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Frankreichs Datenschutzkommission: Windows 10 sammelt zu viel Daten

Microsoft hat mit diversen Praktiken um Windows 10 polarisiert, einschließlich der wahrgenommenen, übermäßigen aggressiven Upgrade-Politik, was von einigen kritisiert wurde. Dem stimmte auch Frankreichs Datenschutzkommission CNIL (fr. Commission Nationale de I’Informatique et des Libertés) zu.

Laut einer aktuellen Pressemitteilung des CNIL (via Windows Central), verletzt Windows 10 in einigen Bereichen das französische Datenschutzgesetz. Darin heißt es unter anderem:

Nach der Einführung des neuen Betriebssystems im Juli 2015, wurde die CNIL von den Medien und politischen Parteien darauf aufmerksam gemacht, dass die Microsoft Corporation übermäßig persönliche Daten erfasst. Inzwischen wurde eine Kontaktgruppe innerhalb der G29 (Arbeitsgruppe der nationalen Datenschutzbehörden in Europa) geschaffen, um die Durchführung von Untersuchungen in den betroffenen Mitgliedsstaaten zu untersuchen. In diesem Zusammenhang hat die CNIL sieben Online-Untersuchungen im April und Juni 2016 durchgeführt und der Microsoft Corporation gefragt, ob sie in bestimmten Punkten seiner Datenschutzrichtlinien überprüft, dass Windows 10 das französische Datenschutzgesetz einhält.

Das ergab einige Ausfälle:

Irrelevant oder übermäßig Daten gesammelt

Die CNIL stellte fest, dass das Unternehmen Diagnose- und Nutzungsdaten über seine Telemetriedienste sammelt, die solche Daten unter anderem verwendet, um Probleme zu identifizieren und Produkte zu verbessern. Zu diesem Zweck verarbeitete die Microsoft Corporation Nutzungsdaten von Windpws-Apps und Windows Store, die Informationen bereitstellten, unter anderem, welche Anwendungen der Nutzer heruntergeladen und installiert und wie lange sie auf dem System verbracht hat. Deswegen sammelt das Unternehmen exzessiv Daten, die für den Betrieb des Dienstes nicht erforderlich sind.

Ein Mangel an Sicherheit

Das Unternehmen ermöglicht es Benutzer, eine vierstellige PIN zur Authentifizierung mit Online-Diensten zu wählen, um insbesondere mit dem Microsoft-Konto zuzugreifen, mit der Einkäufe und genutzte Zahlungsmöglichkeiten aufgelistet werden, aber die Anzahl der Versuche des eingegebenen PINs ist nicht beschränkt, was bedeutet, dass Benutzerdaten nicht sicher oder vertraulich sind.

Keine individuelle Zustimmung

Die Werbe-ID ist standardmäßig aktiviert, wenn Windows 10 installiert ist, sodass Windows-Anwendungen und Drittanbieter-Apps erlaubt wird das Benutzerverhalten zu überwachen und personalisierte Werbung anzubieten, ohne, dass der Benutzer die Zustimmung erteilt hat.

Der Mangel an Informationen und keine Möglichkeit, Cookies zu blockieren

Das Unternehmen setzt Werbe-Cookies auf den Terminals von Benutzer, ohne sie im Voraus richtig zu informieren oder es ihnen zu ermöglichen, diese zu blockieren.

Daten werden noch immer außerhalb der EU auf Safe-Harbor“-Basis übertragen

Das Unternehmen überträgt personenbezogene Daten des Kontoinhabers auf Basis des „Safe Harbor“-Abkommens in die Vereinigten Staaten, obwohl dies der Europäische Gerichtshof am 6. Oktober 2015 in seinem Urteil untersagt hat.

Die CNIL auf diesem Grund ein Mahnschreiben an Microsoft versandt, zusammen mit einer Frist von drei Monaten das französische Gesetz einzuhalten. Laut CNIL wirken sich diese Probleme „auf mehr als zehn Millionen Windows-Anwender auf französischen Territorium“ aus, was für sich eine interessante Statistik ist. Die formelle Ankündigung bringt keine weiteren Schritte mit sich, aber sollte nicht innerhalb der gesetzten Frist die Vorgaben erfüllt werden, könnte dies formelle Untersuchungen oder möglichen Sanktionen nach sich ziehen.

 

Bisher gibt es keine Reaktion von Microsoft. Was haltet Ihr von der Datensammlung von Windows 10? Kommentiert und diskutiert mit.


Quelle: WinBeta über Windows Central

 

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    • Genau....die sammeln natürlich keine Daten...vor allem alles was mit Google zutun hat. Die verdienen ja auch nicht ihr gesamtes Geld mit Werbung die mit tausenden Cookies versehen ist. Nein...?

    • Das war auch mein erster Gedanke. Wenn es stimmt, was dort behauptet wird finde ich es alles andere als toll. Ernst nehmen kann man so eine Einschätzung aber auch nur, wenn auch auf die Mitbewerber geschaut wird...

