Kaum ein Tag vergeht, an dem wir in den Medien nicht etwas über den Klimawandel lesen. Bilder von kilometergroßen Plastikmüll-Teppichen auf den Weltmeeren und brennende Elektroschrotthaufen in Schwellenländern erschrecken uns fast schon nicht mehr.
Was kann ich als einzelner schon machen? Diese Frage hört man immer wieder. Nun, das Unternehmen Fairphone hat, zumindest in unserem kleinen Ecke der Tech-Welt, eine Lösung anzubieten. Das nachhaltige Smartphone.
Ein nachhaltiges Smartphone, geht das überhaupt?
Wenn es nach der niederländischen Firma Fairphone geht, dann ja. Anfangs noch belächelt, bringt man nun immerhin die dritte Generation des fairen Smartphones in den Handel. Für 450 Euro kann es vor dem offiziellen Verkaufsstart am 3. September bereits bezogen werden.
Fairphone legt großen Wert auf die Nachhaltigkeit seines Produktes. So ist man der erste Hersteller der Fairtrade Gold verwendet. Ressourcen werden nicht von großen Konzernen, sondern von kleinen Unternehmen, oft familienbetrieben abgebaut. Auch bei den weiteren für jedes Smartphone essenziellen Rohstoffen, setzt Fairphone auf Zulieferer die faire Arbeitsbedingung und den Verzicht auf Kinderarbeit garantieren.
Wann immer möglich, werden recycelte Materialien verwendet. Wenn das Fairphone dann doch irgendwann ausgetauscht werden muss, bekommt man, vorausgesetzt man kauft wieder ein Fairphone, einen 40 Euro Nachlass auf das nächste Gerät. Das alte Fairphone wird dann dem Recycling Prozess zugeführt.
Was bekommt man für 450 Euro?
Wenn man Wert auf Top-Spezifikationen legt, dann wird das Fairphone 3 diesem Anspruch wohl nicht gerecht werden. Auch wenn die Spezifikationen durchaus einem Mittelklasse-Smartphone entsprechen.
Betriebsystem | Android 9 (Pie) |
Prozessor | Qualcomm Snapdragon 632 Acht-Kern bis 2.2GHz |
Grafik | Adreno 506 650 Mhz GPU |
Speicher | 4GB RAM / 64GB Speicher mit microSD erweiterbar |
Akku | 3000 mAh Qucik Charge 3.0 – Austauschbar |
Display | 5.65 Zoll 18:9 Full HD+ LCD, Gorilla Glass 5 |
Frontkamera | 8MP 1/4″ Sensor, f/2.0 Blende |
Hauptkamera | 12MP 1/2.55″ Sensor, f/1.8 Blende |
Konnektivität | 2.4 & 5.0 GHz WiFi, Bluetooth 5.0, NFC WiFi support 802.11 a/b/g/n/ac WiFi direct support GNSS standards: GPS, Glonass, BeiDou, Galileo A-GPS support |
Netzwerk | Dual nano SIM, 4G LTE |
4G (LTE) | Type – Cat. 13 |
MIMO – 4×2 | |
2CA Carrier Aggregation | |
VoLTE + VoWiFi | |
Bands – 1, 2, 3, 4, 5, 7, 13, 20, 26 | |
Digital Image Stabilization | |
Max download speed 450Mbps | |
Max upload speed 75Mbps | |
3G (HSPA+) | HSDPA – Cat 24 |
HSUPA – Cat 8 | |
Frequencies – 800, 850, 900, 1700, 1900, 2100 Mhz | |
Max download speed 42Mbps | |
Max upload speed 11Mbps | |
2G (GMS, GPRS, EDGE) | Type – Cat. 33 |
Frequencies – 850, 900, 1800, 1900 Mhz | |
Sensoren | USB 2.0 support, Ambient Light, Accelerometer, Gyroscope, Proximity, Barometer, Compass |
Medien | 3.55mm Klinkenschluss, FM Radio, Miracast, Stereo Lautsprecher |
Video Codecs | EVC, H.264, MPEG-4, MPEG-2, H.263, VP8, VP9 |
Audio Codesc | AAC/AAC+/eAAC+, MP3, WMA (v9, v10), WMALossless, WMAPro 10, AMR-NB, AMR-WB, FLAC, ALAC, Vorbis, AIFF, APE |
Größe/Gewicht | 158mm x 71.8mm x 9.89mm, 187.4 Gramm |
Solide Spezifikationen, aber natürlich gibt es da Smartphones wie das Xiaomi Mi 9T Pro, das für rund 50 Euro weniger, sehr viel mehr aktuelle Technik bietet. Aber das ist es nicht worum es beim Fairphone geht.
Smartphone im Baukastensystem
Fast jedes Bauteil des Fairphone 3 und auch des Vorgängermodells Fairphone 2 kann man tauschen. Ein paar kleine Schrauben gelöst und schon kann man das beschädigte Modul gegen ein neues wechseln. Die Liste der Module welche ausgetauscht werden können ist recht beeindruckend.
- Hauptkamera
- Lautsprechermodul
- Untermodul
- Topmodul (inkl. Selffie Kamera)
- Display
- Akku
- Rückenabdeckung
Mit 89,95 Euro ist das Display das teuerste Modul, das man tauschen kann. Bedenkt man was z. B. ein Displaytausch eines aktuellen Flaggschiffes kosten kann (wenn dies überhaupt möglich ist) und man es hier sogar selbst machen kann, dann ist das ein echtes Schnäppchen.
