Fitnesstracker gibt es mittlerweile wie Sand am Meer. Ich hatte schon einige im Test. Mein erster Tracker war damals das Microsoft Band 2 für rund 250 Franken (ca. 230 Euro). Danach folgte das Xiaomi Mi Band 1s und kurz darauf das Mi Band 2. Einen Tracker von Lenovo durfte ich ebenfalls unter die Lupe nehmen und auch das Huawei Honor Band 3 wurde von mir gründlich und ausführlich einem Test unterzogen, welches seither als „Daily Driver“ fungierte. Das könnte sich mit dem Xiaomi Huami Amazfit Cor MiDong Fitnesstracker aber ändern. Wieso? Das erfahrt Ihr im nachfolgenden Testbericht.
Aus allen getesteten Trackern lässt sich der MiDong Fitnesstracker von Xiaomi am besten mit dem Microsoft Band 2 vergleichen, wenngleich das Microsoft Band 2 natürlich wesentlich mehr Sensoren und Funktionen bereitstellte, als der neue Tracker aus dem Hause Xiaomi und seiner Tochtermarke Huami auch überhaupt besitzt. Weshalb ich trotzdem den Vergleich ziehe? Nun, der neue Tracker von Xiaomi hat ebenfalls ein Farbdisplay mit Touchscreen. Sowohl das Mi Band 1s, Mi Band 2, als auch die beiden Tracker von Lenovo und Huawei besitzen allesamt nur einen Touch-Button. Umgerechnet rund 50 Franken (ca. 40 Euro) werden für den neuen Tracker von Xiaomi fällig. Ist er das Geld wert?
Verarbeitung
Schauen wir uns diesen Tracker doch mal genauer an – und fassen wir es in einem Wort zusammen: Verarbeitung? Top! Keine Spaltmasse, alles sitzt, wie es soll, der Tracker ist wasserdicht (nach IP 67) und funktioniert bestens.
Ein Ärgernis bei den bisherigen Trackern war jeweils das Display. Schnell passiert es im Alltag, dass man irgendwo hängen bleibt oder die Wand berührt und schon hat man das Problem – einen fetten Kratzer im Display. Das Microsoft Band 2 hatte noch Gorilla Glass 3 und trotzdem hatte ich dann bald einmal einen Kratzer im Display. Dort störte es mich nicht gross, da ich das Gerät gefühlt jeden Monat gegen einen neuen Tracker tauschen konnte (aufgrund der Probleme mit dem Akku und dem nicht abnehmbaren Silikonarmband). Das Xiaomi Mi Band 2 verfügte über keinerlei kratzresistentes Glas und sah gegen Ende meiner Nutzungszeit auch entsprechend schei…e aus. Auch das Honor Band 3 und der Lenovo-Tracker wurden nicht mit einer Sonder-Schutzschicht ausgestattet und sehen mittlerweile so aus, als hätte ich sie mit Schleifpapier poliert.
Und der MiDong-Tracker? Nun, der verfügt auch über Gorilla Glass 3 und sieht nach vier Wochen Nutzung noch aus, als hätte ich ihn gestern erst ausgepackt. Keine Kratzer im Display. Auch die Metallverarbeitung rund um das Display verfügt über eine besondere Schicht, die Kratzer in die Schranken weist. Das Display hatte dabei mehrfach Kontakt mit den Wänden und ich hatte dabei immer die Angst, dass das Gadget voll mit fetten Kratzern sein soll. Das Display ist 1.23 Zoll gross und hat eine Auflösung von 80 x 160 Pixeln. Dadurch sind natürlich einzelne Bildpunkte zu sehen. Das stört im Alltag nicht wirklich und sorgt aber wiederum dafür, dass die Akkulaufzeit höher ausfällt (siehe unten).
