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Ballmer und Gates: Freundschaft litt wegen Windows Phone

In einem Interview mit Bloomberg sprach Ex-Microsoft CEO Steve Ballmer nun über strategische Entscheidungen des Unternehmens im Bereich Hardware während seiner Amtszeit. Die Freundschaft mit Microsoft Gründer Bill Gates habe in dieser Periode schwer gelitten.

“Es gab gewisse Meinungsunterschiede bezüglich der strategischen Ausrichtung.”

Als Bill Gates sich 2008 gänzlich aus dem Tagesgeschäft zurückzog, war es laut Ballmer wie eine Befreiung. Ab dieser Zeit entstanden Office 365, Bing und Azure – das Hauptwerkzeuge also, mit denen der aktuelle CEO Satya Nadella arbeitet.

Ballmer bereut es aber, nicht früher in den Hardwaremarkt eingestiegen zu sein. Zwar boxte er die Surface Reihe durch. Die Übernahme von Nokia wurde allerdings so lange vom Verwaltungsrat (dessen Mitglied Gates noch heute ist) aufgeschoben, dass Ballmer bereits seinen Rücktritt beschlossen hatte als der Deal letztendlich durchging.

Das versetzte der Freundschaft von Gates und Ballmer einen Schlag. Die Bindung war etwas verloren gegangen.

“Microsoft hatte uns immer verbunden…wir waren Freunde und hatten eine starke Verbindung zu Microsoft.”

Ballmer wollte eigentlich Nokia kaufen, um damit richtig am Markt mitzumischen. Es gilt als offenes Geheimnis, dass Bill Gates und Satya Nadella gegen die Übernahme des einstiegen Handyriesen gewesen sind.

Nichtsdestotrotz freut sich Ballmer als Großaktionär über die Erfolge Nadellas: “Ich sehe den Aktienpreis förmlich durch die Decke gehen!” 

Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass ihn ein wettbewerbsfähiges mobiles Ökosystem mit tollen Geräten, mehr befriedigt hätten als noch ein paar Milliarden mehr auf seinem Konto.

 

Das gesamte Interview könnt ihr euch ab morgen HIER ansehen.


via WinBeta

Bildquelle: Screenshot Interview Bloomberg

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  • Die Übernahme von Nokia wirkte eher wie eine Verzweiflungstat von Ballmer. Wenn er wirklich „richtig durchstarten“ wollte, dann hatte das doch schon etwas von einer versuchten Wiedergutmachung für den verpassten Smartphone Markt.
    Kann mir beim besten Willen und trotz alle Liebe zum mobilen OS nicht vorstellen, dass es MS jemals geschafft hätte da schwarze Zahlen zu schreiben.

    Ballmer hatte was sympathisches (manchmal aber auch das genaue Gegenteil). Er hat auch vieles Gutes in die Wege geleitet. Aber den Smartphone Markt hat er naiv verschlafen. Schade eigentlich.
    Nadella war im übrigen auch damals schon für die Cloud bei MS zuständig.

    • Microsoft hätte da viel pragmatischer vorgehen sollen und die Zeit bis zur vollen Konkurrenzfähigkeit von WP mit Nokia-Androiden ggf. auch mit eigener app-offener Android-Distribution oder auch mit Dual-Boot-Geräten, Produktion der Surface-Reihe usw. überbrücken sollen! Dann hätte man keine solchen Verluste hinnehmen müssen und hätte dann je nach Lage mehr oder weniger schnell bzw. vollständig (oder auch nicht) sukzessive auf WP umsteigen können. Die Abwicklung des Unternehmens mit Produktionsstätten, Entwicklungslabors und Vertriebsstrukturen und schließlich der Verkauf der ganzen Sparte waren schließlich eine einzige fahrlässig verursachte, unprofessionelle und extrem wertvernichtende Panikreaktion...

      • Die Dual-Boot-Variante ist eine gute Idee von dir! Das wäre die perfekte Übergangslösung gewesen. Anstatt einzustampfen. Dafür hätte man auch gute Argumente gehabt. Was hat man doch alles an Apps auch für Android und iOS entwickelt.

  • Kann Gates da absolut verstehen, NOKIA war aus meiner Sicht kein guter Übernahmekandidat. Zwar steht der Name für eine gewisse Qualität aber in der westlichen Welt bzw. den Industrieländern hatte NOKIA meiner Meinung nach keinen guten Stand mehr, als die Kooperation ihren Anfang nahm. Samsung und Co. hatten sich bereits etabliert. HTC wäre aus meiner Sicht als Hardware-Partner sinnvoller gewesen, da hier einfach wesentlich mehr Erfahrungen mit Microsoft Betriebssystem vorhanden war. Ob sich das Ganze dann aber erfolgreicher entwickelt hätte, steht wiederum auf einem ganz anderem Blatt.

