Auch wenn Spiele mit voranschreitender Zeit und wachsenden Ansprüchen von Gamern stets größer, weitreichender und gameplay-intensiver werden, beklagen sich einige Leute über die fehlende Vielfalt und den mangelnden Mut von Entwicklern etwas Neues zu wagen. Trotzdessen, dass die Indie-Szene in den letzten Jahren stark gewachsen ist, ist da etwas dran. So war es sehr erfrischend, das Konzept von Mothergunship zum ersten Mal zu erfahren: Als Spieler ist man in der Lage, seine eigenen Waffen nahezu ohne Limit zu konstruieren und diese zu nutzen, um die Gegner zu vernichten – jenes Konzept klang zu spaßig, um wahr zu sein. Ist die Umsetzung des Games jedoch gelungen und stellt sich eine gewisse Langzeitmotivation ein? Ich habe das für euch getestet: Dies ist mein Review von Mothergunship.
Story
Mothergunships Konzept vermittelt bereits den Eindruck, dass die Story keinen großen Teil des Spiels darstellt. Außerirdische Roboter haben einen Angriff gestartet und es liegt an dem Spieler, ihre Schiffe zu entern und die Gegner zu eliminieren, bis man am Ende einen großen, roten Selbstzerstörungskopf findet, um die Gefahr ein für alle Mal abzuwenden. Auch wenn diese Story keine Preise gewinnt, wird sie mit genug witzigen Unterhaltungen unterlegt, sodass ihre Simplizität dadurch sinnstiftender wird. Worum es sich im Spiel jedoch wirklich dreht, ist das Gameplay.
Gameplay
In dem Egoshooter-Roguelike Mothergunship geht es darum, dass sich der Spieler seine eigenen Schusswaffen herstellt, mit denen er verschiedene, prozedural generierte Räume durchquert und die sich dort befindlichen, gefährlichen Roboter zerstört. Das Spiel erinnert vom Konzept an Tower of Guns, das ebenfalls von demselben Entwickler produziert wurde. Somit könnte man Mothergunship als eine Art Fortsetzung sehen, auch wenn dies nicht vom Entwickler als solches deklariert wurde.
Der Spieler kann sowohl mit seinem rechten als auch seinem linken Arm die Waffen betätigen, die er im Laufe des Spiels erhält. Abhängig von der Mission können Spieler eine Reihe von Gegenständen mit sich führen – das ist aber nicht zwingend notwendig, da man sich den Gegnern auch mit Fäusten erwehren kann. Die Fäuste darf man hierbei nicht unterschätzen – ich war überrascht, wie stark diese sind.
Die Steuerung ist ungemein großzügig: Der Protagonist kann sich extrem schnell bewegen und sehr hoch springen. Das kommt dem sehr actionreichen Gameplay entgegen, war mir persönlich aber etwas zu viel: Unter der enormen Bewegungsfreiheit leidet die Präzision, sodass genaue Bewegungen und exaktes Zielen nahezu unmöglich sind. Auch wenn mir das sehr missfallen hat, kann ich mir vorstellen, dass es eine Vielzahl von Gamern gibt, die genau diesen Aspekt positiv hervorheben werden. Diese Bewegungsfreiheit erinnert etwas an Quake 3 – auch Jumping Pads sind vertreten, um das Bild abzurunden.
Waffen-Upgrades
Waffen-Komponenten sind in drei Kategorien unterteilt: Verbindungsstücke, Läufe und Modifikatoren. Mit den Verbindungsstücken kann man die verschiedenen Teile an die Waffen anschließen – so ist es möglich, die unterschiedlichsten Läufe an der Waffe anzubringen. Modifikatoren verändern bestimmte Eigenschaften der Waffe: So können Projektile beispielsweise an Wänden abprallen oder den Schaden erhöhen.
All diese Teile zu den skurrilsten Monstrositäten zu verbinden ist der Hauptaspekt des Spiels – dies ist die Grundlage, welche das Spiel so spaßig gestaltet. In jedem Raum gibt es die Chance, dass Gegner Münzen fallen lassen, die in zufällig generierten Shops genutzt werden können. Diese sind jedoch erst zugänglich, wenn alle Gegner eliminiert wurden. Wie in jedem Looter-Game, besitzen alle Gegenstände unterschiedliche Raritätsstufen, woran sich natürlich die Kosten bemessen. Waffen können auch nur in solchen Geschäften modifiziert werden.
