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Kommentar: Neue Verunsicherung, Windows Mobile steht vor einer ungewissen Zukunft

Die Bombe ist geplatzt. Die von Satya Nadella angekündigten „harten Entscheidungen“ treffen die Lumia Sparte mit voller Wucht. 7.800 Mitarbeiter verlieren ihren Job, 7,6 Milliarden Dollar werden abgeschrieben. Auf dem Papier bewertet Microsoft den Wert der von Nokia übernommenen Gerätesparte damit praktisch mit Null.

Man muss Satya Nadella allerdings sehr hoch anrechnen, dass er nicht nur die Sense schwingt, sondern zugleich eine konsequente strategische Neuausrichtung plant. In Zukunft will sich Microsoft bei seinen Smartphones auf 3 Kernbereiche konzentrieren: Budget, Business und Flaggschiffe. Die zuletzt ausufernde Produktpalette wird damit konsequent verschlankt. Zugleich lässt man mehr Spielraum für andere OEMs, die entstehende Lücken mit eigenen Windows Phones füllen könnten.

Aus vielen unprofitablen Märkten werden sich die Redmonder mit ihren eigenen Smartphones womöglich komplett zurückziehen. Auch erfolglose Partnerschaften mit Netzbetreibern kommen auf den Prüfstand. Vor allem in den USA hat sich Microsoft in Exklusiv-Deals mit Providern verstrickt, die Windows Phones ohnehin nicht anständig supporten und vermarkten, aber potentiellen Kunden den Zugang erschweren.

Die Reaktionen in den Medien fallen unterschiedlich aus. Manche Outlets erklären Windows Phones bereits für tot oder zumindest zum „Mega-Flop“ – aber das tun sie ja eigentlich schon immer. Die meisten Kollegen aus dem Windows Lager üben sich währenddessen in einem bewundernswerten Zweckoptimismus und loben die Neuausrichtung als gut und richtig. Ich kann dem leider auch nur teilweise folgen.

Warum jetzt? Warum so?

Ja, die Lumia Produktpalette ist – vor allem im Einsteigerbereich – zu unübersichtlich geworden. Ja, die Dominanz der Lumia Reihe – die mittlerweile rund 95% aller Windows Phones ausmacht – lässt derzeit zu wenig Raum für OEMs, um sich mit eigenen Modellen zu profilieren. Ja, Microsoft hat eigentlich gar kein Interesse daran einen Hardware-Markt zu kontrollieren.

Die verordnete Schrumpfkur ist deshalb absolut sinnvoll und folgerichtig. Nur: warum gerade jetzt und unter diesen Vorzeichen? Im Kontext von Massenentlassungen und Milliardenabschreibungen kann man das eigentlich nur als einen (teilweisen) Rückzug interpretieren. Und das ausgerechnet 3 Wochen vor dem Start von Windows 10, ein paar Monate vor dem Release von Windows 10 Mobile, nachdem man uns monatelang erzählt hat, dass mit dem neuen Betriebssystem alles besser wird!

Wie will man andere Hersteller davon überzeugen auf Windows Mobile zu setzen, wenn der Eindruck entsteht, dass Microsoft selbst nicht mehr so recht an den Erfolg glaubt? Wie will man Developer davon überzeugen für Windows 10 zu entwickeln, wenn die Zukunft der Plattform im mobilen Bereich schon heute ungewiss erscheint? Wie will man das Vertrauen der Kunden gewinnen, wenn die jetzt überall von Mega-Flop und Lumia-Debakel lesen?

So schlüssig die neue Strategie in sich sein mag, die Außenwirkung wird Microsoft’s Position in erheblichem Maße weiter schwächen. Meiner Meinung nach hätte Nadella den Kurswechsel schon vor einem Jahr vollziehen müssen, oder dem wirtschaftlichen Druck noch eine Weile standhalten und Windows 10 Mobile eine echte Chance geben sollen.
Aber: wie wichtig ist ihm der Erfolg von Windows 10 Mobile überhaupt?

