Urlaubserinnerung, Selfies oder die Fotos der letzten Sommerparty – dank Digitalfotografie lassen sich schöne Momente nicht einfach nur festhalten. Vorbei sind die Zeiten, in denen noch darauf gewartet werden musste, bis die Bild entwickelt waren. Heute sieht jeder bei Digitalkameras und Smartphones sofort, ob ein Schnappschuss gelungen ist oder in den digitalen Mülleimer wandert. Ein Aspekt der Digitalfotografie, der Geld spart. Schließlich werden so nur noch die Fotos auf der Festplatte oder einem USB Stick gespeichert und ausgedruckt, die wirklich Atmosphäre haben. Laut einer BITKOM Umfrage nutzt inzwischen mehr als die Hälfte der Digitalfotografen Bilder, um diese online bzw. mit einem Messenger zu teilen.
Und immerhin 57 Prozent der Nutzer druckt die Bilder selbst aus. Ein dieser Digitalfotografen bearbeitet die Schnappschüsse (mehr oder weniger) professionell. Hierin liegt ein weiterer Vorteil der Digitalfotografie. Bilder, die mit Smartphone oder Digitalkamera geschossen werden, lassen sich am PC oder mit dem Tablet sehr schnell nachbearbeiten. Dabei geht es nicht nur ums „Aufhübschen“ der Schnappschüsse. Mit der richtigen Software und Know-how lässt sich aus den Fotos ein völlig neues Bild kreieren, das eine ganz besondere Wirkung auf den Betrachter hat. Wie funktioniert Bildbearbeitung am PC heute?
Bildbearbeitung für Anfänger: Was ist wichtig?
Bilder in Hochglanzmagazinen haben heute kaum noch etwas mit der Wirklichkeit zu tun. Professionelle Fotografen nutzen nicht nur Equipment, das schnell mehrere tausend Euro kostet. Auch im Hinblick aufs „Nachhelfen“ sind Fotografen und Grafiker Profis. Einfaches Beispiel: Unebenheiten der Haut lassen sich mit Retusche-Werkzeugen oder Weichzeichnern einfach ausblenden. Was entsteht, sind eindrucksvolle Bilder – die ihren Feinschliff oft über Stunden am PC erhalten haben.
Wie kann ein Anfänger da mithalten? Der erste Schritt in der Bildbearbeitung für Anfänger besteht darin, sich eines bewusst zu machen: Digital fotografierte Bilder bestehen als einzelnen Pixeln. Und jedes dieser Pixel hat bestimmte Parameter bezüglich:
- Farbe
- Belichtung usw.
Bildbearbeitung macht letztlich nichts weiter, als diese Parameter zu verändern. Und Bildbearbeitung beginnt bereits in der Kamera. Gespeichert werden die Fotos im Regelfall im JPG/JPEG-Format. Dieses Format hat den Vorteil eines geringen Speicherplatzbedarfs. Allerdings handelt es sich hierbei um eine Kompression der Rohdaten.
Wer als ambitionierter Anfänger wirklich das volle Potenzial aus der Bildbearbeitung abschöpfen will, fotografiert am bestem im sogenannten RAW-Format. Diese Bilder sind deutlich größer und bieten somit in der Nachbearbeitung mehr Möglichkeiten.
Funktionen für die ersten Schritte in der Bildbearbeitung
Anfänger sind gut beraten, sich auf der einen Seite mit einem RAW-Konverter und einem Tool zur eigentlichen Bildbearbeitung auszustatten. Hintergrund: Bildbearbeitungsprogramme sind meist nicht darauf ausgelegt, mit dem RAW-Format zu arbeiten. Der erste Schritt in der Bildbearbeitung ist die Anpassung und Umwandlung der Rohdatenformate.
Konverter erlauben im Regelfall Anpassungen von:
- Weißabgleich
- Belichtung
- Kontrast
- Farbdynamik
- Schatten
- Farbtemperatur, Farbsättigung usw.
Fertig angepasste Fotos werden ins gewünschte Bearbeitungsformat exportiert. Anschließend kann mit der eigentlichen Bearbeitung angefangen werden. Welche Funktionen sollte der Beginner beherrschen?
Zwei sehr wichtige Funktionen sind die Auswahl und die Ebene. Eine Auswahl markiert einen gewissen Bildausschnitt, welcher anschließend bearbeitet werden kann. Beispiel: Auf einem Foto ist ein Gesicht verschattet. Mit dem Auswahlwerkzeug kann dieses ausgewählt und separat belichtet werden.
Ebenen können eine vollkommen neue Bildkomposition entstehen lassen. Beispiel: Ein Sonnenuntergang mit einigen Wolken am Himmel lässt sich so verändern, dass Sonnenstrahlen förmlich nach dem Betrachter zu greifen scheinen. Dieser Effekt lässt sich durch Überblendungen erreichen, die in einer anderen Ebene angelegt werden und durch die Kombination der zwei Ebenen miteinander entstehen.
Eine Bildbearbeitung, die nicht nur an der Oberfläche kratzt, sondern auch professioneller Anpassungen erlaubt, sollte in jedem Fall:
- rote Augen entfernen
- weichzeichnen
- schärfen
können. Hinzu kommen weitere Grundfunktionen, wie Veränderungen von:
- Kontrast
- Farbe
oder das Freistellen und Einfügen von Text. Die Funktionen allein sind aber nur eine Seite der Medaille. Wer als Beginner Bildbearbeitung nutzen will, muss auch den Aspekt der Usability im Hinterkopf behalten. Heißt: Eine einsteigerfreundliche Software besticht neben den Funktionen auch durch die einfache und intuitive Bedienung.
