Windows 10

UWP tot? Windows Developer-Legende Rudy Huyn widerspricht

Haben native Windows 10 universal Apps noch eine Zukunft? Anfang der Woche schrieb Microsoft Experte Paul Thurrott einen so lesenswerten wie provokanten Artikel, in dem er prognostizierte, dass die Universal Windows App Plattform (UWP) in der Bedeutungslosigkeit verschwinden wird. Offenbar ist Microsoft stattdessen dabei, den Entwicklern UWP Tools und Windows 10 APIs für andere Programmierumgebungen und “klassische” Desktop-Anwendungen zur Verfügung zu stellen, ohne sie an UWP oder den Microsoft Store zu binden.

Nun widerspricht ausgerechnet einer der bekanntesten Windows Developer überhaupt: Rudy Huyn, der Windows Phone mit seinen third-party Apps gefühlt alleine am Leben hielt, äußerte sich auf Twitter:

Bei allem Respekt, ich könnte nicht mehr widersprechen. Wenn er denkt, dass UWP nur XAML/C#-Anwendungen sind, liegt er falsch, Desktop Bridge-Anwendungen sind UWP. Wenn er glaubt, dass XAML UWP dazu bestimmt ist, alle anderen Technologien zu ersetzen, liegt er auch falsch.

Was Rudy hier im Wesentlichen sagt: UWP ist nicht auf eine bestimmte Entwicklungsumgebung oder Programmiersprache beschränkt. Auch Portierungen von Desktop-Anwendungen seien letztlich “echte” UWP Apps. Was Thurrott also tendenziell als ein Aufgeben der Plattform interpretiert ist für Rudy Teil des Plans.

Was macht eine UWP App aus?

Ich vermute die Kontroverse kommt einfach daher, dass Leute mittlerweile verschiedene Dinge unter “UWP” verstehen. Vor allem gibt es einerseits die technische Seite — bei der Rudys Kompetenz unbestritten ist — und andererseits die Story von den Windows 10 Universal Apps, die Microsoft uns zunächst verkaufen wollte.

Die User interessiert am Ende weniger die Laufzeitumgebung oder das verwendete Toolkit, sondern Fragen wie:

  • Haben Windows 10 Apps einen einheitlichen Look und Feel?
  • Ist der Microsoft Store die zentrale Anlaufstelle für Windows 10 Anwendungen?
  • Kann man von Windows 10 Apps in der Regel erwarten, dass sie auf verschiedenen Endgeräten — Desktop, Phone, Xbox, etc. — laufen?

Ich denke die Antwort auf alle drei Fragen ist NEIN. Und deshalb kann man aus User-Sicht durchaus zum Schluss kommen, dass UWP gescheitert ist.

Was ist eure Meinung zu UWP? Stimmt ihr eher Rudy oder Paul zu? Sagt es uns in den Kommentaren. 

 

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  • Die ganzen Behelfsvehikel, von denen Rudy schreibt und dem UWP-Konzept unterschiebt haben in der Tat überhaupt nichts mit der durchgängig konsistenten Story zu tun, die Microsoft uns Usern (und den Devs) einst aufgetischt hatte. Nichts wurde aus der „einfachen UWP-Entwicklung nebenher“, wenn man gerade an einer App für Android und iOS sitzt…
    Und wie der Autor auch schon treffend mit den Antworten auf seine drei Fragen zusammengefasst hat – nein, nein, nein! Das hat alles nichts mehr mit der UWP-Idee zu tun. Win 32-Anwendungen umzuverpacken und in den Store zu drücken, ist nicht UWP. Das gleiche gilt für PWA. Oder das .msix…
    Bemerkenswert finde ich übrigens, dass sich Thurrott nur wenige Tage äußerte, bevor die Store-Abkopplung von Win 10 Mobile entdeckt wurde. Purer Zufall? Wohl kaum. Thurrott hat seine Kontakte bei MS.

    • Du hast Unrecht! Die durchgängige Konsistenz ist KEIN muss für UWP. Es ist eine Option, Woche Entwickler nutzen können, aber nicht müssen. Natürlich nimmt man dann du etwas als Werbung für die Platform. Aber MS hat von Anfang an immer betont, dass die Entscheidung beim Entwickler liegt ob er eine App das Windows 10 Look and Feel verpasst, oder ein eigenes. Genauso, auf welchen Plattformen man die App anbietet. ALLE Windows Plattformen sind möglich, aber eben keine Pflicht!
      Die Idee, eine 32 bit Anwendung in einen Container zur UWA zu machen, war von Anfang an Teil der Idee von UWP. Die sogenannten Bridges wurden schon sehr früh vorbestellt und warten auch für User über Devs von Anfang an Teil des UWP Systems und Gedanken!