Funktionsumfang
Nun zum eigentlichen Test. Beginnen wir doch mit dem Funktionsumfang. Der Xiaomi Huami MiDong-Fitnesstracker hat keinen direkten Vorgänger. Die Huami Amazfit Bip-Serie ist eine eigene, die selber stets weiterentwickelt wird und die übrigen Tracker von Xiaomi sind allesamt mehr oder weniger Anpassungen vom Xiaomi Mi Band 2 mit anderer Hülle. Meist unterscheiden sie sich eher vom Design, als vom Funktionsumfang her. Von daher würde ich sagen, dass Xiaomi mit diesem Tracker eine neue Kategorie im eigenen Vertrieb geschaffen hat. Auch dieser Tracker legt den Fokus auf Sport, wenngleich er beispielsweise nicht mit dem Honor Band 3 mithalten kann was die Funktionen angeht. Alles in allem handelt es sich erstmal um einen klassischen Tracker mit den wichtigsten Funktionen:
- Schrittzähler
- Kalorientracking
- Aktivitätenerfassung
- Pulsmesser
- Benachrichtigungsanzeige
- Schlaftracking
Dann gibts noch ein paar kleine Zusatzfunktionen:
- Wetter-Infos
- Phone-Suche (via Bluetooth)
- Timer
- Stoppuhr
- Verschiedene Uhr-Interfaces
- Helligkeitsregler für Display
Welche App benötige ich für die Nutzung des Xiaomi Huami Amazfit Cor MiDong Fitnesstracker?
Die Frage nach den Apps, die für den Tracker auf dem Phone nötig sind, ist durchaus berechtigt. Bei Xiaomi ist es nämlich so, dass für gewisse Tracker die Mi Fit-App verwendet werden kann, während für andere Tracker mit praktisch den gleichen Funktionen die Amazfit-App heruntergeladen werden muss, welche über eine sehr lange Zeit zudem nur auf chinesisch zur Verfügung stand.
Beim MiDong-Tracker kann man sich freuen – der Tracker funktioniert ganz regulär über die bereits bekannte Mi Fit App, die vor einiger Zeit ein Update auf Version 3 spendiert bekommen hat. Diese Version hat zwar noch viele englische Stellen, ist im grossen und ganzen aber durchaus sehr ausgereift und zeigt sehr viele interessante Infos und Vergleiche an.
Damit der Tracker verwendet werden kann, wird also die unten verlinkte Mi Fit-App benötigt. In dieser kann der Tracker mit dem Smartphone gekoppelt werden. Und in dieser App kann dann beispielsweise festgelegt werden, von welchen Apps eine Benachrichtigung an das Gerät geschickt werden soll. Auch das automatische Messen der Herzfrequenz kann festgelegt werden, genauso wie ein „Nicht stören“-Modus. Die App zeigt zudem auch die zurückgelegten Schritte, verbrauchten (Tages-)Kalorien sowie die zurückgelegte Distanz an. Der Tracker selber war bis vor kurzem nur in einer chinesischen Ausführung erhältlich, weshalb ich noch auf eine internationale Version gewartet habe. Diese ist nun erschienen, beherrscht bislang allerdings nur die englische Sprache. Ob sich das noch ändern wird? Ich denke mal nicht, aber selbst für diejenigen, die kaum bis gar kein Englisch sprechen sind die Symbole selbsterklärend.
Schrittzähler
Kommen wir nun einmal zu den Grundfunktionen eines heutigen Trackers und beginnen mit dem Schrittzähler. Dieser sollte möglichst exakte Werte vorgeben. Um Vergleichswerte zu erhalten, habe ich den Tracker daher mit dem Huawei Honor Band 3 verglichen und beide Geräte am gleichen Handgelenk über zwei Wochen lang getragen. Zusätzlich erinnere ich mich gerne auch an das Xiaomi Mi Band 2, welches sehr präzise und genaue Schrittangaben machte. Natürlich konnte man die Tracker jeweils durch gewisse Bewegungen manipulieren, aber beim Xiaomi Mi Band 2 war es damals jedenfalls so, dass ich 100 Schritte gelaufen bin und das Gerät dann auch 100 Schritte anzeigte.
