Plug In Digital hat nach einer erfolgreichen Kickstarter-Kampagne nun das Spiel Shape of the World veröffentlicht. Es orientiert sich hinsichtlich des Stils an bekannten Games wie ABZÛ oder Journey. Kann das Game auch auf lange Zeit motivieren? Ich habe es mir für euch angesehen: Dies ist mein Review von Shape of the World.
Gameplay
Shape of the World ist ein skurriles und kurzes Explorationsspiel aus der Ego-Perspektive, in dem die Welt dynamisch auf den Spieler reagiert, während man sich in ihr fortbewegt. Das Ziel besteht darin, jedes der leuchtenden, als Wegweiser fungierenden Dreiecke zu erreichen: Jedes Mal, wenn man eines davon durchquert, wird die Gegend verändert, erscheint in anderen Farben und bietet andere kleine, seltsame Wesen.
Da das Spiel weder eine Story noch Zielmarkierungen besitzt, dienen die dreieckigen Wegweiser als Orientierungspunkt für das Game, indem sie allein die Richtung andeuten. Auch werden diese meist von kurzen Rätseln begleitet: Nachdem man sie erfolgreich gelöst hat, erscheint eine Treppe, die dem Spieler einen Weg zum nächsten Ziel ebnet. Dies wird durch eine Farbverschiebung der sich leicht veränderten Gegend begleitet. Selbst wenn dieses Spielprinzip simpel und effektiv ist, werden die Rätsel nach einiger Zeit etwas eintönig. Zudem ist es oft nicht ersichtlich, in welche Richtung man gehen muss, um weiterzukommen.
Walking Simulator
Das Spiel gibt einem das Gefühl von Freiheit: Obwohl die Wegweiser den Weg andeuten, wird man nie durch die Welt geführt, da man die Landschaften ohne Zeitdruck durchwandern und die Umgebung erforschen kann. Auch wenn das Spiel hübsch anzusehen ist, so ist es leider eben nur das. Trotz der Tatsache, dass es einige kleine sammelbare Objekte gibt, wirkt das Spiel nach einer Weile etwas monoton, da sich generell zu wenig ändert. Nach einer Weile erscheint es eher wie ein Walking Simulator und nicht wie ein Spiel, das einen mehrere Stunden beschäftigen und fesseln kann.
Ein weiteres Problem des Spiels ist die unglaublich langsame Bewegungsgeschwindigkeit. In einem Spiel wie diesem wäre das normalerweise kein sehr großes Problem, da es in ähnlichen Vertretern des Genres durchaus gut funktioniert und eine entspannende Wirkung auf den Spieler haben kann. Das Problem wird jedoch dann ersichtlich, wenn man nach dem Lösen eines Rätsels eine der erscheinenden Treppen betritt: Plötzlich bewegt man sich wesentlich schneller, was das normale Schritttempo nach Verlassen der Treppe unheimlich frustrierend macht. Auch kann man durch die Interaktion mit bestimmten Objekten die Laufgeschwindigkeit erhöhen, zum Beispiel indem man Bäume zerstört. Zudem kann man vor sich Samen verstreuen, die Bäume wachsen lassen, die man wiederum für einen Geschwindigkeitsschub zerstören kann. Jedoch ist die Steuerung in dieser Hinsicht wenig intuitiv, weswegen ich das relativ schnell aufgegeben habe.
Grafik
Das Alleinstellungsmerkmal, das Shape of the World zu bieten hat, ist die Grafik – insbesondere auf welche Art Farbe ins Spiel implementiert wurde. Diese stellt den größten Teil der Ästhetik dar. Die Farbpalette ist definitiv sehr auffällig und breit gefächert. So ist die Umgebung mal in sanfte Rottöne oder kräftige Orangetöne getaucht. Zudem ist alles sehr abstrakt gehalten und erinnert vom Stil an das relativ junge ABZÛ oder den modernen Klassiker Journey. Dies ist mit Abstand die größte Stärke von Shape of the World.
Mein Urteil
In einer Welt, die sich dynamisch um den Spieler herum verändert, habe ich gehofft, dass es sich auf mehr beschränkt als nur dieselben kleinen Rätsel zu lösen und die Umgebung zu betrachten. Die fehlende Story ist weniger das Problem als vielmehr das sehr flache Gameplay. Selbst die farbliche Variation der Umgebung wird auf Dauer etwas eintönig – es verändert sich einfach zu wenig im Spiel. Auch der Mangel an Zielen tut dem Spiel nicht wirklich gut. Nach den wenigen Stunden Spielzeit ist fraglich, warum man sich in dieser Gegend befindet und welchen Zweck die dreieckigen Portale erfüllen. All diese Fragen beantwortet das Spiel zu keinem Zeitpunkt.
Für Spieler wie mich, die sich etwas mehr von solchen Spielen erhoffen, kann ich keine Kaufempfehlung aussprechen, sondern eher maximal zu einem Kauf während eines Sales raten. Wie immer ist meine Meinung natürlich auch subjektiv – sollte euch das Prinzip des Spiels ansprechen, könnt ihr es für 14,99 Euro ausprobieren. Es ist definitiv kein schlechtes Game und hat ansprechende Qualitäten, gibt dem Spieler aber wenig Anreize weiterzuspielen, da man nach einer knappen Stunde alles gesehen hat, das Shape of the World zu bieten hat. Das Spiel ist zudem für die Xbox One X optimiert und für den PC erschienen.
Dieser Review basiert auf einem Code, der mir von Hollow Tree Games und Plug In Digital zur Verfügung gestellt wurde.
Könnte euch Shape of the World interessieren? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!