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PC und Zubehör zum selbst streamen – Das braucht man alles

Das Live-Streamen von Videospielen — aber auch Streams, in denen einfach geredet oder auf andere Webvideos reagiert wird — liegt voll im Trend. Immer mehr vor allem junge Menschen spielen mit dem Gedanken einen eigenen Kanal zu starten und sich als Streamer zu versuchen. Während Twitch und YouTube bei den Streaming-Plattformen quasi ein Monopol haben, kann es bei der Wahl der richtigen Hardware schon unübersichtlicher werden. Aber keine Sorge: der Einstieg ins Streamen muss nicht schwierig oder teuer sein. Ein paar hilfreiche Tipps können dabei helfen.

Professionelles Streaming – Nur mit High-End-PCs möglich?

Die Frage, welcher Computer sich zum Streamen am besten eignet, lässt sich recht schnell beantworten. Streamer spielen in der Regel Computerspiele und lassen andere daran teilhaben. Ein Windows-PC ist nach wie vor die beste Wahl, wenn es um Videospiele geht. Zwar gibt es inzwischen auch eine größere Auswahl an Spielen für Macs, die meisten und aktuellsten Titel werden aber für die Windows Plattform veröffentlicht. Zudem lässt sich ein Windows PC einfacher – und kostengünstiger – nach individuellen Bedürfnissen zusammenstellen und bei Bedarf nachrüsten.

Doch wie gut muss der Windows-PC sein? Immer wieder hört man, dass Streamer High-End-Geräte benötigen, damit sie flüssig und professionell streamen können. Natürlich erleichtert leistungsfähigere Hardware das Spielen und Streamen. Und wenn man professionelle Ambitionen im E-Sports Bereich hat, kommt es oft auf jede Milisekunde Reaktionszeit an. Dennoch braucht ein „kleiner“ Streamer keinen Monster-PC. Es kommt natürlich auch darauf an, was man spielen möchte: die neusten Ego-Shooter in 4K oder weniger anspruchsvolle Titel wie Among Us?

Einige heute berühmte Streamer, wie beispielsweise Knossi (TheRealKnossi), der immer wieder über 100.000 Live Views mit seinen Streams verzeichnen kann, wurden mit Content erfolgreich, für den es nicht unbedingt der allerstärksten Hardware bedarf. Im Falle von Knossi waren es Poker und Slotspiele, die als Browserspiele im Grunde jeder halbwegs moderne PC packen sollte. Wer sich auch für diesen Bereich interessiert, kann sich in entsprechenden Communities umhören und sich mit anderen Spielbegeisterten austauschen. Unter ihnen findet sich vielleicht auch der ein oder andere Streamer, mit dem man Erfahrungen austauschen kann.

Grundsätzlich ist es aber natürlich nicht falsch, sich einen ordentlichen und vielleicht auch etwas überdurchschnittlichen Gaming-PC zusammenzustellen. Schließlich wechseln viele Streamer auch immer wieder ihr Metier und entscheiden sich dann vielleicht doch auch einmal dazu, hardwarehungrigere Spiele zu spielen. Im Falle des erwähnten Knossis wäre dies etwa der Battle Royale Modus „Warzone“ der COD-Spielereihe.

Sobald ein Streaming-Kanal Erfolg hat, bringt er auch Einnahmen durch Abos und Spenden, die man wiederum in bessere Hardware investieren kann. Als Einsteiger sollte man sich finanziell aber keinesfalls übernehmen. Überlegt, wie viel ihr für den Privatgebrauch in einen Gaming-PC investieren würdet und lasst noch ein wenig Spielraum für Zubehör (wie eine Webcam und einen zweiten Monitor, siehe unten), die für das Streaming wichtig sind. Für einen erfolgreichen Kanal ist am Ende die Persönlichkeit des Streamers entscheidend – die Beziehung, die er oder sie mit der Community aufbaut – und nicht möglichst teure Hardware oder ein geiles Studio.

Welche Hardware ist also zu empfehlen?

Ein PC, der sich zum Streamen eignen soll und bei Bedarf auch in der Lage ist, aktuellere Spiele flüssig darzustellen, sollte zunächst einmal einen ordentlichen Prozessor haben. Ein Intel Core i5 oder alternativ ein AMD Ryzen 5 sollte es schon sein und 16 Gigabyte Arbeitsspeicher sind inzwischen auch Standard.

