Das Surface Pro 6 und Surface Laptop 2 sind seit heute offiziell im Handel erhältlich. Wir haben bereits vor einigen Tagen erste Hands-On Tests der jeweiligen Geräte veröffentlicht, damit ihr euch vorab einen Eindruck verschaffen könnt. Die ersten 72 Stunden sind rum, Zeit für ein kleines Resümee.
Die Geschichte von „Surface“ ist inkonsistent
Wir wussten schon vor Monaten was mit dem Surface Pro 6 und Surface Laptop 2 auf uns zukommen würde, wirklich überrascht waren wir also nicht, als wir sie endlich auch in den Redaktionsräumen auspacken durften. Nach der kurzen „Yes, neue Technik auspacken und ausprobieren“-Euphorie, setzten jene kritischen Gedanken ein, die man schon hatte, als die Details über Surface Pro 6 und Laptop 2 hinter vorgehaltener Hand an uns herangetragen wurden.
Vorab: Das Surface Pro 6 und Surface Laptop 2 sind absolut solide Geräte. Sie sind qualitativ hochwertig, das Konzept des 2 in 1 ist mittlerweile ausgereift, der Notebook-Formfaktor sowieso. Im weiteren Verlauf des Artikels widme ich mich vor allem dem Surface Pro – die Modellreihe hat nicht nur den Grundstein für den Erfolg der Marke gelegt, sondern ist bislang auch das erfolgreichste Produkt der Surface-Familie.
Würde man das Surface Pro 3 und das Surface Pro 6 nebeneinander stellen, wären die Unterschiede für das ungeschulte Auge kaum wahrnehmbar. Ja, statt des Surface Schriftzugs schmückt nun ein spiegelndes Microsoft-Symbol die Rückseite des Gerätes, der Kickstand lässt sich nun tiefer und geschmeidiger hinabsenken und Windows Hello entsperrt das Gerät per Gesichtserkennung. Anschlüsse, grundsätzliches Design, Features? Fast identisch.
Unsere Branche respektiert nicht Tradition, sondern Innovation
-Satya Nadella, CEO von Microsoft bei Amtsantritt
Das Surface Pro 3 wurde vor viereinhalb Jahren der Weltöffentlichkeit präsentiert. Durch eine radikale Veränderung im Design, gelang Microsoft damals eine unglaubliche Erfolgsgeschichte als Trendsetter im 2 in 1-Bereich. Das Team um Panos Panay (und Ralf Groene) hielt trotz massiver Kritik an der Idee des Surface Pro fest und verwandelte einen klobigen 10 Zoll Klotz in einen portablen Tablet-/Laptop-Hybriden, der für alle anderen Hersteller richtungsweisend sein sollte.
Dieses Selbstverständnis als kreative Sperrspitze der Industrie scheint den Redmondern mit der aktuellen Generation des Surface Pro 6 abhanden gekommen zu sein. Der Erfolg der Reihe und profitmaximierende Konzernmühlen, haben aus dem Surface Pro ein verlässliches, aber mittlerweile unspektakuläres Gerät gemacht, das sich vor allem an Businesskunden richtet.
Im Wandel bleiben
Während ich diese Zeilen schreiben, weiss ich schon, dass es Kritik geben wird. Traditionalisten werden mir gleich wieder vorwerfen, was ich denn überhaupt wolle – „Never change a working system“ ist ein weit verbreiteter Glaube in Microsoft-Communities.
Und doch ist es Satya Nadella – den ich durchaus kritisch sehe – derjenige, der es auf den Punkt bringt: „Unsere Branche respektiert nicht Tradition, sondern Innovation“. Nach fast 5 Jahren sollte ein USB-C Anschluss das Mindestmaß an Innovation sein.
Der Erfolg der Surface-Reihe ist es, der Microsoft hemmt und reflexartig in die festgefahrenen Strukturen seiner Enterprisementalität flüchten lässt. Man kann immer noch 4 Jahre alte Type-Cover und die „Einklemm“-Dockingstation des Surface Pro 3 mit dem Surface Pro 6 nutzen. Planung auf viele Jahre eben – Däumchen hoch aus der IT- und Finanzabteilung.
