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Microsoft Mitarbeiter beschweren sich über Minderheiten- und Frauenquoten

Vor Kurzem haben wir darüber berichtet, dass einige Mitarbeiter von Microsoft gegen Sexismus und Diskriminierung von Frauen im Konzern protestieren. Offenbar hat sich aber auch eine Gegenbewegung von Microsoftlern geformt, die in Quoten für Frauen und ethnische Minderheiten eine unangemessene Benachteiligung von weißen und asiatischen Männern sieht. 

Wie Quartz (via TheVerge) berichtet, haben zwei Posts auf dem Diskussionsportal Yammer, die von einer weiblichen Program Managerin gestartet wurden, bereits über 800 Kommentare erhalten, sowohl kritische als auch zustimmende. Im ursprünglichen Beitrag heißt es:

“Hat Microsoft Pläne, die derzeitige Politik zu beenden, die diskriminierende Einstellungspraktiken finanziell fördert? Um es klarzustellen, ich beziehe mich auf die Tatsache, dass der Führungsebene mehr Geld zugestanden wird, wenn sie Asiaten und Weiße diskriminieren”.

In einem späteren Kommentar fügte die Mitarbeitern, die noch anonym bleiben will, hinzu:

“Ich habe eine ständig wachsende Datei von weißen männlichen Microsoft-Mitarbeitern, die mit offener und eindeutiger Diskriminierung konfrontiert sind, weil sie das Pech hatten, sowohl weiß als auch männlich geboren zu werden. Das ist inakzeptabel.”

Hinzu kommt etwa die Bemerkung, dass viele Frauen einfach nicht für den internen Konkurrenzkampf geschaffen seien und dies nichts mit dem “Patriarchat” zu tun habe.

Eine offizielle Stellungnahme von Microsoft gibt es nicht. Leitende Angestellte einschließlich eines Mitglieds des Personalteams, sollen sich aber in die Diskussion eingeschaltet haben, um zu betonen, dass das Unternehmen  Diskriminierung jeglicher Art ablehnt und um etwaige Missverständnisse über die Einstellungspraxis aufzuklären.

Sanktionen gegen die Beschwerdeführer soll es (noch) nicht gegeben haben. CEO Satya Nadella hatte allerdings vor Kurzem in einer internen Email erklärt:

“Im vergangenen Jahr haben wir unser Engagement mit einer neuen Kernpriorität zur Inklusion aller Mitarbeiter verstärkt. Wenn Sie nicht dazu beitragen, eine integrative Kultur zu schaffen, werden Ihre Belohnungen, Ihre berufliche Laufbahn und möglicherweise sogar Ihre Beschäftigung beeinträchtigt.”

Manager des Konzerns, die Personalentscheidungen treffen, haben tatsächlich Zielvorgaben für Diversität, an die auch Bonuszahlungen geknüpft sind. Weiße und asiatische Männer stellen gerade im Technologie-Sektor eine große Mehrheit der Angestellten dar, dem gegenüber stehen Bemühungen, Frauen, Afroamerikaner und andere Minderheiten stärker zu repräsentieren.

Genauso wie Sexismus kein Microsoft-spezifisches Problem ist, scheint mir auch dieser Streit bloß Ausdruck einer größeren gesellschaftlichen Debatte zu sein. Stellen Frauenquoten eine Diskriminierung von Männern dar? Ist es angemessen, dass bestimmte ethnische Gruppen an Hochschulen oder in Führungspositionen überrepräsentiert weil sie im Mittel einfach besser qualifiziert sind? Oder hatten gewisse Minderheiten wegen jahrzehntelanger systematischer Diskriminierung nie eine faire Chance und verdienen deshalb besondere Berücksichtigung?

Meiner Meinung nach ignoriert das Narrativ von den “armen weißen Männern” komplett den historischen und gesellschaftlichen Kontext, also die Tatsache, dass in unserer Gesellschaft eben nicht alle bei Null anfangen, wenn es in den Wettbewerb um Bildungs-, Karriere- und Aufstiegschancen geht. Sagt mir eure Meinung in den Kommentaren — aber bleibt bei diesem sensiblen Thema bitte respektvoll. 

