NEU: Die große Lumia-Faktenkunde (Folge 3) – Die Lumia 800 Story oder Das Geheimnis des bösen Zwillings.

Über das Ende von Symbian, das allererste Lumia, pinken Lumia-Nagellack und einen Doppelgänger mit Linux-Betriebssystem: Hier ist die dritte Folge der großen Lumia-Faktenkunde!

Der Zug war längst ohne Nokia abgefahren: Das iPhone war bereits seit 2007 in der Gunst der Käufer und noch immer hatte der einstige Marktführer aus Finnland es nicht fertig gebracht, mit einem eigenständigen Smartphone-Konzept am Markt Fuß zu fassen. Das hauseigene Betriebssystem Symbian war trotz ständiger Weiterentwicklung einfach zu sehr in die Jahre gekommen und hinkte der Konkurrenz mit Ach und Krach um Längen hinterher.

Das Nokia N8 war 2010 Nokias erstes Smartphone mit Symbian^3-Betriebssystem, welches im Gegensatz zur Vorgängerversion einige dringende Optimierungen für die Smartphone-typische Touch-Only-Bedienung mit sich brachte. Später folgte noch ein Symbian Anna getauftes Update, welches für Symbian^3-Geräte zur Verfügung gestellt wurde. Im August 2011 stellte Nokia dann noch den Nachfolger Symbian Belle vor. Es sollte die letzte große Version von Symbian sein. Im Zuge einer Umbenennung verschiedener Dienste (aus dem Ovi Store wurde der Nokia Store) verschwand zuerst der ursprüngliche Name: Aus Symbian Belle wurde Nokia Belle.

Kurzum: Symbian war nicht mehr die Zukunft. Doch was sollte folgen? Wenn nicht Symbian, was dann? Wie konnte man die zwar immer noch beachtlichen, aber in Talfahrt befindlichen Verkaufszahlen stoppen und zurück in gewohnte Gefilde bringen? Zwar war Nokia dank dem Verkauf herkömmlicher Mobiltelefone noch immer sehr gut positioniert, doch die Domäne der Smartphones galt längst Anderen: 2010 betrug der Marktanteil des Symbian-Betriebssystems noch stattliche 37,6 Prozent – doch Google holte unaufhaltsam auf und lag bereits bei 22,7 Prozent und das innerhalb kürzester Zeit. Sogar das Blackberry OS lag in diesem Jahr noch knapp vor iOS mit 16 Prozent Marktanteil. Windows Mobile dümpelte irgendwo bei 4 Prozent Marktanteil vor sich hin. Nur ein Jahr später brachen die Marktanteile von Symbian ins Bodenlose: Android lag im dritten Quartal des Jahres 2011 bereits bei 57,5 Prozent Marktanteil, Symbian nur noch bei stetig schrumpfenden 14,6 Prozent – eine Talfahrt des Grauens.

“Der Tod ist der Anfang eines neuen Lebens…”

…hat ein bekannter Philosoph mal zum Besten geben. Und so war 2011 das Jahr der Veränderung für Nokia, für Microsoft, für zwei Giganten im freien Fall. Schon 2010 hatte Microsoft Windows Mobile den Rücken gekehrt und mit Windows Phone 7 einen radikalen und ebenso eigenwilligen wie genialen Neuanfang gewagt. Die ersten Windows Phones stammen jedoch nicht von Nokia, was aus heutiger Sicht vielleicht ein wenig überraschend erscheint: Die ersten Geräte, die eine neue Ära schlichter aber farbenfroher Eleganz in der Smartphone-Welt einläuteten, stammen nämlich von Dell, HTC, LG aber auch Samsung.

Erst 2011 sollte es soweit sein: Nokias Ausflug ins Linux-Lager war schnell beendet – das Nokia N9 mit MeeGo-Betriebssystem war ein interessanter aber schnell beendeter Versuch neue Wege zu gehen. Man braucht kein Experte zu sein um festzustellen, dass diese Neuentwicklung doch eine frappierende Ähnlichkeit mit dem zentralen Thema dieser Folge der Lumia-Faktenkunde besitzt. Und richtig: Das N9 sieht fast aus wie das allererste Lumia, dem Nokia Lumia 800!

