Musikstreaming. Mittlerweile das Medium Nummer Eins um Musik zu konsumieren. In Deutschland und auf der Welt. Doch welcher Musikstreamingdienst ist der Beste? Welche App läuft am stabilsten und welcher Dienst kann die eigenen Bedürfnisse am besten erfüllen? Wir haben die drei Dienste Spotify, Apple Music und Tidal miteinander verglichen, wohl wissend dass es Streamingdienste wie Sand am Meer gibt, metaphorisch gesprochen.
Doch welche Kriterien muss ein Streamingdienst erfüllen? Nun, zu aller erst wäre da die Auswahl. Denn ohne Musikstücke kein Streamingdienst. Zusätzlich dazu muss natürlich auch die User Experience sowie die App allgemein stimmen. Auf welchen Geräten kann man die Musik abspielen, für welche Plattformen gibt es Apps? Der Autor nutzt persönlich Spotify als Hauptstreamingdienst, hat aber im Rahmen des Tests auch einen Blick auf die anderen beiden geworfen.
Spotify
Nun, Spotify dürften die meisten kennen. Er ist der größte Streamingdienst weltweit und hat mit über 90 Millionen zahlenden Kunden und über 150 Millionen Nutzern die größter Nutzerbasis. Doch bietet es auch das beste Nutzererlebnis? Spotify ist aktuell als App für iOS, Windows Phone, Android, Windows sowie macOS verfügbar. Zusätzlich dazu gibt es einen Webplayer der die Wiedergabe auch unter Linux-basierten Betriebssystemen ermöglicht.
Doch auch Amazons Echo und Googles Home Geräte unterstützen den Streamingdienst. Diverse Lautsprecherplattformen wie die von Teufel oder Sonos sind ebenfalls mit im Boot. Neben Musik bietet Spotify mittlerweile ein immer größer werdendes Angebot an Hörbüchern und Podcasts.
Spotify setzt zur Wiedergabe der Musik auf das lizenzfreie OggVorbis-Format. Vereinzelt werden aber je nach Gerät auch MP3-Dateien übertragen. Die höchste Qualitätsstufe ist mit 320 kbti/s erreicht. Das Abonnement kostet in der Standardausführung 9,99 Euro, für Studenten 4,99 Euro und als Familienabo für maximal 6 Personen 14,99 Euro.
Apple Music
Apple Music wurde auf der WWDC 2015 im Moscone Center von Apple vorgestellt. Der dienst ist aus dem Zukauf von Beats Music hervorgegangen und kann aktuell auf 40 Millionen zahlende Kunden blicken. Das Angebot umfasst ähnlich wie Spotify etwa 50 Millionen Titel. Neben der Musik sind in häufigen Fällen auch die Songtexte verfügbar, sodass Hörer hier gut mitträllern können, ohne die Texte auswendig zu lernen.
Apple Music setzt zur Musikübertragung auf den von iTunes bekannten Standard AAC mit bis zu 256 kbit/s Datenrate. Dieser Codec ist nicht frei, das bedeutet Apple muss für ihn Lizenzgebühren bezahlen. Anders als bei iTunes gekaufte Musik werden die per Apple Music gestreamten Stücke per DRM abgesichert. In der App sind sowohl gekaufte, als auch zum Streaming verfügbare Stücke abrufbar.
Die Preise sind analog zu Spotify: Im Grundabonnement kostet Apple Music 9,99 Euro. Für Studenten ist ein Angebot für 4,99 Euro verfügbar und für Familien, die den Dienst über Family Sharing nutzen wollen können bis zu 6 Personen für 14,99 Euro einbinden.
Tidal
Tidel ist, wenn man so will, das Einhorn unter den Streamingdiensten. Er wurde von einer Gruppe an Künstlern, angeführt vom Rapper Jay-Z, gegründet und soll anders als die anderen die Künstler selbst in den Vordergrund stellen. Aktuell sind mehr als 60 Millionen Musikstücke sowie 240.000 Musikvideos auf Abruf verfügbar.
Die Besonderheit von Tidal ist die Soundqualität, mit der auch kräftig geworben wird. So bietet der Dienst das sogenannte „HiFi“-Streaming an, welches annähernde CD-Qualität bieten soll. Hierfür kommt ein verlustfreier Codec zum Einsatz. Unter Windows, Android sowie Linux wird der freie FLAC (Free Lossless Audio Codec) genutzt. Unter iOS und macOS kommt der von Apple entwickelte ALAC (Apple Lossless Audio Codec) zum Einsatz.
