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Zur Zukunft von Windows Mobile, Band und Microsofts Diensten

Vorwort:

Unsere Redaktion erhält in letzter Zeit sehr viele Zuschriften zum Thema Windows Mobile. Das ist wenig verwunderlich, vollzieht Microsoft doch gerade eine entscheidende Umstrukturierung seiner mobilen Strategie, was Fans mit vielen offenen Fragen zurücklässt. Die meisten Nachrichten, die uns erreichen, sind einfache Nachfragen wie “Lohnt es sich jetzt noch ein Lumia 950 zu kaufen?” oder “Stellt Microsoft Windows 10 Mobile ein?”. In aggressiveren Mails fällt auch schon mal das Wort “Lügenpresse” – weil wir behaupten würden “Lumia ist tod, Surface Phone ist tod, Microsoft ist tod” (sic).

Die Wahrheit ist: Ihr werdet dort draußen kaum größere Microsoft Fans finden als uns. Wir investieren einen erheblichen Teil unseres Tages (und der Nacht) darin unsere lebendige Windows Community mit interessanten und wichtigen Informationen zu versorgen. Wir haben alle Jobs, in meinem Fall kommen sogar zwei Kinder hinzu. Freunde und Bekannte schütteln regelmäßig den Kopf, dass wir so viel Zeit in unser Projekt investieren – die meisten von ihnen haben vielleicht nie wirkliche Leidenschaft für etwas verspürt.

Wenn wir uns also kritisch zu Microsoft äußern, dann sicher nicht, weil wir sie hassen – im Gegenteil. Es ist ein bisschen so, wie wenn man sich über seinen Lieblingsfußballclub ärgert. Man geht durch dick und dünn, muss aber auch nicht mit allem einverstanden sein was das Management entscheidet.

Ein stückweit finde ich es auch anmaßend, wenn Kommentare im Stile von “Ihr habt doch gar keine Ahnung was Microsoft für Pläne hat, abwarten und Tee trinken” kommen. Ich finde solche Aussagen verzerren oftmals nicht nur die Realität (weil sie Ereignisse einfach ausblenden) , sie zeigen auch wenig Verständnis für unsere Arbeitserfahrung. Wir verfolgen Tag für Tag alles was im Microsoft Kosmos passiert, seit Jahren. Wir waren Zeugen des “NoDo” Updates, “Mango”, haben alles rund um Windows 8 am Desktop und Phone miterlebt, alle Versprechungen gehört, jede Hoffnung gelebt und jede Enttäuschung mit der Community geteilt. Ob dies alle “Teetrinker” auch von sich behaupten können? Nein, niemand weiß was Redmond schlussendlich plant, aber wir haben Aussagen und wir sehen Taten und daraus kann man seriöse und sachliche Rückschlüsse ziehen, wo die Reise hingeht.

Was nach diesem längeren Vorwort kommt ist keine Vorschlagliste zur Rettung eines Dienstes oder einer Plattform von Microsoft. Mein Kollege Königsstein hat dazu schon einen bemerkenswerten Beitrag geschrieben und wenn so etwas jemals die Chance hätte etwas in Redmond zu verändern, dann sicher durch einen Artikel wie dem Seinigen.

Ich möchte etwas Klarheit schaffen wo verschiedene Dienste, Hardware und Plattformen von Microsoft stehen und welche meines Erachtens, nach derzeitiger Unternehmensstrategie, noch Sinn machen.

Meine Prämisse für die Beurteilung : Microsoft möchte als große Plattform fungieren, deren Dienste und Software sich verschiedene OEM-Partner bedienen können. Hardware wird nur noch in Form von Referenzgeräten entwickelt, die die Fähigkeiten der eigenen Produkte voll ausschöpfen, um Hersteller zu inspirieren und durch sie die Verbreitung von Azure, One Windows und alle anderen Dienste von Microsoft zu fördern.

Dienste

Skype

Bis vor einem Jahr hätte ich gesagt: “Leute, werft Skype in die Mülltonne. Dieser fragmentierte und behäbige Schatten der 2000er Jahre ist von Microsoft durch konsequente Planlosigkeit und fehlender Vision totgefahren worden.”