  • Ich denke, dass Rudy trotzdem Recht hat und sage aber auch, dass die Antwort auf alle drei Fragen nein sein MUSS! Denn Windows war und wird nie homogen sein, dazu ist diese Plattform viel zu mächtig und viel zu divers.
    Man kann nun alles gegen UWP münzen oder dafür. Letztlich treffen sich hier mehrere Themen: die Entwicklungsumgebung, die Art, wie Anwendungen/Apps vertrieben werden (der Store muss ja nicht dazu genutzt werden, es geht auch ohne) und der Store, als gefühlter Anlaufpunkt für vertrauenswürdige Anwendungen/Apps (so, wie es für mich z.B. der Downloadbereich von heise.de ist).
    Und ob dann die betreffende Person, die man fragt, sagt, dass das UWP ist oder nicht, ist dann letztlich nur Ausdruck des persönlichen Commitments zu diesem vielfältigen Thema bzw. Microsoft.
    Die, die froh sind, wieder etwas gefunden zu haben, um eine MS-Technologie tot zu quatschen, werden dies tun. Ebenso wie die Befürworter.
    Das ist übrigens auch Windows: Eben Diversität. Also meine Meinung: Alles gut, lasst sie quatschen, sofern ihr/sie sachlich bleibt/bleiben.

      • So wie du, fern ab jeder Realität? Hauptsache dagegen. Mehr kannst und konntest du hier noch nie.
        Null Fakten, null Wissen. Wie die Verschwörungstheoretiker in Bezug auf Politik!

  • Als mehrjähriger UWP (XAML/C#) Enwickler kann ich beide Seiten und deren Aussagen verstehen. Man darf aber nicht vergessen, dass bisher trotzdem mit jedem neuen Windows-Release neue APIs für UWP dazugekommen sind. Man darf auch nicht vergessen, dass gerade im IoT Bereich immer noch Windows IoT Core vorhanden ist und ebenfalls regelmässig (im Gleichschritt mit Windows 10 am Desktop), updates erhät und somit das neuste was UWP zu bieten hat, ebenfalls unterstützt. Wenn ich vergleiche, was man vor Jahren mit der XAML/C# Entwicklung für WP8, im Vergleich zu heute, für Möglichkeiten hatte, merkt man schnell, dass sich da sehr viel getan hat. Meiner Meinung nach wird UWP bestehen bleiben, nicht als DIE native Plattform, aber als eine Option. Gerade im Bereich IoT finde ich UWP ziemlich genial.

    • Hey Andy, ein schöner Beitrag :)

      Es herrscht, wie so oft, ein Kommunikationsproblem hin zum Verbraucher. Dieser wird mittlerweile überall mit eingebunden und zum "hypen" angeregt (z.B. Insider-Programm und die damit verbundenen Events). Ihm wird ein stark verkürztes UWP-Konzept vermittelt, das wie von Zauberhand den Store füllen soll.

      Und dann sieht der Verbraucher, dass der Store auch nach vier Jahren noch extreme Lücken aufweist und, dass das Ursprungskonzept von UWP mangels Mobile augenscheinlich wenig Sinn macht.

      Auf der einen Seite steht also Thurrott, der kein Dev ist und für den Verbraucher spricht. Auf der anderen steht Huyn, der die technische Seite in den Vordergrund stellt und sagt, dass UWP super lebendig ist.

      Wäre der Store prallvoll, würde sich keiner Gedanken darum machen, ob UWP tot ist oder nicht - ob UWP nur eine Option von vielen ist oder nicht. So aber ist der Kontrast eines leeren Stores mit der Aussage, dass UWP total lebendig sei, nur schlecht zu vermitteln.

      Wo siehst du die Zukunft des Stores?

      • Danke🙂. Es ist natürlich tatsache, dass Erfolg und Scheitern von den Massen abhängig ist bzw. danach gemessen wird. In diesem Fall ist es daher korrekt zu sagen, dass UWP gescheitert ist, die unsere Welt für die Massen aktuell wirklich primär auf mobilen Endgeräten stattfindet. Mein Beispiel mit IoT Geräten ist daher auch gewält, weil solche Geräte entweder nicht "sichtbar" sind, oder den Zweck den sie erfüllen keine Fragen bzgl. des Konzeptes bzw. der laufenden Plattform aufwerfen. Mit anderen Worten: Ich kaufe mir ein smartes xyz-Gerät, welches ein Konzept hat, mir ist es aber egal, was da drauf läuft, solange es genau das tut, was es soll. Daher denke ich, dass UWP an vielen Stellen eingesetzt wird (werden kann), wo man das gar nicht erst sieht oder merkt.
        Bzgl. des Stores, hm, schwierig. Da wage ich keine Prognose. Viele Leute ignorieren den Store am konventionellen PC / Laptop seit Jahren. Andere wiederum schätzen die absolute Einfachheit (Installation, Updates, Deinstallation), allerdings betrifft das kaum den 0815 Benutzer, der sich mit den Prinzipien nicht auskennt. Aus meiner Sicht kann der Store nur relevant werden, wenn tatsächlich eine "neue Art von Windows" kommt. Wirft man einen Blick zu den unix basierten Betriebssystemen und deren Packetmanagement, stellt man fest, dass es da mit einer Art Store auch geht, aber das ist teil des Gesamtkonzeptes, also Packetverwaltung für den "normalen" Benutzer, das Terminal für erfahrene Leute.

