnte mir da Firefox gut vorstellen. Bei Chrome bin ich skeptisch. Da sich vieles heutzutage schon als Webplattform darstellen lässt, sind Browser die wichtigste App-Kategorie für den gewünschten Erfolg. Und dort ist Konkurrenz wichtig oder auch das Altgewohnte wiederzufinden.

  • Ich bin auch wirklich zwiegespalten, zumal sich mir der wirkliche Unterschied zu RT nicht erschließt. Klar, ich kann upgraden, aber dann kann ich mir gleich ein vollwertiges Windows kaufen. Solange der Store so mager bestückt ist kastriert sich das System doch selbst. Es sollte doch erst ein vollwertiger Store da sein, um dann das System zu bringen. Nun sieht es so aus, als versuche man den Store zu stärken mit dem System. Ob das funktioniert???

    • Darauf gehe ich ein. RT ist gescheitert, weil es schlecht kommuniziert wurde und das 'apps only' Konzept noch nicht etabliert war, nicht, weil es schlecht war (nur bedingt wegen der mangelnden Apps da Office und Browser vorhanden wären)

      • "RT ist gescheitert, weil es schlecht kommuniziert wurde"

        Na damit hat MS ja nun wirklich kein Problem :-))

    • Das Surface mit Windows RT sollte ein reines iPad Pendant sein. Das war auch so ein Rohrkrepierer. Mit Windows 10 S und dem Surface Laptop schießt Microsoft auch mehr auf Apple als auf Google, aber jetzt wirksamer, weil das Paket in eine Nische grätscht, die Apple nicht besetzt.

  • "Die meisten Normalos brauchen lediglich Office, Mail und ihren Browser..."

    Das ist schlicht und einfach falsch.
    Ich würde das eher als Grundausstattung ansehen.

    Ich kenne wirklich niemanden, der auf Windows nur mit Apps auskommen würde.
    Und so lange es ein Windows gibt, das Programme ausführen kann, wird sich daran auch nichts ändern.

    Beste Beispiele hierfür sind Windows RT und die Tatsache, dass es seit knapp 5 Jahren Apps auf dem Desktop gibt, die sich nicht durchsetzen konnten.

    Windows Phone / Windows 10 Mobile / Windows RT sind am Store gescheitert, Windows 10 S wird es ebenfalls.

    • Die Bedürfnisse von Mobile und Desktop (für das Windows S gedacht ist) kannst du doch nicht miteinander vergleichen.

      Ich habe Kontakt mit tausenden Kunden. Benutzt wird Office, Mail und Browser auf dem Desktop.

      Dass du mehr brauchst ist vollkommen ok, aber nicht repräsentativ.

      • Wieso nicht?
        Es heißt ja nicht umsonst UWP-App. ;)
        Das die Bedürfnisse auf dem Desktop andere sind, ist mir bewusst.
        Der Bedarf kann Stand heute trotzdem nicht gedeckt werden.

        In der Familie, im Freundeskreis, im Bekanntenkreis, im Kundenkreis...
        Überall gibt es mindestens dieses eine Programm, dass es nicht als App gibt.
        Und dann ist die Freude über Windows 10 S ziemlich schnell vorbei.

        • Also wenn ich bei mir in die Familie sehe, Eltern, Bruder und Schwägerin würde Windows 10 S reichen. Die machen nichts weiter außer Surfen und Mails abrufen, sowie mal ein Word Dokument, Excel Tabelle verfassen. Also ist aus meiner Sicht schon eine Zielgruppe vorhanden. Ich hätte dann auch weniger Stress die Laptops zu verwalten, da es nur den Store gibt und sie diesen dann sicherlich bedienen können.

