In Zeiten von Tablets, unglaublich leistungsfähigen Smartphones und Konsolen, die dem guten alten Rechner leistungsmäßig Konkurrenz machen, ist es schon fast eine vergessene Disziplin, sich einen PC selbst zusammenzustellen. Aber auch heute noch kann es von Vorteil sein, sich einen PC Marke Eigenbau anzuschaffen. Natürlich ist es mit etwas mehr Aufwand verbunden, als einen fertig-Laptop mit einem einzigen Mausklick zu bestellen.
Egal für welches Anwendungsgebiet – Office, Multimedia oder im High-End Gaming Bereich – ein Rechner mit sehr spezifischen Anforderungen muss her. Dabei müssen also die entsprechenden Bauteile sehr bewusst ausgesucht werden, um die jeweiligen Anforderungen zu erfüllen.
Besonders für Neulinge im PC-Bau ist das Aussuchen der Hardware schon ein erstes Problem. Was natürlich etwas Recherche benötigt, sind Details, von denen man als Gelegenheitsnutzer eher wenig hört. Grafikkarte, Festplatte und Prozessor kennt jeder, aber in einem Rechner steckt mehr – und keines der Bauteile ist weniger wichtig als die großen Drei. Eher selten ein Gesprächsthema, aber eigentlich essentiell für das Grundgerüst eines jeden Rechners: Das Mainboard, häufig auch Motherboard genannt. Viele Nutzer wissen beispielsweise nicht einmal, welches Board in ihrem Rechner verbaut ist. Ohne Mainboard geht jedoch nichts – doch es ist mehr als nur eine einfache Platine mit den nötigen Steckplätzen.
Beispielsweise entscheidet die Hauptplatine darüber, über wie viele USB3.0-Anschlüsse der Rechner verfügen wird, was heutzutage mit der Flut an USB-Geräten sehr wichtig sein kann. Darüber hinaus geht es sehr stark ins Detail, und es ist etwas aufwändiger, hier die richtige Wahl zu treffen. Einige Grundlagen sind absolut essentiell und müssen vor dem Kauf beachtet werden.
Faktoren für den Mainboard-Kauf
Bevor man mit der Suche nach einem geeigneten Mainboard beginnt, sollte man sich darüber im Klaren sein, welche Geräte überhaupt in Frage kommen und welche Faktoren darüber entscheiden sollen. Hier muss man zuerst eine Brücke schlagen zwischen Preis, Leistung und Kompatibilität. Ist es möglich, die eigenen Erwartungen im erreichbaren Preissegment überhaupt zu erfüllen? Und passt das Mainboard dann richtig in mein Gehäuse? Zu all diesen Fragen müssen Antworten gefunden werden.
Welche Geräte kommen grundlegend in Frage?
Mainboards sind im Computer die Bauteile, bei denen typischerweise die größten logistischen Unterschiede bestehen. Zwei Prozessoren unterschiedlicher Preisklassen weisen zwar eine unterschiedliche Leistung auf, erfüllen prinzipiell jedoch die gleiche Aufgabe (nur eben eventuell etwas langsamer). Bei der Hauptplatine muss man hier genauer hinschauen, da die jeweiligen Features darüber entscheiden, welche Möglichkeiten man am Ende mit dem Rechner hat.
Formfaktor, Anschlüsse und Standards
Natürlich muss man vor weiterer Überlegung überprüfen, welche Standards vom geplanten oder bestehenden PC-System benötigt werden. Arbeitsspeicher und Prozessor, die man verbauen möchte, entscheiden welche Modelle grundlegend in Frage kommen – eine CPU benötigt dringend den passenden Sockel. Dieser ist stets in der Bezeichnung von CPU und Motherboard angegeben. Passt dies nicht zusammen, lässt sich der Prozessor üblicherweise nicht einmal auf die Platine stecken. Ähnliches gilt für den Arbeitsspeicher – DDR4 ist hier aktuell der übliche Standard.
Danach muss überprüft werden, welche von den verschiedenen Formfaktoren in Frage kommen. Es gibt kleinere Motherboards (beispielsweise micro-ATX genannt) welche häufig günstiger sind und auch in kleinere Gehäuse passen. Größenbedingt muss man jedoch unter Umständen auf ein paar Anschlüsse verzichten. Ein üblicher Multimedia-PC lässt sich damit problemlos betreiben, da die Standards heutzutage praktisch immer verfügbar sind – Gigabit-LAN, onboard Sound, Anschlüsse für USB3.0-Geräte. Sobald mehr optionale Bauteile involviert sind, kann die Zahl der Schnittstellen jedoch die Möglichkeiten beschränken. Beispielsweise könnte für eine dedizierte Soundkarte, eine M.2-SSD oder eine zweite Grafikkarte per SLI kein Platz mehr sein. Da diese Faktoren recht überschaubar und bei der Planung des Systems eigentlich sehr offensichtlich sind, ist es nicht zu problematisch, hier einen Fehlkauf zu vermeiden.