Wie wichtig ist Windows 10 Mobile für Microsoft?

Gerade den treusten Unterstützern wird nicht entgangen sein, dass man in Redmond schon längst an einem Plan B und C arbeitet. Sei es durch die Expansion eigener Dienste auf Android und iOS – inklusive Cortana und der neuen Windows 10 Companion App – oder, etwas extravaganter, durch das Experimentieren mit einem Windows Custom-ROM für Android Geräte. Auch das ist an sich nur logisch und konsequent, wird vor dem Hintergrund der jüngsten Ereignisse aber wohl mit noch größerem Misstrauen beobachtet werden.

Auch die Verzögerungen bei Windows 10 Mobile erscheinen plötzlich in einem neuen (Zwi-)Licht. Bislang hat die Community sehr viel Verständnis dafür gezeigt, dass die Desktop Version Priorität genießt. Doch nun bekommt diese Prioritätensetzung, zumindest für mich, einen sehr vorsätzlichen Charakter. Hat es tatsächlich nur an Ressourcen gefehlt, oder auch am nötigen Willen, um das mobile Betriebssystem mit gleicher Verve voranzutreiben?

Hinter all dem steht die Frage, wie weit Microsoft’s Ambitionen auf dem Smartphone Markt überhaupt noch reichen – nicht nur was die Hardware betrifft, sondern auch das eigene Betriebssystem. Spielen sie auf dieser Party, weil sie wirklich noch was reißen wollen? Oder sind sie nur noch dort vertreten, weil sie es müssen, weil alle anderen auch grad da sind?

Vielleicht hat Tom Warren Recht und Microsoft schielt schon längst auf eine Zukunft mobiler Technologie, in der das Smartphone nicht mehr die zentrale Rolle spielt. Immerhin hat Satya Nadella neu definiert, was Microsoft unter „Mobilität“ versteht: nicht mehr die Mobilität der Geräte, sondern die Mobilität der Erfahrung. In einer cloud-first world ist das Smartphone eben nur noch ein Vehikel für zunehmend dezentrale Dienste wie Office, OneDrive, Skype, Cortana und Co. In einer cloud-first world ist ein eigenes mobiles Betriebssystem für Microsoft nicht mehr unentbehrlich.

Eine neue Zeit der Verunsicherung

Als ich angefangen zu bloggen, war es eine Zeit großer Verunsicherung für WP-User. Martkanteile stagnierten, der App-Gap klaffte gewaltig, die Zukunft von Nokia war ungewiss und später gab es berechtigte Zweifel, ob der neue Mann an der Spitze von Microsoft überhaupt noch Lust hat auf Windows Phone. Die Frage, ob Windows Phones in 1-2 Jahren noch existieren würden, wurde selbst unter Fans sehr ernsthaft und kontrovers diskutiert.

Die letzten, sagen wir, 9 Monate haben sich dann irgendwie hoffnungsvoller angefühlt. Windows 10 war ein großes Versprechen und schien wie ein klares Signal, dass Microsoft auch im mobilen Segment nochmal richtig angreifen will. Die Nörgler und Totensänger, die es natürlich immernoch gab, wirkten da schon wie unverbesserliche Spielverderber.

Nun, so fürchte ich, beginnt erneut eine Zeit der Verunsicherung. Die Frage, ob es in 2 Jahren noch Windows Phones geben wird, steht plötzlich wieder auf der Tagesordnung. Und das in einer Phase, die eigentlich von Aufbruchsstimmung geprägt sein sollte. Nun braucht es dringend Erfolge, damit die Zweifel nicht zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden.

 


Dies ist ein Meinungsbeitrag. Die Meinung des Autors spiegelt nicht notwendigerweise die Meinung von WindowsUnited oder anderer Mitarbeiter wieder.

 

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  • Ich war eigentlich immer begeisterter WP-Fan als ich vor 1 1/2 Jahren umgestiegen bin. Ein neues frisches OS mit komplett anderen Bedienkonzept. Davon wird in Win10 nur bedingt was übrig bleiben.