Das Honor Band 3 war da schon etwas grosszügiger und hat ein paar Schritte mehr angezeigt. Und der MiDong-Tracker? Nun, der kommt in gewohnter Xiaomi-Manier daher. 100 Schritte gelaufen, 100 Schritte auf dem Display. Fand ich schonmal sehr gut. Voraussetzung dafür ist allerdings auch, dass man bei den Angaben zu Grösse und Gewicht ehrlich ist, denn daraus wird die Schrittlänge überhaupt erst berechnet. Die Synchronisation mit der App funktionierte ebenfalls sehr gut und ich hatte, solange mein Phone jeweils in der Nähe des Trackers war, keinerlei Verbindungsabbrüche. In den App-Einstellungen kann man z.B. auch noch festlegen, dass man auf dem Tracker benachrichtigt wird, wenn er die Verbindung zum Smartphone verliert.
Xiaomi präsentiert die erfassten Daten jeweils sehr ausführlich in der App und bietet die Möglichkeit, auch Vergleiche innerhalb der Woche, des Monats oder gar des Jahres zu ziehen. Nachfolgend einige Screenshots aus der App:
Kalorientracking
Kalorienzählen ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Entsprechend ist es natürlich auch interessant zu wissen, wie viele Kalorien man mit den zurückgelegten Schritten oder auch mit einer Trainingseinheit verbraucht hat. Xiaomi liefert hier jeweils sehr tiefe Werte. Beinahe 10’000 Schritte oder auch 7.2km zurückgelegt und „nur“ rund 390 Kalorien verbrannt? Da geben mir andere Tracker viel höhere Werte. In meinem damaligen Vergleich zwischen dem Xiaomi Mi Band 2 und dem Microsoft Band 2 zeigte sich, dass das Microsoft Band z.B. deutlich höhere Werte anzeigte, welche aber wiederum in meinen Augen schon zu hoch waren.
Anzumerken ist, dass der Tracker von Xiaomi einzig auf die Schritte zurückgreift. Es spielt dabei keine Rolle, ob man den Mount Everest hochläuft, oder am Strand spazieren geht. Schritt ist Schritt. Entsprechend sind körperliche Anstrengungen natürlich schon einmal nicht eingerechnet. Der Puls lässt sich zwar ebenfalls messen, jedoch misst dieser nur von Zeit zu Zeit. Wer realistischere Werte haben möchte (wo z.B. eben auch der Puls und damit die körperliche Anstrengung miteingerechnet ist), der muss eine Trainingssession starten. Da wird der Puls permanent überwacht und miteingerechnet, der Akku aber wiederum stärker beansprucht.
Während das Honor Band 3 z.B. noch Wandern, Laufen, Radfahren, Klettern und weitere Sportarten mehr oder weniger gut auseinanderhalten konnte, bleibt Xiaomi bei diesem Tracker eher schlicht unterwegs. Die App bietet für das Smartphone einige Funktionen an, der Tracker selber wiederum kennt gerade einmal einen Lauf (auf dem Laufband) sowie andere Aktivitäten. Da werden dann einfach die Werte aufgezeichnet, der Tracker kann aber nicht unterscheiden, ob man nun wandert, läuft, sprintet, Rad fährt oder sonst etwas. Minuspunkt für den Xiaomi-Tracker, sofern man sich eben mehr Möglichkeiten gewohnt ist und diese auch nutzen möchte.
Wetter-Infos
Eine nette Zusatzfunktion ist die Wetterinfo, direkt auf dem Tracker. Die App greift dabei via Phone auf den aktuellen Standort zu und zeigt die dazu passenden Wetterinformationen an. So sieht man auch ohne Phone auf einen Blick das aktuelle Wetter. Zusätzlich ist es durch einen einfachen Wish nach unten möglich, das Wetter der kommenden Tage zu sehen. Durchaus praktisch, auch wenn die Funktion vermutlich nicht alle Leute nutzen werden.
