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Patent zeigt wie Mobilgeräte über Schall geladen werden

Heute dürfen wir euch von einem neuen Patent der Firma Energous Corporation. Energous Corp. hat kürzlich (am 8.5.2018) ein Patent veröffentlicht, in dem beschrieben ist, wie man die Laufzeit mobiler Geräte über Schall verlängern kann. Je lauter die Umgebung, desto länger hält der Akku.

Wie soll das funktionieren?

Obwohl der Vorgang nur grob beschrieben ist, ist er doch für einen Nicht-Physiker schwer zu verstehen. Ich versuche trotzdem, euch das Schema näher zu bringen. Wir finden also in unserem Mobil-Gerät einen Raum, in dem der Schall “gefangen” wird. Des weiteren brauchen wir einen “Sensor”(vergleichbar mit einem Mikrofon), der die Schallwellen in eine Wechselspannung umwandelt. Zu guter letzt ist noch ein Gleichrichter notwendig, der aus der Wechsel- eine Gleichspannung macht. Das physikalische Prinzip dahinter ist folgendes: Der Schall, der ja als Welle ankommt, baut am Sensor beispielsweise an einer Membran ein potential auf. Er bringt diese zum Schwingen. Das ganze kann man sich anhand eines HiFi-Tieftöners gut vorstellen: Dieser zeigt sichtbare Schwingungen, sobald der Bass einsetzt.

Aus der entstehenden Bewegung lässt sich nun also Strom gewinnen (mittels “Sensor”, wird in dem Patent geschrieben). Dieser hat eine wechselnde Polarität, was man auch an den Schallwellen erkennen kann. Je nachdem, ob grade ein Wellenberg oder -tal vorliegt, haben wir also die Phasen getauscht. Um das auszugleichen und die Spannung für ein Mobilgerät nutzbar zu machen, brauchen wir also einen Gleichrichter. Bei einem Ton mit einer Frequenz von 20000 Hz haben wir nämlich auch eine Wechselspannung mit 20000 Hz, und damit kann ein Smartphone-, Tablet- oder Notebookakku wenig anfangen. Ein Gleichrichter lässt sich schon mit wenigen Bauteilen realisieren, man braucht lediglich vier Dioden (lassen Strom nur in eine Richtung durch) und einen kleinen Kondensator (speichert geringe Energiemengen, um Schwankungen auszugleichen). Anschließend muss nur noch die Spannung angepasst werden, da sie je nach Frequenz variieren kann.

Was haben wir davon?

Nach der grauen Theorie vom letzten Absatz, kommen wir nun mal zum Praktischen: Wir können auf diese Weise in den Genuss ungeahnter Freiheiten beim Laden und bei der Laufzeit von Geräten kommen. Schall gibt es praktisch überall, und es gibt derzeit, abgesehen von Kommunikation, nicht sehr viele Einsatzgebiete davon. Wieso also nicht nutzen, um Energie zu gewinnen..? Das Ergebnis wäre also ein “Mobile-Device”, das ein “improved batterylife” bekommen hat.

Der Haken…

Leider ist die Technologie zum Laden via Schall noch nicht vollständig ausgereift. Aber das Patent zeigt einen sehr guten Weg dorthin. Man stelle sich mal das ominöse “Andromeda” mit einem solchen Modul vor. Ein echter Traum von Gerät, nicht wahr..? Allerdings wird vermutet, das Apple als Schlüsselpartner hinter diesem Konzept stehen.

Wenn ihr noch Fragen zum Patent bzw. der Funktionsweise habt, lasst es uns in den Kommentaren wissen!

Zeige Kommentare

  • Die Leistungsdichten von Schall sind viel zu klein, um das irgendwie sinnvoll einzusetzen, meiner Meinung nach...

    • Oder ist nur unsere Technologie zu ineffizient, um es sinnvoll zu nutzen..? Das ist eher die Frage, meiner Meinung nach :D

      • Das schöne ist in dem Fall, dass ihr beide recht habt. Möglich, dass das in 10 oder 15 Jahren ein interessantes Konzept werden wird, wenn – neben höherer Effizienz bei der Umwandlung in den notewendigen Miniaturformaten – eben auch die Leistungsqufnahme der Hardware weiter drastisch gesenkt werden konnte. Derzeit ist das darum eher eine Luftnummer.

        • Ich gebe larsschellhas recht. Man muss sich nur mal überlegen wieviel Energie benötigt wird um eine bestimmte Schallwelle zu erzeugen. Mehr als rein geht, bekommt man auch nicht raus. Sicher kann man mit viel Energie auch viele Wellen erzeugen aber das ist wohl nicht der Weg...

          • Geht doch nicht um ein Perpetuum mobile, sondern darum die Laufzeit zu verlängern, insbesondere durch ziehe Umgebungslärm

          • Genau. Aber das ist trotzdem noch nichts für heute. Das ist eine Technologie für überübermorgen. Der Output ist viel zu gering, als dass er bei heutigen Verbräuchen signifikante Laufzeitverlängerung zur Folge hätte. So viel physikalisches Verständnis sollte man schon haben. Aber ich wiederhole mich...

          • Patente von heute zeigen die Technologie von morgen... Um nichts anderes geht es. :)

  • Das hab ich vor ein paar Jahren schon mal von Nokia gelesen. Witzige Idee, den Standby zu verlängern.