Neben der „HiFi“-Qualität gibt es allerdings auch die mit „Master“ betitelte Qualitätstufe. Hierbei soll eine bessere Qualität als CD verfügbar sein. Zum Einsatz kommt hierbei der MQA (Master Quality Audio) Codec. Er bietet einen Musikgenuss, welcher der Master Qualität aus Musikstudios entsprechen soll. Dennoch ist das Format, anders als FLAC oder ALAC, verlustbehaftet komprimiert. Hierbei kommt im Vergleich zu MP3 oder AAC ein anderer Algorithmus zum Einsatz, welcher nicht auf dem Weglassen von nicht hörbaren Bestandteilen basiert.
Preislich liegt Tidal durchschnittlich über den anderen beiden Diensten. Während das normale Premium Abonnement wie bei Apple Music und Spotify mit 9,99 Euro zu Buche schlägt, bekommt man verlustfreies Streaming nur mit dem „HiFi“ Abonnement, welches ganze 19,99 Euro kostet. Neben den beiden normalen Abos gibt es auch ein Familienabo. Dieses kostet 29,99 Euro und bietet für bis zu 6 Mitglieder Platz.
Die Apps
Tidal
Die Apps kommen alle bis auf Apple Music in einem dunklen Theme daher. Tidal und Spotify sind sowohl am Desktop als auch auf dem Smartphone sehr ähnlich aufgebaut. So finden sich Nutzer, die den jeweils anderen Musikdienst gewohnt sind, sofort zurecht. Im Praxistest hat uns das Design von Tidal ein Stück weit mehr gefallen als Spotifys. Das lag vor allem an kleinen Spielereien wie leicht abgerundeten Kanten, Transparenzeffekten und einem aufgeräumten, durchdachtem User Interface.
In der gesamten App merkt man, dass Tidal ein Streamingdienst von Interpreten für Musikliebhaber ist. So sind beispielsweise die Personen hinter einem Musikstück wie Komponisten nur einen Tap entfernt.
Spotify
Spotify hingegen setzt auf Kanten und bietet kaum bis keine Transparenzeffekte. Im direkten Vergleich wirkt es zusammengeschustert und manche Designentscheidungen wie beispielsweise die großen Leerräume sind nicht nachvollziehbar. Hier könnte sich Spotify wirklich eine Scheibe bei Tidal abschneiden. Pluspunkt auf Seiten von Spotify ist allerdings die Möglichkeit, direkt aus der App heraus die Musik dynamisch einer Quelle zuzuweisen. So kann ich das Desktopprogramm von Spotify über das Handy bedienen oder meinem Alexa Lautsprecher die Wiedergabe zuweisen. Spotify Connect arbeitet dabei nicht nur innerhalb des Heimnetzwerkes, sondern auf allen Geräten bei denen man aktuell angemeldet ist.
So könnte man beispielsweise dem Partner Hits wie „Hawaii Toast“ von Alexander Markus anmachen, während man morgens die Brötchen holen ist.
Apple Music
Im Vergleich weit abgeschlagen würden wir den Dienst Apple Music sehen. Zwar wurde im Vergleich zum Start viel an der Usability seitens Apple geschraubt, dennoch bleibt Apple Music im Gesamteindruck weit hinter den anderen beiden zurück. Das kann der Dienst allerdings wieder mit der Soundqualität wett machen. Dazu aber später mehr.
Anders als die anderen beiden Dienste setzt Apple bei seinem Streamingdienst auf ein helles User Interface. Das lässt die App optisch elegant und clean erscheinen. Problematisch ist aber, dass auf Windows und macOS iTunes genutzt werden muss. Wer iTunes kennt, weiß was gemeint ist. Die Softwarebasis ist mittlerweile sehr in die Jahre gekommen und schleppt viele Altlasten mit sich her. So dauert der Start von iTunes Sekunden länger als von Spotify oder Tidal und die Software fühlt sich sehr träge an. Hinzu kommt, dass es keinen offiziellen Webplayer von Apple Music gibt.
Hier kann allerdings ein Drittanbieter Abhilfe schaffen. Musish bringt Apple Music in einer hübschen Optik in den Browser und ermöglicht so die Nutzung des Dienstes auf Linux-basierten Systemen sowie für diejenigen, die sich aus sehr guten Gründen kein iTunes installieren möchten.