(Kein) Schwimm-Tracking
Eins vorweg. Der neue Fitness-Tracker von Xiaomi hat keinen „Schwimm-Modus“. Wieso ich den Punkt trotzdem aufführe? Nun, einerseits in Bezug auf das Referenzgerät Honor Band 3 und andererseits weil Xiaomi mit der Wasserdichtheit wirbt. Ist der Tracker also wasserdicht? Kann man vielleicht trotzdem mit ihm ins Wasser und dann einfach über die allgemeine Tracking-Funktion die Werte erfassen?
Die Antwort ist ein klares „Nein“. Also ein Jein. Eigentlich ein Ja und ein Nein. Ja, Xiaomi wirbt mit einer Wasserdichtheit, die sich so auch in der Praxis zeigt. Ich habe den Tracker für eine Schwimm-Session am Handgelenk anbehalten und er funktioniert immer noch. Ein Nein, weil er eben nicht dafür ausgelegt ist. Der Touchscreen ist derart empfindlich eingestellt, dass das Band, sobald es unter Wasser ist, reagiert und vibriert. So habe ich mehrfach versucht, das Training zu tracken. Sobald das Band dann unter Wasser war, hat es vibriert und gefragt, ob ich die Session abbrechen will. Denn dafür muss man das Display am unteren Ende eine längere Zeit berühren, was offenbar durch das Wasser auch funktionierte. Nach einer gewissen Zeit mit den ständigen Vibrationen im Wasser, habe ich den Tracker dann rausgelegt. Immerhin – Duschen und Baden geht damit. Aktivitäten erfassen zur gleichen Zeit jedoch nicht.
Pulsmesser
Wo kann man den Puls besser vergleichen, als an einem professionellen Fitness-Gerät im Fitness-Studio. Gesagt, getan. Auf meinem MiDong habe ich eine Trainingssession gestartet, gleichzeitig meine Hände an die Messplatten des Indoor-Fahrrades gehalten. Das Fahrrad gab mir jeweils einen ca. 20-30 Schläge höheren Puls an, als der MiDong-Tracker – unter Höchstbelastung wohlgemerkt.
Im direkten Vergleich zum Honor Band 3 ist der Puls ebenfalls rund 30 Schläge in der Minute höher. Weshalb kann ich mir nicht erklären. Ich hoffe, dass ein künftiges Softwareupdate das Problem dann beheben wird. Ich empfehle daher die Pulsmessung eher als Richtwert anzusehen.
Update: 12.04.18
Seit meinem Test sind bereits einige Updates für den Tracker erschienen – und siehe da: Die Pulsmessung funktioniert mittlerweile richtig gut. Der Tracker gibt mittlerweile Plus / Minus die gleichen Werte an, wie das professionelle Fitness-Gerät bei uns im Fitness-Raum. Kleinere Abweichungen sind zwar noch da, aber das kann auch aufgrund der unterschiedlichen Messungen zustande kommen.
Benachrichtigungsanzeige
Vom Microsoft Band 2 her war ich sehr verwöhnt. Dort liessen sich die Benachrichtigungen von so ziemlich allen Apps auf den Tracker spiegeln, ja sogar das Antworten über den Tracker war möglich. Beim Mi Band 2 wiederum stand jeweils nur (und nur von gewissen Apps) ein App Symbol, welches anzeigte, dass eine Benachrichtigung erfolgte. Das Honor Band 3 zeigte nicht nur an von welcher App die Benachrichtigung kommt, sondern auch, was geschrieben wurde (z.B. von WhatsApp). Da das Display des Honor Band 3 allerdings sehr schmal war, wurde das Ganze waagrecht bei senkrecht getragenem Tracker angezeigt. Man durfte also entweder auf dem Kopf lesen oder den Arm recht drehen.