Da drängt sich zunächst doch die Frage auf: Was war zuerst da? Das Ei oder die Henne? Oder mit anderen Worten ausgedrückt: Ist das Lumia-Design vom N9 inspiriert oder andersrum? Nun, die Antwort mag verwirrend klingen aber es ist überraschenderweise wie folgt: Das Lumia-typische Smartphone-Design haben wir tatsächlich dem N9 zu verdanken, welches im selben Jahr wie das Lumia 800 Marktreife erlangte.

Zum verwechseln ähnlich: Das Nokia N9

Die Datenblätter decken sich nur bei flüchtigem Blick wie ein Ei dem anderen, weichen aber (nicht nur) unter der Haube  in einigen signifikanten Punkten voneinander ab, hier die wichtigsten:

  • Das gewölbte Display des Lumia 800 misst 3,7 Zoll, der Touchscreen des N9 ist marginal größer: Hier misst er 3,9 Zoll.
  • Die Auflösung des Displays ist daher beim N9 minimal höher (854×480 beim N9 sowie 800×480 beim Lumia 800).
  • Unterschiedliche Prozessoren: Im Lumia steckt ein Qualcomm Snapdragon Single-Core Prozessor mit 1,4 GHz (MSM8255). Im N9 steckt u.a. eine CPU mit 1,0 GHz Taktfrequenz (ARM Cortex A8).
  • Das Lumia 800 hat nur 512 MB Arbeitsspeicher, das N9 die auch heute noch gängigen 1 GB.
  • Das Lumia 800 hat die drei Windows Phone-typischen physischen Hardware-Tasten, das N9 dagegen nicht.
  • Das Lumia 800 hat eine Kamerataste, das N9 nicht.
  • Das N9 hat eine (unterhalb positionierte) Frontkamera, das Lumia 800 muss unverständlicherweise ohne auskommen.
  • Das N9 hatte schon damals den Glance Screen (!)
  • Der LED-Blitz auf der Rückseite befindet sich an unterschiedlichen Stellen.
  • Vom N9 existiert zusätzlich eine Variante mit 64 GB Speicher.
  • Das N9 kann NFC.
  • Das Lumia 800 wiegt 142 Gramm, das N9 trotz größerem Touchscreen nur 135 Gramm.
  • Und natürlich das Betriebssystem: Das Lumia setzt auf Windows Phone 7.5 (später 7.8), das N9 auf MeeGo “Harmattan”

Und das haben die beiden Debutanten gemeinsam:

  • Beide verwenden Gorilla Glas für das Display.
  • In beiden Geräten wurde ein AMOLED-Display verbaut.
  • Das fast identische Gehäuse besteht bei beiden Modellen aus Polycarbonat.
  • Das Gehäuse hat bei beiden Modellen (fast) die selben Ausmaße (116 mm × 61 mm × 12 mm)
  • Die Akkuleistung liegt bei beiden Modellen bei 1450 mAh.
  • Die Kamera zeichnet sowohl beim Lumia 800 als auch beim N9 Videos mit 1280 x 720 Pixeln und 30 Bildern pro Sekunde auf.
  • In beiden Smartphones steckt eine 8 MP Hauptkamera.
  • Cover und Akku sind nicht wechselbar.
Ein Design zum Verlieben – Das Lumia 800

Man muss sich eingestehen, dass das N9 durchaus das besser ausgestattete Smartphone der beiden Zwillinge ist – sieht man mal von der fehlenden Kamerataste ab, die das Lumia 800 damit immerhin für Fotofreunde interessanter machte. Beim Bedienkonzept hatte aber Windows Phone schon damals die Nase vorn: Das MeeGo Betriebssystem war zwar ein durchaus interessanter Ansatz mit viel Potential nach oben (verzichtete dabei sogar auf Zurück- und Home-Taste, man bewegte sich einzig mit Hilfe von Wischgesten durch die Menüs) aber alles wirkte sehr gewöhnungsbedürftig und auch ungenau. Manchmal ist weniger dann eben doch nicht mehr, zumal dieses Bedienungskonzept in der Praxis wohl nicht immer fehlerfrei von der Hand ging. Das N9 sollte Nokias erster und einziger Ausflug ins MeeGo-Lager bleiben. Die Linux-basierte Betriebssystem ging in ein anderes OS über und das nennt sich heute Tizen. Was mit Tizen bisher geschah, ist aber eine andere Geschichte. Gruß an Samsung.

