Microsoft

Windows 10 Fall Creators Update: “Wir dachten es sei klar, dass wir es nicht schaffen”

Microsoft und Kommunikation – das passt ungefähr so gut zusammen wie Google und Datenschutz. Die Redmonder haben große Ambitionen, stolpern aber oft über die Mitteilung nach außen. So trieb man trotz schöner Ideen die Xbox fast in den Ruin, schweigt sich bezüglich Windows Mobile aus bis es de facto tot ist und verspricht Features für Windows, die es dann doch nicht in die finale Version schaffen.

Den letzten Punkt haben wir bereits mit den Creators Update erlebt. Hier fielen vor allem neue Funktionen für Windows 10 Mobile flach (Continuum Features). Doch auch OneDrive On Demand (OOD) wurde auf das nächste große Update, dem Fall Creators Update, verschoben. OOD hat es zwar mittlerweile in den Insider Fast Ring geschafft, doch wie Microsoft zuletzt mitgeteilt hat, wird es nicht Teil des kommenden Windows Updates sein – das wäre dann Verschiebung Nr.2.

https://windowsunited.de/2017/06/14/so-aktiviert-ihr-die-windows-10-onedrive-platzhalter-fall-creators-update/

Das Timeline Feature wird es ebenfalls nicht ins Fall Creators Update schaffen, auch wenn es auf der Build 2017 angekündigt worden war. Die Funktion erlaubt eine Übersicht vergangener Aktionen, auf die man dann schnell zugreifen kann.

https://windowsunited.de/2017/07/03/windows-10-timeline-feature-wird-aus-fall-creators-update-nach-hinten-verschoben/

Joe Belfiore stellt sich der Kritik mehrerer Nutzer auf Twitter – so richtig gelingen will es ihm meiner Meinung aber nicht:

Offenbar hat nur Joe Belfiore es richtig kapiert, dass man mit den angekündigten Features erst anfängt, wenn das Fall Creators Update ausgeliefert wird.

Lieber weniger versprechen, dafür pünktlich liefern

Ehrlich Leute, Joe Belfiores “wir wollen der Welt doch nur zeigen, was wir für tolle Sachen haben” gleicht der Argumentationsweise von kleinen Kindern, die Geschichten erzählen, um Anerkennung zu bekommen. Was nützen uns diverse tolle Features, auf die wir ewig warten müssen?

Microsoft macht sich dadurch in den Augen seiner Fans nicht nur unglaubwürdig, sondern lässt sich von der Konkurrenz mal wieder in die Karten schauen (wie bei Continuum, das auf den Markt kam und konsequent anderthalb Jahre ignoriert wurde, um Samsung Zeit zu geben, ein Konkurrenzprodukt zu lancieren).

Hardwaretechnisch macht Apple den Redmondern mittlerweile nichts mehr vor, doch bei der Ausführung muss Microsoft noch einiges von der Firma aus Cupertino lernen. Wenn Apple ein neues OS ankündigt, dann stehen diese innerhalb kürzester Zeit zur Verfügung. In dieser Hinsicht ist das Unternehmen genauso zuverlässig wie bei den Auslieferungsterminen seiner Hardware.

Ein Wust an Projekten

Microsoft hat zudem soviele verschiedene Projekte laufen, dass selbst Insider (im Sinne von Leuten, die sich mit der Materie beschäftigen) Probleme haben, den Durchblick zu behalten.

VR/MR, Fluent Design, neue Windows Features, Insider Programme noch und nöcher, Skype redesign, Cshell…unglaublich wieviele Baustellen die Redmonder am Laufen haben.

Bei so vielen Aufgaben, ist die Priorisierung der verschiedenen Projekte essentiell. Ein Feature wie OneDrive on Demand hätte schon längst auf dem Markt sein müssen. Es verändert und verbessert das Arbeiten mit Windows ungemein. Neue Features wie Timeline sind zwar nett, können meines Erachtens nach aber warten.