Diese Aussage wäre natürlich polemisch und nicht ganz fair gewesen. Skype hat weiterhin mehrere hundert Millionen Nutzer und “jeder” kennt die Brand. Es ist zwar ein bisschen so wie mit Nokia (“Ah, die waren mal saugut!”), aber zum in die Mülltonne werfen war der VoIP Dienst nie. Es schien aber lange Zeit so, als ob Skype denselben Weg gehen würde, den der ehemals größte Handyhersteller durch das Verschlafen von Innovationen gegangen ist.

Im letzten Jahr hat sich langsam aber sicher etwas getan bei Skype. Der Dienst ist nicht mehr so fragmentiert wie früher: Lync wurde zu Skype for Business, Microsoft arbeitet an Skype Teams und SMS können seit kurzem auch über Skype empfangen und verschickt werden (was mehr Sinn macht als die Integration über Cortana). Die Redmonder wollen Skype als Synonym für Kommunikation verstanden sehen und gehen damit den richtigen Weg.

Aus Businesssicht ist Skype auch zukünftig unverzichtbar. Die Konkurrenz ist in den letzten Jahren zwar sehr mächtig geworden (Slack, Cisco, Whatsapp wird auch ins Business drängen).  Trotzdem, dass man sich aktiv gegen den Kauf von Slack entschied und für die Entwicklung von Skype Teams, zeigt, dass Microsoft hier einen Plan verfolgt.

Freie Radikale wie GroupMe müssen beseitigt und integriert werden (vor allem die Flinkheit im Instant Messaging) und das Skype Team muss einfach noch schneller arbeiten, um den Dienst endlich vollkommen und featurereich in allen Varianten von Windows 10 zu verankern.

Die Vereinheitlichung der Kommunikationsdienste unter dem kolportierten “Skype for Life” – Projekt, könnte genau in die richtigen Richtung gehen.

Office 365

Braucht man nicht viel zu sagen. Office 365 ist eines der Steckenpferde des Unternehmens und erfreut sich sowohl im Endverbraucher- als auch im Businessbereich großer Beliebtheit und hat volle Daseinsberechtigung.

Groove Musik & Filme und TV

Weg.Damit.Jetzt.

In Zeiten von Amazon Prime, Spotify, Deezer und Netflix, hat weder Groove noch Filme und TV irgendeine Daseinsberechtigung. Mir fällt kein einziger Grund ein wieso ich sie nutzen sollte – obwohl ich das wirklich gerne würde. Groove Music kostet €9,99 monatlich und hat keinen Family Rabatt (Spotify €15/6Personen). Und bei Filme & TV kann man Serien und Filme mieten oder kaufen. Wer zum Henker gibt €4,99 aus, um sich einen Film auszuleihen? Das ist absolut realitätsfremd.

Es ist offensichtlich, dass Microsoft keinerlei Interesse (oder Fähigkeit) hat irgendetwas sinnvolles mit diesen beiden Diensten anzustellen. Müssen sie auch nicht, denn es passt nicht zur Businessausrichtung des Konzerns. Die einzige Consumer Brand, die die Redmonder besitzen ist Xbox. Ironischerweise hat Microsoft Xbox Music und Xbox Video in Groove Music und Filme und TV umbenannt.

Also, die Konkurrenz macht es viel besser, hat mehr Interesse und Know-How auf dem Gebiet. Man muss nicht überall mitmischen und Ressourcen auf Entwicklungen wie “Ihr Groove” verschwenden.

Ich hoffe sie verschwinden beide und bin zuversichtlich, dass dies früher oder später auch passiert.

Microsoft Health & Health Vault

Der Fitness und Health Sektor ist enorm wichtig und der Bereich wächst seit Jahren. Fitnesstracker findet man im Gegensatz zu Smartwatches an sehr vielen Handgelenken. Sie sind günstig und selbst “normale” Menschen interessieren sich für ihre Gesundheit (will sagen, es ist nicht so nerdig).

Die Daten sind für Unternehmen Gold wert. Noch ist die Gesetzeslage zur Nutzung dieser Daten restriktiv. Versicherungen warten aber nur darauf diese Informationen zu nutzen, um Abläufe zu optimieren (sprich, mehr Geld zu verdienen).