Das Mi Dong-Band geht einen anderen Weg. Das Display ist angenehm breit, wirkt aber trotzdem nicht klobig. Die Benachrichtigungen werden auf normal geschriebenem Weg dargestellt und kommen auch äusserst zuverlässig an. Wie das aussieht? Seht hier:
Uhrzeit oder andere Anzeige durch Drehen
Würde der „Startscreen“ mit der Uhrzeit und den Schritten permanent aufleuchten, wäre es mit der Akkulaufzeit wohl nach ein bis zwei Tagen schon vorbei. Das tut der Tracker aber nicht, das Display ist prinzipiell aus. In den Einstellungen der App lässt sich aber z.B. festlegen, dass das Display angeht, sobald man das Handgelenk dreht. Und auch das funktioniert äusserst zuverlässig.
Beim Honor Band 3 war es durch ein weiteres drehen des Handgelenkes möglich, andere Aktivitäten einzusehen. In der Startansicht sieht man die Uhrzeit, dreht man weiter, kommen Schritte, dann der Puls etc. Beim MiDong ist dies nicht möglich. Durch das Anheben des Handgelenkes sieht man, je nach gewähltem Interface, die Uhrzeit, das Datum, Wetter und die Schritte – that’s it. Finde ich persönlich nicht weiter tragisch, mich störte es ohnehin, wenn das Honor Band 3 ständig eins weiterschaltete, weil es dachte, ich hätte den Arm erneut gedreht.
Bitte nicht stören
Auch das MiDong-Band hat einen „Nicht-Stören“-Modus. Bisher war ich es mir gewohnt, dass ich in der jeweiligen App des Trackers festlegen konnte, wann dieser Modus eintritt (z.B. jeweils ab 21 Uhr zuhause). Beim MiDong geht das so nicht. Da kann man in der App mal gar nichts einschalten, das muss direkt am Tracker erledigt werden. Nicht weiter tragisch.
Zur Verfügung stehen allerdings nur zwei Optionen. So kann man entweder festlegen, dass der Modus ab sofort zum tragen kommt, oder aber, dass das Band selber merkt, wenn es stört. Das tut es, indem es prüft, ob wir schlafen und uns entsprechend nicht mehr oder kaum noch bewegen. Ist dies der Fall, treffen keine Benachrichtigungen ein. Etwas blöd finde ich, dass der Tracker hier nicht einfach auf die Systemeinstellungen des Phones zurückgreift. Denn Wenn ich dort den „Nicht stören“-Modus drin habe, kommen die Benachrichtigungen trotzdem an. Das ist insbesondere dann nicht unbedingt gut durchdacht, wenn man schon fast eingeschlafen ist und eine Vibration am Handgelenk einem wieder aus dieser anderen Traumwelt holt.
Wecker
Die Weckfunktion ist wiederum sehr zuverlässig. Konfigurieren kann man diesen wahlweise in der App selber, oder aber direkt im Menü des Trackers. Doch selbst wenn man sich nur auf den guten alten Wecker des Phones verlässt: Das Band zieht mit und vibriert zusätzlich zum Phone-Wecker. Finde ich durchaus praktisch, besonders für Leute, die dazu neigen, den Wecker zu überhören.
Schade ist, dass der Wecker nicht „intelligent“ ist – also dann weckt, wenn ich mich gerade in einer Wach-Phase befinde, wenngleich die Uhrzeit noch nicht der Weckzeit entspricht. Andere Tracker bieten hier eine intelligente Funktion an, die mich jeweils dann weckt, wenn ich ohnehin schon fast wach bin. Schade eigentlich.
Schlaftracking
Das Schlaftracking funktioniert, wie von Xiaomi gewohnt, recht einfach und zuverlässig. Anders, als es z.B. bei vielen Fitbit-Trackern der Fall ist und war, muss man hier nämlich nirgends einstellen, dass man nun schlafen geht (was mich persönlich vor einigen Jahren beim Fitbit One recht störte. Der Tracker realisiert selber, dass man sich nun wenig bis gar nicht mehr bewegt und man vermutlich schlafen geht. Leider ist es immer noch so, dass ein Schläfchen am Mittag oder Nachmittag nicht als solches erkannt wird. Hier muss man dann jeweils die Zeit am Phone auf Nacht stellen, damit es funktionieren würde. Für mich eher eine unbefriedigende Lösung.