Jetzt geht’s ans Eingemachte
Doch es gibt noch weitere Faktoren, die weiter ins Detail gehen: Will man beispielsweise durch Übertaktung möglichst viel Leistung aus dem Computer kitzeln? Dann sollte das Mainboard entsprechende Möglichkeiten im BIOS bieten und über robuste VRMs verfügen. Hat man vor, häufiger Hardware-Teile auszutauschen? Dann kann es unangenehm sein, auf einem engen micro-ATX Mainboard zu arbeiten. Genauso ist für einen geforderten Gaming-PC wichtig, dass der richtige Chipsatz verbaut ist.
Bevor man all diese verschiedenen Faktoren zu verstehen versucht, kann natürlich ein Vergleich der aktuell üblichen Gaming-Mainboards Abhilfe schaffen.
Budget kein Problem?
Im Vergleich zu Grafikkarten gehen die Preise von Mainboards typischerweise weniger auseinander, und sind generell niedriger angesiedelt. Für Sparfüchse lassen sich schon recht günstige Modelle von namhaften Herstellern finden – jedoch gibt es durchaus Unterschiede, die ein Budget unter Umständen sprengen können. Für extrem fordernde Anwendungen gibt es auch Hauptplatinen, die jenseits der 300€ liegen. Daher sollte man vor dem Kauf dringend erwägen, welche Features notwendig sind, und mit welcher Preisspanne man dann rechnen sollte. Bei der Wahl des günstigeren Boards, das den Anforderungen genügt, kann die Ersparnis unter Umständen eine schnellere CPU ermöglichen, was einen größeren Leistungsvorteil bringen kann.
Ein Überblick: Was muss beim Mainboard-Kauf bedacht werden?
Natürlich gibt es sehr viele verschiedene Faktoren und Details zu beachten, wenn die exakt richtige Hardware ausgewählt werden soll. Mit dieser Checkliste kann man jedoch absolute Fehlkäufe einfach vermeiden, ohne gleich ein Experte auf dem Gebiet zu werden:
- Welches Budget ist für den Kauf gesetzt?
- Prozessorsockel: Welche CPU welchen Herstellers soll verbaut werden? Passt der RAM?
- Reicht eine Grafikkarte, oder sollen mehrere zusammen betrieben werden?
- Welche sonstigen Anschlüsse sind dringend notwendig?
- Soll Übertaktung für mehr Leistung betrieben werden?
- Welche Gehäusegröße liegt vor? Wird ein kleineres oder größeres Gerät bevorzugt?
Habt ihr Erfahrungen mit PCs Marke Eigenbau? Erzählt uns davon in den Kommentaren.
Seit den 80er bastel ich PCs zusammen.. Und damals konnte man einige Platinen sogar noch selbst löten zusammen bauen…
Das geht bei der heutigen Technik natürlich nicht mehr.. Aber es macht immer wieder spaß , alle paar Jahre was neues zusammen zu bauen .. Nicht ganz ein zu rostrn.
Hab mir ein ITX-Board mit Thunderbolt 3 Anschluss gekauft, der kann aber nur 20 anstatt der 40GBit/s…..sowas findet man immer erst nach dem Kauf heraus
Wenn man sich erst informiert, findet man das auch vorher heraus…
@wp4er
Einerseits natürlich ja.
Andererseits, schreibt nicht jeder Hersteller immer seine Specs so genau…..
Ja klar, Fehler können passieren und jedem war das sicher schon passiert….
Aber Grundsätzlich weiss man ja bei einem Eigenbau was man damit machen möchte. Wenn er offenbar die proprietäre Intel Schnittstelle (Thunderbolt) nutzen möchte, so schaut man (also ich mache es immer so) diverse unabhängige Benches an. So sieht man dann rasch was wieviel leistet.
Aber im Nachhinein ist man ja immer schlauer. 😉
Ja, wie wahr. 😉
Hab das ursprünglich gelernt und in einer MB Fertigung gearbeitet 🙂 Meine Rechner baue ich heute auch immer noch selbst.
Ja, macht ja auch Spass! 🙂 Mache dies auch schon seit meinem ersten AM386DX40, falls das Schmuckstück noch jemand kennt. Dann noch stolz um einen Cyrix Coprocessor erweitert.