Das ist auch eines meiner Probleme hinsichtlich des Spiels: Alles ist zufällig generiert – Räume, Gegner, aufzusammelnde Münzen und Shops. Selbst wenn es das Spiel unberechenbarer macht, was in der Regel etwas Positives ist, kann das in diesem Fall sehr frustrierend sein. Dieser Aspekt ist bedauerlicherweise zu unausgeglichen: So kann es sein, dass man sehr viele Münzen sammelt, aber nach einer Vielzahl von Räumen noch immer keinen Shop gefunden hat. Das bedeutet nicht nur, dass man keine neuen Upgrades kaufen, sondern seine Waffe nicht einmal ändern kann, wenn sie nicht die gewünschte Durchschlagskraft an den Tag legt. Umgekehrt ist es auch möglich, keine oder sehr wenige Münzen zu finden, aber ständig über Shops zu stolpern, in denen man sich die begehrten Upgrades dann nur ansehen kann, da das nötige Kleingeld fehlt. Dies ist eine Problematik, welche definitiv in einem Update oder Patch behoben werden sollte.
Updates
Selbst wenn ihr das Spiel beendet habt, gibt es zukünftig noch mehr zu entdecken: Die Entwickler wollen das Spiel nicht nur hinsichtlich der Performance verbessern, sondern haben auch jede Menge neue Inhalte geplant. So sollen weitere Waffen, Räume, Bosse und Story-Elemente hinzugefügt werden. Es wird sogar ein Coop-Modus implementiert – dieser war jedoch noch nicht komplett fertiggestellt. Im August soll er aber folgen. Für alle Fans des Spiels lohnt es sich also, häufiger in das Spiel hineinzuschauen.
Performance
Trotz unzähliger Geschosse und Gegner auf dem Bildschirm war die Performance durchaus zufriedenstellend – eine Ausnahme gab es jedoch: Bei dem Laden eines neuen Raums gab es massive Framerate-Drops. Da man in dieser Zeit jedoch nichts tun kann außer die eigenen Statistiken anzusehen, stellte es kein Problem dar, auch wenn es etwas unschön ist. Jegliche Abstürze, Bugs und Glitches waren jedoch Fehlanzeige. Das Aufrufen des Guides war unproblematisch und die Aufnahme von Screenshots und Videos hat nahtlos funktioniert.
Mein Urteil
Mothergunship ist ein relativ skurriles Game: Der Spieler bewegt sich lediglich von Raum zu Raum und zerstört die gegnerischen Roboter. Das Spiel wird dennoch kaum langweilig, was an dem Hauptaspekt der Waffenkreierung liegt. Die Möglichkeiten sind hier nahezu endlos – durch die zufällige Generierung aller Aspekte ist man stets auf die nächsten Waffenkomponenten gespannt. Es gibt einige negative Faktoren, die aber in der Zukunft sicher noch behoben werden. Es muss positiv erwähnt werden, dass die Entwickler planen, das Spiel zukünftig weiterhin zu unterstützen.
Das Spiel ist dennoch kein Game-Changer: Allen, denen dieses Konzept zusagt und die auf der Suche nach gradlinigem aber extrem actionreichem Gameplay sind, kann ich das Spiel definitiv empfehlen. Manch anderen könnte der Aspekt der Waffenkonzeption zu wenig sein – diese sollten dann auf einen Sale warten oder sich ein paar Gameplay-Videos ansehen. Das Spiel ist auf der Xbox One für 24,99 Euro erhältlich und ist zudem auf dem PC sowie der Playstation 4 erschienen.
Dieser Review basiert auf einem Code, der mir von Grip Digital zur Verfügung gestellt wurde.
Hat euch mein Review Lust auf Mothergunship gemacht? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Hab mir gestern das LP von Bruugar dazu angesehen, der ja anscheinend ausschließlich (oft sehr seltsame) Indie-Games spielt. Aber Mothergunship sah extrem nach reinem Fun aus 👍 da machte mir sogar das zusehen richtig Spaß. Allerdings habe ich dann doch gemerkt das mir das zu viel Action ist und somit wohl zu stressig wird. Bin ja keine 20 mehr 😉 Dein Review bestätigt mit aber alles was ich mir beim zusehen gedacht habe. Jedenfalls finde ich es super das du nicht nur Top Titel für uns Leser aussuchst, sondern auch so manche Indie-Perlen.. Und so nebenbei: Hast du eigentlich überhaupt… Weiterlesen »
Es freut mich, dass sich mein Review mit deinen Erfahrungen deckt. Das Spiel ist zwar nicht schlecht, war aber auch nichts für mich auf lange Sicht. 🤔
Freizeit habe ich zwischen Vollzeitjob und meinen Artikeln kaum. 😄 Aber genau für solche Kommentare weiß ich, dass sich meine Arbeit lohnt. 😉