Das N9 erschien Niemals offiziell in Deutschland, sehr wohl aber im deutschsprachigen Ausland: In Österreich konnte man es im freien Handel relativ problemlos kaufen. Das Lumia 800 feierte ebenfalls einen eher schwierigen Einstand: Während es in Ländern wie Großbritannien ziemlich schnell ausverkauft war, konnte es in den USA zum Verkaufsstart nur ohne Vertrag für 899 US-Dollar erworben werden – nicht gerade ein Schnäppchen. Was dem Microsoft Lumia 535 sein Touchscreen-Bug war, war dem Lumia 800 vereinzelt der Akku-Bug. Doch Nokia besserte mit einem Software-Update nach.

Nokia und Microsoft werden unzertrennliche Partner (oder auch nicht)…

Obwohl im Jahr zuvor schon einige Windows Phones mit Windows Phone 7 erschienen waren, begann Microsoft erst mit Nokia (und andersrum) als Partner wirklich warm zu laufen: So grenzte man sich bei Erscheinen im Oktober 2011 beispielsweise mit exklusivem Kartenmaterial für Nokia Drive von den Mitbewerbern ab, welches später auch offline verfügbar gemacht wurde. Als Betriebssystem fungierte bereits Windows Phone 7.5. Das Lumia 800 erschien in insgesamt vier Farben: Schwarz, Weiß, Fuchsia (pink) und… CYAN, dem legendären Lumia-Blau. Viele Lumias später ziert mittlerweile der Microsoft-Schriftzug die Lumia-Reihe, die Marke Nokia darf  Microsoft für einfache Mobiltelefone für einen Zeitraum von 10 Jahren weiterhin benutzen. Zudem darf Nokia erst ab 2016 wieder eigene Smartphones auf den Markt bringen, ein eigenes Tablet mit Android-Betriebssystem haben die Finnen schon herausgebracht, befremdlich wie ich finde.

Noch nie war Blau so schön wie hier: Das Lumia 800 in attraktivem Cyan

Was sagte die Fachpresse damals zum Lumia 800?

Nokias neuer Hoffnungsträger erreichte Verkaufsstatus und erhielt schließlich Einzug in den Testredaktionen. Die im späteren Verlauf nicht ganz unvoreingenommene Chip-Redaktion bescheinigt dem Lumia-Erstling Folgendes:

“Auch in Sachen Touchscreen hat Nokia dazugelernt: Keine Spur mehr von der einst hakeligen und störrischen Bedienung. Der Screen des Lumia 800 reagiert flott und präzise auf Fingereingaben.”

Im Computer Bild Test hinterlässt das Lumia 800 insgesamt einen guten Eindruck, erhält am Ende aber nur eine befriedigende Note:

“Nokias erstes Windows-Handy beeindruckt mit hervorragender Verarbeitung, kostenloser Navigation und reibungsloser Bedienung. Die Hardware und das Betriebssystem sind besser als ihr leicht angestaubter Ruf. Das Lumia ist eines der besten Smartphones mit Windows Phone.”

Insgesamt waren Tester auf der ganzen Welt durchaus positiv gestimmt, fast einheitlich sprach man von einem der schönsten Smartphones überhaupt, doch eben noch zu unfertig, als dass man jetzt reihenweise vor Begeisterung von den Sitzen gerissen wurd: Das iPhone war zu diesem Zeitpunkt eben schon einige Jahre am Markt vertreten und so kam es nicht von ungefähr, dass in vielen Tests auch immer wieder der Vergleich mit den Smartphones aus Cupertino getätigt wurde. Kein HDMI, kein wechselbarer Akku, kein Speicherkarten-Slot, keine Frontkamera, kein… aber hey… so ein geiles Design! Und ganz anders war es beim iPhone ja auch nicht.

