Purer Hardware-Orgasmus: Das große Microsoft Event in der Übersicht

“Es geht um Dich.”

Den 6.Oktober hatten sich Viele Microsoft-Fans ganz besonders dick im Kalender angestrichen: Doch bereits im Vorfeld des knapp 100 Minuten dauernden Microsoft Events in New York waren nicht gerade wenige unwesentliche Details zu kommenden Geräten gleich reihenweise durchgesickert. Besonders zu den neuen Lumia-Flaggschiffen waren schon einige Wochen vorher fast alle wesentlichen Merkmale bekannt geworden, jetzt fehlte eigentlich nur noch die offizielle Bestätigung seitens Microsoft.

Doch der Reihe nach:

Machen wir quasi in Echtzeit noch einmal einen Streifzug durch Microsofts prall gefülltes Event-Ereignis. Noch bevor der gemütliche Terry Myerson, Executive Vice President innerhalb der neu gegründeten Windows and Devices Group (WDG), die Bühne betritt, eröffnet ein emotionaler Einspieler das mit Spannung erwartete Hardware-Spektakel, in dem Microsoft zu verstehen gibt, dass nicht die Technik, sondern letztendlich doch der Mensch im Vordergrund stehe.

Kurz darauf begrüßt ein sichtlich gut gelaunter Myerson Anwesende und Zuschauer im Vordergrund einer imposanten Breitbild-Leinwand, auf welcher man das mittlerweile fast schon legendäre Hero Desktop Image projiziert hat. Stolz verkündet er, dass seit dem offiziellen Erscheinen am 29.Juli bereits auf mehr als 110 Millionen Geräten das neue Windows 10 läuft.

Im Publikum bricht haltlose Begeisterung aus wie man sie zuletzt nur während einer Apple Keynote vernommen hatte. Ob sich nun wie bei den Damen und Herren aus Cupertino auch einige klatschfreudige hauseigene Angestellte unter die geladenen Gäste gemischt haben, lässt man allerdings offen.

Einige beeindruckende Zahlen später, haut der sympathische Chef der Windows and Devices Group die erste überraschende Meldung raus: Die seit langer Zeit in der Beta-Phase befindliche Instagram App für Windows Phone kommt nun endlich als Universal-App für Windows 10. Doch nicht nur Instagram, auch Facebook, der Facebook Messenger und viele weitere angekündigte Universal-Apps sollen in dieser Form zukünftig ihren Weg auf die Microsoft-Plattform finden.

Dann leitet Myerson zu ersten Geräten über und betont, dass sich heute Alles nur um Microsoft drehen wird und nicht um die Geräte der zahlreichen Hardware Partner – die hatte man bereits im Rahmen der vergangenen IFA in den Vordergrund gestellt. Erneut Applaus und Jubelrufe im Publikum.

Den wohl unspektakulärsten Auftritt des Events hat gleich zu Beginn die XBOX One:

Wie bereits im Vorfeld von WindowsUnited vermutet, gibt es nämlich keine neue Version der XBOX One zu sehen. Stattdessen präsentiert Myerson einige wenig weltbewegende Hardware-Bundles, die Niemanden wirklich vom Hocker hauen können. Der neue Controller und die neue Abwärtskompatibilität zur XBOX 360 waren zudem bereits zuvor bekanntgemacht worden.

Wenige Minuten später wird es erstmals richtig interessant:

HoloLens ist an der Reihe. Und erneut sorgt Microsoft mit einer vor Ort stattfindenen Live Präsentation für offen stehende Münder. Diesmal steht der Gaming-Aspekt im Vordergrund, was durch Verschmelzung zweier Welten, nämlich der echten und der virtuellen Welt, anhand einer wilden Scheißerei zwischen dem Spieler und durch die Wand brechende Aliens eindrucksvoll demonstriert wird. Die Begeisterung wird auch nicht durch den astronomisch hohen Preis von 3000 Dollar für die erste Entwickler-Version geschmälert. Hier geht es zu unserem ausführlichen Beitrag.

Das Event schreitet voran und es wird Zeit für einen Blick auf die Uhr:

Die neue Microsoft Band (ohne 2 im Namen) punktet mit einem wesentlich wertigerem Design als noch der Erstling und macht insgesamt einen wirklich fantastischen Eindruck. Durch die Präsentation führt Demi Moore Look-alike Lindsey Matese, Senior Public Relations Managerin bei Microsoft, die die zahlreichen Vorzüge des neuen Fitness-Trackers überzeugend anzupreisen weiß.

Enttäuschend dagegen: Die neue Band soll ab dem 30.Oktober für 249 Dollar erhältlich sein, Vorbestellungen haben bereits begonnen – erneut allerdings nicht in Deutschland, vorerst.

Myerson ist zurück. Nun soll es um Lumia und Surface gehen, beide Geräte-Kategorien werden interessanterweise in einem Atemzug erwähnt. Doch dahinter steckt Methode: Windows 10 läuft eben nicht nur auf PC´s und Tablets, sondern natürlich auch auf den kommenden Lumias.

