Xiaomi brauchte dieses Jahr, pünktlich auf den Sommer hin, das Xiaomi Mi Band 4 auf den Markt. Huawei lieferte ebenfalls ab und brachte das Huawei Honor Band 5, allerdings erst gegen Ende des Sommers. Beide Fitness-Tracker kosten, je nach Shop, ungefähr gleich viel. Doch, können sie auch gleich viel? Welcher Tracker konnte mich im Gesamtergebnis mehr überzeugen? Das erfahrt Ihr im nachfolgenden Langzeittest.
Update, 11.11.19: Huawei hat nachgeliefert und das Honor Band 5 nun mit zwei neuen Funktionen ausgestattet. Der Fitness-Tracker hat ein Update auf die Version 1.1.0.96 spendiert bekommen und erhält damit als erste neue Funktion die Messung des Blutsauerstoffs. Bisher war das Feature nur der China-Variante des Trackers vorenthalten.
Als zweite neue Funktion kommt die Musiksteuerung hinzu, wie wir sie bereits vom Mi Band 4 kennen. Während des Testzeitraums war diese noch nicht verfügbar, was das Gesamtfazit negativ beeinflusste. Xiaomi kann hier nur noch mit der Akkulaufzeit punkten, die noch einige Tage höher ausfällt, als beim Honor Band 5.
Es war 2017, als ich den letzten Tracker aus dem Hause Huawei am Handgelenk trug. Und es war das Huawei Honor Band 3. Ich war vor diesem Test gespannt, was sich da so getan hat und wie viel besser das Honor Band 5 nun funktionieren würde. Seit September 2019 besitze ich den Tracker nun und habe ihn eine Zeitlang parallel zum Mi Band 4 getragen. Den Test hierzu könnt Ihr hier nochmals nachlesen. Was macht das Honor Band 5 besser? Worin unterscheiden sich die Funktionen?
Verarbeitung & Funktionen
Gegenüber dem Honor Band 3 hat Huawei bei der 5er-Version nachgelegt, was aber auch zu erwarten war. Das Band kommt mit einem kratzresistenten AMOLED-Display mit 120 x 140 Pixeln daher und bietet, wie auch das Mi Band 4, die Touch-Bedienung an. Mit dieser Pixelanzahl erreicht das Gadget 282 PPI (Pixel per Inch). Das Glas des Displays ist gebogen, wodurch sich das Band ums Handgelenk legen lässt.
Specs / Funktionen:
– 0.95 Zoll-Display (AMOLED) mit 120×240 Pixel Auflösung
– 100 mAh (kleiner) Akku (max. 14 Tage Laufzeit)
– knapp 24 Gramm schwer
– Bluetooth 5.0
– Wasserdicht bis 50 Meter (5ATM)
– Sauerstoffmessung im Blut
Der Fitness-Tracker kommt mit einem Ladeadapter und einem USB-Kabel daher. Das Armband lässt sich leider auch bei dieser Generation nicht ohne weiteres wechseln. Da punktet das Mi Band 4 natürlich, welches sogar die Armbänder des Vorgängers unterstützt.
Eines haben solche, vergleichsweise kleinen, Tracker gemeinsam. Sie sind unauffällig, leicht und mit der Zeit merkt man gar nicht mehr, dass man sie überhaupt trägt. Beim Honor Band 5 setzt Huawei auf ein 0.95 Zoll grosses AMOLED-Display. Unterhalb des Farbdisplays befindet sich der klassische «Home-Button», welchen man dafür nutzen kann, um aus einem Untermenü des Bandes wieder auf die Startseite zu gelangen. Dreht man das Band um, findet man den optischen Pulssensor und die Ladepins. Leider muss man, wie auch schon die Vorgänger, den Tracker in eine Ladevorrichtung packen, um ihn zu laden. Eine magnetische Ladestation oder via USB-Kabel wären heutzutage sinnvoller und zeitgemässer.