    • Hier geht es nicht um Propaganda. Hier geht es darum, dass Microsoft das französische Datenrecht verletzt. "Google ist genauso schlimm" ist ebenso wenig ein brauchbares Argument wie:"Der hat aber angefangen"

      • Das ist allerdings ein komischer Kommentar, @Slavic. Selbstverständlich ist es von Belang, ob auch Konzerne, die nachweislich wesentlich mehr Daten sammeln als Microsoft, im Kreuzfeuer stehen. Andernfalls müsste nämlich vermutet werden, dass unlautere Mittel im Spiel sind.

  • Im Endeffekt genau das, was ich gestern schon Blog zum Wechsel auf Windows 10 und dessen Hype geschrieben habe, denn die Schnüffelei von MS steht der von Google in nichts nach. Deshalb bleibe ich beim 7er, fa dies noch wenigstens kontrollierbar und überschaubar ist.

    • Aber Microsoft erklärt ganz genau, was mit den Daten gemacht wird. Zumindest wurde ich ja beinah schon mit der Nase drauf gestoßen. Bei Google Produkten hab ich da noch nie was gesehen.. Aber auch nicht richtig danach gesucht. Jedenfalls kann ich mich bei Win10 nur bedingt beschweren, weil die Konkurrenz meine Daten nebenbei noch verkauft(!) an fragwürdige werbeeinrichtungen. seit ich umgestiegen bin fühl ich mich von Werbung ja regelrecht befreit! Klar ist mir unwohl mit dem wissen im Nacken das mit dauernd einer über die Schulter schaut und alles was er sieht mitschreibt (ja, so fühlt es sich an, wenn man zu sehr drüber nachdenkt). Aber da finde ich Microsoft als das kleinere Übel...

  • Unsachlich und teilweise sogar unwahr. Bereits bei der Installation bietet Microsoft an, Windows 10 (mobile) wie empfohlen bzw. express zu installieren, oder benutzerbezogen. Aber egal was man hier wählt, man kann später in den Einstellungen immer noch seine Entscheidung korrigieren. Wer express bei der Installation gewählt hat, hat nämlich überall sein Häkchen gesetzt und sendet alles Mögliche an Daten zur Produktverbesserung und seine Werbe-ID an Microsoft. Ich sende gar nichts und verwende auch den Adblocker. Vielleicht sollte Microsoft im Express-Modus einfach die Häkchen entfernen und es dem Benutzer überlassen, später in den Einstellungen seine Meinung zu ändern. Außerdem hat Microsoft die Windows Insider, die wie kein anderer zur Produktverbesserung beitragen. Wozu da noch dieser alte Hut aus Windows 7? Ja, auch dort gab es diese "Sammelwut" schon, ihr lieben Windows 7 User!

    • +1 Wer die "Express" Installation wählt, ist selber Schuld ;) Wie oft sehe ich im Verwandten-, Bekannten-, Freundeskreis durch "Express" Installationen von Programmen zugemüllte Computer. Das Problem von Windows 10 sind nicht die ganzen "Schnüffler" sondern das man die auch im System "sehen" und ausschalten kann. Wären sie im System versteckt und man die Abschaltfunktion nicht hätte (wie bei Android oder Windows 7... Ja, ja), würde kein "Schwein" danach krähen.

  • Der Vorwurf mit der PIN ist schlichtweg Blödsinn. Es ist ein Angebot und niemand ist gezwungen es anzunehmen. Genau lso kann man sich bei lokalen Konten wahlweise ohne Passwort anmelden und das schon seit Ewigkeiten. Microsoft mag viele Daten sammeln, aber dieses Statement offenbart imho ein zu hohes Maß an Halbwissen.

  • Die Datensammlung von Google, die regulär viel schwerer gebremst werden kann, habe ich gerade erst bei der Nutzung des Vorzeigesmartphones Nexus mit Marshmallow erlebt. Es ist ja ein Gerät mit der reinen Androd-Software und deshalb ein guter Vergleich. Dieses verbrauchte bei gleicher Nutzung bis zu zehnmal mehr Datenvolumen als mein jetziges Lumia, sodass ich meinen Datentarif bereits im ersten Monat deutlich erhöhen musste. Jetzt, mit dem Lumia, ist er vollkommen überdimensioniert. Naürlich ist Android auch mit Werbung zugemüllt, die man ohne Rootzugriff nicht wirklich abschalten kann, sendet aber auch dauernd Daten hin und her. Nach 20 Tagen habe ich mit dem Lumia in diesem Monat 511 MB verbraucht, beim Nexus waren es nach zehn Tagen bereits 2 GB. Deshalb ging es auch bereits nach drei Monaten wieder in die Bucht.

    Allein die auf beiden Systemen in etwa gleichen von mir genutzten Apps (Spiele: Angry Birds und Quiz Up/ Quiz Duell, Fahrplan-Apps, Browser, Karten) sind bei Android nur so mit Werbeanzeigen zugemüllt, die alle paar Sekunden/ Minuten erneuert werden, den Bildschirm oft komplett überdecken, und mindestens für einige Sekunden nicht abschaltbar sind. Natürlich mit Videos oder aufwändigen Animationen versehen. Selbst wenn nicht gespielt wird, rast der Datenverbrauch weiter. Mit der Android-Version 6 hat das extrem zugenommen, denn unter Lollipop war der Verbrauch noch moderater.