Microsoft hat in diesem Bereich (mal wieder) ein Branding Chaos veranstaltet. So gibt es Microsoft Health und Microsoft Health Vault. Die Health Vault ist ein Platz um verschlüsselt Gesundheitsinformationen von vielen verschiedenen Quellen zu speichern (und beispielsweise an den Hausarzt weiterzugeben). Microsoft Health hingegen kann diese Daten analysieren und auswerten. Healthvault hat schon einige Jahre auf den Buckel und läuft im Gegensatz zu Health nicht über Azure – eine zukünftige Zusammenlegung der Dienste wäre also denkbar (mehr noch, da heute der HV Support für Windows Phone eingestellt wurde).

Microsoft hat mit dem Microsoft Band ein Gerät entwickelt, dass die Features von Microsoft Health perfekt in Szene setzen sollte. Partner wie Fitbit, MyFitnessPal, Looseit! und andere sollten auf Health gelockt werden. Das gelang Anfangs auch recht gut, mittlerweile sind viele wieder abgesprungen.

Die Microsoft Health App heißt folglich nur noch Microsoft Band. Health ist zwar immer noch da, verschwindet damit aber aus der öffentlichen Wahrnehmung. Meine Vermutung: Microsoft wird Daten auswerten, das Projekt Health beurteilen und mit neuen Erkenntnissen seine Strategie anpassen. Den Gesundheitssektor wird Microsoft sicher nicht fallen lassen, mit Azure bietet das Unternehmen eine diskrete und verlässliche Infrastruktur, die von Partnern genutzt werden kann und der Markt verspricht großes Wachstumspotential.

Bing

Bing und sein ausführendes Organ Cortana sind fest in Windows 10 integriert. Microsoft hat konsequent seine Marktanteile von Bing Jahr um Jahr steigern können (in den USA 23%). Die Suchmaschine (eigentlich eher Suchdienst) bringt den Redmondern wichtige Nutzerdaten, die sie für die Weiterentwicklung ihrer KI Bestrebungen brauchen (Bots, Cortana, etc.). Microsoft muss auch hierzulande in die Puschen kommen – seit Jahren schon fehlen uns Features wie Bing-Rewards (Guthaben sammeln durch Suchanfragen) und genauere Suchergebnisse.

Hardware

Lumia 

Der Vollständigkeit halber erwähne ich die Lumia Reihe. Lumia ist ein Brand, dass sich vorwiegend an Consumer richtet. Hiermit hat Microsoft seine große Windows Phone 8 Offensive auf den Endverbrauchermarkt gestartet. Da diese Ära nun vorbei ist und man sich auf Business konzentriert, stirbt auch die Marke Lumia.

Surface Pro, Book & Phone

Surface ist zukunftssicher. Mit dem Surface Pro und Book hat man Geräte geschaffen, die sich sowohl an die Produktivitätsansprüche von Unternehmen richten, gleichzeitig aber auch Impulsgeber für die gesamte Industrie sind. Surface Geräte werden aus Preisgründen nie den Massenmarkt erobern, das Konzept des 2-in-1 und Convertibles ist durch günstige Alternativen verschiedener OEM Partner nicht mehr wegzudenken.

Für eben diese Geräteklasse ist Windows 10 konzipiert. Die Surface Pro und Book Geräte sind fester Bestandteil des zukünftigen Line-Ups an Microsoft Hardware und als Prestige-Brand sehr wertvoll für das Unternehmen. Verschiedene Leasingmodelle für Business zeigen Pläne, wie Microsoft seine Enterprisekunden mit der kostspieligen Hardware ausstatten möchte.

Die Sachlage zum Surface Phone hat mein Kollege Königsstein vor kurzem gut zusammengefasst.

Surface Hub

Ich habe keine Zahlen, nur persönliche Eindrücke was das Surface Hub angeht. Unternehmen finden den “Riesen-PC” genial und die Nachfrage scheint hoch (so hoch, dass man scheinbar nicht mit der Produktion nachkommt). Microsoft hat zudem die nötigen Vertriebskanäle und Kontakte in die Businesswelt, um das Gerät an die richtige Zielgruppe zu bringen.

Das Hub will mir aber noch nicht so recht in die Strategie der Redmonder als Referenzmodellgeber einleuchten. Sollen OEM Partner nun tatsächlich anfangen riesige Business PCs zu fertigen? Um was genau zu promoten, die Surface Hub SKU von Windows 10 (es können nur UWPs installiert werden)?

