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Paukenschlag: Microsoft will Android und iOS Apps auf Windows 10 bringen!

Paukenschlag auf der Build Konferenz. Microsoft wird es Entwicklern ermöglichen Android Apps und iOS Apps in Windows 10 zu portieren.

Während dieser Schritt im Bezug auf Android Apps zu erwarten war, ist es eine kleine Sensation, dass die Redmonder heimlich, still und leise auch Apple’s hermetisch abgeriegelte Plattform “geknackt” haben. Tatsächlich haben die meisten von uns schon lange eine iOS App auf ihrem Windows Phone genutzt – ohne es zu wissen. Das beliebte Game Candy Crush wurde bereits mit Hilfe von Microsoft’s neuer Technologie aufs Windows Phone übertragen, wie Windows Chef Terry Myerson dem überraschten Publikum erklärte. Es war so ein bisschen wie in der Coke Werbung, wo die Leute im Kino erfahren, dass sie in Wahrheit die ganze Zeit über Cola Zero getrunken haben. (Nur noch cooler).

Für die vielen WP-Fans, die Gerüchte über “Android Apps auf Windows Phones” mit großer Skepsis verfolgt haben, bedeutet die heutige Ankündigung auch eine teilweise Entwarnung. Es geht nämlich nicht darum, Android/iOS Apps auf Windows Geräten zu emulieren – eine Option, die Microsoft wohl ebenfalls verfolgt, aber letztendlich verworfen hat. Stattdessen haben die Redmonder eine Reihe von Tools entwickelt, die es Developern möglichst einfach machen soll, ihre bestehenden Apps in Windows 10 Universal Apps zu übersetzen.

Android Entwickler können ihren Java oder C++ Code für Windows 10 nutzen, für die oftmals benötigten Google APIs will Microsoft eigene Alternativen anbieten. Windows 10 wird dann ein “Android-Subsystem” enthalten, auf dem die Apps mit höchstens minimalen Modifikationen laufen können. Für die iOS Seite haben die Redmonder extra einen Objective C Compiler für Visual Studio entwickelt sowie ein Toolkit zum Importieren von XCode Projekten.

Die sogenannte “One-Click Portierung”, von der manche Leute geträumt haben, ist das wohlgemerkt noch nicht. Ein kleines bisschen Arbeit werden die Entwickler, zumindest bei iOS Anwendungen, schon in eine entsprechende Windows Version investieren müssen. Wieviel genau, wird sich wohl erst in der Praxis zeigen, Microsoft spricht etwas vage von “wenigen Modifikationen im Code”.

Nach Tag 1 der Build ist somit klar, dass Microsoft eine Doppelstrategie fährt, um mit Windows 10 endlich den berüchtigten App-Gap zu schließen. Einerseits betonten Terry Myerson und Co. die Attraktivität der zusammengewachsenen Windows Plattform: 1 Milliarde potentieller Kunden, ein gemeinsamer App-Store für alle Windows 10 Geräte, die Chance mit ein und der selben App auf Smartphones, Tablets, PC’s, der Xbox und sogar der HoloLens vertreten zu sein. Andererseits will man sich in Redmond aber offenbar nicht alleine auf die Strahlkraft des eigenen Ökosystems verlassen, sondern versucht Entwicklern bei der Portierung bestehender Apps von anderen Plattformen möglichst weit entgegenzukommen. Android und iOS Apps sind dafür nur das auffälligste Beispiel, der gleiche Plan gilt aber zum Beispiel auch für Web-Applikationen oder Chrome Erweiterungen, die sich möglichst einfach für den neuen Webbrowser Edge übersetzen lassen sollen.

Der Plan könnte tatsächlich aufgehen. Einige Bedenken bleiben aber bestehen. An eine eigenständige Designsprache wäre nicht mehr zu denken, wenn haufenweise Apps von Android und iOS quasi 1:1 auf Windows Geräte portiert werden. (Kritiker sagen freilich, dass sich Microsoft davon ohnehin schon lange verabschiedet hat). Und auch das Argument, dass Developer durch die einfache Portierung weniger Anreiz haben native Windows Apps zu programmieren, ist nicht völlig von der Hand zu weisen. Wie groß diese Risiken wirklich sind, wird die Zukunft zeigen. Vorerst überwiegt aber die Hoffnung, dass der elendige App-Gap mit Windows 10 bald der Vergangenheit angehören könnte.


 

Quelle: Microsoft, TheVerge, Thurrott.com

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  • Das klingt doch alles sehr schön!
    Es wird also nicht nur echte Windows-Universal-Apps geben, sondern auch eine Möglichkeit Fremd-Apps auf Windows zu bekommen.
    Ich habe leider nicht das technische Wissen, um zu verifizieren, daß es wirklich einen Unterschied zwischen der Konvertierung einer Android-App einerseits und einer iOS-App andererseits gibt, ich verstehe das jedenfalls so: Eine iOS-App kann mit ein paar wohl relativ leichten Anpassungen einfach konvertiert werden. Eine Android-App läuft hingegen als Android-App in einem Android-Subsystem unter Windows und bekommt einerseits einen Käfig, um keinen Mist anstellen zu können und andererseits werden die Windows-Bedienelemente der App übergestülpt.

    Jetzt ist die Frage, was für einen Entwickler leichter ist, wenn er seine App für Android und iOS rausgebracht hat: Nimmt er die Android-App, die dann irgendwie in einem Subsystem unter Windows läuft (Performanceprobleme?) oder lieber gleich die iOS-App, die er komplett umwandeln kann und nur noch ein paar Anpassungen machen muß?

    Es wäre interessant, wie der Anpassungsaufwand bei Android-Apps im vergleich zu iOS-Apps ausfällt.

  • Was die da machen, ist grosses Kino. Nicht zu vergessen die Möglichkeit, die eigene Website in eine App zu verwandeln. Ganz geil fand ich den Teil, als man dem Publikum sagte, dass man Candy Crush Saga auf diesem Weg aufs System gebracht hat.

    Microsoft legt den Entwicklern quasi alles in die Wiege und behandelt sie wie Könige. Das kann man von den anderen Anbietern definitiv nicht behaupten. Das mit dem Sub-System finde ich auch gut.

    Microsoft macht es Entwicklern von neuen Apps, die es noch für kein System gibt, so auch sehr leicht. Mit ein paar wenigen Anpassungen ist die App sogleich für die Konkurrenzsysteme verfügbar. Ich als Entwickler würde daher die Tools von Microsoft (die ja sogar kostenlos sind!) gerne nutzen und quasi zum Dank auch die Windows-Variante veröffentlichen.

    Hut ab Microsoft. Grosses Kino. Bin gespannt, wie sich Windows 10 bis Ende 2016 entwickeln wird.

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Königsstein

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