Künstliche Intelligenz (KI)

KI-Machtkampf: Microsoft, Google und Amazon – so wollen sie gewinnen

Der Krieg um die fortschrittlichste Künstliche Intelligenz (KI) ist längst ausgebrochen. Der Kampf um den derzeit  meistgehypten  IT-Bereich wird unter anderem von Microsoft, Google und Amazon mit harten Bandagen geführt und sie alle setzen dabei auf unterschiedliche Taktiken. Welche das sind, wollen wir uns im nachfolgenden Artikel näher anschauen.

Machine Learning as a Service (MLaaS) – das neue Schlagwort im Kampf um die KI-Krone

Machine Learning as a Service (MLaaS) könnte sich in den nächsten Jahren als wichtigste Plattform für Microsoft, Google und Amazon herausstellen. Wie auch andere Plattformen (SaaS, PaaS) liegt der Vorteil für Geschäftskunden auf der Hand: Statt eine eigene KI-Abteilung aufzubauen und in Zuge dessen sehr viel Geld für Personalexpertise und Hardware auszugeben, mietet man KI einfach von einem der genannten IT-Riesen. Die Machine-Learning (ML) API baut man dann einfach in seine bestehenden Anwendungen ein und genießt so die Vorteile von KI ohne viel Aufwand.

Die Nachteile sind ähnlich, wie schon bei den anderen Plattformen. Unternehmen, die ihre Daten gerne “im eigenen Haus” behalten wollen, könnten auf Probleme stoßen. Außerdem ist nicht garantiert, dass die gemietete KI auch wirklich perfekt auf die Bedürfnisse des Unternehmens passt. Google bietet für diesen Punkt den vielversprechendsten Ansatz – aber ich will nicht vorgreifen.

MLaaS: Die verschiedenen Stärken von Microsoft, Google und Amazon

Google MLaaS

Google besitzt derzeit über 7000 KI-Projekte innerhalb des Unternehmens, an denen weltweit über eine Million Nutzer teilnehmen. Da Entwicklern die Software zur freien Verfügung steht, kann Google den Fokus stark auf die Developer legen. Sie müssen damit (erstmal) kein Geld verdienen, wie es beispielsweise bei Microsoft der Fall ist.

Google will “TensorFlow” (plattformunabhängigeOpen-SourceProgrammbibliothek für künstliche Intelligenz bzw. maschinelles Lernen) zum Marktführer machen.

Durch Cloud AutoML besitzt Google darüber hinaus eine sehr flexible Anwendung für Unternehmen. Cloud AutoML bietet kein vorgefertigtes KI-Modell, sondern baut dieses individuell mit den Daten des Unternehmens. Dadurch ist die KI sehr viel individueller auf das jeweilige Unternehmen ausgerichtet, als bei den fertigen Lösungen von Microsoft und Amazon. Google arbeitet sehr stark darauf hin, dass die Lernpfortschritte der KI nicht mehr durch externe Daten “zugefüttert” werden müssen, sondern, dass die KI eigenständig lernt.

Microsoft MLaaS

Microsoft hat den unglaublichen Vorteil, dass sie im Businessbereich “überall” sind. Auf den meisten Unternehmenscomputern läuft Software von Microsoft, was ihnen schon bei der Verbreitung von Azure zugespielt hat.

Microsoft bietet eine Fülle an verschiedenen Machine Learning-Werkzeugen. Schon früh haben die Redmonder in ihre “Cognitive Services” und APIs zum Verständnis von natürlicher Sprache gesetzt. Mittlerweile können Unternehmen auf 29 verschiedene APIs zugreifen, die ein breites Spektrum an Anwendungsszenarien abdecken.

Microsoft hat gegenüber Google den Vorteil, dass sie ihre KI-Dienste sofort monetarisieren können. Durch “Microsoft 365” haben sie darüber hinaus ein hervorragendes Vehikel, um MLaaS zu vermarkten. Da die meisten Unternehmen ohnehin schon “Microsoft 365” nutzen, ist die Hemmschwelle MLaaS aus Redmond zu nutzen, relativ gering (siehe Microsoft Teams vs. Slack – ähnliche Dynamik).

