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Hurra, Apps? Huawei verteilt HMS 4.0

Die Huawei Mobile Services (HMS) gehen mit Version 4.0 in Deutschland an den Start. Der chinesische Smartphoneriese möchte damit die aktuelle Abhängigkeit von Googles Diensteangebot verringern.

HMS 4.0 soll Entwicklern die nötigen Werkzeuge an die Hand geben, um Apps zu erschaffen,die Nutzer als Alternative zu den Angeboten Googles verwenden können.

Huawei hat für seine Offensive bereits über eine Milliarde US-Dollar an Investitionen zugesagt.

Huawei Mobile Services 4.0: Was hat der Endkunde davon?

HMS 4.0 ist ein erster Schritt für Huawei sich von Google loszusagen. Ihr erinnert euch vielleicht: Durch das von den USA verhängte Handelsembargo gegen Huawei, dürfen die Chinesen für neue Modelle unter anderem keine Google Dienste mehr nutzen. Zwar ist das Android Betriebssystem mit welchem Huawei Smartphones ausgestattet sind prinzipiell Open Source und somit frei nutzbar. Googles Dienste, allen voran der Play Store, aus dem man sich alle beliebten Android Apps herunterladen kann, sind proprietär und müssen extra lizensiert werden.

HMS 4.0 ist nun offiziell verfügbar

Effektiv bedeutet diese Situation für Huawei, dass das Smartphonegeschäft ausserhalb Chinas erledigt ist. Huawei ruft für seine Smartphones teils über 1000 Euro auf – der Durchschnittsverbraucher wird angesichts solcher Preise keine Kompromisse eingehen wollen und greift dann lieber auf Samsung oder Xiaomi (wobei die Chinesen sich ebenfalls auf ein “worst case” einstellen), die wie gewohnt alle Google Dienste nutzen können.

HMS 4.0 ist eine Entwickleroffensive, die die Notwendigkeit von Google Diensten innerhalb von Apps beseitigen soll. Denn: Viele Apps aus den Bereichen Navigation, Social Media oder auch Gaming, nutzen Googles APIs. Ohne diese, laufen die Anwendungen nicht (richtig). Huawei Smartphones schauen also auch dann in die Röhre, wenn sie sich bekannte Apps mittels eines alternativen Stores beschaffen oder über eine APK direkt installieren (sideloading).

Huaweis “Windows Phone Problem”

Huawei steckt in einer ähnlichen Situation wie seinerzeit Microsoft mit Windows Phone. Entwickler müssen nun nämlich Alternativen zu Googles APIs entwickeln, damit bekannte Apps laufen. Statt, dass eine bekannte Navi-App also auf Google Maps zugreift (Uber bspw.), um Standortdaten abzurufen, müssten Entwickler dort eine Alternative entwickeln.

Das ist sehr viel schwieriger als es sich vielleicht anhört. Im Gegensatz zu Windows Phone besitzt Huawei aber eine unglaublich starke Marke und scheut sich auch nicht vor massiven Investitionen. Es könnte also durchaus sein, dass sich Entwickler die Mühe machen werden Alternativen für den eigenen Huawei Store (App Galerie heisst dieser) zu kreieren.

Sollte Huawei Erfolg haben, könnte dies Googles Würgegriff auf Android lockern. In Zukunft hätten Nutzer, die keine Lust auf den Suchmaschinenriesen haben, eine Alternative.

Ich bleibe hier sehr skeptisch. Googles Einfluss auf Android ist sehr, sehr gross. Ich bin mir nicht sicher, dass Huawei hier mit monetären Anreizen etwas an der Situation ändern kann. Eher endet das US-Handelsembargo und Huawei kehrt wieder zurück in Googles Schoss.

Weitere Informationen zu Huawei Mobile Services findet ihr hier.

Was denkt ihr: Wird es Huawei gelingen Entwickler zu mobilisieren und eine Unabhängigkeit von Googles Diensten zu schaffen?

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  • Da ich eigentlich auf das Huawei P40 warte hoffe ich eigentlich das sich das Unternehmen mit den USA einigt und es mit den Google Services auf dem Markt erscheint. Ansonsten ist es für mich nicht interessant und ich mich mich trauriger Weise nach Alternativen umsehen oder erstmal beim P30 zuschlagen.

  • Das ganze hängt massiv vom Kunden ab und ob er bereit ist Alternativen anzunehmen bei Preisen jenseits der 900 Euro.
    Normal erwartet man hier ein Rundumsorglos-Paket, dass jedoch kann Huawei nicht bieten. Schaffen sie es nun ihre Kamera so weit zu pushen, dass man Konkurrenten komplett abhängen kann, kann ich es mir evtl vorstellen. Ist man weiter nur sehr gut darin, ist es eben nur ein teuerer Android mit zu vielen Fragezeichen.....

  • Die Frage ist halt wie viele andere chinesische Unternehmen da mitmachen. Sollten neben Huawei auch noch andere Hersteller dieses System auf ihre Geräte bringen wäre ein entsprechender Markt für Entwickler gegeben. Wichtig wären halt Marken, die auch in Europa bekannter (wie Huawei) sind und somit auch hier Kunden Interesse zeigen könnten. Bleibt es am Ende bei ein paar Herstellern, die hauptsächlich in China oder vielleicht noch in eine paar anderen östlichen Ländern erfolgreich sind, wird das sehr wahrscheinlich nicht reichen.

  • Ich hab mein Mate 30 Pro jetzt fast einen Monat im Dienst, Ein Leben ohne (direkt drauf vorhandene G-Dienste) ist definitiv machbar! Der amazon-Webstore geht, alle MS-Dienste gehen, APK-Pure geht, etc.. Ja, und der Huawei-Store ist auch inzwischen besser geworden. Und da es Huawei nicht stört wenn man die G-Dienste aufspielt (die Garantie geht nicht verloren wurde mir vom Huawei-Support via Facebook versprochen)...
    Also bis auf G-Pay läuft danach absolut alles....

    Alternativen bei mir ohne G-Dienste:
    - hereWego (Maps/Navi)
    - Alexa als Sprachassistent (mit dem"Rest" Cortana
    - alle MS-Dienste (Outlook, Word, Excel, etc...)
    - Suchdienste sind eh kein Problem, bing, Yandex, Google...
    - Alternative Launcher auch nicht (MS-Launcher)
    - alle APK-Seiten (Aber auf die seriöseren achten, Unbekannte Quellen aktivieren)
    - Entwicklermode

    Habe bereits das dritte Update seit dem 20.12. erhalten (EMUI)

    Und egal, die Kamera ist der absoluter Knaller. Sprachqualität ist weit besser als ein S10 (hat meine Frau), Aufladen ist megaschnell.
    Also selbst wer NICHT den "HiSuite Workaround" verwendet hat ein echtes Killer-Mobiltelefon.
    (der 5GHz Private Hotspot geht inzwischen auch, nicht nur 2,4GHz)

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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