HMD Global ist das Nokia-Comeback geglückt. Das finnische Unternehmen, das viele ehemalige Nokia-Mitarbeiter beschäftigt, kommt pro Quartal weltweit auf Absätze im mittleren zweistelligen Millionenbereich. Wenn man bedenkt, dass die Marke Nokia nach der Abwicklung durch Microsoft in der Versenkung zu verschwinden drohte, ist das äußerst respektabel.
- Siehe auch: Nokia 6.1 2018 [Test]: Unboxing und Hands-On
HMD Global bedient sich dabei sowohl der Sehnsucht der Nutzer nach der „guten alten Zeit“ (in Form von Neuauflagen alter Nokia-Klassiker wie das 3110 und 8110), als auch Features, die Nokia beliebt gemacht haben (Glance, Pro-Kameramodus, etc.).Doch HMD Global muss sich auch diverser Kritik stellen. Wie sehr zehrt das Unternehmen vom großen Namen und wieviel Substanz steckt tatsächlich dahinter?
Heute möchten wir uns die Zeiss-Kamera des Nokia 6.1 näher anschauen. Das Smartphone kostet €249, ist also im niedrigen Mittelklassebereich angesiedelt. Hier sollte man trotz des Zeiss-Brandings keine Zauberei erwarten. Das teuerste Element in Smartphone-Flaggschiffen ist die Kamera, der Vergleich mit einem €900 teuren Huawei P20 Pro, Galaxy S9 oder ähnlicher Geräte, wäre deplatziert.
Hier nochmal die Spezifikationen der Kamera:
- Primärkamera: 16MP PDAF, 1.0um, f/2, Dual-Ton-Blitz, ZEISS Optik
- Frontseitige Kamera: 8MP FF, 1.12um, f/2, Winkel 84˚
Nokia 6.1 (HMD Global) – Kamera-Test
(Alle Bilder in Originalgröße gibt es hier: https://1drv.ms/f/s!AmuFtV6hXgPKo5xQFNWyeppX4768Og)
Schauen wir uns zunächst die Testbilder des Nokia 6.1 bei praller Sonne an:
100% vergrößert:
Die Schrift ist noch gut erkennbar. Die mangelnde optische Bildstabilisierung bewirkt eine leichte Unschärfe.
200% Vergrößerung:
Die Schärfe der Schrift ist auch bei starker Vergrößerung noch akzeptabel. Die Pflanzen im Hintergrund weisen dann aber Artefaktbildung auf. Gut finde ich hingegen, dass es nicht zu stark überschärft wurde durch den Prozessierungslalgorithmus.
Makro-Aufnahmen
100% Vergrößerung:
Der Auto-Fokus hat hier nicht optimal gearbeitet, mit dem Pro-Modus hätte ich hier sicher bessere Ergebnisse erzielen können. Das Bokeh ist gut gelungen und auch der Zoom zeigt eine noch annehmbare Schärfe. Das Bild sieht zudem natürlich und nicht durchprozessiert aus.
100% Vergrößerung:
Szenen mit Nachmittagssonne
100% Vergößerung:
100% Vergrößerung:
200% Vergrößerung:
Akzeptable Schärfe bei Zoom, schöne, natürliche Farbreproduktion bei diesem Motiv.
Dämmerung
Kommen wir zu den schwierigen Lichtverhältnissen. Wie verhält sich die 16MP Zeiss-Kamera des Nokia 6.1 in der Dämmerung?
Mit einem vergleichsweise lichtschwachen Objektiv mit einer Maximal-Blende von f/2 kann das Nokia 6.1 natürlich nicht mit den Huaweis oder Samsungs der Welt mithalten. Schauen wir uns den Zoom an (300%):
Auf dem Bild ist es 21:30 und damit schon recht dunkel. Das Nokia 6.1 zeigt im Zoom deutliches Rauschen und Artefaktbildung. Auf dem Smartphone-Bildschirm sehen die Bilder aber noch in Ordnung aus.
5 Minuten später, also noch ein wenig dunkler.
Gemessen an den schlechten Lichtverhältnissen, finde ich den Detailgrad des Bildes gut.
Nachtaufnahmen folgen
Ich werde diese Woche noch einige geeignete Nachtaufnahmen erstellen. Mein Augenmerk liegt dabei auf realistische Umgebungen (z.B. beleuchtete Straße, Innenräume auf Partys, etc.)