Microsoft muss bei der Kommunikation ungelegter Eier zurückfahren (um Vertrauen aufzubauen und der Konkurrenz nicht zuviel zu verraten) und bei der Klärung von Zweifeln innerhalb der Community sehr viel mehr tun (Paradebeispiel Mobile).

Was sagt ihr dazu? Hat Microsoft seine Kommunikation nicht im Griff oder macht das Unternehmen alles richtig?

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  • Jop haben sie nicht. Ganz gruselig ist da Brandon Le Blanc. Der völlig uneinsichtig ist. Z.b. meinte er Timelime wäre gar nicht für das FCU angekündigt worden. Selbst wenn er mit nem verlinkten Video der Build drauf hingewiesen wurde.

  • Wenn sie es wirklich ohnehin nicht für RS3 geplant hatte, sollten sie mal am Umfang ihrer Updates arbeiten. MyPeople ist ja schliesslich vom CU.

  • Volle Zustimmung !
    Kreativitaet allein nuetzt nichts. Ein zeitlich exakt arbeitendes und realisierbares Regime muss der Strategie des Unternehmens zugrunde liegen.
    Inhaltlich sind fuer mich einige Dinge auch nicht nachvollziebar. Wie kann man z.B. ein Produkt wie Skype so mainstreammaessig verbasteln. Weniger ist oft mehr, vor allem robuster. So versemmelt MS seinen historisch gewachsenen strategischen Vorteil im Business-Bereich zunehmend. Vor allem, weil man zeitgeistigen Renovierungen den Vorzug vor Funktionalitaet und Zuverlaessigkeit gibt.
    Ist alles Sache des Managements in den ganz oberem Ebenen.

  • lol, alleine die Frage nach der Meinung ist ja schon nicht schlecht...
    MS ist im Bezug auf die Außenkommunikation wirklich grottenschlecht. Da stehen sie aber zum Glück nicht alleine da, AMD macht es in der Beziehung in der Grafikkarten-Sparte nicht ein bissl besser, die sind da genauso unfähig. Entweder ich kündige ein Produkt an welches daraufhin wirklich lanciert wird oder ich lasse es bleiben. Die anschließenden Abkündigungen ziehen immer den Zorn aller Nutzer an. Was ich nur nicht verstehe, so geht das nun schon seit Jahren und das hat immer noch keiner vom Management begriffen. Das ist das eigentlich peinliche daran.

    • Na eigentlich ist so was clever. Man hält die Kundschaft hin und davon ab bei der Konkurrenz zu kaufen, weil man denen suggeriert: Warte noch 2...3 Sekunden, dann kriegst was richtig geiles. Wie gesagt eigentlich. Man muss natürlich auch mal halbwegs zeitnah liefern können.

  • Ich habe seit Jahren das Empfinden das keiner so richtig weiß was die 100.000 Mitarbeiter eigentlich so machen.

    • Microsoft dürfte im Moment angesichts des gesamten in Angriff genommenen und die meisten Sparten betreffenden Monster-Umbaus und der schon drohend heraufziehenden quasi existenzgefährdenden Abwehrschlacht gegen Google verständlicherweise gar viel am Hut haben und all dem strukturell und ressourcenmäßig überhaupt nicht gewachsen sein! Gar nicht auszudenken was da täglich in den Redmonder Büros an Streit und Querelen abgehen muss! Das Unternehmens- und Arbeitsklima ist wahrscheinlich angesichts von allerorts begründeten Zukunftsängsten katastrophal und die Nerven liegen blank... Keine gute Basis für die so wichtige innerbetriebliche Kommunikation. Leider alles ziemlich hausgemacht...
      100 000! ...aber in den jetzt besonders wichtigen Entwicklungsbereichen offenbar doch viel zu wenige und der Markt an geeigneten fähigen Programmierern, ganz zu schweigen von Spitzenleuten, ist von der Konkurrenz schon ziemlich leergesaugt...
      Darum all die so häufigen Verzögerungen bei Auftreten von oft nur kleineren unerwarteten Problemen… und darum z.B. auch das unkontrollierte Entschlüpfen von unreifen oder völlig falschen Builds in den Mobile-Rings… Eindeutig Personalmangel und Überlastung durch Abziehen von Mitarbeitern zugunsten priorisierter, jetzt natürlich besonders wichtiger zentraler Bereiche...
      Btw:
      Schwacher Trost: Zumindest mit Snapchat sieht es da jetzt gar nicht so gut aus! Spiegels Hochmut war da der Anfang von dessen Fall...? ;) Aber seine "Best Friends" bei Google werden ihm da – als Anteilshaber - sicher schon, nicht nur allein aus Dankbarkeit, gnädigst unter die Arme greifen... ;) ...bin ich mir ganz sicher...