  • Soweit hergeholt ist das ganze nicht. Es ist im Prinzip das gleiche, wie das, was z.B. eine Photovoltaikanlage auch macht (Lichtwellen in elektrischen Strom). Auch magnetische Felder lassen sich in elektrischen Strom umwandeln und umgekehrt (Kondensator, Spule). Oder ein Piezo-Element macht aus Verformung auch einen Stromimpuls.
    Die Frage ist nur, welche Frequenz ist am häufigsten und bringt am meisten Energie bei relativ niedrigem Schalldruck?
    Wenn das gleichzeitig auch eine schalldämpfende Wirkung hätte, wäre das richtig, richtig cool. Stellt Euch mal die Wirkung bei Eisenbahnen oder Flugzeugen vor! Überhaupt wäre dort der Einsatzort am besten (unabhängig von einer dämpfenden Wirkung): Laut und gleichbleibender Frequenzbereich.

    • Das wäre sicher Interessant, wenn ich dann im Flugzeug meinen Nachbarn einfach "ausblenden" kann. So ala "Sorry, ich kann mir dein dummes Gerede nicht mehr anhören, aber rede ruhig weiter, mein Smartphone braucht sowieso Energie".
      Aber nein, so wird das leider nicht laufen, denn Schallwellen/Frequenzen verhalten sich im Raum sehr komplex. Es könnte sein, dass der Sensor so optimal im Raum an einer stehenden Welle am Wellenbauch liegt, dass er tatsächlich funktioniert, aber wie hört sich dann die restliche Schallwelle oder ein Gesprächspartner an? Man müsste zwischen "guter" und "schlechter" Information unterscheiden. Und dann gibt es noch das Extrem, wenn der Sensor nur um einen Zentimeter verschoben wird oder sich die Umgebung ändert (z.B. ein Mensch steht auf). Dann liegt der Sensor evtl. im Wellenknoten, liefert keine Energie und die Verfälschungen verschwinden. Könnte interessant werden... (Stichworte: Stehende Welle und Chladnische Klangfigur)

      Aber gut, ich dachte auch immer, dass Noice-Cancelling-Kopfhörer und Motorsoundmanipulation mittels Lautsprecher im Endschalltopf niemals funktionieren würden, also vielleicht lässt sich die Industie etwas pfiffiges einfallen.

  • Sehr schwieriges Thema. Das "Konzept" oder die Idee gibt es ja schon lange. Stichwort "Freie Energie" aus der Zeit der Hippies... Bis dann plötzlich die Nutzung von hohen Frequenzen für Telefone (mobil/DECT), Haushaltsgeräte und schnurloses Laden modern wurde und gleichzeitig vertäufelt.
    Andererseits geniale Geschäftsidee, denn die typischen Schallfrequenzen bis 20kHz müssen nicht per Lizenz zur Nutzung erworben werden.
    Ich denke aber das was Lars sagt korrekt ist. Die Leistungsdichte ist zu gering. Für kleine IoT's vielleicht ausreichend, aber sicher nicht für ein Smartphone. Nochdazu, wenn die Membran möglichst dünn sein soll, um möglichst wenig Eigenmasse zu haben, aber die tägliche Nutzung des Users aushalten muss (wasserfest, erschütterungsresistent,...).

  • Wenn das funktionieren würde könnte ich beim Film gucken und Musik hören mein Handy laden, cool 😎

  • Auch praktisch wenn kein Strom da ist zum laden vom Gerät, gehst zu deinen Kindern haust ihnen eine rein bis sie heulen und kannst zu gucken wie der Akku voll wird 👀😅

  • Ihr könnt Euch mal auf Tonmeister -Seiten anschauen, welche Wattagen div. Instrumente oder andere Schallereignisse erzeugen. Könnte sein, dass das Telefon dann nach einem Jahr laden ohne Benutzung voll ist. Diese Firma will, denke ich, nur Geld für etwas einsammeln, dass für Investoren plausibler klingt als ein Perpetuum mobile. Wenn sie jetzt noch mit einem Schallerzeuger ein Produkt 2 entwickeln, welches mit der gewonnen Energie von Produkt 1 wiederum verwertbaren Schall produziert, wäre es genau das.

  • Unsere Bewegung eignet sich besser zum Aufladen. Um genügend Schall einzufangen braucht es mehr als diese Kleinstmikrophone.

  • Zudem sollte man bedenken, wenn man z.b. 0,1 Watt am Lautsprecher ausgibt, so müsste man 100% der beschallten Fläche abgreifen, um überhaupt diese 0,1Watt wieder zu bekommen. Da das ganze sicher mind. im Quadrat zum Abstand abnimmt und man gerade mal ein mini-Fleckchen des beschalten Bereiches heranziehen kann, so ist einfach in meiner Vorstellung keine erzeugte Leistung über 0,000001 Watt möglich (wenn man nicht grad diese Technik genau auf den Lautsprecher legt). Da ist imho jeder cm² an Solarzelle effizienter. Oder irgend sowas, was Bewegungen in Strom wandelt (gibt's ja in Armbanduhren gar schon). Aber Schall... afaik wäre unser Ohr kaputt, wenn es mehr als ein paar Watt an Energie durch Schallwellen abbekommt. Mit den Kurzschluss-Leistungsangaben der HiFi-Technik aus dem Prospekt hat die Wirklichkeit nichts zu tun. Damit laden? Sorry, glaube ich nicht. Energiedichtere nicht hörbare Frequenzen im Ghz versuch sind da Dimensionen "lauter" und daher auch brauchbare Energielieferanten (Mikrowellen-Herd). Just my 2 Cents

  • Dafür sind also die vier Quadrate auf der Rückseite meines Surface....😉

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veröffentlicht von
trueJP

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