Die Soundqualität
Wir müssen uns nichts vormachen. Tidal schlägt die anderen beiden Dienste in Punkte Soundqualität bei weitem. Auch wenn der Autor bei weitem kein audiophiler Musikhörer ist und die zum Testen verwendeten Bose QuietComfort 35 II kein aptX-HD unterstützen konnte klar herausgehört werden, dass die HiFi-Qualitätsstufe sehr viel besser klingt als bei Spotify oder Apple Music. Titel, bei denen „Master“ verfügbar war, waren ein noch größerer Genuss. Man konnte richtig tief in der Musik versinken und das Gehörte bot eine Tiefe, welche so mit Apple Music oder Spotify nicht möglich ist.
Spotify hingegen geht überraschenderweise als schwächster aus dem Vergleich heraus. Im direkten Vergleich mit dem Konkurrenten Apple Music hören sich die Titel zu flach an und Details werden nicht so fein herausgearbeitet wie beim Apple Pendant. Das ist der Fall, obwohl Spotify mit 320 kbit/s sogar eine höhere Bitrate als Apple Music mit 256 kbit/s bietet.
Die Soundqualität von Apple Music kommt nahe an die von Tidals HiFi-Qualität heran. Wird die normale Qualität genutzt sind beide so gesehen identisch. Angesichts dessen ist es wirklich schade, dass Spotify sich solch einen Fauxpas leistet.
Fazit
Durch das schlechte Abschneiden Spotifys ist das Fazit einfacher zu ziehen als gedacht. Zwar bietet die Spotify App eine bessere Nutzererfahrung als Apple Music, doch die Musikqualität verhagelt dem schwedischen Unternehmen den Sieg. Gleichzeitig erhält Apple Music einen großen Dämpfer, da am Desktop lediglich iTunes als Player verfügbar ist und eine Linux Unterstützung nur durch Drittanbieter gegeben ist.
Als klarer Testsieger geht aufgrund dessen Tidal hervor. Sowohl die normale Abspielqualität als auch die App wissen zu überzeugen. Das Sahnehäubchen bietet die HiFi- und Master-Qualitätsstufe die eine mit Streaming sonst nicht zu bekommende Qualität ermöglicht. Audiophile und Musikliebhaber sollten zumindest mal den kostenlosen Probemonat ausprobieren und sich selbst ein Bild machen.
Negativer Effekt der hohen Übertragungsrate ist allerdings, dass die App sehr viel Datenvolumen benötigt. Streamt man einen Titel mit Master Qualität gibt es teilweise Peaks von 24 Mbit/s im Downstream. Zwar ist Tidal Teil des Telekom StreamOn Programms, doch Kunden anderer Netzbetreiber sollten mit dem Streaming aufpassen.
Insgesamt weiß Tidal zu überzeugen und verweist sowohl Spotify, als auch Apple Music auf einen gemeinsamen zweiten Platz
Tidal
+ Musikqualität
+ App
+ Webplayer
– Datenverbrauch
– Preis
Spotify
+ Unterstützt die meisten Plattformen
+ Webplayer
+ App (Desktop & Mobile)
+ Podcasts & Hörbücher
– Musikqualität
Apple Music
+ Audioqualität
+ Design passt zu iOS
+ Songtexte
– App
– iTunes
– Kein offizieller Webplayer
Welchen Musikdienst nutzt ihr?
Bleib ich bei Spotify da komm ich mit meinen 1,25Gb pro Monat locker durch einen musikreichen Monat…
Also ich bleib bei Deezer…
Sorry, aber der Test/Vergleich war sehr schwach. Von Anfang an war klar, dass Tidal hier als Sieger rausgehen würde… Was ist denn mit den interessanten Aspekten? Zusatzfunktionen, Qualität der Playlists, … Alles nicht berücksichtigt. 👎
Was ist mit Deezer?
Hmm, in Heises c’t vom 16.3. gibt’s einen ausführlichen Test von 6 Streaming-Diensten. Dort schneidet die Sound-Qualität von iTunes schlechter ab, als die von Spotify. Logisch, dass flac-Dateien besser klingen als mit 320 kBit aufgelöste Stücke, aber das ist ein Vergleich von Äpfeln mit Birnen. Ich höre gestreamte Musik meistens offline, da ich im Zug am meisten Muße habe. Downloads von flac-Dateien würden wohl schnell den Speicherplatz sprengen.
Ich kann auch nur meinen Eindruck wiedergeben. Wie gesagt, ich bin nicht audiophil und habe auch kein Soundequipment für mehrere Tausend Euro. Und für meinen Teil hat die Qualität von Apple Music einen besseren Eindruck gemacht 🙂
Ich bleibe bei Amazon Music.