    Dann geht es mit der App-Pflege weiter, die MS-Office-Apps haben sich in der Evolution von WP7 --> WP8.1 kein Stück geändert, während ich auf iOS fast monatlich Updates der MS-Office-Apps bekomme. Selbst den Sprung von WP7 auf WP8 hat man nicht für Änderungen genutzt.

    Dazu überflutet man Schwellenländern mit "supergünstigen" Geräten die sich dort kein Mensch leisten kann/will.

    Wenn man dann hört das faktisch alle Exklusiv-Apps inzwischen auf anderen Plattformen verfügbar sind und Microsoft selbst sorgt auch noch dafür.

    Microsoft macht bei mir mindestens schon seit Anfang des Jahres den Eindruck als interessiere man sich gar nicht mehr für Windows Phone, sondern betet quasi nahe zu Windows 10 an. Ich finde es ja gut seine Kräfte in neue Produkte zu stecken, nur sollte man halt nicht seine eigenen Kunden vergessen.

    Ich mache jetzt definitiv noch Windows 10 mit und hoffe dass sich Microsoft jetzt endlich bessert und mehr Energie in die eigenen Produkte steckt.

    Wenn ich aber schon wieder lese das Office 2016 heute für Mac fertig wurde und das Office 2016 für Windows wohl noch sehr lange braucht bist es fertig wird, fühle ich mich irgendwie bestätigt, da hilft auch nix wenn die Apps "schon" am 29.7. zusammen mit Win10 kommen.

  • Sehr schöner Kommentar. endlich betrachten die Deutschen News das Ganze auch mal von beiden Seiten. Eine gute Mischung aus Optimismus und Realismus verhindert ein böses Erwachen, wenn es doch nicht klappt ;)

    und zum letzten langen Kommentar vor meinem hier: Sehe ich genau so, man hat einfach das Gefühl, vernachlässigt zu werden. das kennt man ja von anderen Unternehmen, aber wenn es direkt von MS kommt, ist das natürlich Mist.

  • Irgendwie hat es mit dem ersten Kommentar nicht geklappt, daher kurz und knapp: Ein Hardware-Monopol wie Apple wollte MS nie und sollte MS auch nie anstreben. Ich finde es absolut richtig, die eigene Hardware-Palette zu verschlanken und so die übrigen Hersteller auf den Markt zu locken. Die Zukunft von W10M muss sich an der Strategie von Android orientieren. Dabei hat MS nun den Trumpf in der Hand, seinen Nutzern durch das geeinte OS ein kohärentes Erlebnis bieten zu können, was Android in der Weise bislang nicht geschafft hat. Ich empfehle daher, nicht in Hysterie zu verfallen. Wir haben doch bislang die Offenheit und Pluralität von Windows so hochgehalten. Nun sollten wir nicht den Fehler machen, den "Teil-Rückzug" von MS mit dem Erklingen der Glocke am Ende des Kampfes zu verwechseln.

  • So wie MS momentan WP vermarktet wird es sterben. Da kann Windows 10 noch so gut sein. Das wirft natürlich die Frage auf, wofür dann MS dieses ganze "universal App" zeug machen würde. Wenn WP aussterben würde, hätte dies keinen Sinn mehr. Genau so wenig wie Apps und W10, denn wer würde dann noch was dafür entwickeln, wenn man mit normalen x86 Anwendungen eh mehr anstellen kann und diese nicht an den Windows Store gebunden sind? Aber so wie es jetzt läuft kann es nicht weiterlaufen. MS muss vor allem auch im Marketing einiges wieder gut machen und viele Versprechen, die sie gegeben haben einlösen.