Die potentiellen Nachfolger einer kleinen Legende:

Nokia Lumia 900

Mit dem Nokia Lumia 900 erschien 2012 der potentielle Nachfolger, ein Upgrade in Größe und Ausstattung. Zwar wurde das Design beibehalten, doch war das Display nun nicht mehr gewölbt und so ging ein wesentliches Merkmal trotz ähnlicher Optik durchaus verloren. Das Display war auf 4,3 Zoll bei gleicher Auflösung angewachsen, zur 8 MP Hauptkamera gesellte sich nun auch eine 1 MP Frontkamera. Das war mein erstes Lumia, ein Lumia 800 in “Perfektion” und dennoch war das Lumia 800 das schönere der Beiden, da half auch eine Aktion seitens Nokias nix, dass es zum pinken Lumia 900 auch gleich den passenden Nagellack gab!

Nokia Lumia 730 / 735

Kleinere Zahl, größere Ausstattung und um einiges schlanker: Das Lumia 730 bzw. 735 sieht sicherlich nicht nur rein zufällig dem Lumia 800 ziemlich ähnlich. Das 2014 erschienene Smartphone hat wieder ein gewölbtes Display, das Cover sowie der Akku lassen sich, auch wenn es anders aussieht, löblicherweise sogar wechseln. Dafür fehlt die Kamerataste. Unser Test ist hier zu finden.

In der 800er Reihe sind bis heute noch einige weitere Modelle erschienen, die aber optisch nicht viel gemein haben mit dem Original:

  • Nokia Lumia 810 (US-exklusiv, hier die erheblichen Unterschiede zum Lumia 820)
  • Nokia Lumia 820 (die weniger beliebte Variante des Lumia 720)
  • Nokia Lumia 822 (US-exklusiv für Verizon mit besserer Ausstattung gegenüber dem Lumia 820)
  • Nokia Lumia 830 (der kleine Bruder des Lumia 930, teilweise sogar besser ausgestattet)
Hierzulande so gut wie unbekannt: Das Nokia Lumia 822

Eine Legende stirbt nie

Während der ausgiebigen Recherche für diesen Beitrag war es wie eine Reise zurück in die Zeit: Sich mit dem Fakt konfrontiert zu sehen, dass es mit dem Lumia 800 zum damaligem Zeitpunkt gerade mal ein einziges Lumia auf dem Markt gab, erscheint aus heutiger Sicht schon beinahe bizarr. Mittlerweile sind mehr als 30 (!) verschiedene Lumia-Modelle seit 2011 weltweit erschienen, Tendenz steigend. Nokia war eigentlich nie wirklich meine Marke. Als es noch diese Dinger ohne Touchscreen gab (man nannte sie einfach Handy oder auch Mobiltelefone), stand Nokia “dank” so mancher extravaganter Designkatastrophen (Nokia 7600) eigentlich ziemlich weit unten in der Gunst meiner potentiellen Kaufkraft. Doch mit Windows Phone in Kombination mit diesem wunderschönen Geräte-Design war es um mich geschehen: So ein Lumia musste ich haben. Das war was völlig Neues, das sah ganz anders aus. So einfach und elegant, perfekt aufeinander abgestimmt. Nokia hatte mich erstmals voll erwischt. Und wie sehr Smartphone- und OS-Design miteinander verzahnt sind, sieht man ganz schön auch am HTC One (M8), welches mit Windows-Kacheln irgendwie unpassend aussieht und ursprünglich eben für Android ausgelegt war. Daneben ein HTC 8X und man erkennt, dass hier Windows Phone optisch wieder wunderbar funktioniert.