Offline (über Groove), Amazon Music, Deezer oder Youtube.
Aber bei Spotify wurde nicht erwähnt, dass ich der mobilen version von Windows die Suche nicht funktioniert( zumindest ist es bei mir so ). Ich finde aber die App für W10m aber auch eine Katastrophe. Ich habe mein Abo bei Spotify und die App ist immer noch im Demomodus. Na wenigsten funktioniert sie am Laptop, aber der ist für die Hosentasche zu groß.
Ich bleibe bei Napster auf meinem win phone und hab da auch dann offline die Möglichkeit musik zu hören
Als echter HiFi Hörer bin ich bei Qobuz. Hat die mit Abstand beste Qualität. Design ist zweitrangig bei sowas. Qobuz bietet auch viel fernan des Mainstreams. Ja ich bin Klassikhörer und will auch mal verschiedene Interpretationen. Das gehört hier auch gesagt. Reinhören lohnt sich
DI.FM- mehr brauchts nicht.
Hier fehlt der Zusatz: Sponsored by Tidal.
Der Autor schreibt hier seine ehrliche, unabhängige und insgesamt ausgewogene Meinung. Dass Tidal in höherer Qualität streamt ist Fakt und das ist ihm nunmal wichtig. Vielleicht ist bei euch jeder zweite Artikel Werbung, aber dann solltet ihr bitte nicht von euch auf Andere schließen. Ironischerweise ist wohl auch dieser Kommentar hauptsächlich als Promo (für euch) gedacht.
Radio, dafür muss man ja sowieso zahlen, Vinyl, oder iTunes (offline mp3 320kb)
Ich finde den Artikel gut, Deezer hat mir in diesem Vergleich noch gefehlt. Das Tidal hier als Sieger raus geht, überrascht mich ein bisschen, der der Dienst nicht so im Rampenlicht steht…
Mich ehrlich gesagt auch. Ich komme ja von Spotify und hätte nicht gedacht, dass mich Tidal so überzeugt. Leider für mich persönlich zu teuer :/
Aufgrund dieser nur ein paar wenige € Aufpreis auf eine deutlich (selbst für einen nicht audiophilen Hörer) bessere Klangqualität verzichten?
Thomas, diesmal bin ich überrascht und fast ein wenig enttäuscht.
Ich bin aktuell bei YouTube Premium. YouTube werbefrei und im Hintergrund abspielbar, dazu bekommt man YouTube Music und PlayMusik und ist eigentlich recht gut abgedeckt.
Die Musikqualität ist Apple Music ganz ähnlich, ist jedoch über jeden Browser abrufbar.
Streaming hat mich noch nie interessiert. 1968 habe ich meine erste Schallplatte gekauft. Mit Erscheinen der CD ( später auch SACD, DVDA und BDA ) bin ich von analog auf digital umgestiegen und bis heute dabei geblieben. Da im Kabelnetz UKW bald abgeschaltet wird, habe ich meinen 10 Jahre alten AV-Receiver durch einen Neuen ersetzt. Statt UKW verwende ich jetzt DAB+. Für meine digitalen Tonträger habe ich auch gleich einen passenden BD-Player, der alle genannten Audiodatenträger wiedergeben kann, gekauft. Für unterwegs außerdem den Digital Music Player Sony NW-35.
Ich bin auch ein Tidal Fan, nur schade gibts auf der Xbox keine Möglichkeit Musik aus Tidal abzuspielen. Es gibt keine Tidal App, und auch die PLEX Brücke zu Tidal gibts bei Xbox bisher noch nicht. Sehr schade
Das einzig gute an Spotify ist „Spotify Connect“ und das möchte ich nicht missen. Ansonsten wäre ich längst bei Tidal!
Ich höre seit 2012 Musik bei Musik-Streaming-Diensten. Mein erster Anbieter war Spotify. Da ich damals noch keine anderen Anbieter kannte war er das Nonplusultra. Dann lernte ich Qobuz kennen, das war Ende 2013 als erster Anbieter der in Deutschland mit Flac-Qualität streamte. Der Dienst ist auch sehr gut, nur finde ich das da zu viele Alben für den Streaming deaktiviert werden, d.h. man muß diese Alben per Download kaufen. Das sehe ich als Abzocke an, da andere Dienste diese Alben in ihren Angebot haben. Dann kam die Qobuz-Krise, der Anbieter war insolvent, und wurde von Xandrie gerettet. Damals wechselte ich… Weiterlesen »