Amazon AWS MLaaS

Amazon AWS ist der unangefochtene Cloud-Marktführer. Die AWS-Infrastruktur ist fortschrittlich und bekannt bei vielen Unternehmenskunden. KI-Dienste können entsprechend einfach und kostengünstig in bereits vorhandene Strukturen eingegliedert werden.

Wer KI für E-Commerce-Dienste benötigt, findet in AWS MLaaS die perfekte Lösung.
Mit MXNet-Framework, Lex, Rekognition und SageMaker stehen Entwicklern zudem sehr beliebte Werkzeuge zur Verfügung, um KI-Features zu entwickeln.

Fazit

Microsoft, Google und Amazon haben unterschiedliche Strategien, um den Wettlauf im KI-Rennen für sich zu entscheiden. Microsoft setzt traditionsgemäß auf ihr riesiges Unternehmensnetzwerk. CEO Nadella investiert zudem stark in die Cloudplattform Azure und “Microsoft 365” ist mittlerweile zum Aushängeschild der Redmonder geworden. Microsoft hat damit ideal Voraussetzungen, um seine neue KI-Plattform bei seinen Kunden zu platzieren.

Google kann sich voll auf die Entwickler konzentrieren, da sie mit ihrer KI-Plattform direkt kein Geld verdienen müssen. Damit können sie ihre Tools perfekt auf Entwickler und Unternehmen abstimmen und es verwundert nicht, dass sie mit AutoML die flexibelsten Machine Learning Entwicklertools anbieten, mit der selbst unerfahrene Devs Ergebnisse produzieren können.

Amazons AWS ist ein Gigant im Cloudbereich. Sie bieten weitverbreitete Tools und haben bereits einen Fuß in der Tür vieler Unternehmen. Für Bezos’ “Bücherladen” spricht die kosteneffektive und einfache Auslieferung der KI-Dienste in bestehende Strukturen.

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  • Tensor-Flow ist vielleicht nicht für jeden geeignet.....weil es - zwar nicht schwierig, aber doch etwas
    aufwändig ist. Für den Einstieg als Cloud-Entwickler würde ich eher Google Firebase empfehlen.
    Das ist kostenlos(im Spark-Tarif) und hat neben vielen anderen Dingen auch ein Standard-ML-Kit.
    https://drive.google.com/file/d/1v4YbSsCPoqcMOrupYac5cYGaxqx2IwEQ/view
    Google Firebase ist Teil des Google Cloud-Ökosystems d.h. KI-Dienste der GCP sind beliebig einbettbar/ausbaubar
    (diese Dienste sind z.T. aber kostenpflichtig...man wird aber klar und unmissverständlich darauf hingewiesen, wenn es anfängt Geld zu kosten).

    AZURE ist für private Endnutzer kein Thema...zum einen weil zu teuer, zum anderen schliesst MS keine
    Verträge mit privaten Endnutzern für die AZURE-Nutzung.

  • Ein in den nächsten Tagen erwartetes Urteil der EU-Kommssion gefährdet Googles Geschäftsmodell und damit die Zukunft von Android. Das Urteil wird alles auf den Kopf stellen und Google empfindlich schwächen.

    • Wird es nicht, da Altverträge schlicht außen vor sind und Neuverträge unter US AGB und mit einer US ID abgeschlossen werden. Ist alles bereits angekündigt und trifft jetzt schon eine Lücke. Bis es dann zu einem Folgeverfahren kommt, gehen wieder 3-5 Jahre ins Land, wie beim aktuellen Urteil auch.
      Dann muss man verstehen, dass Google längst am Android selbst keinerlei rechte mehr hält, sondern es nur als Plattform nutzt. Unter anderem auch ein Grund, warum selbst die Pixel nun nicht mehr Stock laufen.
      Firmen wie Google haben sich meist doppelt und dreifach abgesichert. Das Urteil im Gegenzug könnte Apple deutlich schwerer treffen, da jene ihr Geld wirklich mit IOS verdienen, nicht wie Google mit Android.

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veröffentlicht von
Leonard Klint

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