Meinung

[Kommentar] Zu früh? Der Microsoft Business-Store braucht noch Zeit!

Mit Windows 8 wurde er seinerzeit eingeführt – der Windows Store. Später wurde daraus der Microsoft Store. Neben der Consumer-Version, die seit Jahren nur so vor sich hindümpelt, gibt es auch noch die Business- und Education-Variante des Stores. In diesem können Administratoren z.B. regeln, welche Apps ihre Nutzer überhaupt herunterladen können und auch eigene Apps für ihr Unternehmen / Institut bereitstellen, die nur dort sichtbar sind. 

Laut dem Bericht und den Infos der oftmals sehr gut informierten Mary Jo Foley, soll der Business Store im Juni eingestellt werden. Mein erster Gedanke war “zu früh!” und mein zweiter Gedanke “passt zu Microsoft”. Doch der Reihe nach.

Windows 7 wird erst jetzt abgelöst

Ein Microsoft Store kann ab Windows 8, das praktisch niemand im Einsatz hat, genutzt werden. Wie üblich bei Windows und Office tun sich viele Firmen sehr schwer mit einer Migration ihrer Systeme von einer (deutlich) älteren Windows-Version auf eine Neuere und warten bis zum allerletzten kritischen Punkt, bevor es für sie teuer werden könnte. Teuer hat in diesem Kontext zwei Bedeutungen: Einerseits teuer im Sinne von wenn etwas passiert, andererseits teuer im Sinne von Support, der viel Geld kostet. Im Fall der Umstellung von XP auf Windows 7 (weil Vista ja auch gefloppt ist) war es so, dass sogar viele Firmen den Extended Support in Anspruch genommen und damit viel Geld gezahlt hatten, weil sie mit der Migration zu lange gewartet haben.

Auch bei der Umstellung von Windows 7 auf Windows 10 dürften zahlreiche Institute und Unternehmen bis zum letzten Augenblick warten. Nichtmal zwingend, weil sie keine Lust auf Migration, Tests usw. haben, sondern auch deshalb, weil es unter Umständen mit viel Geld verbunden sein könnte. Der Windows Store wurde, wie Eingangs erwähnt, mit Windows 8 eingeführt. Diese Unternehmen und Institute könnten also erst jetzt das Potential des Stores überhaupt für sich entdecken. Und wenn die Migration schon auf den letzten Drücker gemacht wird, dann hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch keiner aus der IT den Business Store wirklich auf dem Schirm.

Meiner Meinung nach müsste Microsoft mindestens ein Jahr nach dem Support-Ende von Windows 7 vergehen lassen, bevor man hier auch nur daran denkt, den Business-Store und den Education-Store einzustellen.

Unternehmen sind träge

Ich arbeite in einer Bank. In unserer Bank war und ist der Business Store ein Thema. Ein langes Thema. Der Business Store wurde vorletztes Jahr erstmals erwähnt und Abklärungen dazu ziehen sich in die Länge. Dabei geht es unter Anderem darum, wer das Ganze hostet (in unserem Fall unser externer Dienstleistungspartner) und wie das Ganze auch eingeführt werden soll. Aber auch, ob sich der ganze Aufwand mit Fix- und wiederkehrenden Kosten überhaupt rechnet und wie viele Anwendungen man bereitstellen kann und will. Jetzt, Stand Januar 2020, wäre unser Unternehmen soweit, dass der Store in die nächste (Einführungs-)Phase gehen könnte. Ob dies nach den jüngsten Berichten überhaupt passiert? Glaube nicht.

Mein Beispiel zeigt aber die Problematik gut auf. Unternehmen sind träge. Ich bin mir sicher, dass es zahlreiche Unternehmen gibt, welche die Software-Verteilung mittels SCCM und anderen Lösungen bereits im Einsatz haben und sich dadurch auch nicht stressen lassen, wenn es um die Evaluierung eines Microsoft Store for Business geht. Das kommt erst jetzt langsam auf. Doch noch bevor man sich mit einem Business-Store überhaupt auseinandersetzen kann, wird die Idee dahinter bereits wieder im Keim erstickt.

