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[Update] Deutsche Telekom in Gesprächen über Fusion von T-Mobile US mit Sprint


Update: Am heutigen Tag gaben die beiden CEOs von T-Mobile und Sprint, John Legere und Marcelo Claure, gemeinsam bekannt, dass die Unternehmen T-Mobile US und Sprint in Absprache mit den beiden Mehrheitseignern Deutsche Telekom und dem Japanischen SoftBank fusionieren werden. Das neu entstehende Unternehmen wird den Namen T-Mobile tragen und weiterhin von John Legere geleitet werden. Die Deutsche Telekom, welche aktuell 66 Prozent der bisherigen T-Mobile hält wird einen Aktienanteil von 42 Prozent besitzen. Sprint-eigner SoftBank wird 27 Prozent der Aktien halten, der Rest wandert in den Streubesitz. Trotz eines Anteils von unter 50 Prozent wird die Deutsche Telekom mit 9 von 14 Aufsichtsratsitzen die Stimmmehrheit besitzen und das Unternehmen in den eigenen Büchern verbuchen.

Gemeinsam besitzen beide Unternehmen jede Menge Mobilfunklizenzen im 600 MHz und 2,5 GHz Bereich (neben den in den USA klassischen PCS und AWS Spektren) und sehen sich gemeinsam für den kommenden 5G Ausbau gewappnet. Das gemeinsame Unternehmen wird mit 150 Milliarden US-Dollar bewertet und übersteigt den Wert der Muttergesellschaft Deutsche Telekom bei weitem.


Der US-Mobilfunkmarkt aktuell ist in etwa in dem Zustand wie der deutsche es war, bevor Telefónica E-Plus übernahm. 4 große Mobilfunknetzanbieter, 2 große (AT&T und Verizon) sowie 2 kleine (T-Mobile US und Sprint). Aktuell scheint die Deutsche Telekom in Gepsrächen mit der Konzernmutter von Sprint, Softbank. Verhandelt wird über eine Fusion der beiden US-Töchter T-Mobile und Sprint.

Dies wäre der insgesamt 3. Anlauf, die beiden Unternehmen zusammen zu bringen. Gerüchten zufolge soll der Deal etwa 24 Milliarden US-Dollar umfassen und, sollte er genehmigt werden, dann den zweitgrößten Mobilfunknetzbetreiber der USA hervorbringen. Damit wäre die Fusion vom Umfang her größer als die aktuell von Vodafone angestrebte Übernahme von Unitymedia. Aktuell ist T-Mobile auf dem dritten Platz und Sprint weit abgeschlagen auf dem vierten (ähnlich wie damals Telefónica und E-Plus).

T-Mobile CEO John Legere

Sollte der Deal durchkommen, würde die Deutsche Telekom dem Businessmagazin Bloomberg zufolge 43 Prozent am neuen Unternehmen bei 69 Prozent Stimmrechten halten. Aktuell hält das Unternehmen etwa 66,7 Prozent an T-Mobile. Die Japanische Softbank würde etwa 28,3 Prozent am Unternehmen halten. Die Mobilfunkbetreiber stecken aktuell voll in den Vorbereitungen von 5G, was in den nächsten Jahren noch sehr viel Geld verschlingen wird. Daher wäre es fraglich, ob besonders Sprint die Investitionen alleine stemmen könnte. Bei T-Mobile US sieht es da, auch alleine, besser aus. Die Konzernmutter, DTAG, scheint etwas lockerer mit dem Geld zu sein, hat sie doch vor 2 Jahren der US-Tochter einen sehr großzügigen Kredit zur Ersteigerung von Mobilfunkfrequenzen im 600 MHz Band gewährt. Die US-Tochter hat für 8 Milliarden US-Dollar Lizenzen, welche die gesamten USA abdecken, ersteigert.

