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Satya Nadella im SPIEGEL über Cloud, KI und die Zukunft von Microsoft

Satya Nadella war Anfang des Monats zu Besuch in Deutschland. Neben einem öffentlichen Auftritt in Berlin  stand unter anderem auch ein Treffen mit der Kanzlerin auf dem Programm. Der Microsoft-Chef ist quasi auf Promo-Tour für sein Lieblingsprojekt, die Cloud, und bemüht sich auch uns Deutschen (und vor allem der deutschen Industrie) die Chancen der neuen Technologien nahezubringen.

In einem Interview mit dem SPIEGEL sprach Nadella ausführlich über künstliche Intelligenz und die Microsoft Cloud. Regelmäßigen Lesern von WindowsUnited dürften die Schlagworte dabei bekannt vorkommen: Industrie 4.0, Demokratisierung der KI, Azure als der erste intelligente Super-Computer.

Im Zusammenhang mit der Cloud spricht der Microsoft CEO von einer “Demokratisierung des Wissens”, die er mit der Erfindung des Buchdrucks durch Gutenberg vergleicht. Eine gewagte Parallele, die aber zeigt, wie sehr Nadella von der Cloud-Revolution überzeugt ist.

Der Microsoft Chef macht dabei keinen Hehl daraus, dass Microsoft seine Rolle in Zukunft vornehmlich im Hintergrund sieht:

“Uns geht es nicht um die eigene Coolness, sondern darum, unsere Partner gut aussehen zu lassen. Wozu mit viel Aufwand künstliche Intelligenz entwickeln, nur um sie dann bloß für einen besseren Newsfeed einzusetzen? Wir wollen stattdessen Dinge entwickeln, die unseren Kunden dabei helfen, bleibende Werte zu erschaffen.”

Auf die Versäumnisse der Vergangenheit angesprochen, versucht Nadella überhaupt nicht abzustreiten, dass Microsoft zuerst das Internet und dann die Smartphone-Revolution verschlafen hat:

“Microsoft ist 41 Jahre alt. In 41 Jahren macht man Fehler, in diesem Alter bereut sicher auch jeder Mensch manches. Aber der Fakt, am Leben zu sein und mit 41 relevant zu sein, heißt auch, dass man einiges richtig gemacht haben muss. Ich will, dass wir echt sind, nicht von Neid auf andere getrieben. Ich will, dass wir von einer Mission angetrieben werden”

Ich persönlich bin der Meinung, dass Satya Nadella zu sehr im Stile eines Politikers die immer gleichen Talking Points abspult. Etwas interessanter finde ich die Aussagen von Microsoft Chef-Jurist Brad Smith, der sich zum Interview dazugesellt, und einige kluge Gedanken zu den politischen und gesellschaftlichen Folgen der neuen Technologien formuliert.

Wer die aktuelle Ausgabe des SPIEGELs nicht gekauft hat, kann das vollständige Interview ab sofort auf SPIEGEL Online lesen. Der Artikel ist hinter einer Paywall, allerdings muss man mit dem LaterPay System von erst zahlen, nachdem man eine Rechnung von 5 Euro angesammelt hat.


Quelle: Der SPIEGEL

 

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  • Ich stimme mit ihm überein, dass der PC der rein lokal fixiert ist, ein Auslaufmodell ist.
    Die seit langem sinkenden Verkaufszahlen klassicher PC's kennt jeder und das
    spricht eine eindeutige Sprache.
    Ebenso richtig ist, dass die Cloud (und das ist weit mehr als nur ein bisschen kostenloser
    Cloud-Speicher) aktuell in gutes Geschäft ist.Deshalb wird auch die Bedeutung eines lokalen Betriebsystems zurückgehen...und Geräte die auf die Cloud abgestimmt sind(wie eben beispielsweise
    die Chromebooks) werden sich ausbreiten.

    Was Nadella aber nicht berücksichtigt ist, dass das Business dem Consumer folgt.Denn es
    ist ja letzlich der Consumer der dem Business das Geld bringt. Und das ist sein großer Denkfehler
    zu glauben es ginge nur mit Business...und den Consumer könne man ignorieren.Das kann nur
    schief gehen.....zumal MS anderen Firmen den Consumermarkt überlässt.

    • SAP, IBM, Oracle, MAN, Siemens, BASF, Bayer, Bosch, ... Das sind alles B2B-Unternehmen, die nur wenig oder gar nicht auf den Consumer schauen. Meines Wissens sind sie trotzdem wirtschaftlich erfolgreich.

    • Nochmal: MS ignoriert nicht den Consumer!
      NUR bei der mobilen Hardware (Smartphones, Tablets, 2-in-1 usw.) fokussieren sie sich nun auf die Geschäftskunden.
      In den vielen anderen Bereichen nicht!