Das Hub ist beeindruckend, ich kann mir aber nicht vorstellen, dass Microsoft hier langfristige Ambitionen hegt. Eventuell sollte das Hub ein kleiner Kick-Off für die neue Business Ausrichtung sein und um alle anderen Geräte gleich mit zu promoten. Jeder Manager ist beeindruckt nach einer Demo mit dem Hub, vielleicht kauft er dann auch gleich ein paar Pros und Books.

Microsoft Band

Glaubhafte Gerüchte sagen, dass das Microsoft Band eingestellt wird und einiges spricht dafür.

So hat es das Band selbst nach 2 Generationen nicht nach Deutschland geschafft (oder irgendeinem anderen europäischen Markt außer UK). Zudem hat es mit Produktionsmängeln zu kämpfen und Microsoft ist es nicht gelungen signifikante Partner für seine Health-Plattform zu halten.

Klar ist: Microsoft braucht Partner im Healthsektor. Ohne Showcase-Device werden sie keine anlocken. Ein Zukauf  wie Fitbit wäre denkbar, um eine neu aufgestellte Health Plattform zu katalysieren.

HoloLens

Wichtig.

Sehr gutes Gerät, um die Möglichkeiten der Holo-Plattform zu highlighten. Die Anwendungsszenarien von Augmented/Mixed Reality sind enorm, auch wenn das meiste nur im professionellen oder edukativen Umfeld Sinn macht (Gaming halte ich Virtual Reality für geeigneter). Im B2B Bereich scheint Microsoft auch schon erste Erfolge verbuchen zu können und ich hoffe, dass man in Redmond diese Chance nicht durch übliche Behäbigkeit zunichte macht. Die Konkurrenz schläft nunmal nicht.

Xbox

Ich muss gestehen, dass mich die Ankündigung von “Project Scorpio” überrascht hat. Xbox ist die letzte große Consumer Brand von Microsoft und hat in dieser Generation sehr viel Marktanteil einbüßen müssen. Es hätte mich nicht gewundert hätte Satya Nadella beschlossen, Xbox aus dem Sortiment zu werfen und den zahlreichen Herstellern von Gaming PCs das Feld zu überlassen.Die Xbox Brand ist aber noch zu stark dafür.

Ich bin mittlerweile der Überzeugung das “Project Scorpio” nicht nur irgendeine neue Konsole werden wird. Wie in den Bereichen Phone, Tablet und Laptop, wird Microsoft dem alten Konzept Konsole einen neuen Aspekt verleihen. Ich glaube nicht an eine “schneller, besser, effizienter als die Alte”- Variante. Vielleicht wird es ein PC a la Steambox mit einem Store, der Steam Konkurrenz machen kann – vielleicht auch etwas ganz anderes.

Die Entwicklung der Xbox ist meiner Meinung nach ein wichtiger Gradmesser für die Unternehmensausrichtung. Xbox ist der Consumer-Pol, während Surface das Produktivitäts-Ende des Hardwarespektrums darstellt. Zwischen diesen beiden Extremen versucht Microsoft gerade sein Pendel einzuschwingen.

Software Plattformen & Azure

Windows 10 Mobile

Fangen wir mit dem 500 Pfund Gorilla in der Ecke an: Windows 10 Mobile. Bleibt Windows 10 Mobile bestehen? Ja, tut es.

Die PC-Bedürfnisse einer überwiegenden Anzahl von Menschen können heutzutage mit Apps abgedeckt werden. Nicht umsonst verpasst Apple seinem iPad Pro eine Tastatur und nennt das ganze Computer. Technisch gesehen ist das auch richtig, das war es aber auch schon ohne Tastatur (ein Taschenrechner ist übrigens auch ein Computer). Die bewusste Implikation, dass ich dadurch einen PC ersetzen kann, ist allerdings falsch.

Interessant ist aber wie Apple hier versucht alte Muster aufzusprengen. “Computer” war jahrzehntelang gleichbedeutend mit Desktop PC, ein Gerät mit Tastatur und Maus also, das (x86)-Programme abspielen kann. Das ist nun aber fast gar nicht mehr nötig. Früher mussten wir eben auf “normale” Programme zurückgreifen, um selbst die einfachsten Dinge zu tun. Heute können wir dafür meist Apps nehmen. Sie sind leichter zu installieren (und zu löschen), haben häufig eine eingängige Steuerung und können einfach geupdatet werden.

Die meisten Menschen empfinden also den PC (und das Betriebssystem) als etwas sehr kompliziertes und träges, das man nur benutzt, wenn es ein entsprechendes Programm nicht als App gibt.