Kursanstieg nach Auftreten der Gerüchte

Mit 69 Prozent der Stimmrechte hätte die Deutsche Telekom faktisch immer noch die Kontrolle über das Unternehmen und könnte es in den eigenen Büchern verbuchen. Mit CEO John Legere krempelte das Unternehmen seit 2012 dem US-amerikanischen Mobilfunkmarkt gehörig um, stieg vom viertplatzierten Betreiber auf den dritten Platz auf und hat bereits 5 Jahre in Folge jedes Quartal mindestens 5 Millionen Kunden hinzugewonnen. Mit über 70 Millionen Kunden ist es die größte Landesgesellschaft im Telekom-Konzern und bringt einen Großteil des Gesamtergebnisses des Unternehmens ein.


Quelle: Bloomberg
Quelle Update: T-Mobile

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    • Er sieht echt aus wie ein Obdachloser, macht aber einen tollen Job und vor alle T-Mobile US zu einem ausgesprochen kundenfreundlichen und beliebten Konzern.

      Wenn es nach mir geht, dann könnten wir gerne tauschen. Den geerdeten Penner-Look-a-Like (Legere) gegen den abgehobenen Affen im Nadelstreifenanzug (Höttges). Dann wäre die Telekom auch in Deutschland ein tolles Unternehmen aus Kundensicht. 😉

  • Für gewöhnlich zahlt der Verbraucher, natürlich neben den Beschäftigten, die arbeitslos werden, die Zeche solcher Fusionen.
    Würde mich nur 'mal interessieren, ob amerikanische Mobilfunk-Kunden auch so gemolken werden, wie unsereiner hier in Deutschland!?

    • Vor der aggressiven Preispolitik von T-Mobile war es sogar noch viel viel schlimmer. Da haben die Kunden sogar für ankommende Anrufe und SMS bezahlt. Aktuell kostet ein Unlimited-Tarif mit 5GB Roaming in Kanada und Mexiko 70 US-Dollar. Nach 50 GB wird die Simkarte depriorisiert, also als erstes gedrosselt, wenn die Funkzelle dicht ist.

  • Die Telekom fährt eine erratische US-Politik. Ich darf daran erinnern, dass die DTAG ursprünglich komplett aus dem US-Geschäft aussteigen wollte…
    In der jetzigen Situation 5 Jahre nach der MetroPCS-Übernahme und Integration ergibt der angestrebte Zusammenschluss mit Sprint natürlich trotzdem Sinn. Bei einem anschließenden Rückzug kann man dann so viel erlösen, um in Europa auf große Einkaufstour zu gehen. Und das ist bitter notwendig für die DTAG. Orange oder Telefonica (natürlich nur alles außerhalb deutscher Landesgrenzen) wären mögliche Ziele.

    • Ich beobachte den US-Markt schon etwas länger. Ich denke nicht mehr, dass die DTAG aus den USA aussteigen möchte, denn TMUS ist ihre profitabelste Landesgesellschaft mit den höchsten Kundenzahlen und Umsätzen. Mittlerweile ist aus dem kleinen hässlichen Entlein ein größeres Unternehmen als die deutsche Tochter geworden. (70 Millionen Kunden vs. 40 Millionen Kunden).

      Außerdem würde die Telekom bei einem geplanten Verkauf wohl nicht auf die Kontrollmehrheit im Unternehmen bestehen.

      • Ich auch. Und ich kann mir trotzdem nicht vorstellen, dass die DTAG langfristig dort im US-Markt bleiben will. Auch durch den neuen Deal steigt die Telekom ein Stück weiter aus dem neuen Unternehmen aus. Bei einer längerfristig beabsichtigten Präsenz im Markt erwirbt man aber mehr Unternehmensanteile und versucht das Zielunternehmen zu 100 % zu beherrschen. Siehe der Ausgang zwischen Vodafone und Verizon. Die Telekom wird langfristig den selben Weg gehen. So intensiv wie sich Vodafone derzeit dem europäischen Markt zuwendet, muss die Telekom ebenfalls ihren Fokus hier verstärken. So lange das US-Geschäft nur positives abwirft, kann man das aber auch taktisch nutzen und steht nicht unter großem Handlungsdruck.