  • Dass die UWP Apps tot sind kam erst durch das Wegfallen von W10M auf. Warum? Weil alle denken, dass das Smartphone das Non plus Ultra in der App-Entwicklung ist.
    Bevor man jetzt wieder vorschnell urteilt und verteufelt sollte man vielleicht noch zwei Tage Geduld haben und sich in Ruhe die nächste Build anschauen 🙂

    • Du hast etwas zentrales nicht verstanden: Es ist das Nonplusultra und der beste Grund für die Appentwicklung. Denn der MS-Store wird nirgendwo sonst so gut angenommen und genutzt. Am Desktop oder anderswo wird er praktisch überhaupt nicht zur Kenntnis genommen. Ich vertrat schon immer die Ansicht, dass mit dem Killen von Win 10 Mobile auch die Axt an UWP gelegt wird. Und ich hatte vedammt recht damit. Niemand urteilt hier vorschnell oder verteufelt, wenn er konstatiert, dass UWP tot ist. Die Idee war gut, sie ist aber krachend gescheitert. Das sollte man einfach als akzeptieren. Fie nächste Build wird auch keine UWP-Wunderwaffe bringen. Als Consumer kann man sich die beachtung der Build sparen. Da kommt nichts mehr von Relevanz.

  • Die Feststellung von Windows United, dass den User Tookits und Laufzeitumgebungen nicht interessieren, kann ich nur unterstreichen.
    Mich interessiert an einer Universal Windows Platform App, dass ich am Phone und am Desktop (Laptop) die gleiche Funktionalität und die gleiche Oberfläche vorfinde, die mir das gleiche Nutzererlebnis bietet.
    Da sich die Entwickler der Phone Sparte nicht mehr zuwenden werden, weil Microsoft den Fehler gemacht hat, diese aufzugeben, werden nun die UWP-Apps, die ich vom Phone kenne, nur noch für den Desktop weiter gepflegt werden. Von daher muss man das Konzept als am Auslaufen betrachten, so bitter das auch ist.
    Wünschte mir jedoch, Rudy Huyn hätte recht.

    • Schöner Kommentar. Du hast es verstanden. Und gleichzeitig trägst du das große Problem der anderen Kommentatoren vor: Du wünschst dir inbrünstig, Rudy hätte recht. Zu viele hier lassen sich von Wunschdenken und absurden Fantasien leiteten, statt die Realität zu nehmen wie sie ist. Du nicht (mehr). Danke dafür.

      • Na, ja, auf dieses Lob hätte ich gerne verzichtet. Verfolge aber die App-Updates unter Windows 10 mit Interesse und da muss man konstatieren: Mobile bleibt bei neuen Updates für W10 UWP-Apps immer öfters aussen vor. Nur als Beispiel: Zattoo Live TV.
        Die Fehlentscheidung Microsofts bzgl. Mobile ist bei den Entwicklern angekommen.

  • Der UWP Standard wird zunächst ins „Archiv“ gehen, bis man für ihn, in abgewandelter Form, eine neue Verwendung findet. So war es auch mit Kinect, jetzt wird die Technologie in der HoloLens eingesetzt. Thurrott ist kein Dev, hat aber weitreichende Kontakte zu MS!
    Übrigens:
    IoT als möglicher UWP-Ersatzbereich geht mehr in den industriellen Bereich.

  • Ganz ehrlich, dies sicher des Users ist scheiß egal. Denn Fakten sind Fakten. Und ob UWP tot ist oder nicht, entscheiden alleine die Fakten, die den Nutzern egal sind. Denn diese wählen ihre Programme und Apps nicht danach, ob sie ZWP sind ist ein einheitliches Look aber Feel haben oder ob sie aus dem MS Store kommen... sondern ob sie das können, was der User will und was sie kosten. Was dahinter steckt, native UWP, Bridge UWP, ein WebWrapper oder native x86 oder x64 Anwendung, ist ihnen dann egal!

    • Eines hast du vergessen. Ich zum Beispiel beziehe mich den Aspekt Store-Abhängigkeit ein. Was wenn de Store, der Anbieter zumacht? Wo kriegt man "seine" Apps dann neu her?

  • Das Konzept UWP betrachte ich als gescheitert. Die Idee, eine App für alle Geräte, funktioniert nur für kleine Spielchen oder Mini hello world Anwendungen wie nen Taschenrechner oder so. Sinnvolle Anwendungen, mit denen man arbeiten kann, sind mir UWP nicht möglich. Dazu kommt das riesige Speicherproblem, welches ganz tief in der UWP-Technologie vorhanden ist.

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Königsstein

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