Neuigkeiten für Entwickler im Windows-Umfeld: Auf der Build Konferenz 2018 kündigt Microsoft die Verfügbarkeit des Fluent Design Systems für alle Win32 Systeme an! Damit ist die Verwendung dieses Systems nicht mehr auf Universal Apps beschränkt. Nach der Ankündigung auf dem Blog hat Microsoft nun auf der Konferenz weitere Details veröffentlicht.
Fluent Design …System?
Eine zentrale Komponente bei der Entwicklung von Software ist die Schnittstelle zum Menschen, das sogenannte User Interface. Dieses besteht im wesentlichen aus der UX (User Experience), also wie sich etwas für den Nutzer anfühlt, und dem Design, also wie etwas aussieht. Mit dem Fluent Design System hat Microsoft ein beeindruckendes System zur Entwicklung von Benutzeroberflächen auf Windows Systemen geschaffen. Doch warum eigentlich System?
Der Begriff „Design“ beschreibt zunächst nur die grafische Darstellung der Benutzeroberfläche. Dazu gehören Farben, Formen, Schriftarten und Animationen. „Design-Systeme“ werden entwickelt, um Entwickler einer Plattform dazu zu bringen, ein möglichst einheitliches Design in ihren Apps und Programmen zu verwenden. Ein einheitliches Design steigert das Wohlgefühl der Nutzer dieser Plattform. Egal welche neue App sie sich herunter laden, sie wissen in etwa wo sie was finden und wie sie funktioniert. In Windows 8 hatte Microsoft „Metro UI“ eingeführt, bei Android/Google gibt es seit einiger Zeit „Material Design“ und bei Apple sieht eh alles seit langem gleich aus.
Die Zukunft des Microsoft Universums
Mit dem Fluent Design System geht Microsoft nun einen Schritt weiter: Neben grafischen Vorgaben, wie der verschwommene Hintergrund, gibt es eine Menge an Richtlinien für den Aufbau von Menus, den Einsatz von Grafiken, dynamischen Elementen und für Responsive Design. Microsoft möchte damit erreichen, dass sich jedes Programm auf jedem Gerät möglichst natürlich für den Nutzer anfühlt. Nach eigenen Angaben wurde das System auch mit Hinblick auf Virtual Reality und Mixed Reality entwickelt, um Dinge im dreidimensionalen Raum schön und natürlich darzustellen. Berücksichtigt wurden bei der Entwicklung des Design Systems deswegen Eigenschaften von Licht, Tiefe, Bewegung, Material und Größenverhältnissen. Ja, diese Eigenschaften lassen sich tatsächlich auf Bedienelemente in Programmen übertragen!
Von Microsoft – für Entwickler
Das Fluent Design System ist schon letztes Jahr vorgestellt worden. Aus technischer Sicht handelt es sich um Bibliotheken, die man in sein Software-Projekt einbinden kann. Diese Bibliotheken stellen Funktionen und kleine Elemente bereit, wie zum Beispiel den verschwommenen, halb-transparenten Hintergrund für Menüs oder Titelleisten. Kaum ein Entwickler würde sich die Mühe machen, so etwas nachzubauen. Diese Bibliotheken gab es allerdings bisher nur für die Entwickler von Universal Apps (also nicht besonders viele…). Mit dem nun angekündigten Update wird sich das aber schlagartig ändern: Die Vorteile des Fluent Design Systems sind nun auch für WPF- und WinForm-Projekte verfügbar! Bei beiden handelt es sich um Frameworks zu Gestaltung grafischer Oberflächen auf Windows. Ein Großteil aller Programme, die ihr auf Windows kennt, sind damit umgesetzt. Man fasst diese als Win32- Anwendungen zusammen.
Die Verfügbarkeit des Fluent Design Systems ist nur eine der vielen Neuerungen die Microsoft für Win32-Entwickler angekündigt hat. In Zukunft werden sie noch mehr Vorteile nutzen können, die bis dahin nur UWP-Entwicklern zustanden.
Das ganze hat jedoch wie immer einen kleinen Haken: Die Verfügbarkeit wird sich noch etwas verzögern. Es ist also unwahrscheinlich, dass eure Lieblingsprogramme noch dieses Jahr das erfrischende Design aus dem Fluent – Baukasten erhalten werden.
via heise.de und microsoft.com