Als Microsoft-zentrierte Webseite werfen wir auch immer wieder einen Blick auf die Konkurrenz des Software-Riesen. Aber schon bei unserem letzten Beitrag über das derzeit schwächelnde Apple haben wir festgestellt, dass es eigentlich nur noch wenige Bereiche gibt, in denen Microsoft und Apple direkt miteinander konkurrieren. Stattdessen scheint sich ein anderer Akteur zum großen Gegenspieler der Redmonder zu entwickeln: Amazon.
Denn wie Microsoft hat auch Amazon die Cloud als neuen Wachstums-Markt entdeckt. Die Tochter Amazon Web Services (AWS) machte im abgelaufenen Quartal bereits 2,89 Milliarden Dollar Umsatz (ein Plus von 58%) und hievte den Versandriesen damit deutlich in die Gewinnzone.
Was Amazons Cloud Service für Microsoft so gefährlich macht, sind vor allem die enormen Kapazitäten seiner Rechenzentren. Laut dem Marktforschungsunternehmen Gartner verfügt AWS über deutlich mehr Rechenleistung als alle anderen Anbieter zusammen und ist damit die „sichere Wahl“, wenn man einen Online-Dienst anbieten möchte, der praktisch keine Lastgrenzen kennt.
In Gartners Magic Quadrant ist Microsoft derzeit der einzige Anbieter, der mit Amazon mithalten kann und ebenfalls als Leader im Cloud-Geschäft geführt wird. Bewertet wird dabei nach zwei Dimensionen: „Vollständigkeit der Vision“ und „Fähigkeit zur Ausführung“.
Die Redmonder punkten hier vor allem mit ihrer Azure Plattform, die nach Meinung vieler Experten die beste Umgebung für Entwickler bietet. Außerdem hat Microsoft das mit Abstand vollständigste Gesamtpaket und wird in allen 18 bewerteten Kategorien als Leader geführt, darunter Infrastucture as a Service (IaaS), Platform as a Service (PaaS) und Software as a Service (SaaS). Zu letzterem gehört insbesondere Microsofts Office 365, das mittlerweile über 70 Millionen aktiver Unternehmenskunden verzeichnen kann.
Mit deutlichem Abstand hinter Amazon und Microsoft wird noch Google in der Gartner-Studie als „Visionär“ hervorgehoben. Der Suchmaschinen-Riese punktet vor allem bei den Themen Datenanalyse und Maschinelles Lernen. Alle anderen Anbieter, inklusive IBM und Oracle, müssen sich in das Feld der „Niche Players“ einreihen.
Die Zeiten, in denen man bei Microsoft vor allem an „Windows“ und bei Amazon vor allem an „Bücher“ dachte, neigen sich jedenfalls dem Ende zu. Der Kampf um die Vorherrschaft im Cloud-Zeitalter hat längst begonnen.
(Bild-)Quellen: Azure Blog, WinBeta, WinFuture, Gartner
Achtung! Verschwörungstheorie: Haben wir hier eventuell den Grund für die fehlende Amazon App?:P
Haha, das wird’s sein! „Angst“ vor MS! 😛
Ich durfte vor einiger Zeit mit AWS arbeiten, noch bitte was komplizierteres im handling erlebt als das.
Toller Artikel mit realistischem Fazit
War wie so in einem Science Fiction/Dokufilm. +1