Hinweis: Aspekte wie Kontrast, Helligkeit und Farbe gehören nicht nur bei der Bildbearbeitung zu den wichtigen Punkten. Gleiches gilt auch für die Nachbearbeitung von Videos, bei denen natürlich zusätzlich der Schnitt und die Audiobearbeitung hinzukommen. Heute können bereits einfache Standard-Programme rudimentäre Aufgaben dieser Art übernehmen.
Bildbearbeitung für Fortgeschrittene: Auf dem Weg zum Profi
Mit den bereits vorgestellten Funktionen einer Bildbearbeitung lassen sich bereits sehr gute Ergebnisse erzielen. Prinzipiell sind sowohl Open-Source Varianten als auch Tools, die sich Entwickler bezahlen lassen, im Regelfall sehr umfangreich ausgestattet. Es ist daher schwierig, eine Linie zwischen jenen Programmen zu ziehen, die ausschließlich Profis ansprechen und Software, die nur für den Einsteiger gemacht ist.
Viel eher sieht die Situation meist so aus, dass Beginner anfangs einen nur kleinen Teil der Möglichkeiten nutzen, welche ihnen die Bildbearbeitung bietet. Ein Beispiel ist das Vergrößern von Bildausschnitten.
Dieser Schritt lässt sich über das Skalieren umsetzen. Während Anfänger damit bereits zufrieden sein können, wollen versierte Fotografen oft noch mehr aus ihrem Bild herausholen. Hierfür stellen die Programme Funktionen, wie das Nachschärfen von Kanten (etwa über Unscharf maskieren) zur Verfügung. Profis nutzen auch gezielt Methoden wie das „Neu berechnen“ der Bilder, um die Zahl der Pixel beim Skalieren zu beeinflussen. Je nach Zweck stellen die Programme hierfür verschiedene Interpolationsmethoden zur Verfügung.
Welche Funktionen braucht eine Bildbearbeitung-Software?
Generell steht im Mittelpunkt, welchen Anspruch der Digitalfotografierer hat. Professionelle Werkzeuge zur Bildbearbeitung ermöglichen nicht einfach nur die Nachbearbeitung. Hier ist es eines der Ziele, Bilder „zu reparieren“. Daher sind solche Programme häufig auch mit Funktionen wie:
- Korrektur von Bildrauschen
- Korrektur von Verzerrungen
- Korrektur von Objektivfehlern
ausgestattet. In die Software ist meist auch eine breite Palette an Filtern, Zeicheneffekten oder Transformationseffekten integriert.
Wie teuer ist entsprechende Bildbearbeitungssoftware?
Software zur Bildbearbeitung kann 0 Euro kosten oder sich mit mehreren hundert Euro bemerkbar machen. Sehr professionelle Tools kosten schnell sehr viel Geld. Wer als Hobbyfotograf nur gelegentlich Bilder bearbeitet, kann auf günstige Open-Source-Varianten ausweichen. Der Vorteil: Diese werden stetig von einer Community weiterentwickelt. Der Preis ist letztlich aber gar nicht das ausschlaggebende Element. Es kommt vielmehr darauf an, sich in die Materie einarbeiten zu wollen.
Und sich darüber Gedanken zu machen, welchen persönlichen Anspruch die Software zufriedenstellen muss. Fotokünstler und Berufsfotografen werden hier an Effekte und Funktionen ganz andere Anforderungen haben als der einfache Hobbyfotograf. Letzterer kann bei den Profitools schnell überfordert sein.
In nachfolgendem Artikel haben wir euch 5 gute Bildbearbeitungsprogramme in verschiedenen Preisklassen vorgestellt:
Die größten Fehler bei der Bildbearbeitung
Es passiert immer wieder, Photoshop-Pannen. Körperteile werden wegretuschiert, Objekte scheinen förmlich zu schweben oder Schatten passen einfach nicht zusammen. Es kann jeden Grafiker/Fotografen treffen. Viele dieser „Bildfehler“ gehen auf unsauberes und hektisches Arbeiten zurück. Gerade im Hinblick auf Farben ist ein beliebter Fehler, den Bildschirm nicht mit einzukalkulieren. Das Ergebnis sind deutliche Unterschiede zwischen dem bearbeiteten Foto am PC und dem gedruckten Bild. Aber auch im Hinblick auf die Bildgröße oder Rauschen und Bildunschärfe können immer wieder Fehler passieren. Damit sich diese korrigieren lassen, lautet die Devise: Niemals mit dem originalen Foto arbeiten.
Fazit: Bildbearbeitung kann sehr aufwendig sein
Dank Digitalkamera lassen sich heute Fotos überall und in jeder Situation knipsen. Die besten Schnappschüsse wandern auf die Festplatte und werden bearbeitet. Inzwischen gibt es hierfür professionelle Tools, die auch Berufsfotografen einsetzen, und kostenlose Programme, die wie gemacht für Einsteiger sind. Die Werkzeuge sind mitunter recht ähnlich, was die Entscheidung nicht immer ganz einfach macht. Gerade wer als Hobbyfotograf Ambitionen auf mehr hat, wird an den professionelleren Programmen früher oder später nicht mehr vorbeikommen. Was auf jeden Fall zählt, ist aber nicht wie teuer ein Programm ist. Digitalfotografen müssen bereit sein, sich in die Software einzuarbeiten. Denn nur mit dem richtigen Know-how kann eine Bildbearbeitung ihr volles Potenzial auch ausspielen.
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