Nach bald mehr als zwei Monaten sieht der Tracker nicht mehr ganz so gut aus. Leider. Während man dem Display nicht ansieht, dass der Tracker zwei Monate lang getragen wurde, sieht man die Spuren auf den Seiten des Trackers doch schon deutlicher. Sieht aus, wie etwas, was auf dem Tracker haftet, tut es aber nicht. Da scheint das Material ein Problem mit dem dauernden Chlorwasser (in meinem Fall) zu haben:
Beim Display kann man verschiedene Helligkeitsstufen auswählen. Ich lasse es jeweils auf Stufe 3 und sehe damit auch im Freien etwas. Scheint die Sonne aber direkt auf meine Uhr, muss ich Stufe 5 eingestellt haben, um überhaupt noch etwas ablesen zu können. Wer sich an dieser Stelle Gedanken über das Band und die Helligkeit in der Nacht macht, der kann sich zurücklehnen und entspannen. Das Band kann auf Wunsch so eingestellt werden, dass es in der Nacht nicht mehr so hell leuchtet.
Funktionsumfang
– 24h-Pulsmessung (Messung jede Minute 1x)
– Schrittzähler
– Schlaftracker
– Sport-Tracker
– Benachrichtigungen
– Timer
– Stoppuhr
– Bitte-nicht-Stören-Modus
– Phone-Suche
Sportmodus
Wer meine Tests zu Fitness-Trackern liest, der weiss vielleicht bereits, dass ich den Fokus dabei jeweils auf den Schwimm-Modus lege. Ich habe jahrelang Spitzensport betrieben und schwimme auch jetzt noch gerne und viel für mich. In unserem Betrieb, wo ich arbeite, haben wir zudem ein Fitness-Center, das wir benutzen dürfen. Diese beiden Arten von Sport, kombiniert mit rund einstündigen Laufrunden (nicht rennen, nur zügig gehen) nehme ich jeweils für die Bewertung der Fitness-Funktionen. Das Honor Band 5 bietet natürlich noch etliche mehr, aber das würde den Rahmen des Tests eher sprengen.
Gehen wir doch mal aufs Fitness-Center ein. Hier war ich 20 Minuten auf dem Fahrrad unterwegs, danach noch an diversen Geräten. Besonders das Fahrrad ist hier aber ausschlaggebend, denn wenn ich dieses an den Griffen anfasse, wird der Puls gemessen. Der Puls des Honor Band 5 wirkte dabei etwas träge. Lag er aufgrund der Anstrengung bei 120 Schlägen und mehr, kam das Honor Band 5 eher mit einer halben Minute Verzögerung zu diesem Wert. Dafür stimmte er dann auch wieder mit den Pulsmessern des Fahrrades überein.
Wer den Fahrradmodus etc. nutzen möchte, der wird es merken: Das Band besitzt keinen GPS-Sensor. Dafür muss das Phone herhalten. Anders, als z.B. das Mi Band 4, kann man aber trotzdem eine Fahrradstrecke in einem Fitness-Center aufzeichnen. Beim Mi Band 4 funktionierte der Fahrradmodus nur, wenn man ein GPS-Signal hat. Hier gibt es extra einen Indoor-Fahrrad-Sportmodus.
Viel mehr als bei Xiaomi im generellen Sportmodus, wird aber nicht aufgezeichnet. Wer z.B. gehofft hat, dass eine Indoor-Fahrradstrecke in Metern ausgewiesen wird, der dürfte enttäuscht werden. Es werden nur der Puls und der Kalorienverbrauch gemessen (und natürlich auch die Trainingsminuten):
Ich hatte ja bereits vor zwei Jahren das Huawei Honor Band 3 im Test hier vorgestellt. Neben dem Display, welches nicht kratzfest war, störte am meisten der Umstand, dass das Band durch das Wasser unter Umständen (und das in sehr vielen Fällen) den Sportmodus beendete. Für mich sehr mühsam, wenn ich nach einer Trainingsserie jeweils prüfen musste, ob das Training überhaupt noch aufgezeichnet wird oder nicht. Beim Honor Band 4 wurde das Ganze dann mit Wischen nach oben und unten (2x) auf dem Display einigermassen gelöst, funktionierte aber noch immer nicht sauber. Sprich: Das Wasser schaffte diese Bewegungen irgendwie auch und das Display erkannte das Ganze als meine Eingaben und entsperrte das Gadget. Beim Honor Band 5 setzt Huawei noch immer auf die gleiche Lösung. Einzig nach dem Wischen muss man noch in die Mitte des Displays tippen, um es dann auch wirklich zu entsperren. Immerhin.
In meinen Trainings gab es ab und zu diese «Ausrutscher», wo das Band sich selber entsperrte und auch das Training beendete. Gegenüber dem Honor Band 3 vor zwei Jahren hält sich das aber auf einem ziemlichen Minimum, womit ich diese Funktion als «funktioniert gut» beschreiben würde. Fehler lassen sich nie ganz vermeiden, aber zumindest auf ein Minimum reduzieren. Das finde ich persönlich gut.