Der derzeitige weltweite Marktanteil von Windows Phone liegt bei knapp über 3 Prozent, rein auf Europa bezogen bei ansehnlichen 10 Prozent, in Deutschland aktuell bei 7.5 Prozent. Zum Vergleich: Android dominiert den Weltmarkt in 2015 mit beinahe 80 Prozent, gefolgt von iOS mit etwas mehr als 16 Prozent. Bis Ende 2014 wurden knapp 80 Millionen Lumia-Geräte verkauft. Bis zu diesem Zeitpunkt verkaufte Apple etwa 591 Millionen iPhones. Windows 10 erscheint am 29.Juli, die mobile Version im Laufe des Jahres: Die Lumia-Story hat also gerade erst begonnen…

Und nun ihr: Wer von Euch hat noch ein Lumia 800 in der Schublade liegen oder seine Liebe zu Windows Phone erst durch die Lumia-Reihe für sich entdeckt? Und was wäre wohl mit Nokia geschehen, wenn sie weiterhin auf MeeGo statt auf Windows Phone gesetzt hätten? Die Kommentare sind wie immer für unsere lieben Leser gedacht, wir sind gespannt…

In der Reihe Die große Lumia-Faktenkunde sind außerdem bisher diese Folgen erschienen:


Quelle: Statista / Kantar / Windows Central / Computer Bild 

Zeige Kommentare

  • Als ich das erste mal auf einen Plakat einen Lumia sah, fand ich es einfach hässlich. Ich weiß nicht mehr welches es war. Dann lernte ich das Lumia 1020 kennen und ich war sofort verliebt. Davon abgesehen, dass ich ein kleiner Microsoft-Fanboy bin. Aber dann kam das Lumia 930 raus... ich MUSSTE es haben. Habe ich erst am November bekommen für mein 18tes Geburtstag. Ich bin soooooooo zufrieden damit! Android hasse ich abgrunttief! Nur am laggen und voller Probleme!!!

  • Hatte das 800 auch, war der Nachfolger meines Samsung Omnia II. Ich war schon vom WinMobile begeistert und das Konzept von WP gefiel mir auf Anhieb. das Handy war einfach perfekt und ich vermisse es schon ein bisschen :(

    P.S. kleine Korrektur: das 800 war nie das einzige Lumia auf den Markt, es wurde zeitgleich mit dem 710 präsentiert und veröffentlicht.

    • Guten Morgen Fumo. Danke für Deinen Kommentar. Es ist richtig, dass beide Smartphones zeitgleich vorgestellt wurden. Das Lumia 800 erschien zumindest aber in Deutschland ein paar Wochen vor dem Lumia 710. Es ist kurioserweise im Gegensatz zum Lumia 800 meiner Meinung nach übrigens eines der hässlichsten Lumias, die jemals Marktreife erlangten.

  • Das Lumia 800 hatte keine Frontkamera, weil Nokia sehr eng mit den Netzbetreibern zusammenarbeiteten und die wollten keine Frontkamera. Nokia fügte sich. Ob das letztendlich wirklich die Wahrheit ist, werden wir wohl nie erfahren.
    Das Lumia 900 hatte ja dann plötzlich eine Frontkamera. Nur gab es keine Software die es nutzen konnte, außer eine vorinstalliertes Videofonie App dessen Namen ich vergessen habe.

  • Ich hatte ca. 7 Jahre lang einen sehr zuverlässigen Begleiter Namens Sony Ericsson K810i. Ich war mit diesem Mobiltelefon mit Tasten (und Anwendungen) sehr zufrieden, auch noch als sämtliche Freunde bereits mit Ihren Smartphones (und neudeutsch "Apps") prahlten. Irgendwann lies aber leider die Kontaktfreudigkeit des Steuersticks nach und ich konnte nicht mehr im Menü uneingeschränkt navigieren. Ein Nachfolger musste her. Ich forschte in den Erfahrungsberichten meiner engsten Freunde. Da ich noch nicht im Apple-Ökosystem eingefangen war, erschien mir als Außenstehender der Apfelkonzern zu teuer und hochnäsig. Facebook war auch schon weit verbreitet, aber ich ignoriere es bis heute, da mir Datenschutz sehr wichtig ist. Damit schied die Firma Google und deren Produkte auch schon aus. Egal was die meisten meiner Freunde sagen, Android wollte ich nicht. Der nächste Player im Markt war dann Microsoft. Ein einziger Bekannter von mir erzählte und zeigte mir sein Nokia Lumia 830. Und ab da war es vorbei. Ich wollte ein Lumia. Ich wägte trotz dieser Erkenntnis noch ein halbes Jahr ab, ob es wirklich das ist was ich will (oder doch ein Tastentelefon). Nach langem suchen und abwägen im Internet machte ich Nägel mit Köpfen und schlug bei dem Nokia Lumia 730 zu. Zwar habe ich ein paar Dinge, die ich in WP anders haben wollte, aber im Grunde bin ich mit diesem Schritt bis heute sehr zufrieden. Wie WindowsUnited in einem Artikel bereits treffend beschrieb: "Reduzierung auf das Wesentliche". Genau das ist das was mir an WP so gut gefällt (UND das gute Preis/Leistungs-Verhältnis gepaart mit einem für heutige Verhältnisse guten Datenschutzversprechen, wenn man bei Apps aufpasst ;-) .