      • Nochmal verständlicher (auch für wenig Informierte in der Leserschaft): Die Telekom hält nur 42 % Anteil am Unternehmen (und profitiert dementsprechend auch nur zu diesem Anteil am Erfolg). Die demgegenüber erhöhten Stimmrechtsanteile von 69 % kommen durch ein Agreement mit Softbank zu Stande. Die DTAG übt dabei die Stimmrechte für Softbank aus. Da geht es eben um die konkrete (bisher erfolgreiche) Unternehmenssteuerung und vor allem um die Ausübung der Markenrechte. Bei nur 42 Eigentums- und Stimmrechtsanteil hätte die Kiste bestimmt nicht mehr T-Mobile heißen können. Dieser Zusammenschluss sieht mehr als jemals zuvor nach einem Provisorium aus. Ein langfristiger Verbleib im Markt würde nach allen Regeln der Kunst unter ganz anderen Parametern stattfinden. So lange es gut läuft, wird die DTAG die Gewinne ihrer eigentlichen Finanzbeteiligung mitnehmen. Gegen eine Ablöse bekommt Softbank die Stimmrechte aber bestimmt wieder zurück. Und das 42 %-Anteilspaket kann quasi jederzeit an jedermann verkauft werden. Das spricht alles immer noch nicht gegen einen Ausstieg auf Raten aus dem US-Markt.

        • Die 42 Prozent ergeben sich aber aus den bisherigen Anteil an TMUS von 66 Prozent, da die Aktienanteile nur getauscht werden, aber nicht neue hinzu oder verkauft werden. Wie sich das ganze entwickelt wird man sehen müssen. Du hast Recht, die Kiste heißt immer noch T-Mobile, was nicht für einen Ausstieg sprechen würde, denn wenn die DTAG aussteigen hätte wollen, wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt für eine Namensänderung gewesen.

          • Warum "aber"? Der Umstand ist doch bekannt. Ändert ja auch nichts am Sachverhalt. Schon bei dem Zusammenschluss mit MetroPCS hatte die DTAG ihre Eigentumsanteile am Unternehmen auf diese Art "verwässert". Ohne den Stimmrechtsdeal mit Softbank wäre TMUS nun eine reine Finanzbeteiligung. Und nein, da widerspreche ich dir - kurz vor und kurz nach einem solchen Zusammenschluss kreiert man keine neue Marke. Erst recht nicht bei einem derart beliebten Vorgänger. Wir werden sehen. Womöglich sieht der Stimmrechtsdeal nicht nur eine Ablöse vor, sondern ist auch zeitlich begrenzt auf x Jahre. Everything is possible. Einfach mal die Details abwarten. Dann wissen wir, ob die DTAG langfristig am einstigen Fehlinvest von Ron Sommer festhalten will. 😉 Ich sagen zu 60 % "Nein".

          • Hier noch das Video von John Legere und Marcelo Claure in einem auffällig "trumpgefälligen" Stil;
            https://www.youtube.com/watch?v=1nsbmtwMrgY&feature=youtu.be

            Und auch wenn man sich beide Jubelvideos anschaut. Als Deutscher Steuerzahler muss man die ernsthafte Frage stellen, ob es die Aufgabe eines zu einem Drittel in Staatshand befindlichen Konzerns ist, im riesigen Flächenland USA - von Alaska bis zur mexikanischen Grenze - den 5G-Ausbau anführen zu wollen und entsprechend auch Glasfaser zu pushen, während man hier in Deutschland absolut nicht in die Gänge kommt. Nein, gefallen mag mir das alles nicht so recht. Die Telekom braucht mehr Druck im Heimatmarkt. Ich hoffe sehr der Zusammenschluss von Vodafone und den Liberty Unternehmensteilen wird von der europäischen Ebene grundsätzlich genehmigt.

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veröffentlicht von
Tomás Freres

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