Anders, als Xiaomi, die jeden Meter versuchen zu zählen, zählt das Honor Band 5 in 25er oder 50er-Schritten die Meter und Kilometer. Vor dem Training muss man dem Band sagen, wie lang die Bahnen sind. Soweit, so gut. Was mich störte, war der Umstand, dass das Honor Band 5 manchmal einfach mit dem Zählen der Meter aufhörte. So schwamm ich jeweils nach zwei oder drei Kilometern am Stück einen Kilometer nur Beinschlag (mit einem Brett) und das Honor Band 5 zählte von da an gar nicht mehr.
Dass ein Tracker den Beinschlag, bei welchem meine Arme ruhig sind, nicht erfassen kann, ist klar und bekannt, aber dass das Band danach beim «normalen» Weiterschwimmen nicht mehr weiterzählt, obwohl der Sportmodus nach wie vor aktiv ist, ist störend. Fairerweise muss man sagen, dass dies besonders zu Beginn dieser Tests häufiger passierte und der Tracker laufend Updates erhalten hat. Zuletzt konnte ich diesen Fehler nicht mehr feststellen, wodurch ich mal davon ausgehe, dass Huawei hier softwareseitig nachgebessert hat.
Bedienung
Was ich nach dem Test, analog dem Mi Band 4 sagen kann: Stellt das Training ein, bevor Ihr ins Wasser geht. Und ordnet die Apps auf dem Fitness-Tracker mithilfe der Huawei Health App (unten mehr dazu inkl. Links) so an, dass das Training an zweiter Stelle kommt, falls ihr das Training mal beendet und neu starten wollt im Wasser. Der Grund ist ganz einfach: Sobald Wasser auf dem Display ist oder die Finger nass sind, kann das Band nicht mehr normal bedient werden. Es werden Fehleingaben erfasst oder im schlimmsten Fall reagiert das Band gar nicht, weil es glaubt, im Wasser zu sein.
Für das Training sicherlich eine sehr gute Methode, damit das Band eben nicht versehentlich entsperrt und das Training beendet wird, aber auch nur für zum Prüfen, wie viele Kilometer und Meter man bereits geschwommen ist, eher schwierig. Was besser funktioniert, ist das Drehen des Handgelenks, wenn man anhält und sehen will, was aufgezeichnet wurde. Der Sensor im Band erkennt, dass Ihr das Training prüfen wollt und schaltet kurz das Display ein.
Genauigkeit
Bei einem Fitness-Tracker im Jahr 2019 erwarte ich, dass ich mich auf die Genauigkeit der erfassten Meter verlassen kann – zumindest, wenn der Fitness-Tracker aus dem Hause Huawei oder Xiaomi kommt, denn diese bringen mittlerweile auch schon einiges an Erfahrungen in diesem Bereich des Sporttrackings mit. Was man beim Honor Band 5 sagen kann ist, dass es zählt, wenn es denn zählt.
Und wenn es zählt, zählt es auch korrekt. Die Beinschlagsserien (siehe oben) wurden, wie erwartet, nicht getrackt. Das Problem zu Beginn der Tests war allerdings, dass das Band danach gar nichts mehr weiter aufzeichnete, obwohl das Training noch auf dem Band lief. Immerhin kurze Unterbrüche am Beckenrand, z.B. für Materialwechsel oder wenn man mal jemanden traf, stoppten das Training nicht. Nur längere «Pausen» (zumindest erkannte es das Band so) in Form der Beinschlagsserien sorgten zu Beginn dafür, dass das reguläre Training nach diesen Serien nicht mehr weiter aufgezeichnet wurde. Mit den Updates wurde dies aber offenbar korrigiert – ich konnte den Fehler bis zuletzt nicht mehr nachstellen.
Und so stimmten dann auch die getrackten Meter jeweils recht genau, weil Huawei beim Honor Band 5 eben auch nicht auf den Meter genau tracken will (wie das Mi Band 4), sondern weil es auf 25, resp. 50 Meter genau trackt. Anders, als beim Mi Band 4-Test, schwamm ich diesmal keine 15 Kilometer am Stück, sondern «nur» um die drei bis fünf Kilometer. Diese Trainings wurden dann gut und korrekt aufgezeichnet.