  • Mein erstes Windowsphone war ein blaues Lumia 800. Von Anfang an gefiel mir das Betriebssysytem. Ich finde es ein geiles Teil und nutze es heute noch gerne zwischendurch. Und wie ich feststelle, ist es heute noch ein Blickfang.

  • Erstmal danke für den tollen Artikel, man merkt, da ist ein Enthusiast am Werke :)

    Ich oute mich als Android Nutzer, der gerne nach etlichen Jahren auf die x40 Reihe wechseln möchte.
    Bis allerdings ein 940 -840 erscheint liebe ich es schon mal, mich in solche Artikel zu vertiefen.

  • Mein erstes Windows Phone war das Lumia 900, ich habe es sogar nach dem Erscheinen von WP 8 gekauft nur weil mich das Design so überzeugt hat

  • Hi Marco,

    toller Artikel! Es hat Spaß gebracht, ihn als Morgenlektüre gelesen zu haben, also danke schön dafür. :)

    Allerdings, und nur ergänzend: Der Artikel liest sich stellenweise so, als wäre das Nokia n9 das erste und einzige Device von Nokia gewesen, welches auf Linux setzt. Das stimmt so allerdings nicht. Vor MeeGo gab es Maemo, ebenfalls ein OS mit Linuxkernel, und kam bereits 2005 auf den Markt. Telefonieren konnte man damit allerdings wohl erst 2009, mit dem n900, das hatte ich gehabt und war damit recht zufrieden. Ein tolles Teil, allerdings eher etwas für "Techfreaks", die ein spezielleres Smartphone haben wollten.
    Späterhin ging die Entwicklung von Maemo in MeeGo auf.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Nokia_Internet_Tablet

    • Hey Portalez,

      Vielen Dank für die lobenden Worte sowie Deine Ausführungen und ergänzenden Berichtigungen. Schönen Sonntag noch ;)

  • Sehr schöner Artikel, in meiner Firma haben meine Kollegen schon mit dem 800 telefoniert, da habe ich noch mit meinen xp5800 vorlieb nehmen müssen. Als dann das 620 erschien, durfte ich auch zum WP Fan werden. Das XP5800 (symbian) habe ich allerdings parallel immer noch am laufen. Es ist halt praktisch, wenn das Telefon den Namen des Anrufers laut ansagt. Warum geht das bei WP nicht? Mein erstes Telefon war übrigens ein Nokia PT 11 in Eplus Grün/Blau wie ich finde dem Nokia Cyan nicht unähnlich.

    • gehen würde es wohl schon, aber die Funktion wird wohl von sehr wenigen genutzt, weshalb man sie nicht mehr eingebaut hat.

      • Ich hatte das Nokia N9, es liegt jetzt leider nicht mehr wirklich nutzbar im Schrank. Die Nokia Dienste sind abgeschaltet und der Store ist auch aus. So kann ich es nichtmal mehr als Navi nutzen kann, da es ein Login zum Nokia Konto verlangt, der nicht mehr funktioniert. Ich war mit dem N9 eigentlich super zufrieden, wäre da nicht der fiese Kalenderfehler gewesen. So wurden Termine, die weiter als sechs Wochen in der Zukunft lagen nicht angezeigt wurden, obwohl die im Kalender gespeichert waren. Als dann das Lumia 920 auf den Markt kam, habe dann den Schritt zu Windows Phone gewagt. Ich habe es nicht bereut. Das Lumia 920 ist ein super Telefon und Windows Phone ein einzigartiges System. Seit letztem Sommer ist nun alles perfekt. Ich nenne ein Lumia 930 mein eigen. Und es hat einen schwarzen Rahmen mit oranger Rückschale. Diese Farbkombination ist echt der Hammer .

