Microsoft wird in 2 Wochen wohl ein neues Betriebssystem vorstellen, das den Arbeitstitel „Windows Cloud“ trägt (samt dazugehörigem „Cloudbook“). Es handelt sich hierbei mutmaßlich um Windows 10, welches auf Apps aus dem Windows Store beschränkt ist. Windows RT hat vor 4 Jahren ein ganz ähnliches Konzept vorgestellt und ist damit auf die Nase gefallen. Doch Windows Cloud und RT unterscheiden sich in den Details – bietet sich hier eine neue Chance?
Windows Cloud vs. RT- die Unterschiede kurz erklärt
Es gibt ein paar feine Unterschiede zwischen Windows Cloud und Windows RT.
Es stimmt, beide Betriebssysteme müssen sich mit Windows Store Apps begnügen. Windows Cloud kann zudem aber auch in den Store portierte Win32 Applikationen verarbeiten.
Der wichtigste Unterschied zwischen Windows Cloud und RT dürfte aber die Upgradefähigkeit von Cloud sein. Als Windows RT auf den Markt kam, gab es parallel dazu Windows 8 Geräte mit vollwertigem Betriebssystem. Dies sorgte bei vielen Käufern für Verwirrung, die auf ihrer Windows RT Hardware, klassische Windows Programme installieren wollten. Windows Cloud bietet hier die Möglichkeit auf „volles“ Windows 10 (gegen Aufpreis) zu aktualisieren, falls der Store nicht ausreicht. Der Käufer ist also nicht an ein beschnittenes OS gefesselt.
Der Windows Store ist heute mit weitaus mehr Apps gefüllt als noch vor einigen Jahren. Achtung: Es gibt immer noch erhebliche Lücken bei der Appauswahl. Der Otto-Normal-Verbraucher findet aber doch eine recht breite Auswahl an Programmen und das meiste wird auf solchen Laptops ja tatsächlich im Browser oder mit Office erledigt.
„Aber Browser und Office gingen doch schon mit Windows RT total gut, Leo, ist trotzdem gefloppt„. Vollkommen richtig. Ein erhebliches Problem von Windows RT war, neben der gähnenden Leere im Store, die unzulängliche Vermarktung und Aufklärung des Endverbrauchers. Microsoft wird Windows Cloud nun sehr zielgruppengerecht, hauptsächlich im Bildungssektor, vermarkten.
Gibt es eine Chance für Windows Cloud im Consumerbereich?
Halten wir eines fest: Hätte Microsoft die freie Wahl, würden sie sich aller alter Programme entledigen und nur noch auf UWP-Apps setzen. Windows Cloud wäre in so einem Szenario ein deutlich schlankeres und sichereres Betriebssystem als das aktuelle Windows 10 für Desktops. Da Microsoft aber zu wenig Unterstützung von Entwicklerseite hat und zudem teilweise jahrzehntealte Programme von Unternehmen mitschleppen muss, geht das leider nicht.
Googles Chromebook, das für die kommende Hardware mit Windows Cloud Modell gestanden hat, spielt im Endverbrauchermarkt keine Rolle – trotz weitaus stärkerem App Ökosystem. Ich glaube trotzdem an eine große Chance für Windows Cloud außerhalb des sehr eng gefassten Einsatzrahmens in Bildungseinrichtungen.
Folgende Trümpfe könnte Microsoft ausspielen, um ein für Verbraucher interessantes Windows Cloud Gerät zu erschaffen:
- Surface Qualität und Markenpower
- Windows Ink mit ausgezeichneter Stiftunterstützung
- LTE (Snapdragon 835)
- Upgradefähigkeit auf volles Windows
- ein Betriebssystem das sowohl mit Touch als auch Maus und Tastatur gut funktioniert
Alle Punkte, ausgenommen die LTE-Fähigkeit, hätte ein solches Windows Cloud Gerät einem Chromebook voraus. Die allermeisten Menschen wären mit so einem ultra-portablen Gerät sicher glücklich. Dies hätte wohl verstärkten Zugriff auf den Windows Store zur Folge, was wiederum ein positives Signal an die Entwickler senden würde.
