Die erste Episode von The Council nahm uns auf eine intensive Reise voller Verrat, Lügen, Geheimnisse und kurioser Gestalten mit. Der Protagonist Louis de Richet hat sich auf die Suche nach seiner Mutter auf eine kleine Insel begeben – dort wurde Sarah de Richet das letzte Mal gesehen. Kann die zweite Folge aber auf der brillanten ersten Episode aufbauen? Ich habe auch diesen Teil für euch gespielt: Dies ist mein Review von The Council, Episode 2 – Hide and Seek. Eine kleine Warnung vorweg: Ich werde Spoiler für die erste Episode kaum vermeiden können, daher lest ihr nun auf eigene Gefahr weiter.
Die Mysterien weiten sich aus
Auch die zweite Episode führt das fort, was im ersten Teil begonnen wurde. Während sich Louis etwas fehl am Platz fühlt, erforscht er weiterhin das weitläufige Anwesen, um die Gäste kennen zu lernen und Hinweise zu finden, die ihn näher an das mysteriöse Verschwinden seiner Mutter führen sollen. Der Spieler findet sich hier in einem spannenden Katz-und-Maus-Spiel wieder, während Louis’ Visionen zurückkehren und sich die Geheimnisse um die involvierten Figuren ausweiten. Es gilt nun, mehrere Wahrheiten aufzudecken: Die des Verschwindens von Sarah und die der Villa von Lord Mortimer.
Ich werde weitestgehend versuchen, die Story von Episode 2 nicht zu spoilern, jedoch muss an die erste Episode angeschlossen werden. Ich hatte die Hoffnung, dass meinen Entscheidungen in der ersten Folge Konsequenzen folgen würden. Ich wurde nicht enttäuscht: Nachdem ich den Tod von Elisabeth nicht verhindern konnte und gleichzeitig als Mörder dargestellt wurde, hat sich der Anfang der zweiten Folge komplett um diese eine Entscheidung gedreht. Das ist eine der Hauptstärken des Spiels: Entscheidungen machen hier den großen Unterschied. In dieser Hinsicht ist The Council den Telltales-Games um einiges voraus. Zudem wurde endlich die Identität von Lord Mortimer enthüllt.
Die Fähigkeiten weisen den Weg
Ich werde hier nicht detailliert auf das Gameplay von The Council eingehen – dafür könnt ihr euch meine Rezension von The Council: Episode One: The Mad Ones ansehen. Jedoch muss angemerkt werden, wie essentiell die Fähigkeiten in der zweiten Folge der Staffel werden: Auch in dieser Episode merkt man immer mehr, wie wichtig das Skill-System wirklich ist. In den ersten Konversationen habe ich in Gesprächen viele Optionen nicht auswählen können, da ich mich auf andere Fähigkeiten spezialisiert hatte. Das hatte zwar keine negativen Auswirkungen, aber es hat das Spiel etwas schwieriger gestaltet, weil ich auf anderem Wege an Informationen kommen musste. Manche Hintergründe habe ich hingegen nie erfahren.
Da man die eigenen Fähigkeiten nach jedem Unterkapitel auswählt, verändern sich im Laufe des Spiels alle Optionen – im zweiten Kapitel wird das klarer denn je. Die Charaktere geben basierend auf Louis’ Fähigkeiten Informationen und wichtige Einblicke preis. Dieses Konzept funktioniert hervorragend und ermöglicht dem Spieler Wiederholungen der Story und das Ausprobieren verschiedener Ansätze.
Die Performance bleibt problembehaftet
Hinsichtlich der Gameplay-Performance hat sich leider nicht viel geändert: Die Synchronsprecher hinterlassen noch immer einen wenig glaubwürdigen Eindruck. Die Vielzahl der Phrasen klingen weiterhin abgelesen und unauthentisch. Auch die Bewegungen und Animationen der Charaktere sind oft noch sehr hölzern.
Dennoch hatte ich das Gefühl, dass die Lippensynchronisation einen leichten Qualitätsschub erfahren hat: Die Charaktere erscheinen nicht mehr wie leblose Puppen, die ihre Münder entgegen dem gesprochenen Text bewegen. Episode zwei scheint hier etwas realistischer – die Patch-Notes haben auch hervorgehoben, dass gewisse Verbesserungen ins Spiel integriert wurden. Welche diese beinhalten, wurde nicht verraten, aber man kann hier die Bemühungen der Entwickler erkennen.
Mein Urteil
The Council, Episode 2 – Hide and Seek führt das brillante Spiel fort, indem es noch tiefer in den Wahnsinn von Lord Mortimers Anwesen eintaucht. Auch wenn diese Folge bedauerlicherweise sehr kurz ist und nur die Hälfte der Zeit von Episode eins einnimmt, baut sie auf dem ungemein guten Konzept auf: Der Spieler hat fortwährend die Möglichkeit, das Spiel komplett nach seinem Belieben zu gestalten. Selbst wenn Episode zwei nicht so tiefgründig und aufregend wie die erste Episode ist, wird die Spannung weiterhin aufrechterhalten. Allen Fans von Story-basierten, narrativen Spielen kann ich dieses noch immer sehr stark ans Herz legen – es sollte nicht in der Bibliothek dieser Gamer fehlen.
Interessiert euch das Spiel? Habt ihr die erste Episode bereits ausprobiert? Ich freue mich auf eure Kommentare!