Das ist der Grund wieso Microsoft überhaupt Windows RT ins Leben gerufen hat und auch der Grund wieso die Redmonder Windows 10 Mobile nicht einfach fallen lassen werden. Für alles andere als spezialisierte Anwendungen, ist es das bessere Betriebssystem.

Microsoft setzt sehr viele Ressourcen in die Tools zur Erschaffung und Portierung von Universal Apps. Bisher habe ich immer geglaubt, dass sie das tun, um über Umwege den mobilen Appstore zu befüllen. Mittlerweile bin ich davon überzeugt, dass die Entwicklung einer einheitlichen Universal App Plattform nicht als Antwort auf den schwächelnden Mobile Bereich angestoßen wurde, sondern schon viel früher begonnen hat. Das ist nichts was man “mal eben so” in zwei, drei Jahren aus dem Boden stampft (nicht bei einem Unternehmen wie Microsoft).

Mobile, als Plattform, hat also unbedingt Zukunft in den Plänen der Redmonder. Die neue Sparte der 3 in 1 Geräte ist dabei nur die Spitze des Eisbergs.

Windows 10

Ich höre oft, dass Android das mobile Pendant zu Windows ist. Dieser Vergleich ist gar nicht mal so verkehrt, wenn man über Flexibilität spricht. Windows war immer schon eine sehr offene Plattform, mit der sich fast alles anpassen lässt. Das Problem dabei: Viele Optionen sorgen bei vielen Menschen für viel Verwirrung. Der Otto-Normal Verbraucher liebt sein iPad, weil es so unglaublich leicht zu bedienen ist und man nichts falsch machen kann. Android verwirrt auch, nur ist es mittlerweile so weit verbreitet, dass der Nutzer sich daran gewöhnt hat (eine weitere Parallele zu Windows).

Wie bereits weiter oben erwähnt wäre Windows Mobile für die meisten Menschen sehr viel geeigneter. Könnte man Programme wie Photoshop und dergleichen auf Windows Mobile nutzen (als Portierung in den Windows Store), kämen nochmal ein ganzes Stück glückliche Nutzer hinzu. Das ist aber noch weit entfernte Zukunftsmusik.

Das klassische Windows bleibt erhalten, hat in Redmond aber nicht mehr den Stellenwert vergangener Jahrzehnte (es ist das “letzte” Windows und wurde 1 Jahr lang kostenlos angeboten…).

Vorstellbar wäre aber eine Teilung in ein Produktivitäts- und ein Consumer Betriebssystem. Im Gegensatz zu Windows RT muss Microsoft aber so lange warten, bis das UWA (Universal Windows Apps) Angebot groß genug ist.

Windows IoT

Internet of Things – Internet der Dinge. Klarer: Intelligente Gegenstände. Objekte, die mit verschiedenen Sensoren ausgestattet sind und mit ihrer Umwelt und untereinander kommunizieren können. Fitnesstracker und Smartwatches sind die wohl bekanntesten Vertreter dieser Kategorie. Ein implantierter Chip für Diabetiker, der aktiv den Blutzucker misst und anschließend Insulin verabreicht, würde aber auch in diesen Bereich fallen. Autonome Fahrzeuge ebenfalls.

Windows IoT ist natürlich wichtig für die zukünftige Entwicklung von Microsoft. Das Analyseunternehmen Gartner rechnet bis 2020 mit 20 Milliarden IoT Geräten. 

Gerade ist es ziemlich still um Windows IoT. Das Microsoft Band sollte eigentlich auf diesem Betriebssystem laufen, das zuständige Team ist Berichten zufolge aufgelöst worden.

Ich habe keinen Zweifel daran das Microsoft Windows IoT weiterentwickeln und auch neue Geräte aus dieser Kategorie hervorbringen wird.

Azure

Azure ist der ganze Stolz von Microsoft und der Entspannungstee für seine Auktionäre. Das Cloudgeschäft der Redmonder läuft prächtig und man hört fast wöchentlich von Unternehmen, die auf Azure umsteigen. Der jüngste Coup, die “Deutschland Cloud”, dürfte sehr gut aufgenommen werden.

Der Ausbau von Azure hat für Microsoft Priorität – es ist das neue Windows. Alle Anstrengungen des Konzerns im Hard- und Softwarebereich sollen letztendlich das Wachstum von Azure fördern.