Ordentliche Hardware hilft, wenn grafisch anspruchsvolle Spiele gezockt werden. Ansonsten reicht zum Streamen auch ein durchschnittlicher Windows-PC. (unsplash.com © Artiom Vallat Hoovr)

Für grafisch anspruchsvolle Spiele ist natürlich auch die Leistung der Grafikkarte entscheidend. Das Streamen selbst stellt keine großen Herausforderungen an die Grafik, moderne Spiele-Titel sind hier aber oft ressourcenhungrig. Eine gute Grafikkarte im Mittelfeld ist zum Beispiel die Nvidia GTX 1660, mit der man eigentlich nichts falsch machen kann – es sei denn, man legt  Wert auf maximale FPS, Raytracing oder 4K Gaming.

Zum Prozessor und zur Grafikkarte hinzukommen sollten eine SSD mit mindestens 500GB Speicher (besser mehr, um viele Spiele und Videos speichern zu können), ein ordentliches Mainboard, wie etwa das GIGABYTE Z490M, ein gutes Netzteil und ein CPU Kühler, damit der Prozessor nicht überhitzt. Ebenfalls beliebt bei vielen Streamern, die ihren Streaming-Bereich filmen sind schicke Gehäuse, durch die auf die RGB-Beleuchtung im Inneren des Rechners geschaut werden kann. Das ist aber natürlich Geschmackssache und absolut kein Muss.

Übrigens lassen sich Xbox-Spiele auch von der Konsole aus streamen. In diesem Fall ist gar kein PC nötig. Beim Streaming ist man dann aber eben auf Xbox-eigenen Content beschränkt und hat nicht die vielen Möglichkeiten, die ein PC bietet. Außerdem ist es empfehlenswert zumindest vorher an einem PC etwa bei der Nutzung von Twitch als Streamingkanal die passenden Einstellungen für „Moderation und Sicherheit“ so zu wählen, dass potenzielle Zuschauer eine möglichst positive Erfahrung auf dem Kanal machen. Wer sich selbst beim Streaming zeigen möchte (was dringend zu empfehlen ist, da das besonders gut ankommt) braucht zusätzlich natürlich auch noch eine USB-Cam, die etwa an die Xbox Series X angeschlossen wird.

Welche Software brauchen Streamer?

Zusätzlich zu ordentlicher Hardware bedarf es fürs Streaming über den Windows-Rechner auch noch der richtigen Streaming-Software. Hier haben sich im Laufe der Zeit vor allem zwei Programme etabliert: Die Open Broadcaster Software (OBS) und XSplit. Auch genutzt werden immer wieder Wirecast und Lightstream, die beiden zuerst genannten Alternativen sind aber deutlich zu bevorzugen.

Vollkommen kostenfrei und zumindest hierzulande am beliebstesten ist OBS. Die Bedienung des Programmes ist allerdings nicht sofort selbsterklärend und eher als anspruchsvoll zu bezeichnen. Hat man sich aber erst einmal orientiert und eingearbeitet, bietet die Software extrem viel Freiraum für individuelle Gestaltung und guten Plug-In-Support.

XSplit wiederum gibt es zwar auch in einer kostenfreien Version, diese bringt aber einige deutliche Einschränkungen mit sich. Daher sind von XSplit im Grunde nur die Personal- und Premium-Edition zu empfehlen, da sie sehr viel mehr Funktionen bieten. Mit der Premium-Edition bekommt man das Rundum-Sorglos-Paket und zahlt für eine 3 Monats-Lizenz 24,95 Dollar (Stand: 18.02.2021). Für 199,00 Dollar gibt es auch eine „Lizenz auf Lebenszeit“.

Wie gut muss die Internetanbindung sein?

Eine der wichtigsten Voraussetzungen für problemloses und professionelles Streaming ist natürlich auch die Internetverbindung. Andernfalls kommt es zu Verzögerung bei der Übertragung (Lags) und die Zuschauer springen schneller wieder ab, als man sich zu den Störungen rechtfertigen kann.

Eine möglichst hohe Upload-Rate ist das Entscheidende. Hier sind Werte von mindestens 3 bis 5 Mbit/s empfehlenwert. Mit einer hohen Auflösung streamt man in der Regel erst ab 3,5 Mbit/s. Wer esmit dem Streaming von Anfang an ernst nehmen will, sollte also zumindest diese Übertragungsrate sicherstellen.