  • "Was sagt ihr dazu? Hat Microsoft seine Kommunikation nicht im Griff oder macht das Unternehmen alles richtig?"

    Nein, Microsoft macht hier überhaupt nichts richtig.
    Ich möchte gar nicht wissen, wie schlecht intern die Kommunikation ist, wenn es schon nach außen hin so ein Debakel ist.
    Ständig werden irgendwelche Versprechen nicht oder nur verspätet eingehalten. Das ist auf Dauer einfach unglaubwürdig.

    Apple ist hier das beste Beispiel (DANKE dafür).
    Heute ein neues Feature für morgen angekündigt, bekommen es alle unterstützten Geräte pünktlich gleichzeitig. So muss das!

    Joe Belfiore war mal ein großer Mann bei Microsoft, mittlerweile ist er auch nur einer von vielen der viel redet/schreibt wenn der Tag lang ist.

  • Ich denke mal die oberen Chefs haben das schon lange nicht mehr im Griff, blenden nur noch die Aktionäre um ihre Bonnie zu kassieren, der Test geht denen am A. Vorbei

    • Die Aktionäre sind doch schon zufrieden, solange Äschär ausgebaut wird. Der Rest ist doch nur noch Hobby

  • Nein, Kommunikation war noch nie ihr Ding. Hinzu kommt noch, dass wir Deutschen/Europäer da auch viel mehr Wert auf Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit legen, als es die Amis tun.
    Die Kommunikation hat sich in den Augen von MS vermutlich tatsächlich verbessert: Sie erzählen viel mehr darüber, was sie tun und vorhaben. Das ist im Businessbereich auch wichtig, weil hier sehr lange im voraus geplant wird. Eine Neuigkeit erst einplanen zu können, wenn sie bereits da ist, ist definitiv zu spät.
    Wichtiger wäre hier bei MS eine klare Trennung zwischen (Termin-)Ankündigungen und woran gearbeitet wird, den Plänen, Ideen. Und das können sie noch nicht. Leider.
    Intern ist die Kommunikation ok, denn da weiß ja jeder, worum es geht.
    Nachtrag:
    Die sind so stolz auf das, was sie tun, dass sie schier platzen. Und wenn ein unterer Abteilungsleiter voller Stolz erzählt, wir arbeiten an A, und B ist fast fertig und C schafft es ins neue Update, dann kann es teilweise der Chef drei Etagen weiter oben nicht mehr differenzieren und kündigt einfach alles an. Und wenn sich dann C verschiebt, weil der Untere Mist gebaut hat, haben wir den Salat. Dass der Kopf des Unteren dann rollt, wird allerdings nicht erzählt. Und dessen Nachfolger hat dann große Probleme und einen irrsinnigen Erfolgsdruck, was dann u.U. wieder zu völlig falschen Verlautbarungen führt.
    Man muss dabei berücksichtigen, dass dieses Zusammenspiel systemimmanent ist, denn jeder durchläuft halbjährlich den Review, wo er erzählt, wie toll er doch war, um den Bonus hochzutreiben. Das Reviewsystem spornt zwar an, hindert aber Selbstdarsteller kaum daran, zuviel zu versprechen. Und solange bei MS niemand dies ändern will, wird sich auch kaum in der Kommunikation nach außen was ändern können.

    • Was bringt es Firmen wenn sie etwas einplanen, dass MS dann sowieso wieder nicht liefert?!?

    • Gibt es die ganzen Selbstdarsteller bei Apple nicht oder arbeiten da alle ehrenamtlich?

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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