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Vodafone will Unitymedia für 16,5 Milliarden Euro übernehmen

Als die Deutsche Telekom 1995 aus der Deutschen Bundespost ausgegliedert und privatisiert wurde, wurde nicht nur das bestehende TV-Kabelnetz herausgelöst, sondern das Unternehmen übernahm auch 125 Milliarden D-Mark an Verbindlichkeiten. Die Kabelnetze wurden in kleinere Unternehmen aufgeteilt, die jeweils das lokale Monopol auf das Kabelnetz hatten. Mit der Zeit konsolidierte sich allerdings der Markt, sodass am Status Quo nun nur noch zwei große TV-Kabelunternehmen am Markt agieren: Vodafone Deutschland und Unitymedia.

Bereits in der Vergangenheit versuchten sich die beiden Mutterunternehmen Liberty Global (Konzernmutter von Unitymedia) und Vodafone plc (Mutter von Vodafone Deutschland) anzunähern. In Deutschland übernahm Vodafone 2013 das Unternehmen Kabel Deutschland und somit die Kabelnetze in 13 Bundesländern. Unitymedia ist in Nordrhein-Westfalen, Hessen sowie Baden-Württemberg aktiv. Um die Konzernfusion auf europäischer Ebene zu erleichtern, wurde Ende letzten Jahres die österreichische Liberty Global Tochter an T-Mobile Austria verkauft.

In den Niederlanden wurden bereits die Mobilfunktochter Vodafone NL und die Liberty Global Sparte Ziggo zu VodafoneZiggo fusioniert. Auch hier wurden Teile des Festnetzgeschäftes an T-Mobile Netherlands abgegeben.

Nun hat Vodafone Deutschland sein Gebot für die deutsche Liberty Global Tochter abgegeben: 16,5 Milliarden Euro bietet das in Düsseldorf ansässige Unternehmen für Unitymedia. Im Falle einer Übernahme, die Erlaubnis durch das Bundeskartellamt steht noch aus, würde somit ein nationaler TV-Kabelnetzbetreiber mit Monopol auf seine Leitungen entstehen. Anders als bei den Kabelnetzbetreibern ist beispielsweise die Deutsche Telekom regulatorisch dazu verpflichtet, Konkurrenten Vorleistungsprodukte zu regulierten Preisen zu verkaufen und damit Zugang zum eigenen Netz zu gewähren.

Die Deutsche Telekom wird wohl alles tun, um die Übernahme zu verhindern. Timotheus Höttges, seines Zeichens Geschäftsführer der DTAG, gab an, dass die Pläne inakzeptabel seien und die Kartellbehörden diese nicht ohne weiteres erlauben werden.


Quelle: Financial Times via Golem

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  • Jaaaa! Geil! Weg mit Unitymedia! Die Erlösung naht… 😭
    Dann wird auch das Kabelmonopol endlich durchbrochen und Dritte dürfen ins Netz!
    Außerdem kommt Vodafone damit nochmal näher in gefährliche Schlagdistanz zur Telekom. Und die braucht deutlich mehr Druck, gerade durch das bereits Gigabitfähige Medium Coaxkabel. Dann kommt der wettbewerbsgetriebene Glasfaserausbau in Deutschland früher in fahrt.

    • Vodafone als Kabelbetreiber ist furchtbar. Sogar Kabel Deutschland hatte einen besseren Service und bessere Preise. Vodafone erhält nach Übernahme ein Monopol und die preise werden steigen. Ein markt für Drittanbieter wird nur sehr beschränkt und unattraktiv sein.

      • Das Eine ist eine sehr subjektive Sicht und das Andere totaler Blödsinn. Denn sobald ein reguliertes Vorleistungsprodukt für Konkurrenten existiert, gibt es einen automatischen Preisdeckel gegen Wucherpreise.

        • Es wird nur kein reguliertes Vorleistungsrecht beim Kabel geben. Das ist ja der Punkt, wieso die DTAG damit ein Problem hat!

    • Das Kabelmonopol wird nicht durchbrochen, sondern entsteht dann erneut. Ich bin seit dem 01.12.1984 verkabelt und kam Jahre später automatisch zu ish / Unitymedia. Irgendwann bin ich dann auch bei Internet und Telefon ins Kabel gewechselt und bis heute zufrieden. Mein Internetanschluss im Kabel war immer schneller als DSL bei der Telekom und später arcor / Vodafone. Aktuell sind es 400 MBit. Sollte diese Fusion zustande kommen, werden noch vorhandene Dritte am Markt keine Chance mehr haben.

      • Eben nicht! Lies doch was ich schrieb du Eumel! Es wird eben nicht „erneut“ (whatever that means), sondern durchbrochen, wenn Vodafone von Kartellamt und BNetzA gezwungen wird, regulierte RESALE-Produkte für Wettbewerber anzubieten, wie es auch die Telekom tun muss. Das bringt Wettbewerb! Bleibt alles beim alten arbeiten die drei verbliebenen deutschen Kabelnetzbetreiber Vodafone, Unitymedia und Tele Columbus (PYUR) weiter in ihren Regionalmonopolen ungestört vor sich hin. Der Status Quo ist totale Grütze. Sowohl für den TV- wie auch für den Breitbandmarkt. Außerdem kann Vodafone die zusätzliche Infrastruktur im Südwesten gut gebrauchen im Hinblick auf 5G…

        • Du erzählst Grütze: Zitat aus Artikel: Anders als bei den Kabelnetzbetreibern ist beispielsweise die Deutsche Telekom regulatorisch dazu verpflichtet, Konkurrenten Vorleistungsprodukte zu regulierten Preisen zu verkaufen und damit Zugang zum eigenen Netz zu gewähren. Das bedeutet die Telekom muss, aber die anderen nicht! Das ist extrem schlecht!!