Ja, ich habe mir so 2 oder 3 PC selbst zusammen gestellt. Irgendwann zu AMD Athlon XP und NVidia GeForce4 Zeiten war der erste dran. Danach war ich aufm Energiespartrip und hab mir einen zusammen gestellt, der bei Idle automatisch runter taktet + passiv gekühlter GraKa. Der letzte war so um 2010, das erste Mal mit neuem Gehäuse, bis dahin hatte das meines ersten PCs her gehalten, 9 Jahre^^. Danach hatte keine Lust mehr auf die Recherchen und hab es erstmal mit Gaming Laptop versucht, aber bin nicht überzeugt gewesen, jetzt seit ca. 3 Jahren zufrieden mit einem fertigen Gaming… Weiterlesen »
Selbstbau ist prinzipiell zu bevorzugen, da jede Komponente den persönlichen Bedürfnissen angepasst werden kann. Komplett-PCs ala MediaMarkt usw. sind in vielen Beispielen mit minderwertigen Einzelteilen aufgebaut, so dass sich der sich „Knallerpreis“ bei möglichem späteren Aufrüstwunsch, als doch zu teuer herausstellt und den Rechner zum Einweggerät verkümmern lässt. Hauptsache das Gehäuse ist schick und blinkt in allen Farben. Augen auf beim Eierkauf…
Ich bin der bastelei seit meinem ersten selbstgebauten mit nem cyrix 6086 Prozessor treu geblieben…
Dazwischen waren auch richtige Hardware Ausraster Jahre dabei mit sli und quadro sli und selbstgebauten Wasserkühlungen, Peltier versuchen und ein paar Modding Contesten…
War ne geile, aber auch teure Zeit, heute baue ich nur noch alle 3-5 Jahre einen neuen Rechner, man wird halt älter und geiziger, aber es macht immer noch Spaß…
Wie viele hier im Forum, baue ich auch seit den 80ern, immer mal PCś zusammen. Allerdings baue ich seit ein paar Jahren keinen ATX Formfaktor mehr, sondern ITX, weil ich einfach wenig Platz habe. Das hat sich auf die Leistungsfähigkeit der Systeme, bisher nicht negativ ausgewirkt, allerdings baue ich auch keine Gaming Systeme, sondern eher Multimedia PCś, wo man auch, eingeschränkt spielen kann. Würde ich noch eine Grafikkarte dazubauen, wären es aber auch passable Gaming PC’s, aber ich spiele kaum… Für mich ist immer wichtig, dass es, neben Windows 10, zu Linux kompatibel ist und es genug Anschlüsse gibt, auf… Weiterlesen »
Mini PC ist immer eine schöne Sache. Mein letztes war ein AM1 System das ich mal testen wollte. Bin ziemlich überrascht wie das Teil performt und erst noch lautlos. Selten das die Lüfter mal anlaufen. 🙂
Im Sommer kann man sich dann mit den neuen AMD APU’s und Chipsatz vergnügen – freue mich schon drauf.
Ja lautlos ist eine feine Sache.
Ich hatte schon mal eine ZBox CI323.
Die hatte 0DB,das war sehr angenehm, 4K Video war kein Problem.
Aber am Ende wurde sie trotzdem zu heiß, trotz der tollen Waben, die eigentlich kühlen sollten.
Beim nächsten Mini PC muss ich mich also da noch mehr befassen, wie gut die passive Kühlung ist oder ob man doch besser einen leisen Lüfter säuseln lässt.
Auch wäre es nicht schlecht, dass man den Mini PC, dann mittels Vesa Mount auf der Rückseite befestigen kann.
Von passiven Lüfter kann ich nur abraten, kommt meistens nicht gut. Bei meinem AM1 System habe ich aktive Lüfter (Noctua natürlich), die aber erst ab einer gewissen Temp anlaufen.
Ich musste mit dem System schon Benches durchführen dass die mal anlaufen, wollte ja schon wissen ob die überhaupt funktionieren. 🙂 Von dem her sind aktive Lüfter nicht wirklich das Problem und gute sind auch kaum hörbar.
Schau mal hier wegen mini PC : https://www.asrock.com/nettop/AMD/DeskMini%20A300%20Series/
Danke dir!
Ich selbst habe gute Erfahrungen mit bequiet und Fractal Lüftern.
Noctua ist ja faktisch schon die Luxus Klasse unter den Lüftern.
Was mir an denen aber nicht so gefällt, ist die Optik, dieses Braun…..
Ja, im Gehäuse nicht sichtbar, außer man hat ein Seitenfenster etc.
Same to me. Habe letztes Jahr wieder mal einen zusammen gebaut bzw. meinen Sohn angeleitet, seinen ersten Gaming PC selber zu bauen 🙂 Sehr erfolgreich – hat unglaublich Spaß gemacht – vor allem als er dann das erste Mal lief. Außerdem hat mein Sohn auch unglaublich viel über Hardware gelernt 🙂
Ich habe mir meinen Rechner schon immer selbst gebaut, und das auch heute noch. Viele Kids von heute können grade so noch eine App installieren und www. tippen und max noch das richtige W-Lan finden.
bin auch schon seit ca 15 Jahren dabei, meine Standards sind fast immer Mainboard: Asus, RAM: Corsair, CPU: Intel und Graka: Nvidia. Hat sich immer bewehrt, bzw. hatte nie Ausfälle, genau so wie im Freundeskreis