Neben der Gesamtzeit, die man für die Strecke benötigt, wird auch die Durchschnittszeit für 100m aufgelistet. Diese stimmt natürlich in praktisch keinem Fall überein, es sei denn man schwimmt alles am Stück und wechselt auch nie die Lage oder das Trainingsmaterial. Der Tracker versucht, die Dauer, Kalorien, den Hauptstil, die Anzahl Züge und die Rundenzahl zu ermitteln.
So steht beispielsweise bei mir ein Schnitt von 2 Minuten und 17 Sekunden für 100m, was aber so nicht stimmen kann (eher so 01:30). Ob und wie genau die verbrannten Kalorien mit der Realität übereinstimmen, kann ich auch nicht genau sagen. Neben den obenstehenden Werten gibt es auch noch den so genannten SWOLF-Wert. Dieser wird wahlweise im Schnitt oder sogar pro Bahn ausgegeben. Was der SWOLF-Wert überhaupt ist? Hier die genaue Erklärung von Wikipedia:
Der SWOLF-Wert (auch SWOLF) ist ein Kunst- bzw. Kofferwort aus swimming and golf und stellt eine Maßeinheit für die Effizienz beim Schwimmen dar. Die Berechnung erfolgt aus der Anzahl der Züge pro Bahn bezogen auf die benötigte Zeit. Je niedriger der SWOLF-Wert, desto höher die Effizienz der Schwimmerin bzw. des Schwimmers.
In meinem Fall ist der Wert verhältnismässig eher hoch, weil die Zeit pro Bahn aufgrund der Beinschlagsserien viel höher ist, als in der Realität. Wer aber beispielsweise einfach einen Kilometer schwimmen möchte, der kann hier durchaus einen relevanten Wert rauslesen.
Welche App benötige ich für die Nutzung des Honor Band 5?
Huawei hat beim Honor Band 3 noch mehrere Apps vorausgesetzt, beim Honor Band 5 musste ich nur noch die Huawei Health-App installieren. Viel mehr gibt es dazu eigentlich gar nicht zu sagen, hier die Links:
Schrittzähler
Ein Schrittzähler muss bei mir immer den gleichen Test erfüllen, für dass ich ihn als «tauglich» einstufen kann. Ich laufe mehrere Male 100 Schritte und der Tracker sollte, wenn möglich, gleich viele Schritte anzeigen. Huawei war da in der Vergangenheit immer recht «spendabel» – so hatte ich am Tag oftmals mehrere 1000 Schritte mehr, als bei anderen Trackern. Daher war ich gespannt, wie sich das jetzt darstellen wird.
Leider ist der Tracker auch zwei Jahre später noch spendabel. Auf 100 Schritte erreicht er 104 bis 108 Schritte. 8 Schritte zu viel klingt erstmal nach wenig. Rechnet man das aber auf 10’000 Schritte pro Tag hoch (Empfehlung der Welt Gesundheitsorganisation) und dann noch auf eine ganze Woche, kommt da einiges an Schritten zusammen, die man voraussichtlich nie gelaufen ist. Daher ist der Schrittzähler für mich nach wie vor nicht das gelbe vom Ei. Nimmt man die Werte allerdings eher als Richtwerte, ist das noch einigermassen akzeptabel. Wer weiss, vielleicht wird der Eine oder Andere auf diese Art ja ermutigt, mehr zu leisten, weil er davon ausgeht, dass er seine 10’000 Schritte geleistet hat. Und dann wäre es ja dann wiederum gut.
An dieser Stelle muss ich aber nochmals auf den Schwimm-Modus zurück kommen. Beim Xiaomi Mi Band 4 staunte ich nicht schlecht, als die Uhr während des Schwimmtrainings plötzlich vibrierte und signalisierte, dass ich mein tägliches Schrittziel von 10’000 Schritten erreicht haben soll. Es zeigt sich, dass das gewollt ist und in sämtlichen Sportmodi eingebaut wurde. Macht auch Sinn, denn während den Trainings «läuft» man, je nach Training, natürlich auch.
Das Honor Band 5 wiederum hat jeweils keine Schritte aus den Trainings im Wasser gemessen, wodurch ich oft das Schrittziel dann am Ende des Tages nicht erreichte. Nicht weiter tragisch, wenn man es weiss, tragischer, wenn man von anderen Trackern etwas anderes kennengelernt hat.
