Seit dem 22. Februar ist das Free-To-Play Sammelkartenspiel Fable Fortune im Microsoft Store erhältlich. Es kombiniert bekannte Charaktere aus dem Fable-Universum mit schnellem taktischem Gameplay. Auch das Moral-System aus Fable findet in diesem Spiel Verwendung – so können besondere Fähigkeiten der Helden im laufenden Spiel verändert werden.
Ich habe mir das Spiel für euch angesehen – dies ist meine Vorstellung von Fable Fortune.
Der Spielablauf
Anfangs stehen dem Spieler in jeder Partie drei Goldstücke zur Verfügung – dieser Vorrat wird jede Runde nicht nur aufgefüllt, sondern auch um ein Goldstück erhöht. Dieses Gold wird unter anderem verwendet, um am Anfang der Runde eine Karte zu platzieren. Diese kann entweder eine Kampfeinheit oder auch ein Spell sein. Spells sind Karten, welche einmalig gespielt werden können. Die Karte Ambush fügt beispielsweise einer gegnerischen Einheit oder dem Gegner einmalig vier Punkte Schaden zu.
Nachdem beliebig viele Karten – sofern man das nötige Gold besitzt – ins Spiel gebracht wurden, kann man nun den Gegner angreifen. Dies ist nur möglich, wenn die Einheiten eine Runde ausgesetzt haben – die Ausnahme bilden Kämpfer mit dem Attribut Rush. Diese können direkt in der ersten Runde einen Angriff starten. Das Gold kann auch genutzt werden, um eine Einheit in den Verteidigungsmodus zu versetzen. Dies kann auch eine Karte sein, mit der man bereits in derselben Runde angegriffen hat.
Die Partie ist dann gewonnen, sobald der Gegner alle Lebenspunkte verliert.
Spielmodi und Deck-Erstellung
Nach dem Abschließen des Tutorials kann man dann den In-Game-Store besuchen, Karten-Packs öffnen, sein Deck bearbeiten oder ein neues Spiel starten. Dem Spieler stehen Single-Player-Partien oder eines der zeitlich limitierten Multiplayer-Events zur Verfügung. Als ich das Spiel getestet habe, hatte ich die Auswahl zwischen einem PVP-Event, einer Coop-Challenge oder dem Launch Event, das mit 20 verbleibenden Stunden das kürzeste war. Ein Spiel wurde im Multiplayer relativ schnell gefunden. Das liegt vermutlich daran, dass das Spiel erst letzte Woche erschienen ist. Ob die Spielsuche zukünftig mehr Zeit in Anspruch nehmen wird, wird davon abhängen, wie erfolgreich das Spiel sein wird.
Bei der Erstellung eines Decks wählt man zunächst seinen Helden. Anschließend hat man die Wahl aus drei Vorlagen oder der Erstellung eines eigenen Decks. Wenn man ein vorgefertigtes Deck wählt, sieht man auf der rechten Seite des Bildschirms auch, welche Karten noch fehlen, um es zu komplettieren. Sollten dem Spieler bestimmte Karten fehlen, muss man darauf hoffen, dass man sie in einem der Karten-Packs erhält – alternativ können auch ungewünschte Karten zerstört werden, um gewünschte Einheiten oder Spells zu kreieren. Dieses Konzept erinnert sehr an Gwent, das nebenbei bemerkt ein sehr empfehlenswertes Free-To-Play Sammelkartenspiel ist.
Die Helden
Insgesamt stehen sechs Helden zur Wahl:
Miracle (Alchemist): Sie arbeitet mit Tränken und manipuliert die Stats der Einheiten.
Crimson (Shapeshifter): Sie versucht so viel direkten Schaden wie möglich zu verursachen.
Temple (Gravedigger): Sie beschwört eine Vielzahl an schwachen Einheiten herauf und kann diese auch wiederbeleben.
Marshall (Knight): Er schickt ebenfalls viele Einheiten in den Kampf, opfert diese aber nicht wie Temple, sondern versucht sie am Leben zu erhalten.
Barter (Merchant): Er beabsichtigt so viel Gold wie möglich anzuhäufen, um Einheiten beschwören und verbessern zu können.
Sand (Prophet): Er verstärkt seine Einheiten so gut es geht, um sie lange auf dem Spielfeld zu halten.
Auch gibt es Hero Powers, mit denen einzigartige Fähigkeiten eines Helden genutzt werden. Diese kann man jede Runde für zwei Gold verwenden. Als großer Totenbeschwörer-Fan in Videospielen habe ich mich für Temple entschieden: Sie besitzt die Fähigkeit, jede Runde ein bis zwei Einheiten zu beschwören, die am Ende der Runde sterben.