Diese Rückwärtskompatibilität schränkt aber die Innovationsspielräume vom Surface-Team aber ein. Diese ist doch aber essentiell, um der Vorreiterrolle gerecht zu werden, für die die Surface-Reihe seit jeher steht.
Surface: Auftrag erledigt?
HP hat vor kurzem mit dem Spectre Folio eine sehr schöne Neuinterpretation des 2 in 1 Formfaktors vorgestellt. Das Amalgam aus Aluminium und Leder wirkt frisch und mutig. Es wäre aber ein Fehler zu glauben, dass der kreative Funke aus Redmond nun ein anhaltendes Feuer bei den OEMs entfachen könne.
Firmen wie HP, Dell und Lenovo haben stark vom Innovationsdrang aus Redmond profitiert. Wenn Microsoft nun aber plötzlich in den Verwaltungsmodus wechselt, bin ich mir sicher, dass jene OEMs bald wieder sehr Konservativ in Sachen Design auftreten werden.
Das Surface-Team braucht die kreative Freiheit der Xbox-Abteilung. Lasst Panay und Groene mehr Freiräume. Nehmt den Druck aus den Quartalsberichten heraus. Surface sollte wieder zurück zum Status des Prestigeobjekts und Innovationsmotors der Computerbranche. Für die ganzen langweiligen soliden Geschichten hat Microsoft genügend gewinnträchtige Geschäftsbereiche.
PS: Lasst mir für den ausführlichen Test mit Benchmarks und Co. noch ein paar Tage Zeit. Nach drei Tagen war es mir einfach wichtig meinen Gedanken zum Surface Pro 6 freien Lauf zu lassen.
Ja, ich denke auch mal das da „mehr drin sein muss“. Der Surface Connector kann ja wegen der Abwärtskompatibilität ruhig bleiben, USB-C sollte aber trotzdem OnBoard kommen, ist einfach Zeitgemäß. Das wird es auch gewesen sein, was die Userwelt erwartet hat. Den Connector um auch weiterhin das Dock nutzen zu können, USB-C um im Mobilen Bereich zwischendrin mal ein Powerbank fürs schnelle „Zwischentanken“ nutzen zu können.
„Surface sollte wieder zurück zum Status des Prestigeobjekts und Innovationsmotors der Computerbranche.“
Für mich war die Marke Surface neben Xbox immer das Vorzeigeobjekt aus Redmond. Auch, oder vor allem für Consumer.
In den letzten Jahren ist dieser „Innovationsmotor“ allerdings ins Stottern geraten.
Und das Surface Pro 6 … ein lauer Aufguss. Kaum erwähnenswert.
Allerdings zeigt uns das Surface Pro 6 auch wieder deutlich, in welche Richtung es geht.
Ich sage nur Windows 10 Pro und bessere CPU für Businesskunden.
Pro Business, Contra Consumer. Shit happens.
Ist nicht schon längst bekannt dass nächstes Jahr ein Redesign kommt?
Dann sind es schon fünfeinhalb Jahre. Und bekannt: Naja.
USB-C – I agree 100 %. Setzen jetzt seit ein paar Tagen das PORSCHE Design Book One ein und wollen den Anschluss nicht mehr missen. 👍
Ich überlege schon zwei Jahre, ob ich mir ein Surface Pro kaufe. Geschäftlich darf ich ein Surface Pro 4 nutzen und bin wirklich zufrieden. Bevor ich mir ein eigenes Gerät kaufe, erwarte ich aber wirklich mehr Neuerungen und einen großen Sprung zum Pro 4. Klar, die Akkulaufzeit ist besser und die Performance auch. Aber ansonsten? Ich möchte ein größeres Trackpad, USB-C, ein noch schärferes Display mit weniger Rand und einen handlicheren Ladeadapter. Dann am besten noch etwas unerwartetes und innovatives, was sich jetzt noch keiner vorstellen kann. Der Kickstand war damals so etwas oder das abnehmbare Display beim Surface Book.… Weiterlesen »
Ich denke so etwas wird erst ab der 7ten Vll 8ten Generation kommen. Das Surface Pro, so wie es ist, dürfte langsam an seine Design Grenzen kommen und sollte bzw muss neu erdacht werden.
