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[Xbox Game Review] The Council, Episode 1: The Mad Ones

Nachdem ich die dritte Staffel von Telltales The Walking Dead gespielt hatte, war ich wieder auf der Suche nach episodischen Xbox-Games, die mir, dem Spieler, mehr Kontrolle über meine Entscheidungen geben würden. Glücklicherweise konnte mein Bedürfnis befriedigt werden: Entwickler Big Bad Wolf Studios hat uns in Zusammenarbeit mit Focus Interactive und deren Spiel The Council ein neues interaktives Story-Abenteuer geschenkt. Kann das Spiel aber in die Fußstapfen von Telltales Games treten? Das habe ich für euch getestet: Dies ist mein Review von The Council, Episode 1: The Mad Ones.

Schon der Titel der ersten Episode von The Council verheißt ein Mysterium.

Story

Natürlich ist es einfach, die Story eines solchen Spiels zu spoilern. Da das aber das Hauptverkaufsargument des Spiels sein sollte, werde ich nur einen Einblick in das geben, was euch erwarten wird. The Council ist ein von historischen Ereignissen inspiriertes Detektiv-Abenteuer, das Ende des 18. Jahrhunderts spielt. Der Spieler schlüpft in die Rolle des jungen französischen Aristrokraten Louis de Richet, der auf der Suche nach seiner Mutter ist. Er lässt sich auf die Insel eines wohlhabenden Mannes einladen, die der letzte bekannte Aufenthaltsort seiner Mutter ist.

Louis de Richet versucht seine verschwundene Mutter zu finden.

Während man mit Louis Hinweise sammelt und zu kombinieren versucht, trifft man auf Figuren, die einem aus Geschichtsbüchern bekannt vorkommen: Dazu gehören George Washington, Napoleon Bonaparte und die etwas verstörte Tochter von John Adams. The Council geht hinsichtlich der Story größere Schritte, was das Formen dieser anbelangt: Die Entscheidungen, die der Spieler trifft, haben größere Auswirkungen auf den Verlauf der Geschichte als in anderen Spielen. Charaktere merken sich Entscheidungen nicht nur, sondern werden wirklich von den Spieleraktionen beeinflusst.

Ich habe meiner Ansicht nach in der ersten Folge gute Entscheidungen getroffen – zumindest bis zum Ende. Dort habe ich mich auf die falschen Leute eingelassen und befand mich somit in einer sehr negativen Situation. Ich weiß, dass ich sie hätte verhindern können, war mir vorher aber nicht darüber im Klaren, wie schlimm alles enden würde und welche Ausmaße dies annehmen kann. Ich habe sogar überlegt, die erste Folge noch einmal zu spielen, um andere Entscheidungen zu treffen und den Spielverlauf in andere Richtungen zu beeinflussen. In dieser Hinsicht hat The Council einiges besser gemacht als die Telltale-Games.

Am Ende jedes Kapitels werden dem Spieler alle genutzten und verpassten Optionen offenbart.

Gameplay

Die Story ist bereits gut inszeniert – noch besser ist aber das Gameplay. Das Spiel beinhaltet RPG-Elemente: Es gibt drei Klassen, aus denen man eine wählen kann. Für jede dieser drei Klassen gibt es wiederum einen Skill-Tree, dessen Fähigkeiten weitere Dialogoptionen freischaltet. Mit diesen kann man beispielsweise Fakten kombinieren, Rückschlüsse ziehen, Charaktere beeinflussen oder diese analysieren. Somit gibt es noch mehr Gründe, die Folgen weitere Male zu spielen, da sich die Optionen mit verschiedenen Fähigkeiten immens verändern.

Dies sind die drei wählbaren Klassen in The Council.

So kann man Kenntnisse über Etikette, Politik, Geschichte und andere Themen erlangen, um in harmlosen Gesprächen zwischen den Zeilen lesen zu können. Zudem helfen all diese Fähigkeiten erst recht in den Minispielen, in denen sich Konfrontationen zwischen dem Spieler und den anderen Charakteren ergeben: Diese bestehen aus mehreren Phasen, welche es alle zu gewinnen gilt, um einen Charakter zum Beispiel zu überzeugen oder zu beeinflussen. Eine falsche Antwort kann den Verlauf des Gesprächs und der Story direkt verändern. Hinzu kommt, dass jeder einzelne Charakter gewissen Stärken und Schwächen besitzt, die man entschlüsseln sollte: Nur so kann man diese beeinflussen, steuern und anhand dieser agieren.