Quests
Durch heroische Taten können auch Quests abgeschlossen werden, um Belohnungen zu erhalten. Im Tutorial hatte ich beispielsweise die Aufgabe, zwei Einheiten während der Partie zu spielen. Als Belohnung sollte ich eine Einheitenkarte erhalten. Wenn eine Quest abgeschlossen ist, kann man eine Quest Resolution wählen, der entweder gutes oder böses Karma zugeordnet wird. Beide Möglichkeiten verstärken die Hero Power in einer anderen Art und Weise. Sobald eine Quest beendet wurde, muss man nicht bis zum nächsten Spiel warten: Eine neue Aufgabe kann man direkt im nächsten Zug erhalten.
Microtransactions
Im Spiel gibt es getreu der Free-To-Play-Philosophie einen In-Game-Store, der einige verschiedene Optionen zur Auswahl bereithält. Das Starter-Bundle, das einmalig gekauft werden kann, enthält für knapp 12 Euro 20 Karten-Packs und zwei spezielle Karten. Wie besonders die Karten im Endeffekt wirklich sind, kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Alle anderen Karten-Pack-Angebote beginnen bei 8,99 Euro für 7 Packs und gipfeln in 62,99 € für 60 Packs.
Jedoch kann man auch einen einzelnen Pack für 1000 Silber, der In-Game-Währung von Fable Fortune, erstehen. Silber kann man durch Daily Bounties, also tägliche Quests, bekommen. Jeden Tag erhält man eine weitere solche Quest, dennoch kann man nicht mehr als fünf aktive Aufgaben gleichzeitig halten. Weiterhin gibt es nach jedem Match circa 40 Silber. Ich habe am ersten Tag alle fünf Quests abgeschlossen und besaß – inklusive aller gewonnenen Spiele – am Ende 2.257 Silber. Das würde für zwei Karten-Packs mit insgesamt zehn Karten reichen.
Meine Bewertung
Fable Fortune ist im Grunde ein Sammelkartenspiel, wie wir es von anderen Vertretern im Genre kennen. Das Game schafft es jedoch, sich durch einige neuartige Ideen von den anderen Spielen abzuheben: Bisher habe ich noch nie einen Coop-Modus in solch einem Spiel erlebt. Auch wenn es die Partie sehr in die Länge ziehen kann, wenn der Partner das Spiel noch nicht gut kennt, ist es sehr spannend verschiedene Kombinationen von Helden zu testen. Außerdem sind die Helden relativ interessant, obwohl Fable Fortune in der Hinsicht keine weltbewegenden Akzente setzt. Die Möglichkeit, die Heldenfähigkeit durch das Wählen einer Quest Resolution zum Guten oder Bösen zu verändern stellt ebenfalls ein Alleinstellungsmerkmal des Spiels dar und gestaltet die Partien etwas abwechslungsreicher.
Es gibt auch einige Aspekte, die mir etwas missfallen haben. So sind die Spiele selbst sehr flüssig, das Interface ist im Gegensatz dazu aber relativ träge. Das Öffnen von Karten-Packs nimmt zu viel Zeit in Anspruch und das Verlassen der Menüs ebenfalls. Zudem können Karten nicht vergrößert werden, wenn man ein Deck zusammenstellt und ich habe auch einige Netzwerkfehler erfahren, die mich jedes Mal zum Titelbildschirm befördert haben. Da ich meine Xbox One stets via Lan-Kabel verbunden habe, kann dieses Problem nicht von meiner Seite aus entstanden sein.
Das Spiel ist für Fans der Fable-Reihe definitiv zu empfehlen und ein spaßiges Free-To-Play-Game. Jedoch gibt es zwei Vertreter desselben Genres, die ich persönlich eher empfehlen kann: SMITE Tactics: Hand of the Gods und Gwent. Hand of the Gods besitzt ein äußerst innovatives Konzept als Alleinstellungsmerkmal, da es eine interessante Mischung aus Sammelkartenspiel und rundenbasiertem Strategiegame darstellt. Fable Fortune ähnelt Gwent, dem Spiel aus dem Witcher-Universum, vermutlich am meisten, dennoch sind die Helden in Gwent meiner Ansicht nach etwas interessanter.
Es gibt jedoch kaum einen Grund, das Spiel nicht herunterzuladen und selbst auszuprobieren. Mit einer Downloadgröße von 4,6 GB ist der Download eine kurze Angelegenheit. Auch die Tatsache, dass es sich um einen Xbox Play Anywhere-Titel handelt ist ein positiver Aspekt. Wem andere Vertreter des Sammelkarten-Genres bisher nicht sonderlich gefallen haben, sollte dem Spiel definitiv eine Chance geben.
Habt ihr Fable Fortune bereits angespielt? Was haltet ihr davon? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Also wie Heart Stone und Co… Nichts neues dabei?
Einige Ideen sind, wie beschrieben, ganz interessant. Ich muss aber sagen, dass Hearthstone, Gwent und Hand of the Gods meiner Meinung nach spaßiger sind. Das ist aber definitiv Geschmackssache. 😉