Letzte Woche ist endlich ein Spiel erschienen, das ich sehnsüchtig erwartet habe: Jurassic World Evolution. Ich bin nicht nur begeistert von Aufbauspielen und Micromanagement-Szenarien, sondern auch ein Jurassic Park-Fan der ersten Stunde. Konnten die Entwickler meine hohen Erwartungen an das Spiel erfüllen? Ich habe es für euch getestet: Dies ist mein Review von Jurassic World Evolution.
Grundlegendes Gameplay
In Jurassic World Evolution gilt es, sich sowohl um die Dinosaurier als auch die Gäste zu kümmern. Dabei haben beide Gruppen natürlich unterschiedliche Bedürfnisse: Die Dinosaurier benötigen Nahrung, Wasser und eine kontrollierte Umgebung und die Besucher des Parks Transportmöglichkeiten, Unterkünfte und Möglichkeiten, ihr hart verdientes Geld im Park des Spielers auszugeben. Frontier schafft hier eine sehr gute Balance, die den Spieler stets beschäftigt hält und ihn zum Multitasking zwingt, sofern man denn im Spiel erfolgreich sein möchte.
Die Bedürfnisse der Gäste sind relativ einfach zu befriedigen: Solange sie sich in einem Park mit variationsreichen Dinosauriern, angemessenen Unterkünften und verschiedenen Shops befinden, hat man bereits für das Meiste gesorgt. Hinzu kommt natürlich, dass sich die Gäste sicher fühlen sollten – Schutzbunker sind hierbei ein guter Schritt, sollten jedoch nur für den Notfall existieren, da der Spieler die Urechsen im Griff haben sollte. Und das gestaltet sich schon etwas schwieriger.
Anfangs sind die Dinosaurier noch relativ einfach zu kontrollieren: Man beginnt meist mit Pflanzenfressern und benötigt eine Weile, bevor man eine größere Vielfalt sein eigen nennen kann. Ich wollte anfangs auf Sicherheit spielen und habe mich ausschließlich Pflanzenfressern gewidmet, da dann meiner Meinung nach nichts geschehen konnte – bis einer der Dinosaurier den Zaun zerstört und meinen Park unsicher gemacht hat. Solche Dinge passieren sehr schnell – alles geht noch schneller, wenn man die gefährlichen Vertreter der Spezies in seinem Park hat.
Vielfältige Aufgaben
Um die neuen Arten im eigenen Park einzuführen, benötigt man ein Expeditionszentrum, in dem man Teams zu Ausgrabungen auf der ganzen Welt schicken kann. Wenn diese Teams zurückkehren, kann aus den gefundenen Fossilien im Fossilzentrum die Dinosaurier-DNA eines bestimmten Vertreters extrahiert werden. Je mehr DNA die Teams sammeln, desto vollständiger ist das für die Zucht zur Verfügung stehende Genom und desto höhere Erfolgschancen hat die Ausbrütung neuer Dinosaurier. Dies geschieht alles während man sich weiter um die Besucher und Dinosaurier kümmert – zudem existieren noch weitere Faktoren, die man im Blick behalten muss.
Weiterhin gibt es Ranger-Teams, denen vielfältige Aufgaben zugewiesen werden: Sie können Zäune und Einrichtungen reparieren, Nahrungsquellen für die Dinosaurier auffüllen und kranke Tiere pflegen. Sobald neue Upgrades erforscht sind, kann man auch mit neuartigen Krankheiten umgehen. Hier wurde auch ein Feature von Zoo Tycoon übernommen und verbessert: Der Spieler kann nicht nur mit den Fahrzeugen der Ranger fahren, sondern auch gewisse Aktivitäten selbst durchführen, wie z. B. das Heilen der Dinosaurier. Obgleich es eher ein Gimmick ist, macht es das Spiel noch abwechslungsreicher. Um wildgewordene Dinosaurier zu bändigen, kann der Spieler zudem die Helikopter der Asset Containment Unit aussenden – diese können auch tote Dinosaurier „entfernen“.
Missionen und größere Herausforderungen
Wer jetzt der Ansicht ist, dass das Spiel bereits sehr facettenreich ist, darf sich auf weitere Aspekte freuen: Es gibt drei verschiedene Fraktionen, denen sich der Spieler anschließen kann: Wissenschaft, Unterhaltung und Sicherheit. Anfangs entscheidet man sich für eine dieser Parteien, kann im Laufe des Spiels aber für all diese Beteiligten Missionen erfüllen. Das sollte man sogar tun, um verschiedene Belohnungen zu erhalten, die das Spiel insgesamt erleichtern. Hier wurde eine sehr gute Balance geschaffen: Wenn man beispielweise für den Sicherheits-Flügel eine Missionen beendet, steigt das Ansehen in der Fraktion, man verliert aber Punkte bei den anderen beiden Parteien. So muss man stets abwägen, welche Missionen man am besten in welcher Reihenfolge absolviert.