          • Meine Güte... wie begrenzt muss man sein um mich an dem Punkt misszuverstehen? Die einzig denkbare Auflage unter der so eine Übernahme jemals genehmigt werden könnte ist eben jene von mir nun schon mehrfach erwähnte Auflage für TV und Breitband. Vodafone würde als beherrschender Monopolist dann genau so behandelt und reguliert werden wie die DTAG und müsste allen Wettbewerbern wenigstens mit staatlich preosregulierten Resalepaketen an seiner Monopolinfrastruktur partizipieren lassen! Das wäre EXTREM GUT für den TV- und Breitbandmarkt in Deutschland und absolut im Sinne des Kunden. Es ist auch EXTREM GUT, dass die Telekom so streng reguliert wird. Es müsste teilweise noch strenger sein (z. B. Verbot des Überbaus von Glasfaser der Konkurrenz durch VDSL Vectoring). Wer das alles bestreitet hat einfach keine Expertise auf diesem Gebiet und ist ein ahnungsloser, disqualifizierter Tropf. Mir geht es darum aufzuzeigen, dass in dieser Übernahme bei richtigen staatlichen Vorgaben eine große Chance für Deutschland, Wettbewerber und Kunden liegt.

          • Diese Auflage wird nicht kommen. Befass dich mal mit der rechtlich Grundlage, wieso die Telekom dieser Regulierung unterliegt. Das (damalige) Quasi-Monopol ist nicht der Hauptgrund.

  • Klar da meckert der andere Monopolist läuft soll die Telekom halt mit bieten ansonsten erstmal mecker läuft

    • Die Telekom schreit zwar laut, würde aber wohl als eines der ersten Unternehmen über die Tochter Congstar die Kabel-Resale-Pakete von Vodafone verhökern. Garantiert! 😉
      Die Telekom selbst kann übrigens nicht „mitbieten“. Sie wird niemals mehr an Monopolinfrastruktur gelassen, die nicht selbst errichtet ist. Das ist hier – davon abgesehen – auch gar kein offenes Bieterverfahren sondern ein geschlossener „Special Interest“-Deal zwischen der Vodafone Group und Liberty Global. 🙃

  • Naja, es sind doch ohnehin schon seit Jahren Monopole, weil doch in den Bundesländern mit Kabel D niemals Unitymedia verfügbar war, dafür zum Besipiel in NRW niemals KAbel D. Ich kann nur sagen, dass wir seit 2008 bei Kabel Deutschland sind und seitdem immer ( 2 Wochenenden Ausnahme) super zufrieden waren. Momentan rüstet die Telekom bei uns im ländlichen Ort die Leitungen auf 100Mbit auf...hurra, wir sind seit einem Jahr mit VodafoneKabelD mit 400Mbit untewrwegs

    • So ist es. Und diese monopole sind leider furchtbar statisch. Alle drei KNB sind die Alleinherrscher auf ihrem Gebiet und müssen niemanden ihre Infrastruktur mitnutzen lassen und sei es nur durch Vorleistungspakete. Das was Unitymedia z. B. mit seiner eigenen Discountmarke Eazy macht, ist doch auch jederzeit mit 1&1, o2, Congstar, Easybell etc. möglich, wenn Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur das als Auflage erzwingen! Wer mitdenkt, erkennt diese Chance!

      • EU Thema. Kein nationales. Da werden einige relevante Schwellwerte überschritten. Die nationalen Behörden haben in dem Fall nur eine beratende Funktion.

  • Monopole sind immer schlecht für den Verbraucher. Hoffentlich wird diese Übernahme verhindert. Es ist doch immer dasselbe: Es wird zusammen gelegt, Personal abgebaut, Preise und Gewinne steigen, Qualität fällt. Unitymedia, mein Anbieter, kämpft ohnehin mit Qualitätsproblemen. Kann dann nur noch schlechter werden.

    • Nein. Du liegst falsch. In dieser Übernahme liegt eine große Chance, weil man hier von staatlicher Seite gar nicht an harten Regulierungsauflagen vorbeikommt. Siehe meine obigen Ausführungen.

      Bei kumuliert über 10 Mio. Kunden zum 31.12.2017 (tendenz steigend) nach einer Übernahme von Unitymedia muss man Vodafone nämlich zwangsläufig genau so hart anpacken wie die Deutsche Telekom. So sieht übrigens der deutsche Breitbandmarkt im Q3/2017 aus;
      https://www.dslweb.de/public/resources/images/marktzahlen/breitband-report-2017-q3-kundenzahlen.png

      • Die nationale Wettbewerbsbehörden haben (betrifft ja mehrere nationale Behörden) in dem Fall nur beratende Funktion. Entscheiden tut hier die EU Kommission.

  • Solche Zusammenschlüsse ziehen meistens im grossen Umfang eine Entlassungswelle nach

  • „…die Erlaubnis durch das Bundeskartellamt steht noch aus…" In dem Fall ist aber nicht irgendeine nationale Behörde, sondern die EU Kommisdion zuständig, da der Deal, bzw. die jeweiligen Konzernumsätze der Beteiligten einige Schwellwerte massiv überschreiten und wohl Vodafone auch im Paket den „Blumenteil“ (also alles mit bunter oder weisser Blume im Logo – Unitymedia und upc ausgenommen Schweiz und Österreich), übernehmen will und das betrifft nicht nur Germany. Ist der Deal mal offiziell kann er hier nachverfolgt werden: http://ec.europa.eu/competition/elojade/isef/index.cfm?fuseaction=dsp_merger_ongoing

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veröffentlicht von
Tomás Freres

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