    • Es ist doch einfach Realität, dass die meisten Consumer – wenn sie denn noch einen PC haben – diesen für genau die genannten Einsatzszenarien und Gaming verwenden. Und dafür braucht es kein überladenes System. Sondern einen Rechner – übrigens auch Tablet, auf dem das preiswert, sicher und schlank funktioniert. Und wenn wir ehrlich sind, werden auf größeren Bildschirmen eher Seiten im Web aufgerufen als in Form von Apps. Also das ganze kann gelingen, nicht zuletzt wenn Windows 10 S auf ARM kommt und die Geräte noch günstiger und preiswerter werden können.

    • Ich komme ausschließlich mit Apps aus, sogar mit einem HP Elite x3 unter Continuum als PC Ersatz. Aber vielleicht bin ich auch kein Normalo. ;-)

  • Marketing ist das was Microsoft am wenigsten kann… Ich bezweifle, das da ne ausgeklügelte Kampagne kommt, der ein "haben will Gefühl" vermittelt…

  • Im Prinzip ist das die Umsetzung des iPhone und Android Konzept auf Windows PC/Laptop

  • Windows RT ist damals mit dem selben Prinzip gescheitert.
    Warum sollte WinS da anders sein?
    Der Appstore von Windows ist nicht wirklich empfehlenswert.
    Das mit den UWP hat bisher nicht funktioniert und wird es auch in Zukunft nicht.
    Der User heute möchte mobil sein und überall seine Daten und Apps haben. Das beinhaltet, dass hier LTE Unterstützung angeboten wird.
    Viele machen doch ihr ganzes Zeug am Smartphone warum ist man nicht diesen Weg eingeschlagen?
    WinS wird genauso in der Bedeutungslosigkeit verschwinden, wie damals RT!

    • Weil eben doch nicht alles am Smartphone geht, zB Seminararbeiten oder das Erstellen von einfachen Flyern freu den Verein. MS überträgt das Konzept Smartphone auf Tablets und Laptops. Die Menschen kennen das und werden es lieben, weil sich längst alle an genau dieses Konzept mit Apps gewöhnt haben und normale PCs usw. schlicht out sind. Wenn coole Geräte von bekannten OEMs kommen...bingo. Endlich Schluss mit Viren, Ccleaner, RegEdit & Co. Das will keiner mehr, die Chip wird überflüssig. Klasse.

    • 'Der User heute möchte mobil sein und überall seine Daten und Apps haben.'
      Mit UWAs und OneDrive ist genau das möglich. Und zwar jeweils auf dem für den Prozess am besten geeigneten Gerät. Ich verwende beispielsweise Jodel. Dafür gibt es eine Drittanbieter-UWA (Wodel), die es mir ermöglicht, meine Jodel sowohl am Smartphone unterwegs, als auch am Surface in der Schule zu teilen. Das ist etwas, was nicht einmal die Original-App für die anderen beiden Systeme bieten kann.
      Um nochmal auf Deine Aussage zurückzukommen: Mobil sein ist sicher wichtig. Ich denke aber, dass es genau so wichtig ist, dass man seine Daten auf dem Gerät seiner Wahl zur Verfügung hat. Verschiedene Geräte bieten verschiedenen Komfort. :)

  • Bin ich der einzige der sich freut, dass spotify scheinbar in den store kommt. Und bin ich der einzige der so naiv is zu hoffen, dass es so dann den weg auf die xbox und eine brauchbare app aufs handy kommt? 😅

    • Es soll nur das Desktop-Programm konvertiert und in den Store gebracht werden, also wird das weiterhin nur auf PCs laufen. Vielleicht kommt irgendwann, in ein paar Jahren, ne richtige App 🙈

      • Woher hast du die Info? Fände es schade wenn man nicht an einer UWP App arbeitet. Zumal ja die Phone App nur noch im Wartungsmodus ist. Man könnte sich doch einmal ordentlich Aufwand machen und dann hat man ein ordentliches Produkt 😁

        • Es würde sich für Spotify überhaupt nicht lohnen eine UWP zu programmieren. Mobile ist tot und Xbox geht nicht wegen dem Sony Exklusiv Deal. Für alles andere reicht die Desktop App.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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