Huawei stellt die Schritte innerhalb der App in einer schönen Übersicht nach Tag, Woche, Monat und Jahr dar. Praktisch und übersichtlich. Dabei wird auch ausgewiesen, ob es sich dabei, laut Tracker, um «Geh-Schritte», «Lauf-Schritte» oder gar «Steigungs-Schritte» handelt. Die Steigung erkennt der Tracker wiederum so gut wie gar nicht (zumindest bei mir). Denn meine Geh-Strecke geht um ca. 150 Höhenmeter hoch und runter, das wurde nirgends ausgewiesen.
Kalorientracking
Kalorienzählen ist heutzutage keine Seltenheit mehr. Sportler machen es recht häufig und sind auch gespannt, wie viele Kalorien sie im Tag neben dem Grundbedarf mithilfe der erzielten Trainings und Schritte verbrannt haben. Huawei weist die verbrannten Kalorien einerseits im Tagestotal, andererseits aber auch als Ergebnis der Workouts und Schritte aus. Dabei versucht die App auch zu unterscheiden, wie der Verbrauch zustande kam. Ich gehe davon aus, dass auch hier die hinterlegte Grösse und das Gewicht eine Rolle spielen, um den Verbrauch zu berechnen:
Schlaftracking
Wenn Huawei etwas richtig gut kann, dann ist es das Schlaf-Tracking. Die Chinesen weisen den Schlaf nämlich nicht nur in «Tiefschlaf» und «leichtem Schlaf» aus, sondern auch noch im «REM-Schlaf» (Rapid Eye Movement) – also die Zeit, in der wir träumen. Zudem wird auch die Atmungsqualität gemessen.
Die App gibt an dabei bei den einzelnen Schlafwerten auch gleich eine Empfehlung dazu ab und sagt, ob man genügend vom jeweiligen Schlafprozess erreicht hat oder nicht. Die nachfolgenden Screenshots dürften helfen. Selbst «Nickerchen» werden erfasst und als solche ausgewiesen. Das kann das Mi Band 4 von Xiaomi wiederum nicht.
Begriffserklärung
Leichter Schlaf
In der Phase des leichten Schlafs sind die Hinrstromaktivität, die Herzfrequenz und die Atemfrequenz herabgesetzt. In dieser Schlafphase wacht man schnell wieder auf. Die Fähigkeit, aus dem Schlaf wieder aufzuwachen, ist ein Verteidigungsmechanismus, der äusserst wichtig für die Gesundheit und das Überleben ist (und besonders früher war). Der leichte Schlaf erfüllt ein normales physiologisches Bedürfnis. Wenn der leichte Schlaf jedoch zu lange dauert, kann dies die Schlafqualität beeinträhctigen und zur Müdigkeit und Aufwachschwierigkeiten führen.
Tiefschlaf
Im Tiefschlaf werden die Hirnstromfrequenz, die Atemfrequenz und der Blutdruck gesenkt. Der Tiefschlaf, auch bekannt als Slow-Wave-Schlaf, ist die tiefste Schlafphase, aus der man am schwierigsten aufwachen kann. Wenn man während dieser Phase geweckt wird, drohen Benommenheit, Herzklopfen und Gereiztheit. Die Forschung zeigt, dass sich der Körper am effektivsten in der Tiefschlafphase von seiner Müdigkeit erholt. Der Tiefschlaf ist sehr wichtig für die Stabilisierung der Gemütslage, eine ausgeglichene Psyche und die Wiedergewinnung der Vitalität. Als Faustregel gilt: je mehr Tiefschlaf, desto höher die Schlafqualität. Sehr hohe Tiefschlafwerte über einen langen Zeitraum können jedoch auch ein Krankheitssymptom sein.
REM-Schlaf
In der REM-Schlafphase bewegt sich das menschliche Auge unter den Augenlidern schnell hin und her. Wenn man während dieser Schlafphase geweckt wird, geben die meisten Menschan an, sie hätten gerade geträumt. Während des REM-Schlafes ist das Aufwachen problematischer als während des leichten Schlafs, jedoch leichter als während des Tiefschlafes. Für gewöhnlich sind die Muskeln während des REM-Schlafs gelähmt. Dies ist ein Sicherheitsmechanismus, damit wir nicht unseren Träumen entsprechend tatsächlich handeln. Diese erklärt auch, weshalb wir in Träumen häufig das Gefühl haben, nicht rennen oder schreien zu können.