Schlusswort

Dieser Artikel bietet eine Übersicht vieler Microsoft Dienste und Plattformen und meine persönliche Beurteilung des aktuellen und zukünftigen Stellenwertes im Unternehmen. Der Beitrag erhebt keinen Vollständigkeitsanspruch. Man könnte schließlich auch über Dienste wie LinkedIN sprechen – die Sachlage ist mir hier aber noch zu unklar, um eine Einschätzung abgeben zu wollen.

Was außerdem deutlich wird, sind die vielen verschiedenen Bereiche, die der Softwareriese abdecken muss. Ich habe sie hier einzeln aufgezählt, Microsoft muss sie aber alle unter einen Hut bekommen. Einzelne positive Einschätzungen meinerseits haben absolut null Bestand, wenn Microsoft sie nicht in das Puzzle integrieren kann. Und wir wissen alle, dass es den Redmondern häufig nicht an guten Ideen, sondern einer guten Umsetzung mangelt.

Jetzt habe ich genug erzählt, eure Ansichten interessieren mich. Stimmt ihr mit meiner Einschätzung überein oder widersprecht ihr mir in einigen (oder allen Punkten)?


Dies ist ein Meinungsbeitrag. Die Meinung des Autors spiegelt nicht notwendigerweise die Ansichten von WindowsUnited oder anderer Mitarbeiter wider.

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  • Ein sehr guter Beitrag und sehr schöne Zusammenfassung der einzelnen Brands und Eckpfeiler aus Redmond. So sollte es dem User (Consumer, not Business) ein wenig greifbarer machen, was von MSFT noch aufgeboten wird - oder eben nicht mehr.

  • Das ist ein sehr interessanter artikel danke dafür. Mein größter respekt dafür das du trotz zweier kinder soviel zeit investierst um fans wie mich immer auf dem laufenden zu halten. Wünsche ein schönes Wochenende mit familie.

  • Ich hoffe damit hört das geheule der leute auf. Denn ich glaube wir werden noch viele viele updates und Neuerungen bekommen.

  • Danke, ich mag eure offene und ehrliche art. Das ist aber auch vielleicht das problem von wp nutzern, wir sind kritisch und gehen offen damit um, andere bekommen das mit. Auf den ersten blick lässt das natürlich das ganze weniger toll awesome und so easy aussehen. Zu ms: Ich denk mir, wenn ms wp sterben lassen wollte, warum kommen dann so viele updates, dann würde ich erwarten das es läuft wie bei symbian…? By the way, ich hab eine Tochter und komm zu nix, respekt.

  • ? Trifft sehr gut auch auf die ewigen Nörgler, Schlechtredner und Wechselwütigen (meist wegen Pipi-Kram) zu. Als ob das Genörgle etwas grundlegendes hier oder woanders ändern würde! ABER auch für mich trifft der schön und realistische (nicht spekulative) Beitrag zu. Ich bin froh, dass es WU immer wieder gut auf den Punkt bringt, ob nun als Freak, Fan oder neutraler Mitleser -> ich sehe den Beitrag auch nicht als Wunschdenken! Und wenn man MS / Windows nicht mag, auch gut, ob man dann hier mitwirkt ist das Eine, aber wenn, dann mit Anstand und genug Horizont. Diesen ich auch übrigens in einer Android Community mitbringe, da ich ein Android Tablet (noch) in Nutzung habe. Mißstimmung wegen einer oder zwei, für den Einen oder Anderen wichtigen, fehlenden Applikation ist KEIN Grund WIN-Mobile, Microsoft oder gar Devices "tod" zu reden.

  • Super Artikel und tolles Vorwort ? Groove finde ich als mp3 Player spitze. Zum streamen gibt es genug Alternativen, auch kostenlose. Filme zum leihen kosten in der Videothek auch 5,- wenn sie neu sind, ist also nicht ganz so realitätsfern. Habe ich im Android Store auch. Wird wohl kaum einer nutzen, aber na gut. Und ich habe mir auch schon ein paar Songs und Alben im Store gekauft. Wenn mir was gefällt ist es mir auch wert. Und zu Mobile.. Ich denke ein so reicher Megakonzern wie Microsoft kann es sich gar nicht erlauben das einfach so aufzugeben und "sterben" zu lassen. Und damit das nicht auch noch die letzten geldreseven auffrisst muss, glaube ich bald was passieren. Vor allem das "one windows". Computer werden doch immer weniger eingeschaltet. Das Phone liegt immer griffbereit und ist sofort ready. Nur noch zum arbeiten, Filme schauen, Musik, Filme auf disc oder was auch immer aufspielen usw. Zum surfen, für Nachrichten, emails oder zum Online bestellen reicht das Handy allemal. Da darf sich ein Softwareriese nicht einfach zurückziehen.