    Natürlich kann sich der gute Nadella auch ganz zurück ziehen und auf seine (meiner Meinung nach nicht so ausgereiften) Dienste ausruhen, wenn dann aber Google oder Apple auf einmal meinen MS Dienste zu benachteiligen und dafür ihre eigenen aggressiver zu puhen, dann werd ich nur über MS lachen. Vor allem im Zustand, in der sich viele Dienste wie OneDrive oder Musik befinden haben diese auf lange sicht keine Chance gegen die Konkurrenz. MS kann sich glücklich schätzen, dass sie noch eine Fanbase haben, die ihre Dienste benutzen und verbreiten.
    Wenn Nadella das alles zerstören will, dann kann ich nur sagen ist er ein sehr schlechter und dummer CEO. Ballmer war zwar auch nicht der Hit, aber er hatte Liebe für seine Plattform. Ohne eigenes OS glaube ich nicht, dass MS im mobilen Markt auf lange Sicht relevant sein wird. Windows 10 wird auch Desktop allein kein Erfolg für Tablets. Denn ohne Apps werden sich die Dinger nur in professionellen Umgebungen verbreiten.
    Ich beobachte und warte. Wenn sich ab Win 10 nichts besser, dann wars das mit MS auf mobilen Geräten ;)

    • Unter dem Begriff Universal versteht man auch, dass sich die App der Bildschirmgröße anpasst. Was bei Tablets oder auch bei PC's (die Anwendungen können ja unter Windows 10 in der Größe verändert werden) ja sowieso notwendig ist.

      Ich sehe auch für Microsoft keinen Grund Windows Phone 8.1 jetzt noch großartig zu vermarkten. Sieh die Zeit zwischen Microsoft Übernahme und Windows 10 einfach als Marktforschung.

      Ich arbeite als Consultant im EMM Bereich und es gibt fast keinen Kunden der nicht wenigstens mal kurz überlegt hat auf Windows Phones zu wechseln. Windows Phones sind gerade vor allem in großen Firmen am hypen weil es Firmen die Möglichkeit gibt Mitarbeiter mit Smartphones auszustatten die bisher vielleicht nur ein altes Nokia Handy (nicht Smartphone) hatten weil ein Umstieg auf z. B. iPhones viel zu teuer wär.

      Und im Privatbereich? Ich kenne immer mehr Personen die ein Windows Phone haben und bekomme auch immer öfter die Frage welches ich empfehlen könnte.

      Dabei gibt es aber - wie im Artikel schon angemerkt ein sehr großes Problem. Viele (vor allem Väter die ihren Kindern ein WP zulegen wollen) sind einfach mit dem großen Sortiment an Windows Phones überfordert. Wie soll auch ein Familienvater wissen, dass das eine WP 10€ günstiger ist weil der Prozessor halt minimal schwächer ist.

      Meine Meinung: Mit WP10 wird Microsoft vor allem erst mal in den Firmen groß durchstarten (Blackberry Ablöse) und früher oder später auch noch mehr Fans im Privatsektor gewinnen.

  • Wir waren doch alle erstaunt mit welcher Offenheit MS neuerdings auftritt. Ich finde den Schritt konsequent. Erst ankündigen und nichts tun ist nicht der richtige Weg. Ich denke das Geschrei der Ahnungslosen Redakteure einiger sogenannten Fachzeitschriften wäre noch größer geworden, hätte man die Bombe nach der Einführung von WP10 platzen lassen.

  • Königstein, ich respektiere Deine Meinung, auch wenn ich persönlich finde, dass der Text in einigen Punkten am Ziel vorbei geht.

    Zum Einen die Überschrift:
    "Neue Verunsicherung, Windows Mobile steht vor einer ungewissen Zukunft"
    ist für mich pure Effekthascherei. Und - zumindest aus der Perspektive eines WP-Fans - eine gefährliche noch dazu. Denn das ständige Wiederholen des Matras von "Die Zukunft von WinPhone ist unsicher" kann sich (wenn sie oft genug wiederholt wird) als sogenannte "selbst-erfüllende Prophezeiung" auswirken. Viele Leser lesen es (nicht nur hier, auch auf anderen Seiten, die größer sind, aber sich vielleicht vor hier inspirieren lassen) -> glauben es irgendwann -> kaufen DESHALB kein WinPhone -> sorgen DESHALB für geringe Marktanteile -> erzwingen eine Reaktion im Management.
    In die gleiche Kerbe schlagen für mich Bewerkungen wie "Kollegen aus dem Windows Lager [...] bewundernswerten Zweckoptimismus". Ketzerisch gedacht könnte man sich fragen, wer mit "Manche Outlets erklären Windows Phones bereits für tot" gemeint sei, und ob das nicht auch windowsunited betrifft.