Innerhalb der App sieht das Ganze dann wie auf den nachfolgenden Screenshots aus. Auch beim Schlaf gibt es eine schöne Tages-, Wochen-, Monats-, und Jahresansicht.
Pulsmesser
Auch das Honor Band 5 misst den Puls auf Wunsch kontinuierlich und fasst das Ganze innerhalb der Health-App dann zusammen. Der Rest ist mit dem nachfolgenden Bild eigentlich relativ selbsterklärend. Wahlweise kann man den Puls «Smart» überwachen lassen oder eben kontinuierlich. Bei Smart wird der Puls häufiger gemessen, wenn der Tracker irgendwelche Aktivitäten feststellt. Bei der kontinuierlichen Messung wird dieser regelmässig und unabhängig von der Aktivität gemessen.
Benachrichtigungsanzeige
Das Honor Band 5 zeigt Benachrichtigungen des Smartphones auf dem Tracker selbst an. Sie kamen im direkten Vergleich sogar schneller an, als beim Mi Band 4. Und schon dieses Gerät zeigte sie teilweise vor dem Smartphone selbst an.
Ablesen kann man die Benachrichtigungen aufgrund des AMOLED-Displays relativ gut, solange man gute Augen hat. Denn das Display ist halt eher klein und nicht mit einer Smartwatch vergleichbar. Ich habe den Tracker daher einer 50jährigen Kollegin ausgeliehen. Sie konnte die WhatsApp-Nachrichten lesen, die ich ihr geschickt habe, kniff aber bereits die Augen zusammen. Mit zunehmendem Alter dürfte es daher schwierig werden, sofern man keine Brille trägt. Meine 58jährige Mutter konnte ohne Brille schon nichts mehr lesen. Damit eignet sich das Mi Band 4 in dieser Hinsicht eher für die jüngere Generation oder Leute, die eine Brille tragen und mit dieser gut sehen.
Timer / Stoppuhr
Zuerst vorweg. An dieser Stelle wollte ich hier eigentlich den Wecker des Trackers bewerten. Aber: Es gibt keinen. Stattdessen beschäftige ich mit dem Timer und der Stoppuhr. Den Timer kann man auf Stunden und Minuten genau einstellen. Das funktioniert so auch recht gut. Mehr testen kann man da leider nicht, er tut was er soll. Die Stoppuhr kann nur starten und stoppen. Rundenzeiten werden leider nicht erfasst. Gerade im Schwimmsport als Trainer, der seine Stoppuhr mal zuhause vergisst, kann die Funktion so nicht wirklich als Notlösung dienen. Ich würde sie daher eher als Gimmick bezeichnen.
Akku
Die Akkulaufzeit eines Trackers ist immer so eine Sache. Beim Huawei Honor Band 3 wird diese offiziell mit „bis zu 30 Tagen“ angegeben. Beim Honor Band 5 (eigentlich zwei Jahre jünger) wird sie nur noch mit «bis zu 14 Tagen» angegeben. Das kann durchaus so stimmen, allerdings nur, wenn man den Tracker ohne Benachrichtigungen und Sport betreibt, quasi also als Tracker für Schlaf und Schritte verwendet.
Mit intensiver Nutzung, wie in meinem Fall, kommt man auf ca. 4-7 Tagen Laufzeit. Bestenfalls. Ich staunte nicht schlecht, als der Tracker sich einmal mitten im Training verabschiedete, weil der Akku leer war. Dieser fällt, mit 100 mAh im Vergleich zum Mi Band 4 mit 135 mAh, auch klein(er) aus. Schade, da wäre mehr drin gewesen.
Phone-Suche
„Wo habe ich jetzt schon wieder mein Phone gelassen?“ Diese Frage habe ich mir schon öfters gestellt. Beim Honor Band 5 lässt sich die Frage mit einer einfachen Funktion beantworten. Denn hier kann ich einfach die «Phone suchen»-Funktion antippen und schon klingelt das Teil, solange es via Bluetooth verbunden ist. Wobei…Klingeln ist übertrieben. Das Phone ruft dann einfach zwei Mal «I’m here» – also «Ich bin hier» auf Englisch. Lustig, aber irgendwie auch ungewohnt. Beim Mi Band 4 klingelt das Phone wahlweise mit einem lauten Ton oder dem eigenen Klingelton. Gefunden wird das Phone so aber auf jeden Fall.