      • Microsoft ist erfolgreich mit dem was sie tun und das schreibe ich eindeutig Nadella zu. Ich sehe das auch nicht so, dass Nadella "zu sehr im Stile eines Politikers die immer gleichen Talking Points abspult". Er steht hinter dem was er für Aussagen trifft und die mögen manchen durchaus nicht passen, aber es sind keine leeren Versprechen, die im Raum stehen bleiben. Sicher macht jeder Fehler, auch ein Nadella. Das sagt er aber auch offen!

        Die Beschränkung auf Business, die unsere Presse so schön hoch gepusht hat, ist nie so gemeint gewesen. Consumer ist Microsoft genau so wichtig. Satya Nadella selbst sagt von sich, dass es eine Kunst ist Privat / Business in Balance zu halten und das es keine strickte Trennung mehr gibt, gerade im digitalen Zeitalter. Da macht es überhaupt kein Sinn, wenn er sich hinstellt und sagt: Consumer ist und egal, wir wollen nur noch Business. So funktioniert die Welt auch nicht mehr.

        Satya Nadella hat immer wieder betont: "We aspire to empower every individual and every organization on the planet to achieve more". Das wiederholt sich ständig, korrekt, aber aus einem guten Grund: Damit die Leute es im Gedächtnis behalten.

      • In welchem Bereich denn nicht? Es gibt inzwischen kein Bereich mehr, in dem ich mich als Consumer von MS angesprochen fühle.
        Das wiederum wird sich wieder massiv auf deren Beliebtheit auswirken.
        Und das wiederum beeinflusst letztlich dann auch den Erfolg im Business Bereich, denn dort treffen oft Personen auch Entscheidungen, in denen sie persönliche Vorlieben nicht ausblenden.
        Beispiel gefällig: Meine Firma (260.000 Mitarbeiter) hatte nach den Blackberrys auf WindowsPhone gesetzt. Weil aber die Chefs mehrheitlich iPhones cooler finden wird jetzt komplett auf iPhone umgestellt. Kann mit keiner sagen dass das die wirtschaftlichere und technisch bessere Lösung ist...
        Für mich ein Beweis, dass Nadellas Strategie grundlegenden falsch ist und der Aktienkurs in 1-2 Jahren wieder schön in Keller fahren wird.

    • Sehe ich ganz genauso, @eissphinx!
      Der „aktienmässige „Höhenflug ist größtenteils noch Nadellas Vorgänger zu verdanken, der z.B. das Surface ins Leben rief. Ausser hochfliegenden Ideen, die offensichtlich die Aktionäre in Verzückung versetzen, kann ich nichts Produktives erkennen, das auf Nadellas „Mist“ gewachsen wäre. Nicht mal die „Vorbotin“ Cortana der angepriesenen künstlichen Intelligenz, vermag das zu leisten, für das sie gerühmt wird. Aber große Töne ohne was dahinter, das kennen wir ja inzwischen von Microsoft.
      Wer hochfliegt, kann tief fallen, Herr Nadella ?. So ganz ohne Consumer wird es nämlich auf Dauer nicht funktionieren.

  • Ich bemühe mich schon gar nicht mehr die leeren aufgeblähten Phrasen von Herrn Nadella in realistische verständliche Satzgefüge umzumünzen. Selbst als studierter Kopf muss ich denselben Schütteln und frage mich wie viel erleuchtete Jünger er da wohl ansprechen will. Vielleicht nennt er seine Ausführungen bald Prophezeiungen. Er alleine wird uns aus der Dunkelheit ans Licht führen:-)

  • Müssen wir uns eigentlich dieser Entwicklung ohne Widerstand ergeben? Die Technik wäre da für einen langen Atem bei einem Widerstand... der PC und Windows. Sind das nicht beides Erfindungen, die extra für User gemacht wurden, die gerade die Individualität lieben? Jetzt kommen die Prediger und versuchen sie vom Gegenteil zu überzeugen?
    Die Cloud ist die Technologie der Zeit, Microsoft will Azure verkaufen. Die Industrie ist der richtige Kunde. Die Konzerne haben die Mittel für eigene Cloud-Speicher. Azure wäre dafür das geeignete Betriebssystem. Soll Microsoft Azure doch verkaufen wie geschnitten Brot. Aber doch nicht auf Kosten der Individualität des Endverbrauchers. Bisher ist Windows der Garant für Individualität gewesen, vor allen anderen Betriebssystemen. Das soll jetzt für eine neue Zeiterscheinung aufgegeben werden? Wissen wir denn, wie lange die Cloud sich halten wird und was danach kommt? So langsam entwickle ich Verständnis für die hartnäckigen Windows XP User. ?
    Andererseits nehmen wir Endverbraucher bereits automatisch an der Cloud teil als Kunde von Amazon oder beim Googeln, oder als User von Office 365 und OneDrive. Kann man es nicht bei diesem Mix belassen? Ich möchte meine Individualität nicht aufgeben. ?