 

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  • Quoten sind Kacke. Natürlich muss jeder der gut in seinem Job ist aufsteigen können, ungeachtet seines Geschlechts. Usw usw. Jedoch den guten Mitarbeiter der seinen Job mit der Schulnote 1,5 erledigt (zum besseren Vergleich) mit einer Frau oder einer anderen unterrepräsentierte Minderheit mit der Schulnote 3 außen vor zu lassen ist auch Diskriminierung. Natürlich braucht es eine Gesellschaft die nicht diskriminieren will.

    • Es geht nicht nur um Quoten. Es geht hier um knallharte Identitätspolitik. Und diese ist absolut zerstörerisch – egal ob sie im staatlichen oder im Unternehmenskontext praktiziert wird. Sie zerstört den Zusammenhalt und ehemals gemeinsame, übergeordnete Ziele. Es findet tatsächlich eine Sezesession in Opfer- und Anspruchsgruppen aus einer Gemeinschaft heraus statt. Das hatten wir übrigens im Mittelalter alles schon mal – in Form der Ständegesellschaft.
      Identitätspolitik ist das große, gefährliche Spiel mit dem Feuer. Sie hat das Zeug dazu, Demokratien in Brand setzen. Die USA brennen schon. Und Linke Idioten in Europa und Deutschland sind trotzdem bereit weiter zu zündeln…

      • Ein sehr guter Kommentar! 👍
        *Jede Epoche hat ihre eigenen Lebenslügen, auch die unsere!*
        Nicht nur die USA "brennen", sondern auch die Briten. Alles die Folge der westlich-liberalen Politik, der letzten 10 Jahre.

      • Meiner Meinung nach lässt sich in den USA seit 20 Jahren das Endstadium des Kapitalismus beobachten. Was hat das mit "linken Ideologien" zu tun? Schaut doch mal hin, Gewinner gibt es nur mit Verlierern. Es gibt halt immer mehr davon. Das schafft Probleme in der Gesellschaft. Ist doch logisch.

        • Wir müssen Chancengleichheit schaffen und nicht verhindern das es Gewinner gibt.

          Jeden zum Verlierer zu machen hilft uns nicht weiter....

        • Was in den USA gerade abgeht, hat überhaupt nichts mit "kapitalistischem Endstadium" zu tun. Genau dieser verräterische Duktus, den du hier verwendest, ist übrigens der Duktus des linksideologischen "Meinungsführer und -Macher". Er verbindet dabei die heutigen Leitmotive linker Politik(simulation) - die klassische Behauptung, dass Kapitalismus scheiße ist und den neuen Ideologiehammer von der nahenden Endzeit (das klingt für mich nach Sekte oder die Kirche vor 500 - 700 Jahren) . Ob du dir nun diese fixe Idee zu eigen gemacht hast oder hier nur den Ideologen aufgesessen bist, vermag ich nicht zu beurteilen. In beiden Fällen ist jedoch allein schon deine Wortwahl entlarvend.

          Was in den USA abgeht ist eben nicht "Endstadium Kapitalismus" sondern Endstadium ("spätrömischer") imperialer Dekadenz. Es ist kein Zufall oder gar ein vielbeschworener Unfall der Weltgeschichte, dass Donald J. Trump Präsident der USA wurde. Es ist wohl viel eher eine Notwendigkeit. Und man muss unbedingt davon ausgehen, dass ihm die Wiederwahl sicher ist. Das linksliberale Establishment in den USA hat dermaßen in nahezu allen Handlungsfeldern überzogen, dass das Pendel in die andere Richtung ausschlagen musste. Den vom Establishment hinterlassenen Scherbenhaufen, kann auch nur ein mindestens "bürgerlicher Volkstribun" wieder halbwegs zusammenkitten. Bestenfalls ist das ein Intellektueller, der sein Handwerk versteht, schlimmstenfalls ein minderbemittelter Emporkömmling...

      • Chancengleichheit und das ganze dumme Geschwätz kommt die Natur nirgendwo vor. Es gibt immer Gewinner und Verlierer. Nur so schreitet die Evolution vor. Ohne dieses Naturgesetz gibt es Stillstand oder Rückschritt. Das heißt aber nicht dass der Stärkere immer der Gewinner ist sondern der bessere oder der Angepasstere.

        • Ermm… nein, gerade nicht, der Bessere ist nur dann zuverlässig der Gewinner, wenn am Anfang Chancengleichheit herrscht. Mit 90 Metern Vorsprung gewinne ich auch ein 100 Meter Rennen gegen Usain Bolt.