Ist das Fairphone etwas für jedermann? Wohl nicht. Ist es was für dich? Diese Frage muss jeder für sich selbst beantworten. Ein Schritt in die richtige Richtung ist es allemal.
Hand aufs Herz. Würdet ihr euch für ein nachhaltiges Smartphone entscheiden?
Also ich werd mir kommende Woche das Shift6m auf der IFA anschauen. Und wenn das Gerät mich überzeugt, dann werd ich auch auf das Shift6mq upgraden. Auf jeden Fall sind die Geräte von Shiftphones eine gute Alternative zum Fairphone. Modularer Aufbau, Gerätepfand, vorinstallierte Displayfolie und Schraubendreher sind genauso an Board.
Eigenes OS das auf Android 8 basiert, damit eigentlich schon (für mich) ein Ausschlußkriterium. Und der Preis ist schon recht happig 888.00 im Vorverkaug 999,00 regulär.
Wie im Artikel beschrieben sind die Preise ja nicht der primäre Faktor bei solchen Geräten. Das „eigene OS“ ist doch nur eine Oberfläche für Android. Künftig soll auch eine „Google-freie“ Version vom ShiftOS bereitgestellt werden. Man darf die Geräte aber auch rooten, wenn man denn will.
Zudem ist das Shift6m nur knapp 100€ teurer und bietet ähnliche (wenn auch ältere) Spezifikationen wie das Fairphone. Und das Shift6mq spielt sowohl von der Hardware als auch beim Preis (Vorverkauf: 755€, regulär: 844€) in einer anderem Liga als das „Fairphone 3“ ist dabei aber im Prinzip genauso fair.
Schade, dass man sich auf ein Smartphone in dieser Preiskategorie beschränkt. Ein Flagship von Fairphone, das höhere Anforderungen an den Stand der verbauten Technik erfüllt, würde ich möglicherweise den derzeitigen Flagships auf dem Markt vorziehen. Ein Smartphone in der angebotenen Kategorie interessiert mich leider gar nicht.
Hatten sich auch große Hersteller mal mit modularen Smartphones befasst? Sogar auf WM10? Das wird in der ressourcen knappen Zeit definitiv eine Notwenigkeit werden. Aber, solange noch mit billiger Rohstoffgewinnung und billigen Herstellungskosten in Fernost die Rendite stimmt, bleiben die guten Konzepte den Idealisten überlassen … Außer, wir Konsumenten werden aus verbalen Schöndenkern zukunftsorientierte „Weniger-Verbraucher“. Insofern eine gute Idee das Fairphone.
Genau so sollte ein Smartphone aufgebaut sein, Reparatur-freundlich und mit Wechselakku. Nicht diese verklebten, verschlossenen Geräte. Gehört schon längst seitens der EU gesetzlich ein Riegel vorgeschoben. Dann hätten Samsung, Huawei, Xiaomi und wie der Mist heißt, ganz schnell Phones nach Vorbild von Shift und Fair Phone auf dem Markt.
Nur wegen der EU alleine sicher nicht. Da müssten schon mehr morgen mitziehen, vor allem die USA.
Und da sehe ich leider noch schwarz. Vielleicht wenn sich Apple diesen Themas annehmen würde, das könnte durchaus eine Sogwirkung haben.
Ich glaube nichts, dass Apple je diesen Weg gehen würde. Das alles hieße ein zu tiefen Zugriff auf hard und Software und widerspricht komplett dem eigentlichen Sicherheitsgedanken hinter dem Apple Kosmos.
Zudem heißt Modular auch immer, das leben mit Nachteilen. Sprich Hersteller müssen bestimmte Materialien umgehen und/oder auf Langlebigkeit bestimmter Komponenten verzichten.
daher denke ich nicht, dass dies in irgendeiner Art Zukunftsaussichten birgt. Dann doch lieber ein Gerät, dass auch in 5-6 jähren noch zuverlässig läuft.
@ Scaver: Wenn die ihren Krempel in der EU, einem 500 Mio. Menschen Markt, nicht mehr absetzen dürften, käme die gewünschte Reaktion sicherlich rasch. Aber dann täte der Normalbürger der Kommission bzw. dem Parlament „in den Rücken fallen“.
Der Witz ist ja eigentlich, dass das alles auch mit dem Lumia 950 und Lumia 950 XL möglich war. Da hat komischerweise niemand darüber gesprochen… Das Lumia 950 XL war innerhalb von 10 min komplett zerlegt. Wir hatten ca. 10 Geräte bei uns in der Firma und ich musste regelmässig Display’s, Kameras, Vibrationsmotor, etc tauschen… ging ganz einfach.
Also Entweder ist es wieder so ein Microsoft / Marketing Problem, dass niemand davon wusste, oder aber das Windows Phone wurde einfach systematisch schlecht gemacht.
Kann ich nur bestätigen! Habe mir spaßeshalber mal ein YouTube Video angeschaut wo einer ein Lumia 950 die Kamerahardware gewechselt hat. War einfach und nachvollziehbar schnell zerlegt und zusammengebaut.
Gutes Konzept – falsches OS!
Bestellt. Mit Windows on Arm wär’s genial. Schade.