    • "Bisher ist Windows der Garant für Individualität gewesen ..." Worin begründet dich denn diese Aussage?

      • PC = Personal Computer, Windows ist DAS OS für den Personal Computer. Ich habe keine Ahnung, ab welcher Version es mit dem Microsoft Konto losging. Aber unabhängig davon hast du bei einer Installation von Windows – im Gegensatz zu anderen OS – immer 3 Möglichkeiten: neues Konto anlegen, mit Konto anmelden, OHNE KONTO Installation fortsetzen. Du konntest als freier Mensch (weitestgehend) unerkannt Google benutzen und im Internet surfen. Nur Strafverfolgungsbehörden (Napster) und Hackern (Trojaner) war es möglich, dich aufgrund deiner IP-Adresse aufzuspüren. Du warst (weitestgehend) anonym oder du konntest selbst den Grad deiner Anonymität wählen. Das ist aus heutiger Sicht kaum noch vorstellbar. Vielleicht habe auch nur ich es so empfunden. Weil du so „erstaunt“nachfragst.

      • … und wenn du es wolltest, könntest du selbst heute auf dem Smartphone Windows 10 mobile mit einem Zurücksetzen auf Werkseinstellungen ohne ein Microsoft Konto anzugeben, neu installieren. Hier wird sogar sehr deutlich worin sich neue Welt von alter Welt unterscheiden. Ohne ein Konto bei Microsoft, Apple, Google, Samsung hättest du kein Zugriff auf das Ökosystem… also auch keinen direkten Zugriff auf die Cloud (nur über das Internet z.B. auf Office Online, Amazon.de und Google). Wer nur im Internet surfen möchte und selbst Programme entwickeln kann, der kann diese Freiheit vielleicht noch genießen. Aber die Verlockung liegt in den Stores. Nur dort gibt es die Apps, die wir alle haben wollen. Nehmen dafür die Kontrolle durch den Anbieter und alle negativen Folgen in Kauf. Napster und umsonst und 3 Sekunden Angst war gestern. Heute ist iTunes, Kontrolle und braves Bezahlen (oder Werbung) angesagt.

  • Letztlich ist es auch egal was Nadella der Presse an Futter hinlegt, die Öffentlichkeit möchte doch geblendet werden wie man an den Beispielen von Apple und Tesla bestens erkennen kann.

    Was Nadella wirklich vorhat sieht man auf der technischen Seite und an den Geschäftzahlen. Da zeigt sich wohin die Reise geht und diese ist bisher für MS höchst erfolgreich. Die aktuellen Geschäftszahlen sprechen für sich. Cloud Computing und "Software as a Service" sind die Zukunft der IT und darin gehört MS mittlerweile zu den Marktführern.

    Und nur weil MS aktuell selber keine Smartphones verkauft heißt es nicht das sie den Endkunden vernachlässigen. Sämtliche Dienste wie Office 365, Cortana, Bing, Wunderlist usw. richten sich ja auch an Consumer. Die Xbox und so etwas wie der Arrowlauncher sowieso. Consumer nutzen auch Win10 massenhaft auf Tablets und PCs.

    Nur bei den Phones muss MS den Rückwärtsgang einlegen weil man für den Privatklundenmarkt einfach zu wenige Apps hat. IT-Einkäufer in Firmen legen aber keinen Wert ob es "Pokemon Go" oder "Clash of Clans" fürs Phone gibt, für die zählen andere Kriterien. Was Security und Integration betrifft, hängen WinPhones die Androiden und iOS meilenweit ab. Darauf baut auch Nadella.

  • Seit bei mir die über OneDrive synchronisierten Kontaktbilder einfach weg sind, habe ich jegliches Vertrauen in Clouds verloren. Auf unzähliges Nachfragen hiess es, dies sei ein Outlook Update Problem und die einzige Lösung, die angeboten wird, ist das neu Einlesen der Bilder. All die Bilddaten einfach in den weiten des Netz weg? Wie ist das mit echt relevanten Daten? Ich bevorzuge demnach weiterhin meine lokale Sicherung mit Festplatten. Alles was wirklich wichtig ist, bleibt bei mir. Den gegen Riesen wie MS wird man immer auf der Verliererseite stehen. Und ich denke, dass auch viele im Businessbereich auch ihre Bedenken haben.

  • Termin bei der Kanzlerin? Na... DA hat er doch echt die kompetenteste Person im ganzen Land getroffen, um eine Person, die nichtmal weiß was das Internet ist von der Cloud zu überzeugen...

    Oder haben beide darüber gesprochen, wie man "seine Firma" an die Wand fährt? Da sind die beiden ja weltklasse drin

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veröffentlicht von
Königsstein

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