  • Toller artikel, hat mich ne ganze weile beschäftigt ? in zwei punkten stimme ich aber nicht überein, kann aber mit persönlichen ereignissen zusammenhängen, also will nicht ausschließen, dass ich da in der Minderheit liege. Zum ersten glaub ich nicht, dass sich whatsapp im Business einschleichen wird. Soweit ich weiss, wird's da eher als Virus gesehen. Bei uns auf den Firmenhandys (Lumias) sind z.b. genau 2 Apps verboten worden, WA und Pokomon, weil sie Daten und Telefonnummern auslesen und keine Ahnung was damit machen, da spielt ja auch Datenschutz unserer Kunden eine Rolle. Zum zweiten war Lumia nicht nur für Consumer, viele Firmen sind auf Lumia umgestiegen, die finden dass recht jetzt komisch, also was ich so mitgekriegt hab.

  • Danke für den tollen und sehr informativen Artikel. Da ich selbst zwar sehr interessiert an Microsoft und den Produkten bin, aber doch relativ wenig darüber weiss weil mir einfach die Hintergrundinfos fehlen, finde ich es super, so einen engagierten Bericht zu lesen, der alles beleuchtet. Allerdings ist mir eines gleich ins Auge gesprungen: Das Bild von Nadella, das nicht sehr schmeichelhaft ist….zeigt allerdings genau meine Ansicht über diesen Mann :D, dessen Geschäftssinn ich keineswegs in Abrede stellen möchte, dessen Feingefühl für Consumer ich jedoch für unterentwickelt halte. Selbstverständlich wird dies in einer von Business bestimmten Welt nicht mehr von Belang sein. Allerdings trage ich ihm nach, dass er die mobile Sparte (Devices) von Anbeginn stiefmütterlich behandelt hat und so schon gleich zum Tode verurteilt hat. Das Marketing hat von Anfang an gefehlt, denn in einer Welt, in der bereits zwei mobile Systeme etabliert sind, muss schon etwas mehr getan werden, um eigene Produkte zu vermarkten, als nur abzuwarten und zuzuschauen. Win10 (auch mobile) ist in meinen Augen das beste BS für Otto-Normaluser, das es gegenwärtig gibt: Ohne viele IT-Kenntnisse laufen bei uns PC, Laptop und Phones wunderbar synchron….wenn z.B. ein Anruf kam, erhalte ich sofort Nachricht auf Laptop und PC, Termine sind auch gleich auf allen Geräten verfügbar…und das ohne viel herumgewurstelt und eingestellt zu haben; das bietet mir kaum ein anderes System. Ich hoffe sehr, weiterhin glücklich mit diesem BS arbeiten zu können und nicht eines Tages gezwungen zu sein, mich mit einem der Konkurrenzsysteme abfinden zu müssen. Android kenne ich bereits persönlich und lehne es ab, und IOS will ich,ehrlichgesagt, auch nicht.
    Vor kurzem habe ich mir noch ein L950 mit Dock gekauft und hoffe, es noch lange nutzen zu können.
    Die primäre Ausrichtung aufs Business seitens Microsoft bedaure ich, denn letztlich ist doch jeder „Businessman“ auch (Privat)Consumer.

  • Guter Artikel,aber bei Groove und dem Film/TV Marktplatz,muss ich wieder sprechen.Groove ist mittlerweile sehr gut und ich nutze ihn sehr gerne.Genau wie gerne Filme/TV Serien gerne kaufe/ausleihe via dem Windows Store.Beides wird in unserem Haushalt sehr viel genutzt.

    • Dem schließe ich mich nur an. Filme und TV brauch ich nicht aber groove wird bin mir bisher täglich mehrmals verwendet, sowohl online als auch offline. Die Verknüpfung mit w10, OneDrive etc ist klasse und der Dienst ist mittlerweile wirklich vorzeigbar. Untersteht euch den abzuschaffen!!!!

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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