Twitch stellt zum Beispiel für normale User eine maximale Streaming-Bandbreite von 3,5 Mbit/s bereit. Wer Twitch-Partner wird, kann dann auch mit einer höheren Bandbreite streamen und Auflösungen von FullHD mit einer hohen Bitrate realisieren. Profi-Streamer liegen mit ihrer Internetanbindung in den meisten Fällen übrigens sogar weit über 6 Mbit/s.

Zubehör, die das Streamen professionell macht

Die Kamera

Wie auch für das Streamen mit der Xbox wird für das Streamen über den Windows-Rechner auch noch eine zusätzliche Webcam oder gar hochwertige „Facecam“ als wichtigstes Zubehör benötigt (es sei denn man streamt über einen potentes Notebook, in dem die Cam vielleicht schon integriert ist). Für einen erfolgreichen Streamer ist die Personality meist entscheidender als das Gameplay. Also: zeigt euch!

Die beste Bildqualität und individuelle Möglichkeiten, mit der Kamera vielleicht auch einmal andere Dinge im Raum scharf abzulichten, hat man natürlich mit einer „normalen“ Kamera wie einer digitalen Spiegelreflex oder auch einem Camcorder. Preislich ist hier ab rund 150 Euro für absolute Einsteigermodelle nach oben hin natürlich alles offen.

Es gibt aber auch sehr gute Webcams, wie beispielsweise die Logitech C920 oder die C922, die für knapp über 100 Euro schon sehr gute Bilder liefern. Allerdings ist es im Falle der Webcam-Nutzung besonders wichtig, für eine gute Ausleuchtung und genügend Licht zu sorgen.

Das Licht

Damit kommen wir zu Zubehör Nummer 2, den Lichtern oder Lampen. Sie sind essentiell, wenn das eigene Gesicht oder der eigene Torso optimal in Szene gesetzt werden soll. Um ein oder zwei Videoleuchten kommt man nicht wirklich herum. Sie werden hinter dem Schreibtisch aufgestellt und strahlen nach unten Richtung Gesicht. Gute LED-Videoleuchten lassen sich in ihrer Helligkeit verändern und etwa zwischen weißen und gelben LEDs hin- und herschalten, um das Licht entweder wärmer oder kälter erscheinen zu lassen. Ab 100 Euro gibt es auch solche Leuchten diverser Hersteller auf dem Markt.

Das Mikrofon

Mit dem richtigen Mikrofon wird die Kommunikation mit den Zuschauern deutlich besser. Das spiegelt sich nicht selten auch in den Zuschauerzahlen wider. (unsplash.com © Thomas Le)

Ohne das richtige Mikrofon funktioniert das Streaming natürlich auch nicht. In Headsets integrierte Mikrofone funktionieren prinzipiell natürlich auch, die deutlich bessere Audioqualität zur Kommunikation mit den Zuschauern lässt sich aber mit einem gesonderten Mikrofon erreichen. Diese müssen auch nicht wahnsinnig teuer sein. Das Auna MIC-900B beispielsweise ist für rund 70 Euro erhältlich und reicht absolut aus. Für etwas mehr als den doppelten Preis bekommt man etwa mit dem Rode NT-USB schon ein Kondensatormikrofon mit Studioqualität für den heimeigenen Schreibtisch.

Die Monitore

Das letzte Zubehörteil, das wir zum Streamen wärmstens empfehlen, ist ein zweiter Monitor  (gegebenenfalls sogar ein dritter). Zumindest ein zweiter Monitor ist wichtig, weil Streamer ständig mit dem Chat interagieren müssen, um dem Communitygedanken des Streamens gerecht zu werden. Keinerlei Austausch während des Spielens oder Erzählens mit dem Chat wird auch zu deutlich weniger Zuschauern und Unterstützern führen. Zwei gute Monitore mit je 24 bis 27 Zoll und 144 Hertz sind für rund 350 bis 400 Euro zu bekommen. Dann hat man aber auch solide Monitore, mit denen sich auch die neusten Games in toller Optik spielen lassen und das Streamen wirklich anfängt, Spaß zu machen.

 

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  • Ein zweiter Monitor ist nicht zwingend erforderlich. Grade wenn man anfängt reicht das Smartphone für den Chatverlauf und Co. Ich habe mal eine Zeitlang gestreamt aber irgendwann aufgehört, weil die verwendete Software mehr Leistung verbraucht hat als die Spiele. XSplit empfehle ich daher nicht.

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veröffentlicht von
August

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