Die Kunst, bereits Bekanntes dir wie eine Revolution zu verkaufen…

…kann nicht nur Apple: Panos Panay, der Hardware Chefentwickler der neuen Device-Abteilung, betritt die Bühne. Der Mann muss früher mal Staubsauger-Vertreter gewesen sein, die Kunst der Wiederholung gehört auf jeden Fall zu seinen unbestreitbaren Vorlieben. Und Humor hat der Mann: Seine Anspielung auf die zahlreichen Leaks der vergangen Wochen zu den neuen Flaggschiffen Lumia 950 und Lumia 950 XL sorgt für einige Lacher unter den anwesenden Journalisten.

Das hat zur Folge, dass im Zuge dessen nur bereits bekannte Details noch einmal offiziell von Panay abgesegnet werden. Erfreulich: Der beliebte Glance Screen findet unerwartet Erwähnung und bekommt damit wohl wieder mehr Bedeutung zugeschrieben und auch die Kameras der neuen Flaggschiffe stellt Panos immer wieder in den Vordergrund.

Doch nicht Alles was im Vorfeld bereits vermutet wurde, wird an diesem morgen (bzw. Nachmittag deutscher Zeit) bestätigt: Die neuen Flaggschiffe werden wohl (zunächst) nämlich nicht im Bundle zusammen mit dem neuen Display Dock angeboten werden. Das Lumia 950 wird 599 Euro kosten, das 950 XL soll für stattliche aber angemessene 699 Euro über die Ladentheke wandern.

Nach einer kleinen Präsentation des Display Docks HD-500 durch Bryan Roper erwähnt Panay innerhalb einer halben Minute ganz beiläufig auch noch das Lumia 550, das hätte man auch anders machen können. Das Einsteigergerät soll ab Dezember für 139 Euro auch in Deutschland verfügbar sein. Erfreulich: Satt der zuvor aufgrund eines Leaks noch vermuteten 5 Zoll, wird die Displaydiagonale des Lumia 550 nur 4,7 Zoll betragen, eine vielfach gewünschte Größe feiert damit ihre Rückkehr. Die Präsentation der drei neuen Lumias dauert nur knapp 20 Minuten.

Nach gut 50 Minuten des Events geht es mit dem eigentlichen Highlight der Präsentation los:

Denn Alles was ab jetzt folgt, wurde im Vorfeld relativ gut unter Verschluss gehalten. Das Surface Pro 4 (ab 999 Euro in Deutschland) macht den beeindruckenden Anfang. Doch erst das Surface Book entpuppt sich dann als das “One More Thing” an diesem Abend, mit dem man in dieser Form nicht zwingend gerechnet hatte. Zu Preisen ab 1499 Dollar (bis hin zu 2699 Dollar!) dürfte das beeindruckende 2-in-1 Gerät allerdings nicht für Jedermann erschwinglich sein, will es sicher auch gar nicht.

Insgesamt dauert die Präsensation der beiden neuen Surface Geräte knapp 50 (!) Minuten und somit eine halbe Stunde länger als die Vorstellung der neuen Lumias. Nun, das mag vielleicht daran liegen, dass bereits im Vorfeld eigentlich Alles über die neuen Smartphones bekanntgeworden war. Doch das dürfte nur die halbe Wahrheit gewesen sein: Denn nicht die neuen Lumias, sondern die Surface-Reihe ist zu Microsofts neuen Vorzeige-Geräten für Windows 10 geworden, welche sogar für Apple das große Vorbild für das iPad Pro gewesen sind.

Die letzten Minuten gehören dem Chef höchstpersönlich:

Satya Nadella findet einige zusammenfassende (wenn auch eher müde) Worte, bei denen auch nochmal die neuen Lumia-Geräte ihre Erwähnung finden. Und er spricht von Liebe. Liebe zu Windows und den Geräten, auf denen es läuft. Treffend, aber ohne den sympathischen Elan eines Panos, der das Event (nicht nur wegen der beeindruckenden Hardware) zu einem fantastischen Ereignis hatte werden lassen.

Was fehlte: Ein konkreter Termin für Windows 10 Mobile, den hatten sich Viele von diesem Event erhofft. Zwar wird der Windows Phone Nachfolger bereits ab Ende November auf den kommenden neuen Lumias laufen, doch wann genau das Update für bereits bestehende Geräte verfügbar sein wird, ließ Microsoft weiterhin offen. Übrigens scheint es derzeit vielmehr so, als vermarkte man Windows 10 Mobile ebenfalls als reines Windows 10 für die kommende Lumia-Generation, so lässt es zumindest die offizielle Microsoft Seite stark vermuten…

Es folgt ein weiterer Einspieler in der alle neuen Geräte Hand in Hand noch einmal verdeutlichen: Du bist Windows. Du bist Teil eines neuen Microsoft, das ohne dich niemals in dieser Form funktionieren würde. Ein schöner Abschluss einer beeindruckenden Keynote.

In unserem Newsroom auf Facebook hatten wir die Frage bereits gestellt, doch nach dieser nun vorliegenden Zusammenfassung stellt sich erneut die Frage: Hat das nun zurückliegende Microsoft Event eure Erwartungen erfüllt oder gar übertroffen? Was ist besonders in Erinnerung geblieben oder was hättet ihr euch statt eines Surface Book vielleicht lieber gewünscht?