Wenn man der Meinung ist, dass das Spiel gemeistert wurde, schaltet man neue Inseln frei, auf denen man seinen Park errichten kann: Ganz plötzlich steht man wieder vor neuen Aufgaben. Der Grund hierfür ist, dass jede Insel ihre eigenen herausfordernden Bedingungen besitzt: So gibt es zum Beispiel regelmäßige Stürme, die viel Schaden anrichten können sowie ein sehr knappes Budget, mit dem man zurechtkommen muss.
Aufmachung
Während des Spielens merkt man immer wieder, dass sich die Entwickler eingehende Gedanken gemacht haben. Nicht nur die Grafik ist für solch ein Spiel äußerst ansprechend, sondern auch die Detailtiefe der Dinosaurier ist sehr schön anzusehen. Die Animationen sind flüssig und wirken realistisch, aber auch die Vegetation bewegt sich getreu im wehenden Wind. Zudem ist die Menüführung gut konzipiert: Das Highlight bildet wohl die Karte, die man mit Druck auf einen Button aufrufen kann: Dort sieht man nicht nur das Gelände, sondern auch alle Gebäude sowie alle Dinosaurier, die sich im Park befinden. Ein Detail, das mir jedoch noch gefehlt hat, sind detaillierte Statusanzeigen für alle Tiere, was das Interface stark bereichert hätte.
Das Spiel bietet dennoch einen relativ langsamen Start: Es dauert einige Zeit, bis man sich frei entfalten kann. Dann offenbart es aber eine Menge Spaß und vielfältige Optionen. Auch das Tutorial ist zwar gut durchdacht und umgesetzt, lässt aber einige Details des Gameplays aus, so dass man sich öfter in einer Situation befindet, in der man selbst herausfinden muss, wie gewisse Aspekte im Spiel funktionieren.
Performance und Steuerung
Die Performance stellte mich vor keinerlei Probleme: Das Spiel lief während der gesamten Spielzeit durchweg flüssig – auch Abstürze, Bugs und Glitches traten nicht auf. Sowohl das Aufrufen des Guides als auch die Aufnahme von Screenshots und Videos hat perfekt funktioniert. Zudem ist die Steuerung ungemein intuitiv und flüssig gestaltet, sodass man sich vollkommen auf das Spiel konzentrieren kann. Die einzige imperfekte Tatsache ist das Platzieren von Gebäuden – dies hat zwar funktioniert, ist aber etwas zu fein justiert. Somit war dieser Teil der Steuerung etwas frustrierender als notwendig.
Mein Urteil
Ich habe sehr hohe Erwartungen an Jurassic World Evolution gehabt und diese wurden definitiv erfüllt. Endlich kann man als großer Fan der Film-Reihe seinen eigenen Park errichten und aktiv aufbauen. Das weitreichende Gameplay, das gute Design und die vielen Aufgaben, die auf den Spieler zukommen, bieten ein sehr stimmiges Gesamtkonzept. Auch das realistische Aussehen und Verhalten der Dinosaurier spielt hier eine große Rolle für mich.
Ich spreche für das Spiel eine Kaufempfehlung aus, sofern ihr Fans des Tycoon-Genres seid. Das Spiel ist zwar nicht perfekt, macht aber vieles richtig. Insbesondere berichtigt es die Fehler, die damals Zoo Tycoon geplagt hatten. Ob euch das Spiel den vollen Preis von 59,99 Euro wert ist, ist wiederum eine andere Frage – bei einem Sale solltet ihr aber bei Interesse auf jeden Fall zuschlagen.
Dieser Review basiert auf einem Code, der mir von Frontier Developments zur Verfügung gestellt wurde.
Hat euch mein Review Lust auf Jurassic World Evolution gemacht? Ich freue mich auf eure Kommentare!
Danke
Gerne – interessiert dich das Spiel noch immer?
Definitiv
Das Spiel wird leider sehr durch die Lizenz im Hintergrund erschlagen. Es ist entgegen der bisherigen Spiele des Entwicklers, seeehr Einsteigerfreundlich, gewinnt aber auch nach hinten kaum an Anspruch. Viele tolle Ideen wurde von den alten Spielen übernommen, doch leider alles sehr auf den Casual Markt zugeschnitten.
Es ist schon auf Casual Gamer zugeschnitten, bietet aber auch ein paar Aspekte, die darüber hinausgehen. Hardcore Gamer werden wahrscheinlich nicht sehr glücklich, aber es ist auch kein Banished oder Frostpunk. 😉
Nach ihrem Planet Coaster ist das ganze halt sehr ernüchternd, leider.
Wie schätzt du den Schwierigkeitsgrad ein? Habe gehört, es soll eher leicht sein, weil z.B. durch Dinosaurier getötete Besucher, kein großes Problem sein sollen.
Ja, da stimme ich zu: Es ist relativ leicht an Geld zu kommen – da machen ein paar getötete Besucher nicht allzu viel aus. Zumindest im Spiel, nicht in der Realität. 😂