    • +1? genau das war der Grund warum ich mich ende Januar für ein Windows Mobile entscheiden habe! Hatte die schnauze nach sechs Jahren voll. Was wurde im Netz über das System gelästert und über das 950 hergezogen... Und ich hab's einfach nicht richtig geglaubt. Und jetzt bin ich glücklich und zufrieden mit meinem 950. Es happert doch nur an Winzigkeiten und mein Handy ist frei und nicht mehr so zugemüllt! Aber in meinem ganzen bekanntenkreis nimmt niemand das System ernst. Schade, aber das Image ist in der Öffentlichkeit völlig versaut. Ich finde zu unrecht.

      • ? +1 Da es in der Tat nur an Kleinigkeiten hapert, die nach und nach abgestellt werden, fast alle Apps, die W10M meiden, über Edge kompensiert werden können u. das System nachgewiesen sicher ist, gibt es kaum Gründe, nicht zu bleiben oder neu zu kommen... Tolle Hardware ist zudem bezahlbarer... Einzig Amazon Prime Instant Video lässt sich über Edge nicht nutzen u. die Pay-Funktion von Payback, welche der noch vorhandenen alten App fehlt, ebenso nicht! Zufriedene Grüße via 950 XL (Redstone-Insider) von Hirsch71 aus Cottbus

  • Was mich stört ist, dass bei Erwähnung der Telemetrie NIRGENDWO das Wort "unpersonalisiert" fällt und somit für einen unwissenden Leser nicht zu erkennen ist, dass MS exzessiv UNPERSONALISIERTE Daten sammelt -.-

    • Und ich hab das mit der Pin gerade ausprobiert, das ist genauso wie bei Mobile. Nach 5 falschen Eingaben oder so muss man "A1B2C3" eingeben und nach noch 2 weiteren muss man sein Gerät neustarten. Was haben die für ein Problem? Bei anderen Handys muss man jedesmal ne Minute warten, bei anderen wird die Zeitspanne immer länger und hier muss man neustarten...

  • Microsoft muss sich mit Windows 10 (mobile) aus der Schusslinie nehmen und auch endlich einmal eine Gegenoffensive starten. Die nehmen immer alles so still und undementiert hin.

  • Also grundsätzlich sollte es doch umgekehrt laufen. Bei der Expressinstallation sollte keine Datenweitergabe erfolgen. Werden von einzelnen Apps persönliche Daten benötigt, kann man die ja freigeben - auch dauerhaft bis auf Widerruf wenn man das möchte. Ich denke schon dass man erstmal an die Laien und "Novitzen" denken sollte die entweder keine Lust oder nicht die erforderliche Erfahrung haben sich in den entsprechenden Menüs herum zu hangeln. Das sollte aber natürlich für die anderen Betriebssysteme auch gelten.

    • Sehe ich genauso. Bei express sollte erst mal alles auf aus sein. Ist ja wie bei Webseiten. Ob Flug Zusatzversicherung oder die frage, wollen sie Werbe Mail. Wenn da alle Hacken auf ja gesetzt sind, ist die Verbraucherzentrale auch gleich da. Man kann nicht immer auf den mündiger Bürger setzen. Gibt genug die immer auf weiter klicken und z.b bei einer Reise Buchung plötzlich auch noch 5 Versicherungen abgeschlossen haben.

    • ….ist aber bei MS schon ewig so herum. Entweder express ( manchmal auch Vollinstallation) oder benutzerdefiniert. Express ist unter Windows heutzutage sogar für den“laien“ gefährlich. Vielfach hast du bei z.B. Freeware Drittprogramme dabei, die einfach bei express mit installiert werden. Huch was ist denn das für ein Programm, fragt sich dann der jenige. Ich hab mir daher das benutzerdefinierte angewöhnt, weil ich es gegenüber „laien“ kann. Und wenn ich anderen Usern beim einrichten / aufspielen helfe, dann sitzen die dabei, um abzugucken wie ich’s mache… Beim ex-Android habe ich auch viel zeit damit verbracht, den Apps die Hintergrundaktivität zu verweigern oder einzuschränken. Schon alleine des Akkus wegen. Naja und auch der Sicherheit. Hier beim mobile ist dies auch klug, aber nur ein bruchteil der Zeitaufwendung zum Android.
      Google hat mir damals auch angezeigt, daß zu meiner Arbeit es 14 Minuten sind, bei normalem Verkehr und meine Route angezeigt, und wo ich vor 2 Stunden mein Auto geparkt habe, und, und.... Holla die Waldfee! Sicher hab ich das eine oder andere bewußt freigegeben, aber dann wieder deaktiviert!

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veröffentlicht von
WPFreund

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