Helligkeit / Watch-Interfaces
Helligkeit
Das Mi Band 4 kann die Helligkeit in verschiedenen Stufen darstellen. Standardmässig ist das Ganze auf «Mittel» eingestellt. Hier kann man getrost auf «hoch» stellen, denn viel mehr Energie wird ohnehin nicht verbraucht, da das Band ja jeweils nur kurz aufleuchtet. Im so genannten «Nachtmodus» des Bandes (siehe weiter oben), wird die Helligkeit übrigens reduziert, sodass man nicht gleich geblendet wird, wenn man mitten in der Nacht mal die Uhrzeit auf dem Band sehen möchte.
Watch-Interfaces
Zu Beginn des Tests war in der Huawei Health App noch nirgends der Menüpunkt mit den Watchfaces ersichtlich. Ich hatte also einfach die paar Darstellungsoptionen, die man schon auf dem Band finden konnte.
Mit den Updates kamen aber auch die Watchfaces. Und so habe ich nun, beim Ende des Tests, eine ziemlich grosse Auswahl an Custom Watchfaces aus der Community oder auch den paar wenigen, die bereits auf dem Gerät hinterlegt waren. Insgesamt sind es aktuell 57 Custom-Watchfaces und acht eigene (gemäss App).
Fazit
Huawei hat beim Honor Band 5 dazugelernt. Nicht überall, aber in einigen Punkten. So ist das Display mit einem AMOLED-Display ausgestattet, das auch gegen Kratzer gewappnet ist. Das Band wird nach wie vor über das gleiche Zubehör aufgeladen, wie schon die ganzen Vorgänger. Praktisch, wenn man das alte Zubehör noch hat und weiterverwenden kann, trotzdem nicht mehr ganz zeitgemäss. In China tauchten bereits andere Versionen des Bandes auf, die sich auch anders laden lassen (z.B. via USB).
Der Schwimm-Modus ist etwas besser, als noch vor zwei Jahren und innerhalb der App werden die Strecken detaillierter ausgewertet. Das Schlaftracking finde ich nach wie vor wesentlich besser als bei der Konkurrenz. Leider spendiert einem Huawei auch heute noch mehr Schritte, als man eigentlich läuft, was das Ganze natürlich nur als Richtwert noch sinnvoll nutzen lässt.
Update: 11.11.19: Mit der Musiksteuerung und der Messung des Blutsauerstoffs, hat das Honor Band 5 nun zwei neue und geniale Funktionen spendiert bekommen. Besonders die Messung des Blutsauerstoffs – wobei die Werte als Richtwerte zu beurteilen sind! – ist ein Alleinstellungsmerkmal in dieser Preisklasse und machen das Honor Band 5 damit sehr attraktiv.
Würde ich den Tracker weiterempfehlen? Ja. Gemessen am Preis handelt es sich hier nach wie vor um einen guten Tracker. Die Kritikpunkte kann Huawei mit Updates korrigieren (und hat es zwischenzeitlich auch getan). Während des Tests wurden übrigens drei Updates verteilt. Man sieht, Huawei ist also dran.
Danke für den ausführlichen Test
Sehr ausführlicher Testbericht, top!
Du hast sehr, sehr viele Details beschrieben. Ich benutze das Xiaomi Band 4. Soweit alles prima.
ABER: ein Detail hat mich irgendwann mal stutzig gemacht. Konkret das Schritt zählen. Ich habe auf Arbeit sehr oft gleiche wiederkehrende Wege. Dabei wollte ich die Genauigkeit der Schrittzahl prüfen. Wenn ich aber mit beiden Hände etwas getragen habe, wurden keine Schritte gezählt. Ebenso wenn ich mit der E-Ameise zu tun hatte, selbst durch den halben Betrieb durch. Tragen tue ich das Band am Handgelenk. Konntest Du oder wer anders dies auch beobachten bzw. feststellen?
Hey
Bei mir werden mit dem Mi Band 4 und auch dem Honor Band 5 Schritte gezählt wenn ich was trage. Hast du die aktuellste Firmware drauf?
Entschuldige die späte Antwort. Mittlerweile wird „durchgängig“ gezählt. Ich habe es mehrmals gezielt beobachtet. Keine Ahnung warum das mehrere Male auftrat. An der Firmware bin ich zeitnah immer dran… also denn… danke