  • Wenn es tatsächlich stimmt und Ballmer wollte Nokia schon viel früher kaufen, hätte ich mir einen gewissen (langfristigen) Erfolg im Mobile-Bereich durchaus vorstellen können. Da der Deal wohl zu spät kam, war es beinahe absehbar, dass es nichts werden würde.

    • Nicht der Deal kam zu spät, sondern WP war zu dem Zeitpunkt überhaupt noch lange nicht fertig! Da war auch die beste Hardware machtlos...

      • Naja, WP8 war bereits zur Vorstellung des 920 fertig. WP8.1 kam als Vorabversion bereits ein paar Monate später. Hätte zu diesem Zeitpunkt bereits Klarheit über die strategische Ausrichtung von MS und Nokia geherrscht, hätte man sicher besser Hard- und Software abstimmen können. Klar hat man damals schon intensivst zusammengearbeitet, aber es waren immer noch zwei verschiedene Unternehmen...

        • WP8.1 war doch nur ein kurzes Intermezzo bis W10M. Und willst du behaupten, dass W10M fertig ist?

  • Ich hab nie ganz verstanden warum MS Nokia übernommen hat (ich kenn natürlicherweise auch nicht alle beweggründe), aber zum einen war Nokia zwar ein big player im Handy geschäft, aber das smartphone geschäft ist mmn was völlig anderes (ja es sind auch telefone) und ms hätte sich eigentlich als gut einen namen machen können, wie bspw. Apple, huawei, LG, evtl. Auch samsung oder sony(ja einige gabs vorher auch schon, ich weiß)

  • Was ist das eigentlich für ein diabolisches Bild von Ballmer? Könnte locker ein Bondbösewicht auf dem Bild sein.

  • Ich könnte mir sogar vorstellen, dass wenn die Übernahme damals schneller erfolgt wäre, WP heute wieder mitmischen würde. (& Ballmer nicht zurückgetreten wäre)

  • Mann hätte einfach weitermachen sollen so schlecht waren die Zahlen auch nicht und den zB Hp ins Boot holen und dann Surface Phone als Mega Version und Lumia fir Foto uns so und Hp als Mini Tab mit Telefon… Wäre gegangen… Wir waren auf fast 12 -15Prozent Anteile Apple hat auch nicht mehr! Einfach mal machen und durchhalten….Zu jedem Surface ein Phon und zur jeder Xbox ein Hp als Mini Xbox…halt dir Samsung Methode .. Nach 2Jahren …

  • Microsoft bleibt es nicht erspart, will man auf dem Mobile-Markt irgendwann wieder in Erscheinung treten, selbst mit einem Referenz-Gerät in Vorleistung zu gehen und möglichst viele OEMS nicht nur zum einsteigen zu verlocken, sondern ihnen auch den Weg zu weisen, wohin es gehen soll. Genauso wie man es auf dem PC-Markt mit den Surface Pros, den Surface Books, dem Surface Studio und, was mit entscheidend war, einem erstaunlich perfekten Windows 10 erfolgreich vorgemacht hat. Windows 10 Mobile ist also erst einmal so erstaunlich zu perfektionieren, bis Microsoft diesen entscheidenden Schritt machen kann. Leider ist Windows 10 Mobile noch weit weg von dieser Perfektion. Das hat gute Gründe. Laut Terry Myerson wollte Microsoft sich erst auf die Perfektionierung von Windows 10 konzentrieren. Ich glaube heute, dass das für die Glaubwürdigkeit der Strategie hinter den Surface Produkten eine existenziell wichtige Entscheidung war. Mit einem Windows 10 auf dem Stand von Windows 10 Mobile wäre das Projekt Surface selbst mit dieser perfekten Hardware kläglich gescheitert. Dieses Scheitern hätte sich fatal auf Windows 10 Mobile ausgewirkt. Jetzt wissen wir auch, ein Projekt Surface Phone wird nur mit einem erstaunlich perfekten Windows 10 Mobile eine Chance auf Erfolg haben. So gesehen ist Windows 10 zu dem Referenz-OS für Windows 10 Mobile geworden. Mir bleibt nichts anderes, als mich auf dieses Windows 10 Mobile zu freuen und mich solange mit den Builds aus dem Insider Program herum zu ärgern bzw. mich an dem – aus den oben genannten Gründen bis jetzt noch nicht so sehr erkennbaren – Fortschritt zu erfreuen.