Quelle (Surface Pro 4 Preise): ZDNet 

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  • Da es hier grade nochmals um das Event als solches geht. Ich finde nicht die richtigen Worte um beschreiben zu können, wie unerträglich es war. Dort waren Personen auf der Bühne, die derart auf mich eingebrüllt haben, laut, hektisch, Superlative von sich gegeben haben, dass mir hören und sehen vergangen ist. "The best in the world" wurde abgelöst von "the best on the planet" und klingen mir noch heute in den Ohren. Die scheinen jeder eine Tonne Kokain zuvor gezogen zu haben. Schnellsprecher, denen man fast nicht folgen konnte, Enthusiasmus, nein einstudierte Hyperaktivität, merkte man an den Versprechern und Selbstkorrekturen. Ich arbeite schon so lange im Verkauf, dass die verwendeten Mechanismen sofort aufgefallen sind. Ich erwartete Daten und Fakten und Luft, um mir meine eigene Meinung zu bilden. Aber ich wurde regelrecht bombardiert, nicht mit tollen Sachen, sondern von einem Event und einer Präsentation, die wohl gerne die Oscar-Verleihung gewesen wäre. Grauenhaft grässlich.

    So bleibt bei mir ein echt übler Nachgeschmack, bei dem ich nun richtig Skrupel habe mich für das Sahnestück, das Surface Book, zu begeistern. Das ist ein Stück geile Technik und produzierte auch ohne Helau und Alaaf dieses "testen-wollen-Gefühl". Nur wie gesagt, nach diesem unglaublich fürchterlichen Event, bleibt mir meine Begeisterung grad im Halse stecken.

    Fazit (Event): Ekelhaft

    • Dass etwas zu schnell gesprochen wurde, sehe ich auch so. Für Amis sicher kein Problem, da aber zu erwarten war, dass Menschen von überall auf der Welt das Event verfolgen werden, sehe ich das im Allgemeinen auch eher etwas negativ. Aber zumindest mich hat das angeregt aufmerksam zuzuhören, es hat mich quasi angezogen dabei zu bleiben und war am End auch kein Problem.
      Bis auf ein paar Hardfacts (die gezeigt wurden) gehören Daten und Fakten für mich NICHT in so eine Präsi, da sollte das Gerät gezeigt werden und wie man es nutzen kann. Daten und Fakten kann man sich in Ruhe danach auf den Produktseiten reinziehen.
      Mein Fazit (Event): Klasse!

      PS. Genauso sehe ich das übrigens auch im Geschäft, wenn mir da ein Verkäufer auf meine Frage "Was kann ich mit dem Gerät machen?" einfach die Daten runterbetet, dann lass ich ihn stehen. Der Verkäufer soll mir die Vorzüge im Alltag näherbringen.

      • STP Vorzüge bei der alltäglichen Nutzung zu vermitteln ist recht schwierig. Bei allgemeinen Dingen möglich, nur sind die Bedürfnisse der Nutzer so unterschiedlich, wie deren Charakter. Was ich toll finde, muss dich nicht unbedingt vom Hocker reißen und umgekehrt. Technische Daten wie 30% schneller als XYZ sind da bessere Argumente, eine Auflösung von XYZ kann mir helfen herauszufinden, ob es das richtige Gerät ist. Gewicht, Akku-Leistung möchte ich wissen. Wie gesagt, so unterschiedlich wie die Menschen sind, so unterschiedlich möchten die informiert werden.

  • Schön geschrieben dein Kommentar und ich musste sogar schmunzeln. Allerdings ist auch DAS scheinbar wieder verkehrt wie Microsoft es gemacht hat. Vorher war es verkehrt, das ist jetzt ebenfalls falsch. Wie wäre es denn richtig gewesen? So wie bei Google, wo man bei der Präsentation des neuen Pixel C beinahe eingeschlafen wäre? Panos war nervig, ja - dabei aber dabei witzig und lässig und er hat genau das geschafft, was man erwartet hatte - geile Produkte kurzweilig zu präsentieren.

  • Nee, ich möchte nun auch nichts vergleichen und dein erwähntes "Vorher" kenne ich nicht. Ich sage bloß, wie das gestern bei mir angekommen ist.

  • Die gestrige Vorstellung der neuen Hardware war klasse und hat mir Appetit bereitet. Bei der Vorstellung der Dockingstation für das Surface und die neuen Lumias bin ich hellhörig geworden. Zwei verschiedene Dockingstation? Gibt es vielleicht die Möglichkeit mit EINER der beiden Docks die Geräte im Wechsel zu betreiben? Also erst das Surface Pro 3 und später das Lumia? Leider lag dem Support dazu noch keine Info vor. Meine Frau und ich benutzen beide unsere Lumias und ein Surface Pro. Unsere Laptops könnten wir dann in Rente schicken. Hat sich jemand schon die gleiche Frage gestellt bzw eine Antwort/Idee?

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veröffentlicht von
Marco

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