Microsoft hat Vorwürfe zurückgewiesen, es würde seinem neuen CEO Satya Nadella zu viel Gehalt zahlen. Das hatte die Anlegerschutz Organisation Institutional Shareholder Services (ISS) vergangene Woche beklagt und den Aktionären des Software-Riesen empfohlen der entsprechenden Beschluss bei der Hauptversammlung abzulehnen.
Im Jahr 2014 betrug Nadellas Grundgehalt zwar „nur“ rund 900.000 Dollar. Dazu kamen noch Bonuszahlungen in Höhe von 3,6 Millionen Dollar. Die Kritik richtet sich aber vor allem an ein Aktienpaket in Höhe von 65 Millionen US-Dollar, das Nadella bei seiner Beförderung an die Spitze des Software-Riesen erhalten hat.
Darüber hinaus hatte Microsoft bereits während der Findungsphase Aktienoptionen in Millionenhöhe an verschiedene Kandidaten verteilt, nur damit sie nicht den Konzern verlassen bis man sich auf einen neuen CEO einigen konnte. Dem späteren frontrunner Satya Nadella wurde das warten auf den Chefsessel mit 13,5 Millionen Dollar versüßt (andere scheinbar weniger aussichtsreiche Kandidaten wie Ex-Nokia Chef Stephen Elop sollen entsprechend weniger bekommen haben).
Wem bei den Zahlen noch nicht schwindelig geworden ist: für den Fall einer Vertragsauflösung, hat man sich übrigens auf einen „goldenen Fallschirm“ im Umfang von 17,4 Millionen Dollar geeinigt.
Microsoft verweist darauf, dass diese Aktienpakete mit langen Haltefristen versehen sind. So kann Nadella seine 65 Millionen Dollar Unternehmensbeteiligungen frühestens im Jahr 2019 einlösen. Für die Zukunft plant Microsoft für seinen Chef ein Jahressalär von rund 18 Millionen Dollar ein, von denen der Großteil – rund 13 Millionen – erfolgsabhängig gezahlt werden sollen.
Im Vergleich zu anderen CEO’s der Branche nimmt sich das noch geradezu bescheiden aus. Tim Cook hat bei seinem Aufstieg zum Chef des Apple-Konzerns ein Aktienpaket im Umfang von 378 Millionen Dollar erhalten (das seitdem noch massiv an Wert gestiegen ist). Marissa Mayer hat in ihrem ersten Jahr an der Spitze von Yahoo 36,6 Millionen Dollar verdient. Und Eric Schmidt’s Gehalt als CEO von Google soll jährlich etwa 32,9 Millionen Dollar betragen.
So gesehen, findet Microsoft, sei ihr CEO ganz und gar nicht überbezahlt.
Meiner Ansicht nach ist beides richtig. Nadellas Gehalt ist branchenüblich, aber bei den Gehältern der Spitzenmanager ist insgesamt jedes Maß verloren gegangen. Das ist aber ein gesamtgesellschaftliches Problem, das Microsoft allein nicht lösen wird.
Nadella selbst wirkt auf mich auf jeden Fall wie ein überaus bescheidener und bodenständiger Typ und niemand zweifelt an, dass er in nur wenigen Monaten eine Menge frischen Wind in den angestaubten Software-Konzern gebracht hat. Man darf auch nicht vergessen: Im Gegensatz zu seinen Vorgängern Bill Gates und Steve Ballmer, die ohnehin schon erhebliche Unternehmensbeteiligungen besaßen, ist der in Indien geborene Nadella aus der mittleren Führungsebene an die Konzernspitze aufgestiegen. Nicht umsonst geht bei Microsoft der Spruch um, der Mann sei bis vor einem Jahr noch Linie geflogen.
Und vor kurzem sagte Nadella auf die Nachfrage eines Reporters, er nutze als seinen „daily driver“ ein Lumia 920. Vielleicht wird’s langsam Zeit für ein Upgrade? Ein Lumia 830 sollte er sich mittlerweile leisten können.
Solche Aktienpaket sind wichtig, um die Manger beim Unternehmen zu halten und von ihnen auch Topleistung zu fordern, denn wenn ich mich anstrengen und der Aktienkurs durch meine gute Arbeit steigt, habe ich selbst auch was davon. Und da gebe ich doch liebend gern 200% 🙂