  • Nicht zu vergessen die aktuellen Apps zu dem Creators Update, die das Projekt Surface weiter perfektioniert und abgerundet haben. Hiermit hat Microsoft sich selbst die Referenz für die Komplettierung des Projekts Surface mit einem Smartphone mit Windows 10 Mobile vorgelegt und dafür die Latte marketingtauglich erstaunlich hoch gelegt. Das macht das Warten auf dieses Windows 10 Mobile noch viel spannender und lohnender. Vielleicht warten die Smartphone-Hersteller wie Lenovo und HTC, die wegen dem aktuellen Windows 10 Mobile noch keine OEMS sind, aber auch "nur" auf dieses erstaunlich perfekte Windows 10 Mobile, um einzusteigen? Vielleicht ist auf dem Mobile-Markt der Effekt des Surface-Projekts auf die OEMS gar nicht erforderlich.

  • Das Cloud-Business (hier: Azure) wird aber komplett am Consumermarkt vorbei gehen.
    Denn weder die Stuktur noch die Preise von Azure sind Cosumermarkt-tauglich..genausowenig
    wie übrigens die von Marktführer Amazons AWS. Und das kann sich jeder selbst angucken

    https://azure.microsoft.com/de-de/
    https://aws.amazon.com/de/

    Wenn MS sich also weiter auf "seine Cloud" fokusiert(und davon sollte man ausgehen), wird es
    am Consumermarkt einen lachenden Dritten geben....und das wird Google mit seiner "G Suite" sein...während MS im Consumermarkt seine Vormachtsstellung verlieren wird.
    Denn einem Cloud-Ökosystem ist das lokale Betriebssystem so ziemlich egal.

    https://gsuite.google.com/intl/de/

    Da ist ein kostenloser Einstieg möglich. und selbst der kostenpflichtige Teil (z:b. die "Google API
    Console) oder die fertigen kompletten Cloud-Löungen) orientiert sich eher am Consumermarkt bzw am Bedürfnis kleiner und mittlerer Firmen

    https://console.developers.google.com/?hl=de
    https://console.cloud.google.com/launcher

    Pleite wird MS deswegen zwar nicht gehen, aber MS wird im Consumermarkt seine Bedeutung
    verlieren und an das Ökosystem von Google abtreten müssen. Und die verlorene Mobilfunksparte
    wird sich als nur einer (von vielen) umfallenden Dominosteinen erweisen. Und genau das verstehen
    weder Nadella noch Gates...die sehen nur den kurzfristigen Profit. Ballmer hingegen hat erkannt
    was die Mobilfunksparte in ihrer Gesamtheit für das MS Ökosystem bedeutet....Und Nadella hat es kaputtgemacht und ist weiter dabei, noch mehr kaputt zu machen.

    • Das Microsoft weiter in den Hintergrund rücken wird, habe ich schon öfter thematisiert. Google möchte an die Daten der Nutzer ran, deswegen orientieren sie sich am Consumer und bieten ihm verständlicherweise "kostenlose" Einstiege in ihre Welt. Microsoft fährt einen anderen Weg, finanziell ist nämlich beim Consumer nicht viel Geld zu holen, wenn du nicht mit Daten der Kunden handelst(i.e. Werbung).

      Bei großen Firmen wird Google hingegen nur sehr schwer bis unmöglich den Fuß in die Tür bekommen. Selbst wenn sie irgendwann eine total "sichere" Cloudlösung für Unternehmen anbieten sollten, bekommen sie das Image der Datenkrake nicht los. Für Großkonzerne spielen die Preise für eine gute Infrastruktur und Sicherheit keine Rolle und genau hier positioniert sich MS.

      Da ich mich primär als Verbraucher sehe, gefällt mir diese Entwicklung natürlich nicht, aber du vermischst hier Äpfel und Birnen, wenn du die Geschäftsstrategien von Google und Microsoft zusammenwirft. Sie sind komplett unterschiedlich.

    • Im Ergebnis hat Nadella zumindest für aktuell die hardwareseitige Mobilfunksparte vielleicht kaputt gemacht, aber sicher nicht mit dem Ziel, die Mobilfunksparte komplett kaputtzumachen. Was mir an deinem Fazit nicht gefällt ist der Eindruck, dass du die gesamte Mobilfunksparte für kaputt erklärst und dies für die ganze Zukunft gilt und am Horizont die Cloud für den jetzt im Verborgenen wirkenden Gescheiterten sozusagen als Alterssicherung ruft. Das kann man in dieser Phase denken, wo Microsoft sich erfolgreich auf Windows 10 konzentriert hat. Aber dieses Denken muss nicht richtig sein. Microsoft zieht in 2017/2018 ein Windows 10 Mobile aus dem Ärmel, dass die Welt genauso verblüffen und überzeugen wird wie heute bzw. im Frühjahr 2017 Windows 10. Erst wenn feststeht, dass Windows 10 Mobile und auch sonst kein mobiles OS mehr supported wird, gilt für mich die Mobilfunksparte als aufgelöst, vorher keineswegs. Microsoft begeht eben nicht den Fehler wie IBM und gibt das OS auf. Erst damit verschwand IBM von der für den Consumer wahrnehmbaren Oberfläche.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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