In einem Interview machte einer der Xiaomi-Bosse damals beim Mi Band 2 die Aussage, dass man diese Möglichkeit bewusst aus den Trackern genommen habe, weil sie zu Verwirrung führe und viele Leute dann schon beim kleinsten „kurz hinlegen“ ein registriertes Schläfchen gehalten haben. Ich finde, hier sollte man es den Leuten selber überlassen oder vielleicht eben diese „ich geh jetzt schlafen“-Funktion einbauen, wo jeder dann selber weitere, nicht reguläre, Nickerchen oder Schläfchen eintragen kann. Huawei bietet beim Honor Band 3 (und Huawei Band 2) eine Funktion, die automatisch erkennt, wenn man zusätzliche Nickerchen macht. Und das klappt sogar ganz gut.
Begriffserklärung
Leichter Schlaf
In der Phase des leichten Schlafs sind die Hinrstromaktivität, die Herzfrequenz und die Atemfrequenz herabgesetzt. In dieser Schlafphase wacht man schnell wieder auf. Die Fähigkeit, aus dem Schlaf wieder aufzuwachen, ist ein Verteidigungsmechanismus, der äusserst wichtig für die Gesundheit und das Überleben ist (und besonders früher war). Der leichte Schlaf erfüllt ein normales physiologisches Bedürfnis. Wenn der leichte Schlaf jedoch zu lange dauert, kann dies die Schlafqualität beeinträhctigen und zur Müdigkeit und Aufwachschwierigkeiten führen.
Tiefschlaf
Im Tiefschlaf werden die Hirnstromfrequenz, die Atemfrequenz und der Blutdruck gesenkt. Der Tiefschlaf, auch bekannt als Slow-Wave-Schlaf, ist die tiefste Schlafphase, aus der man am schwierigsten aufwachen kann. Wenn man während dieser Phase geweckt wird, drohen Benommenheit, Herzklopfen und Gereiztheit. Die Forschung zeigt, dass sich der Körper am effektivsten in der Tiefschlafphase von seiner Müdigkeit erholt. Der Tiefschlaf ist sehr wichtig für die Stabilisierung der Gemütslage, eine ausgeglichene Psyche und die Wiedergewinnung der Vitalität. Als Faustregel gilt: je mehr Tiefschlaf, desto höher die Schlafqualität. Sehr hohe Tiefschlafwerte über einen langen Zeitraum können jedoch auch ein Krankheitssymptom sein.
IP67-Zertifizierung
Der Xiaomi Huami Amazfit Cor MiDong Fitnesstracker ist nach IP67 geschützt. Das IP im IP-Code bedeutet, dass das Gerät bis zu einem gewissen Grad gegen das Eindringen von Fremdkörpern und/oder Flüssigkeiten geschützt ist. Die Kennziffer 6 sagt aus, dass das Gerät gegen das Eindringen von Staub geschützt ist. Die Kennziffer 7 sagt aus, dass das Gerät gegen das Eindringen von Wasser für einen gewissen Zeitraum (getestet wirds mit 30 Minuten) geschützt ist.
Ich persönlich ziehe das nur zum Aufladen ab. Funktionieren tut es auch heute noch; Keine Schäden durch Wasser, kein eingeschränkter Funktionsumfang, alles noch so, wie damals, als ich es frisch gekauft hatte. Fürs Schwimmtraining (als ehemaliger Leistungssportler) ziehe ich es hingegen auch ab. Dies allerdings weniger, weil der Tracker da kaputt gehen würde, sondern einfach deshalb, weil das Display sehr empfindlich reagiert und ich dadurch ständige Vibrationen am Handgelenk verspüre, sobald der Tracker unter Wasser ist.