Ich glaube, dass Windows Cloud einige entscheidende Fehler von Windows RT beseitigt hat. Dadurch ergibt sich die Chance ein flinkeres, sichereres und für den überwältigenden Teil der Bevölkerung absolut ausreichendes Windows zu verbreiten und die UWP zu stärken.
Was meint ihr? Taugt Windows Cloud in Verbindung mit überzeugender Hardware als Endverbraucherprodukt? Oder sind die Nachteile weiterhin so groß, dass Microsoft es nur innerhalb einer kleinen Nische (Bildungsbereich) vertreiben sollte?
Wenn ich das richtig verstehe, ist das vom Handling so wie W10Mobile, nur das man Cloud upgraden kann, oder?
Vermutlich nicht. Die Oberfläche dürfte die gleiche sein wie beim großen Win 10, ähnlich wie damals bei RT.
Das ist DIE Chance für Microsoft. Eine Fokus auf den Store würde wie Leonard schon geschrieben hat die UWP pushen. Das wiederum würde auch Mobile wieder Konkurrenzfähig machen (Stichwort App Gap). Wenn Microsoft das Thema richtig anpackt, kann es noch was werden mit der One Windows Strategie. Wenn nicht, war es das endgültig.
Ms muss halt sehr schnell arbeiten… sprich das Konzept, die Ausführung und vor allem der dauerhafte Fortschritt muss spürbar sein und zeitnah geschehen.
Ein Cloud gebundenes OS ist toll und schon mit LTE gut ausführbar. Das Ganze muss eben auch sofort funktionieren, gerade nach RT.
Stop. Windows Cloud hat im Grunde nichts mit cloud zu tun.
Ok, dann hab ich es zu 100% falsch verstanden und mein Beitrag kann getrost ignoriert werden 🙂
Klick einfach den Link im Artikel 😊
Supi, mache ich 🙂
Ich finde den Ansatz ebenfalls vielversprechend. Der Fokus auf Schulen scheint auch richtig, da dort der Verwaltungsaufwand der Geräte wohl einen großen Stellenwert hat. Ähnlich wie in Unternehmen, nur dass Schüleranwendungen vermutlich homogener sind als die von mehreren Abteilungen einer Firma. Wie cool wäre es, wenn die kleinen Kinder nicht mehr all diese Bücher 📚 schleppen müssten.. Und damit hat MS auch gleich die richtige Zielgruppe für die Zukunft gesichtert. Die Bedienung ist dann erlernt und die Vorteile bekannt. Ich drück die Daumen
Weiß man denn schon, was das Upgrade kosten wird?
Nicht genau… Wenn ich tippen müsste: €30. Könnte aber auch viel teurer sein………
Im Windows Store kann man Home und Pro bereits kaufen (für den vollen Preis) aber ich gehe auch (wie Leo) davon aus, dass ein Upgrade weniger kosten wird als eine neue Version…
Nutze schon auf dem Surface 3 zu 90 % nur UWP Apps und bin sehr zufrieden. Ein günstiges Cloud Surface ist für mich somit sehr interessant…
ditoooo, ebenfalls super glücklich
„Halten wir eines fest: Hätte Microsoft die freie Wahl, würden sie sich aller alter Programme entledigen und nur noch auf UWP-Apps setzen. Windows Cloud wäre in so einem Szenario ein deutlich schlankeres und sichereres Betriebssystem als das aktuelle Windows 10 für Desktops.“. Hier spricht wohl eher der Leo einen ganz persönlichen App-geformten Consumer-Wunsch aus. Seine Einordnung der x32-Programme als alte Programme ist ein Schlag ins Gesicht professioneller Softwareentwicklung. Aus Win32-Programmen UWP-Apps zu entwickeln bedeutet ein mehr an Personenmonaten, die der Kunde gar nicht bereit ist zu tragen. Warum sollte man das tun mit einem Win32-Programm? Win32-Programme sind nicht wie die… Weiterlesen »
„Mir fällt kein Anlass ein, eine Win32-Anwendung entwickeln zu lassen, die als UWP-App im Windows Store landet.“ Du weißt aber schon, dass man über den Windows Store auch Software nur innerhalb der eigenen Organisation anbieten kann? Da hat MS ganz klar solche Szenarien im Blick! Und dann kann es das Ausrollen und Updaten der Software tatsächlich einfacher machen als bei einer reinen Win32-Anwendung!