Natürlich ist die Umsetzung der 6er Version mehr faul, als innovativ, aber dennoch, wer kein USB will oder gar braucht, wird damit eben falls seine Freude haben.
Ich finde immer noch keinen Grund mein SP3 gegen ein neueres Surface zu tauschen. Ich hatte auf einen USB3.1/Firewire Anschluss gehofft, dann könnte ich das Surface wirklich für alles nutzen mit einem externen Grafikgehäuse. Den normalen USB Port sollen sie jedoch auch nicht wegnehmen, da die wenigsten Geräte USB-C zu C haben, bei sogut wie allen Geräten die ich habe, ist zwar an dem Geräte USB-C vorhanden, dass Andere Ende des Kabels ist aber meist normales USB.
Das ist ja das Problem. Seit dem SP3 hat sich nicht wirklich viel getan.
Der Kommentar hat durchaus seine Berechtigung, nimmt sich meiner Ansicht nach aber den falschen „Aufhänger“. Es stimmt. die Surface-Marke war ein innovative Marke, weil das 2-1-Konzept neu und am Anfang auch nicht marktrentabel war. Letzteres wurde Sie erst mit dem Durchbruch des Konzepts. Innovativ wurde daher auch ein Synonym für die Surface-Reihe, weil es das Hauptprodukt das Pro selbst war – eine Innovation. Das Problem ist nur: Ein Produkt lässt sich nur bis zu einem gewissen Grad innovativ erneuern. Zu fordern, dass das Pro neue innovative Maßstäbe setzt halte ich daher für unrealistisch. Was bei einem solchen Produkt noch möglich… Weiterlesen »
Du bekräftigst eigentlich meine Aussage: Das Narrativ der Surface Marke ist inkonsistent. Nicht nur das Surface Pro als 2 in 1 war innovativ, nein auch Surface Studio, Surface Book, Surface Hub und Surface Dial sind (waren) es. Die Marke war von Beginn an so angelegt, dass sie OEMs inspirieren und den abflauenden PC Markt beleben sollte. Dieser Vorsatz wurde spätestens mit der Einführung des Surface Laptop gebrochen – an diesem war und ist nichts besonders gegenüber den Geräten von Lenovo und Co. Dass das Surface Pro am Ende des Innovationszyklus angekommen ist, ist mir auch zu einfach als Erklärung. Mir… Weiterlesen »
Nach den neusten Vorgaben für Google, seitens der europäischen Union, könnten sich in der Zukunft interessante Alternativen zum AndroidOS ergeben. Die EU hat Google verpflichtet, den „GooglePlayStore“ unabhängig zum vorhandenen OS, den Herstellern anzubieten. Google wird daraufhin Lizenzgebühren für den Playstore einführen. Daraus ergeben sich interessante Möglichkeiten, ein zukünftiges mobiles Gerät zu entwickeln!
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https://www.it-times.de/news/google-will-von-smartphone-herstellern-fuer-google-play-in-europa-lizenzgebuehren-130073/
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https://www.tagesschau.de/wirtschaft/google-milliardenstrafe-103.html
Hallo, ich habe eben das Pro 6 ausgepackt – Dank einer Lieferung über ein Mitarbeiter-Programm (Hardware an Mitarbeiter im Leasing (google: MPP Programm) habe ich eine Windows Pro Version. Da es mein erstes Surface ist muss ich sagen: wow. Das fühlt sich gut an und Tastatur/Display sind wirklich „premium“. Die Tastatur ist sogar besser als an meinem Asus Zenbook UX310UQ – den es in 3-4 Wochen ersetzen soll. Der Stift macht im ersten Test auch einen sehr guten Eindruck. Ich denke, es fällt Panay/Groene vielleicht schwer ein solches Produkt zu verändern. Und trotzdem „vermisse“ ich den USB-C im Hinblick auf… Weiterlesen »