Auch wenn weniger relevant, da nicht die Zielgruppe: Ich habe die Info wegen dem Business- und Education-Store nun auf zahlreichen Blogs gelesen. Praktisch überall (auch hier) wird erklärt, wie das überhaupt zustande kam mit dem Store und auch, dass es eine Business-Variante davon gibt. Klar sind Consumer selber nicht die Zielgruppe, aber dennoch zeigt das Beispiel des Stores doch deutlich, dass Microsoft kaum bis wenig die Werbetrommel für den Store gerührt haben muss. Denn bei anderen Microsoft-Produkten bekommt man als Consumer es durchaus mit, wenn Microsoft Features und Funktionen für Business-Kunden bewirbt.

Microsoft sollte die Unternehmen fragen

Ich weiss nicht, was Microsoft dazu bewegt, den Business Store abzuschalten. Ich vermute, dass sie dies aufgrund irgendwelcher internen Zahlen so sehen. Diese Zahlen bilden jedoch nur die Momentaufnahme ab. All die Firmen, welche den Store einführen möchten und es bislang nicht getan haben, dürften hier nicht auftauchen.

Wieso geht Microsoft nicht ihre Kunden an? Sie haben den Kontakt zu zahlreichen Firmen, welche Windows und Office im Einsatz haben. Es wäre kein Problem, diese anzuschreiben und zu fragen, ob sie auch nur schon mit dem Gedanken spielen, den Store in diesem oder im kommenden Jahr einzusetzen. Man könnte in dem Zusammenhang auch mal die Werbetrommel rühren und auf die zahlreichen Vorteile eines Business Stores im Vergleich zu SCCM (wo man immer wieder neue Pakete bauen muss) und andere Lösungen hinweisen. Zumindest von unserer Seite her weiss ich, dass das nicht passiert ist.

Nutzen die Firmen, in welchen Ihr arbeitet, den Microsoft Store in irgend einer Art und Weise? 

Zeige Kommentare

  • Ich glaube, dass das Automatismen sind, welche bei MS greifen. Man hat bei MS entsprechende „Abteilungen“, die beaufsichtigen wo was und wie funktioniert. Wenn diese feststellen, das sich bestimmte Bereiche nicht richtig entwickeln, werden diese von der „Abteilung“ ins Visier genommen. Quasi eine betriebsinterne „Müllabfuhr“. Dann wird, nach einer bestimmten durchlaufenden Zeit, einfach ein kurzer Prozess gemacht.

  • Da sieht man wieder mal, dass sich diese Trägheit auch als Vorteil erweisen kann und solch experimentellen Angebote dann von Anbieter auch wieder abgeschafft werden können. Schade, dass MS da nicht genug Atem beweist. Wir sind in der Firma übrigens noch bei Windows Server 2012 und migrieren wohl dieses Jahr auf Windows 10. Man darf auch nicht vergessen, dass Unternehmen oft kein Interesse an Änderungen haben, die nicht selbst von Ihnen ausgehen, da sie ja keinen Mehrwert in erster Linie bieten. Workflows müssen oft angepasst werden und Mitarbeiter im Zweifel neu geschult werden. Allein wenn bei uns eine neue Office-Version eingeführt wird, hängt der Segen schon bei vielen schief.. Ich denke da damals an die Umstellung der Office-Dateiformate oder die Ribbon-Oberfläche, die sicher richtig sind, aber der Support auf die F1-Taste beschränkt bleibt.. Und seit Karl Klammer hab ich mit F1-drücken so meine Probleme ;)

    • Naja, die Trägheit erweist sich nur deshalb als Vorteil, weil sie Microsoft offenbar gar nicht mit einberechnet.

  • Ich arbeite bei den hiesigen Kommunalen Wasserwerken und ausser der IT Abteilung mit den Surfaces laufen noch alle anderen Bürorechner mit Windows 7

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veröffentlicht von
Tom

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