Auf der Build Konferenz stellte Microsoft mit WinGet einen Paketmanager für Windows 10 vor. Die Fachpresse zeigte sich beeindruckt und die Redmonder erhielten durchweg Lob für diesen Schritt. Ende Mai meldete sich dann jedoch Keivan Beigi, Entwickler des Paketmanagers AppGet zu Wort. Er beschuldigte Microsoft, große Teile seines Paketmanagers für WinGet verwendet zu haben, nachdem man zuvor sogar über eine Zusammenarbeit gesprochen hatte. Microsoft hat sich nun in einem Blogpost bei Beigi entschuldigt und Fehler bei der Kommunikation eingestanden.
Siehe auch: [Build 2020] Project Reunion vereint Win32 und UWP App Entwicklung für Windows 10
Microsoft entschuldigt sich für Versäumnisse bei WinGet
Im Blogpost würdigt man nun die einzelnen Bestandteile von WinGet, welche auf die Arbeit von Beigi zurückgehen und entschudigt sich für die fehlende Kommunikation mit dem Entwickler. Im Original heißt es:
Unser Ziel ist es, unseren Kunden und der Gemeinschaft ein großartiges Produkt zur Verfügung zu stellen, zu dem jeder beitragen und Anerkennung erhalten kann. Das Letzte, was wir tun wollen, ist, jeden in diesem Prozess zu entfremden. Deshalb bauen wir es auf GitHub in der Öffentlichkeit auf, wo jeder etwas beitragen kann… Genauer gesagt haben wir es bei Keivan und AppGet versäumt, diesem Ziel gerecht zu werden. Das war das Letzte, was wir wollten.
Wir sprachen mit Keivan im letzten Sommer über mögliche Möglichkeiten der Zusammenarbeit bei der Bereitstellung des Windows-Paketmanagers. Es gibt eine Reihe von Qualitäten in AppGet, die uns wirklich geholfen haben, eine bessere Produktausrichtung für WinGet zu erreichen:
- Keine Skripte während der Installation – etwas, dem wir voll und ganz zugestimmt haben und das wir bei MSIX nicht erlauben
- Reichhaltige Manifestdefinition innerhalb von GitHub – die Kraft der Offenheit in Kombination mit reichhaltigen deklarativen Metadaten über die App ist so wichtig, um Ziel Nr. 1 zu erreichen
- Unterstützung aller Arten von Windows-Anwendungsinstallationsprogrammen
- Nahtlose Aktualisierungen für Anwendungen im Repository
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Keivan für seine durchdachte Herangehensweise an AppGet und die Zusammenarbeit mit uns zu danken. Wir werden unseren Code in unser WinGet-Repository auf GitHub stellen, so dass wir mit Keivan und anderen zusammenarbeiten können, um einen besseren Auflistung für das WinGet-Repository zu ermöglichen.
Es ist natürlich schön, dass Microsoft hier Fehler eingesteht. Allerdings bleibt ein kleiner Beigeschmack, bezüglich der Art wie die Dinge abgelaufen sind. Ohne den Protest von Keivan hätte Microsoft vermutlich keine so warmen Worte gefunden.
Habt ihr WinGet bereits getestet? Wie findet ihr das Vorgehen von Microsoft in diesem Fall?
…mir kommen dabei solche Wortfetzen wie Betrugsversuch, sich mit fremden Lorbeeren schmuecken, Diebstahl geistigen Eigentums in den Sinn…
Auf jeden Fall hat sich MS aber (irgendwie ?) schuldig gemacht.
Rechtlich ist das alles sauber. WinGet ist kein Fork von AppGet sondern basiert auf einer anderen Basis (C++ und nicht C#). Microsoft hat sich hier vor allem Ideen zur Umsetzung einzelner Punkte abgeschaut. AppGet selbst ist auch OpenSource. Moralisch ist es jedoch natürlich unschön!