  • Hallo Marco,

    was (wie ich finde) leider völlig unter geht ist, dass Nokia eine völlig andere Definition von Smartphone hatte als Apple. Allerdings hat sich inzwischen die Apple-Definition durchgesetzt, daher kommt übrigens auch die "Apps-Diskussion".

    Aber auch Nokias Definition wirkt bis heute nach. Sonst hätte wir heute keine Kameras im Smartphone, keinen Kompass, keinen Blitz, keinen Radio-Empfänger, keinen Radio-Sender (!!!), keine HAAC-Mikros, etc. pp.

    Das erste iPhone konnte gar nichts, außer als Internet-Konsumgerät zu dienen und fluffig bedienbar zu sein. Alles wurde per Software geliefert. Die Elektronik wurde also erst durch die Software und den Internetzugang "smart". Der Ansatz von Nokia war traditionell komplett anders. Die Hardware sollte "smart" sein, deswegen gab es so viele Sensoren und Funktionen, es gab eine rausklappbare Tatstatur (Communicator), es gab immer bessere Kameras, mit Blitz und optischen Zoom und vor allem gab es keine Dauer-Abhängigkeit vom Internet. Alle Grundfunktionen liefen auch offline. Deswegen ist HERE-Maps auch offline nutzbar, weil es eben dieser Tradition kommt. Deswegen sind alte Nokia-Geräte eher Multi-Tools im Sinne eines Leatherman, während Geräte aus der "iPhone-Tradition" vor allem reine Konsumgeräte für den Konsum von Internetinhalten sind (Apps sind ja oft auch nur Applikationen, die Inhaltze aus dem Netz aufbereiten und konsumfertig darstellen).

    Da das erste iPhone nichts konnte, war die Bedienung auch so einfach. Inzwischen sind iOS und Android längst auf dem Komplexitätsgrad von Symbian. Dieser wurde in 2010/11 immer bemängelt. Aber wenn ich mir heute die Menüs, Untermenüs, Unter-Untermenüs und Unter-Unter-Untermenüs aller (!) aktuellen OS so ansehe, frage ich mich ernsthaft, was eigentlich das Problem mit Symbian war. Sie konnten ihre funktionale Überlegenheit (meilenweit) den Bloggern gegenüber schlicht nicht verkaufen. Zu viele Funktionen für einen einfachen, mäßig informierten Blogger, der Bling-Bling und Style über die Funktion hebt.

    Auch das Geschäftsmodell war anders. Bei Nokia wollte man ein Gerät verkaufen, was dem User einfach nur nützt. Das iPhone bzw. die Geräte der "iPhone-Tradition" sind vor allem als Einstiegsdrogen in ein Okösystem gedacht, in dem durch den user (auch) möglichst viel Folge-Umsatz (durch App- und Musik-Einkauf oder Daten) generiert werden soll. Das eigentliche Geschäft ist also nicht mehr der Geräteverkauf, sondern die Gerätenutzung.

    Zitat aus einem guten Artikel von 2010 (!):
    "Ever since then, each year has wrapped another device or two into this 'convergence': camera, camcorder, alarm clock, watch, calculator, car radio, music player, radio, GPS/sat-nav, games console, DVD player, laptop. You get the idea. Nigel Clifford, of Symbian, about four years ago in his Smartphone Show keynote, had a lackey bring on a wheelbarrow full of the above gadgets and much more, the idea being that the one device - in his case the Nokia N95 and its descendants - could replace the lot."

    Quelle: http://www.allaboutsymbian.com/features/item/12217_When_is_a_smartphone_not_a_sma.php

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Marco

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