    Generell fehlt mir im Text an verschiedenen Stellen die präzise Trennung zwischen "MS-eigene Geräte mit WinPhone" und "WinPhone generell". Der Text ist da an einigen Stellen für meinen Geschmack etwas unpräzise formuliert.

    In dem Zusammenhang: Das Experiment mit dem Xiaomi Mi4 kann auch anders interpretiert werden, anstatt "als Plan C". MS hat angekündigt, das sie sich mit MS-eigenen Geräten (was nicht bedeuten muss: mit WinPhone generell) von Märkten zurückziehen wollen, in denen sie keine Erfolgschancen sehen. China könnte so ein Markt sein. Nun ist aber Xiaomi eine Firma, die in China unglaublich erfolgreich ist. Wenn also MS dazu übergeht, das Xiaomi in China für eine Verbreitung von WinPhone sorgt, ist es für beide ein WinWin. Xiaomi hat einen Geräte-Konkurrenten weniger, MS hat einen starken Partner in Sachen OS-Verbreitung. Deswegen war das Xiaomi-Experiment IMHO ein erstes Anzeichen des aktuellen Strategie-Wechsels oder eine "Machbarkeits-Studie" (auch wenn man das damals vielleicht gar nicht einordnen konnte). Und natürlich kann das auch Signalwirkung für andere Hersteller haben, wie Lava oder Micromax, die auf dem indischen Markt gut mitspielen. Und natürlich Huawei. Also die ganzen hierzulande eher unbekannten Hersteller, die aber die Marktanteile im Weltmaßstab langsam aber sicher aufrollen, und die dafür sorgen, das (im westlichen Markt) etablierte Marken wie Samsung, HTC und Sony zunehmend Probleme bekommen.

    Gleichzeitig sorgt die Einstellung der Marketingbemühung auf "aussichtslosen Märkten" für eine Kostensenkung bei MS. Das trägt dazu bei, das WinPhone unter dem Strich bei der Kostenrechnung besser dasteht. Dieses kann wiederum zu einer wohlwollenderen Sicht des Managements führen.

    das Angebot der eigenen Software auf anderen Geräten kann mehrere Effekte haben. Zum einen die Nutzerbasis für die eigenen Services vergrößern. Dies hilft, um bestimmte Kerngeschäfte zu stärken. MS Office ist nun mal eine zentrale Melkkuh von Microsoft. wenn man ein paar Millionen dazu bringt, es mobil zu nutzen (also einstelliger Prozentbereich aller Smartphone-Nutzer!) und dadurch ein paar zehntausend Nutzer überzeugt werden (also einstelliger Prozentbereich der kostenlos-mobil-Nutzer!), die Lizenz für den Desktop bzw. ein 365-Abo zu kaufen, ist das ein wichtiger Einnahmefaktor für MS. Warum jetzt auf diese Einnahmen verzichten, zumal wenn der ganze Kram sowieso fertig entwickelt rumliegt? Perspektivisch (falls das eigene Mobil-OS mal genug Nutzer haben sollte um andere Schwachstellen auszumerzen), kann man diese Services auch als Lockmittel für das eigene mobil-OS nutzen. Was heute stattfindet, muss nicht zwingend in 5 Jahren auch so sein.

    Ein komplett anderer Punkt: In irgendeinem Forum sagte mal jemand, ein Win10MOBILE sei gar nicht mehr nötig, weil ja Win10 selbst mobil würde. IMHO auch eine mögliche Sichtweise, denn die Skalierbarkeit des UI ist mit den ganzen eingebauten Continuum-Funktionen ja tatsächlich auch in Win10 mindestens angelegt. Übrigens hat es neulich einer geschafft, ein komplettes Win7 auf 'nem ZenPhone2 zum laufen zu bekommen, mit der Anmerkung Win8 und Win10 wären auch möglich.