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Was sagt ihr zu den Aufnahmen des Nokia 6.1 von HMD Global? Enttäuscht euch die Kamera des Mittelklasse-Smartphones oder seid ihr eher positiv überrascht?
Das Lumia 1020 hatte eine Blende von 2.2. Die 1.5 hat glaube ich nur das S9. Der Sensor des 1020 war aber 1/1.5 Zoll groß eventuell da die falschen Daten im Kopf gehabt 😀
In der Tat, habe es mit der Sensor grosse verwechselt
Das 1020 hat bis jetzt, nach über 3 Jahren immer noch die bessere Kamera, da kommen die neuen Nokia s und die aus China nicht ran
Jein. Hier mal ein Vergleich zum 950.
Und beim Thema Low Light schlägt nichts das Huawei P20 Pro (das dafür Schwächen bei Details hat aufgrund von zu starkem nachschärfen).
Ich finde die Kamera des 950 in eigentlich allen Bereichen besser. Und ich kenne sehr viel wert auf eine gute Kamera beim Smartphone.
Ich finde die Kamera recht gut. Ist vielleicht nicht das Spitzenmodell aber da ich kein Vergleichsmodell habe (habe mich vor dem 6.1 eher im Einsteigerbereich orientiert) bin ich absolut zufrieden damit.
Es kommt halt immer darauf an, was man damit machen will und welche Anforderungen an das Ergebnis stellt. Für den gelegentlichen Schnappschuss der per WA und Co. geteilt wird ist die Kamera super.
Für HD/4K Bilder die auf einen Blog sollen ist sie absolut ungeeignet, da die Qualität bei größeren Monitoren rapide abnimmt.
Habe ein Lumia 950 und ein Nokia 6.1 im Einsatz. Die Kamera des 6.1 ist natürlich kein Vergleich zum 950. Und auch wenn ich kein Experte auf diesem Gebiet bin, kann man mit dem 6.1 zufriedenstellende Bilder und Videos erzeugen, gemessen am Preis. Für den durchschnittlichen Smartphonenutzer reicht die Kamera meiner Meinung nach völlig aus.
Für den Preis liegt sie gute Ergebnisse. Ich brauche aber die Qualität eines 950 oder besser im Smartphone.
Daher leider nichts für mich.
Was heißt das? „Der Auto-Fokus hat hier nicht optimal gearbeitet, mit dem Pro-Modus hätte ich hier sicher bessere Ergebnisse erzielen können.“ Autofokus „schnappt“ sich einen Objektbereich zum fokussieren. Entsprechend der optischen Geometrie des Objektivs beginnt irgendwann der Vorder-/Hintergrund unscharf zu werden, also außerhalb des Schärfentiefebereichs. (Ich tue mal so als würde sie Software keinen Gaußschen Verlaufsfilter zum Vortäuschen fehlender Schärfentiefe anwenden.) Nichts anderes ist also passiert. Einige Teile der Blüte sind scharf und etwa im gleichen Tiefenbereich. Nähere und entferntere halt unscharf. Im Makro-Bereich herrscht sehr knappe Schärfentiefe, schätze 20, max. 30 mm bei dem zu vermutenden Abbildungsmaßstab von 0,06.… Weiterlesen »
Es bedeutet, dass obwohl ich auf die Mitte des Objektes gedrückt habe und der Fokus eigentlich dorthin fallen müsste, der Fokus im Ergebnis doch woanders lag.
Offensichtlich hat der Fokus die zwei oder drei grünen Blattspitzen knapp hinter der Mitte der gelb-orangen Blüte erwischt. Nicht umsonst haben „echte“ Kameras einen Spotauswahl-Modus. Nun weiß ich nicht welche Schärfentiefe das Objektiv bei dieser Konstellation hat. Könnte aber durchaus korrekt dargestellt sein. Die Minisensoren haben zwar im Zusammenspiel mit dem leichten Weitwinkel ne nahezu unendliche Schärfentiefe, aber erst ab 1m Entfernung zum Objekt. Bei 8-10cm Abstand, also beim Abbildungsmaßstab von ca. 0,06 kommt dann so was wie Kamera-Feeling auf mit scharfe und unscharfen Regionen.