Das Skillsystem ist zwar nicht sehr breit, dafür aber sehr tief aufgestellt.

Solch ein tiefes Gameplay sucht man in vielen Story-Spielen vergebens: The Council hat hier wirklich etwas Großes geschaffen. Einem Aspekt stehe ich jedoch kritisch gegenüber: Die Gedanken des Protagonisten werden dem Spieler nicht vorenthalten. So erfährt der Spieler stets, woran Louis gerade denkt. Dies ist eine interessante Idee, die seine Intentionen beleuchtet. Dennoch lässt dieses Feature auch weniger Identifizierung mit ihm zu, da man so weniger eigenen Interpretationsspielraum für seine Person besitzt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich den Zug gut finden soll oder nicht.

Verpasste Chancen

Hinsichtlich Story und Gameplay macht The Council sehr viel richtig. Jedoch ist das Spiel fernab der Perfektion, da es mit einigen Problemen zu kämpfen hat. Es ist stellenweise zu dunkel gehalten, sodass man die Umgebung eher schlecht als recht erforschen kann.

Stellenweise ist das Spiel sehr dunkel gestaltet.

Ein leichter Störfaktor des Spiels sind überraschenderweise die Charaktere selbst: Protagonist Louis ist keine sehr sympathische Person – viele Sätze, die er von sich gibt, habe ich als sehr steif und unglaubwürdig empfunden. Ein Grund hierfür sind neben der verbesserungswürdigen Konzeption der Charaktere die Synchronsprecher: Man hat oft das Gefühl, dass diese nicht wissen, welche Sätze die anderen Figuren in einer Unterhaltung von sich geben. Viele Phrasen klingen abgelesen und sind nicht authentisch in Konversationen integriert.

Auch die Bewegungen und Animationen der Charaktere sind zeitweise relativ abgehackt. Man muss aber wiederum bedenken, dass man das Spiel nicht aus diesen Gründen spielt: Die wichtigsten Aspekte wie Story, Atmosphäre und Gameplay werden bisher sehr gut abgedeckt.

Durch verschiedene Aktionen steigt man im Level, was neue Skillpunkte freischaltet.

Performance

Hinsichtlich der Performance traten keine großen Schwierigkeiten auf; jedoch habe ich einige Framerate-Probleme feststellen können. Es gab keine Abstürze, Bugs, Glitches oder ähnliche frustrierende Momente. Auch das Aufrufen des Guides stellte kein Problem dar: Die Aufnahme von Screenshots und Videos hat nahtlos funktioniert.

Die Auswahl an Talenten ist immens.

Mein Urteil

The Council macht sehr viel richtig: Nicht nur die Story ist bisher wirklich spannend, auch dem Spieler werden sehr viele Freiräume geboten, wie er das Game angehen möchte. Das Skill-System ist zwar nicht breit aufgestellt, besitzt dafür aber eine immense Tiefe. Die Entwickler haben hier das Genre der story-basierten Spiele weitaus stärker ausgebaut und verbessert.

Leider wirkt das Spiel etwas statisch, was auf die zeitweise starren Charakteranimationen, die suboptimalen Synchronsprecher und die nicht sehr überzeugenden Figuren zurückzuführen ist. Hätte Big Bad Wolf Studios hier etwas mehr Zeit investiert, würde das Spiel an Perfektion grenzen.

In The Council gibt es sehr viel zu entdecken – beispielsweise unzählige Gemälde.

Dennoch kann ich Fans dieses Genres eine klare Kaufempfehlung für das Spiel aussprechen: Solange auch die kommenden Episoden auf diesem guten Spielprinzip aufbauen, werden andere Entwickler wie Telltale Games einige Gänge zulegen müssen, um nicht von The Council in den Schatten gestellt zu werden. Das Game ist auch für den PC und die Playstation 4 erschienen.

Hat euch mein Review Lust auf das Spiel gemacht? Ich freue mich auf eure Kommentare!

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veröffentlicht von
sirthecos

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