  • Also wenn MS in 2 Jahren keine eigenen Smartphones mehr baut und somit Windows Mobile sterben läßt, würden Sie jedliche Glaubwürdigkeit verlieren.

    Die ganzen App-Entwickler hätten ihre Apps umsonst programmiert.

    Gekaufte Apps für Kunden wären verloren.

    Business-Kunden, die auf Windows Mobile setzen, müssten sich etwas neues suchen.

    Usw.

  • Sehe das Ganze genau so wie du, Dirkmattis...

    Die einzelnen, von Nadella getroffenen "Maßnahmen", waren/sind nötig:
    Warum ein Heer an Angestellten in der Mobiltelefon/Hardwareproduktion beschäftigen, wenn die Zahlen nicht stimmen?
    Warum nicht unrentable/nicht funktionierende Partnerschaften mit Netzbetreibern einstellen?
    Warum nicht die doch unübersichtliche Lumia Modellpalette auf das Wesentliche reduzieren?

    Der Zeitpunkt für die Ankündigung von Nadella und die nachfolgenden Maßnahmen ist sicherlich nicht willkürlich gewählt - man hat sich da von Seiten Microsofts sicherlich viele Gedanken gemacht: Ich kann mir nur vorstellen, dass man die Bombe vor dem Release von W10 und W10Mobile "platzen" lassen wollte. Denn bis dahin hat sich der Staub hoffentlich etwas gelegt. Man stelle sich nur vor, wie negativ das NACH der Veröffentlichung von Win10 und knapp vor der Veröffentlichung von W10Mobile aufgenommen worden wäre...

    Für mich bleiben da aber ein paar Punkte offen:
    Kann man Nadella - bei seinem Hang zur plattformübergreifenden Softwarestrategie - zutrauen, dass er die reduzierte Lumiareihe und die Surface Reihe weiterhin unterstützt? Oder lässt er/MS die Produkte und die Kunden, die diese gekauft haben, wie eine heiße Kartoffel fallen?

    Weiters:
    Was meint ihr? Steht nur die Hardware (Telefon) Produktion bei MS auf des Messers Schneide? Oder ist W10Mobile generell in Gefahr? Für mich würde es absolut keinen Sinn ergeben, wenn man den MS Hype rund um die Universal Apps und das "Ecosystem" bedenkt...

    Was mir hier fehlt, ist jetzt eindeutig das Bekenntnis von Nadella/MS zu dem Ganzen um Sicherheit für alle bestehenden und hoffentlich noch potentiellen Kunden zu schaffen...

    • Ich denke, dass das ein entscheidender Punkt ist: MS bewirbt Windows 10 als einheitliche Erfahrung und zwar geräte- aber auch plattformübergreifend. Nun kann man natürlich sagen, dass W10M nicht notwendig ist, um eine plattformübergreifende Erfahrung zu bieten. Hier kommen wir aber wieder zu dem Punkt von vorher: MS wird es selbst nicht mit 100%iger Wahrscheinlichkeit prognostizieren können. Sollte W10M auch in zwei Jahren weiterhin stagnieren, muss ein wirtschaftlich verantwortlich handelnder CEO zur Not das OS einstampfen. Derzeit ist MS - daran kann meines Erachtens aufgrund der Präsentation während der Build 2015 und auch danach kein Zweifel sein - von dem Erfolg von W10 auch auf Mobilgeräten überzeugt (was bliebe ihnen auch anderes übrig). Ich selber bin ebenso überzeugt, gerade wegen der Neuausrichtung der Smartphone-Strategie. Jetzt gilt es, die Leute von Windows 10 zu überzeugen, um sie auch neugierig hinsichtlich W10M zu machen. Das wird spannend!

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Königsstein

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