Akku
Die Akkulaufzeit des Trackers hat mich echt erstaunt! Sie wird bei normaler Nutzung mit 7 Tagen im Standby angegeben – also ohne, dass man Benachrichtigungen darüber erhält oder irgendwelche Trainingseinheiten trackt. Normalerweise „cheaten“ die Hersteller hier und geben eine übertrieben höhere Laufzeit an, als der Tracker wirklich erreichen kann. Nicht so hier, denn der angegebene Wert wird bei weitem übertroffen. Verwendet man den Tracker, ohne ihn mit Apps und dergleichen via Smartphone zu koppeln, hält der Akku locker mehrere Wochen durch. Doch selbst bei normaler Nutzung, wie ich es eben auch getan habe, komme ich auf mehr als 12 Tagen Laufzeit. Die Helligkeit lasse ich dabei einen Balken über der Mitte eingestellt.
Ich habe den Tracker nun fast zwei Wochen am Handgelenk getragen und er hält noch immer. Wohlgemerkt: ich erhalte laufend Benachrichtigungen für folgende Apps:
- Anrufbenachrichtigung
- SMS-Benachrichtigung
- Snapchat
- Telegram
- SBB
- Kalender
- Messenger
- Quizduell
- Search.ch
Zudem bin ich jeweils am Montag im Fitness-Center, wo ich rund 1.5 Stunden trainiere und diese Werte ebenfalls erfassen lasse. Mittlerweile bin ich bei Tag 12 und der Tracker hat noch immer 9% Saft, siehe Bild. Ich gehe davon aus, dass ich, bei meinem Nutzungsszenario so auf 14 Tage Laufzeit kommen kann. Sehr beeindruckend.
Der Akku umfasst rund 170mAh. Zum Vergleich: Der Akku im Xiaomi Mi Band 2 umfasste nur rund 70mAh. Mit dem Gerät selber wird natürlich auch ein passendes Ladekabel mitgeliefert. Ähnlich, wie schon beim Microsoft Band 2, wird das Gerät über einen Magnet-Mechanismus auf der unteren Seite des Trackers geladen. Geladen ist er in ca. 1h 30-40 Minuten. Völlig okay.
Phone-Suche
Wo hab ich jetzt schon wieder mein Phone gelassen? Diese Frage habe ich mir schon öfters gestellt – und auch schon zu Unzeiten, wo ich nur noch wenige Minuten übrig hatte, um den Zug zu erreichen. Früher habe ich entweder lange nach dem Phone gesucht, oder aber über ein anderes Phone mein eigenes angerufen. Sofern das Smartphone noch mit dem Tracker gekoppelt ist, kann man sich nun beides sparen. Der Tracker hat nämlich eine „Find my Phone“-Funktion. Tippt man diese an und aktiviert sie, läutet das Smartphone – wahlweise sogar mit einem eigens gewählten Ton (in meinem Fall Klingelton). Das Phone klingelt dabei in voller Lautstärke und das auch dann, wenn eigentlich alle Töne ausgeschaltet sind und das Phone keinen Pieps von sich geben darf. Echt praktisch.
Und so nebenbei…schonmal daran gedacht, eine nervige Konersation zu unterbrechen und davon zu laufen? Kein Problem. Phone via Band suchen und damit einen Anruf faken und weg ist man 😉
Timer / Stoppuhr
Ebenfalls sehr praktisch sind die Timer- und Stoppuhr-Funktionen des Trackers. Mal eben nen Timer für 5 Minuten stellen (weil die Kekse im Ofen sind) und dann ins Zimmer? Kein Problem. Oder aber eben auch eine Zeit stoppen. Beides funktioniert zuverlässig und ohne Probleme. Nicht jeder wird die Funktionen brauchen, aber wer will, der hat.
Helligkeit / Watch Interfaces
Helligkeit
Ein grosses Problem der heutigen Tracker ist die Helligkeit. Kaum im Freien, ist Schluss mit Ablesen der Uhrzeit oder der Werte. Einstellen kann man in der Regel nichts oder fast nichts. Einzig beim Microsoft Band 2 war eine Helligkeitsregulierung integriert. Beim Xiaomi Amazfit Cor MiDong-Tracker kann man die Helligkeit selber einstellen und festlegen, ob man sie möglichst hell, oder eben nicht haben möchte. Generell gilt: Je heller, desto kürzer die Akkulaufzeit. In der Regel reicht aber eh die mittlere Helligkeitseinstellung auf dem Tracker.