  • Diskriminierung ist dann der Fall, wenn ich zwei unterschiedliche Personen mit gleicher Ausbildung/Eignung habe und dann den (überrepräsentierten) weißen Mann nehme. (Oder im Kindergarten eine Frau.) Das mal vorweg.
    Es ist also mitnichten der Fall, dass statt eines weißen Mannes mit Note 1,5 eine Frau mit Note 3 genommen wird, sondern eine mit Note 1,5 oder gar 1.
    Wenn sich auf natürlichem Wege eine Arbeitsgemeinschaft einstellen würde, die in ihrer Zusammensetzung der Gesellschaft entspräche, wären Quoten überflüssig.
    Allein das Narrativ, dass durch eine Quote dümmere Frauen oder andere Minderheiten eingestellt würden, was ja gar nicht der Fall ist, ist schon Ausdruck von Sexismus oder Rassismus oder der Diskriminierung Behinderter.
    Nur zur Erinnerung: Bei Quoten heißt es immer, dass bei GLEICHER EIGNUNG … bevorzugt werden würden!
    Allerdings ist es durchaus ein Problem, wenn sich Mitarbeiter diskriminiert fühlen, obwohl sie es nicht sind. Das kann verschiedene Gründe haben:
    1. Die Mitarbeiter sind rassistisch, sexistisch etc.
    2. Die Mitarbeiter haben einen Minderwertigkeitskomplex.
    3. Die Führungsebene hat bei der Kommunikation versagt.
    Bei 1. hilft nur sofortige Entlassung, bei 2 der Psychologe und bei 3. Reden, Reden, Reden und nochmals Reden mit größtmöglicher Transparenz.
    Ein beliebtes Mittel, um bei der Einstellung neuer Mitarbeiter nicht zu diskriminieren, sind anonymisierte Bewerbungen. Bewerbungen also ohne Geschlecht, Alter, Hautfarbe oder Herkunft. Allerdings erfüllt das nicht unbedingt die Quoten, wenn man in der bestehenden Zusammensetzung des Mitarbeiterstabes langsam „umbauen“ will.

    • Wer sagt dir denn, dass bei Microsoft wirklich nur bei gleicher Eignung so entschieden wird? Wenn da Bonuszahlungen dran hängen, kann es gut sein, dass Entscheidungen hingebogen werden und dann kann durchaus eine solche Diskriminierung zustande kommen. "Gleiche Eignung" ist abseits von Schulnoten sowieso total subjektiv, immer und überall.

  • da gerade ostern ist, .... solange wir uns nur an messbaren ergebnissen halten (die auch nur vermeintlich messbar sind), solange wir nicht mal in uns selber reinblicken (hat nicht ein jeder schon mal gedacht, warum hat der den job und nicht ich oder schlimmer, warum hat diese tussi denn diesen job bekommen), wird es nix mit gleichberechtigigung, ob männl.-weibl oder weiss-schwarz-rot-braun-gelb.
    es spielen doch viel mehr faktoren, vor allem bei einem team, rein, als reine "noten". 2 "dumme" die zusammenarbeiten, kommen wahrscheinlich weiter als 2 "schlaue" die gegeneinander arbeiten.
    doch für diese erkenntnis braucht es zeit, doch leider habe ich das gefühl wir entwickeln uns nicht gerade vorwärts...

    in diesem sinne, allen ein frohes osterfest

  • Das Kommentar des Autors zeigt eigentlich gleich nur das man gleich mit gleich vergelten darf. Wenn man früher vielleicht weissen Männer bevorzugt hatte, da nun Mal in den Industriestaaten die Bildung meistens besser war ( Japan zähle ich hier auch dazu ) Darf man diese heute unter gar keinen Umständen mehr einstellen egal ob sie qualifizierter wären. Ansonsten gibt es gleich wieder Leute die eine Verschwörung wittern.
    Es sollte die Leistung zählen und nicht Geschlecht oder Herkunft und auch politische Gesinnung sollte , solange diese keine Auswirkung auf die Arbeit hat, kein Thema spielen.