Ja, aber die sind teilweise wirklich schon sehr alt und würden sich deshalb schon sehr anbieten für ein Redesign mit dem Fokus UWP-App. Aber auch dafür ist ein Auftraggeber erforderlich, der bereit ist, die Kosten zu übernehmen. Kaum ein Entwickler von professionellen Win32-Anwendungen gibt sich selbst den Auftrag. Bei den Unternehmensberatern scheint die UWP-App Strategie von Microsoft noch nicht angekommen zu sein.
Außerdem wird kein Entwickler unter Windows XP oder Windows 7 UWP-Apps für den Windows Store entwickeln. Aber viele Unternehmen bleiben noch auf diesen alten OS sitzen.
Ich will damit nur sagen, es mangelt nicht an Entwicklern, sondern an Auftraggebern.
Ich denke, dass sich das ändern wird. Gerade Unternehmen ist Sicherheit sehr wichtig. Und ein abgeschottetes System mit UWP-Apps lässt sich viel einfacher administrieren. Noch haben allerdings viele Unternehmen Win7 im Einsatz. Im Zuge der Umstellung auf Win10 kann ich mir gut vorstellen, dass alte Programmleichen, die mit viel Gefrickel nur unter Win7 überhaupt zum Laufen zu bringen waren, auf UWP portiert werden oder neue als UWP entwickelt werden. Langfristig gesehen hat daher Win32 ausgedient. Mir ist dabei klar, dass da Unternehmen viel Geld investiert haben, sicher. Letztlich passiert hier das gleiche, wie damals mit den alten 16Bit-Programmen, sie sterben… Weiterlesen »
Ich finde das auch sehr gut. Der daraus enstehende Fokus kommt ja auch Mobile zu gute. Auf meinem Surface 3 nutze ich hauptsächlich UWP Apps die ich ebenfalls auf Mobile habe. Das muss jetzt MS eben nur richtig anpacken und vermarkten. Aber wir alle kennen ja MS nur zur gut;) PS Hatte auch sehr sehr gern mein Nokia Lumia 2025 mit 8.1 RT genutzt. Neuauflage unter Windows 10 gewünscht 🙂
Ich hoffe und wünsche das es erfolgreich wird
Ganz ehrlich, nach den spärlichen Informationen bisher was Windows Cloud sein soll und wie genau es funktioniert, würde ich sagen das wird der nächste Wurf von MS der ihnen direkt vor die Füsse fällt. Es gibt nur noch zwei Produkte von MS nämlich Windows 7 -10 und Office bei denen sie sich nicht das Vertrauen der Kunden zerstört haben. Deshalb glaube ich das alles was MS im Moment bringt ein richtiger Hammer werden muss damit es kein Flop wird. Ich erwarte von Windows Cloud nichts weiter als etwas das uns wieder einmal zeigt was in Zukunft sein könnte, aber nichts… Weiterlesen »
Es gibt nur noch zwei Produkte von MS nämlich Windows 7 -10 und Office bei denen sie sich nicht das Vertrauen der Kunden zerstört haben
Azure, Xbox, die Surface Sparte um mal noch mehr Produkte zu nennen mit denen Microsoft sehr erfolgreich ist.
Hört sich spannend an 🙂