Watch Interfaces
Apple hat es vorgemacht, alle tun es Apple gleich. Xiaomi stellt seiner Amazfit Arc Midong-Smartwatch verschiedene Interfaces zur Seite, aus denen man wählen kann. Diese zeigen unterschiedlich viele Informationen an. Leider gibt es keine Möglichkeit, diese zu individualisieren und seine ganz persönlichen Interfaces zu erstellen. Vielleicht wird diese Option ja noch nachgereicht. Für andere Amazfit-Uhren gibt es aber bereits Drittanbieter-Apps, mit denen man das Ganze personalisieren kann. Mal sehen, vielleicht tut sich ja da noch etwas. Hier ein paar Beispiele vom Band:
Sonstige Funktionen
Disconnect-Benachrichtigung / Smartlogin
Der Tracker kann noch ein paar Dinge mehr. So lässt sich zum Beispiel eine Benachrichtigung auf dem Tracker einstellen, der anzeigt, sobald das Gerät nicht mehr mit dem Smartphone verbunden ist. Oder aber man kann einstellen, dass das Smartphone mit dem Tracker entsperrt werden soll (via Xiaomi oder generell bei anderen Phones via Smartlogin).
Apps ausblenden
Weiter lässt sich auch die Reihenfolge der einzelnen Funktionen / Apps auf dem Tracker ändern – wahlweise können aber auch Funktionen ausgeblendet werden, sodass sie auf dem Tracker nicht stören.
Verhaltenserkennung
Der Tracker lässt sich auch ein Stück weit auf die einzelnen Tätigkeiten des Users trainieren. So besitzt die App eine Art Verhaltenserkennung, über welche der Tracker lernen soll und kann, was man nun gerade tut und wie man sich dabei bewegt. Wer also genauere Werte haben möchte, der kann die Funktion in der App starten und den Tracker trainieren.
Verknüpfen mit anderen Apps und Diensten
Wer will, der kann den Tracker natürlich auch mit Google Fit oder anderen Diensten verbinden. Dabei werden die Daten dann entsprechend synchronisiert. Das macht besonders dann Sinn, wenn man beispielsweise mehrere Tracker nutzt oder den eigenen Tracker gegen den eines Konkurrenten austauscht und die erfassten Werte trotzdem weiterhin „behalten“ möchte.
Freunde hinzufügen
Wer will, kann seine erfassten Werte mit seinen Freunden teilen. Dazu muss der Freund einen in der App erstellten QR-Code abscannen und schon kann er sehen, was für Werte ich so an den Tag lege.
Fazit
Nach dem Microsoft Band 2 ist dieser Fitness-Tracker nun definitiv mein „Daily Driver“. Er verfügt zwar nicht über den für mich interessanten „Schwimm-Modus“, ist aber ansonsten nicht nur super verarbeitet, sondern bietet auch endlich die Funktionen, die ich von einem solchen Tracker auch erwarte. Die Akkulaufzeit ist, trotz Farbdisplay und Touchscreen, hervorragend und das gehärtete Glas sorgt dafür, dass Kratzer kaum eine Chance haben (auch wenn ich es nicht herausfordern würde…). Für die rund 50 Franken oder 40 Euro erhält man hier einen sehr würdigen Nachfolger zum Xiaomi Mi band 2 und eine Alternative zum Huawei Honor Band 3, welche beide in einer ähnlichen Preisklasse an den Start gegangen sind. Ich kann den Tracker uneingeschränkt empfehlen!
Kaufen
Zu Kaufen gibts den Tracker einerseits bei Gearbest, aber auch bei Geekbuying. Ihr findet nachfolgend beide Links:
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