  • Quoten sind die Krücken derer, die es alleine nicht schaffen.
    Quoten sind außerdem die Krücken derer die zu feige sind, sich gegen den Zeitgeist zu stellen.
    Schlimmer sind jedoch in die Führungskräfte, die ohne Ansehen der Qualifikation ihre Kumpels in höhere Positionen hieven.

    Und das heißt alles nicht, dass es nicht hervorragende weibliche oder farbige Führungskräfte gibt. Den richtig guten Leuten wird aber das Leben durch Quoten nur noch schwerer gemacht. Denn wir irgendwo hingequotet wurde, der wird überkritisch beäugt und bei dir erst besten Gelegenheit öffentlich zerrissen.

  • Diskriminierung ist ein NoGo und Gleichberechtigung ein Muss, aber von Quoten halte ich ja mal überhaupt nichts.

    Männer und Frauen sind nicht gleich und wir Menschen im allgemeinem erst recht nicht, daher kann man auch nicht die Auswahl von Menschen durch irgendeine Quote regeln. Es sollte immer der/die Beste ausgewählt werden. Und wenn das dazu führt das in einem Bereich ein Geschlecht dominiert, dann ist das halt so.

  • Quoten sind ein etwas stumpfes Instrument, aber die Idee, dass es komplett objektive Einstellungskriterien gibt, ist etwas naiv. Heutzutage sitzen eben immernoch hauptsächlich weiße Männer in den entscheidenden Stellen und es gibt viele Studien die zeigen, dass die ihresgleichen bevorzugen - bewusst oder unbewusst. Wenn man zum Beispiel identische Bewerbungen verschickt, die sich nur im Namen des Bewerbers unterscheiden, werden Kandidaten mit ausländisch klingendem Namen deutlich benachteiligt.

    • Mit Verlaub habe in den letzten Jahrzehnten sehr sehr viele. Einstellungsgespräche als Bewerber in der mich gebracht. Die Personaler sind meistens Frauen. Von ihnen wird die Vorauswahl unter den Bewerbern getroffen. sie entscheiden wer zum Vorstellungsgespräch eingeladen wird. Aus dieser Gruppe wird dann auch eingestellt. Hier besteht ein weiblicher Einfluss, der in weiten Teilen gar nicht wahrgenommen wird.

    • Die Führungspersonen von Morgen sind auch eine ganz andere Generation, die ganz anders aufgewachsen ist. Jetzt Quoten für ein Problem einzuführen was sich gerade von alleine löst wäre ein Schritt zurück!

  • Dass Frauen in der Regel schlechter gebildet sind oder schlechtere Noten als Männer haben, widerspricht dem Fakt, dass Mädchen im Schnitt bessere Noten als Jungs haben. Hierbei eine generelle Bevorzugung von Mädchen durch die Lehrerschaft dann zu vermuten, geht dann schon in Richtung Verschwörungstheorien. Es mag sein, dass manches nicht ohne Subjektivität bewertet wird, aber es gibt auch klare Bewertungskriterien in vielen Fächern, bei deren Anwendung dann immer noch im Schnitt die Mädchen besser abschneiden.
    Um sich dann gegenüber den Jungs durchzusetzen, wenn es um das Weiterkommen geht, kann es dann entweder an Diskriminierung scheitern oder an anderen Interessen beim „Vorwärtskommen“ (andere Prioritäten), und am fehlenden „Biss“. Es gab schon Vorschläge, Mädchen getrennt von Jungs in Technikfächern zu unterrichten, weil man in manchen Versuchen gesehen hat, dass sich bei der „Aggressivität“ mancher Jungs in solchen Fächern Mädchen zurück ziehen, den Jungs sozusagen das Feld überlassen. Sie dann schlechter im Schnitt abschneiden können, als wenn Mädchen in solchen Fächern nur mit anderen Mädchen zu tun haben.
    Die Frage ist, was für MS wichtiger ist: Biss beim gegenseitigen Konkurrenzkampf innerhalb des Unternehmens. Oder die Sachkompetenz, welche zwar möglicherweise mit weniger Biss ins Rennen geworfen wird, aber einer Sache durchaus förderlich sein könnte, wenn das Konkurrenzgerangel wegfällt.
    Kommt halt immer darauf an, was es für eine Position ist, und was deren Hauptausrichtung ist. Hat beides seine Berechtigung, aber immer abhängig davon, was der wichtige Fokus in dem jeweiligen Fall wäre.

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Königsstein

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