Das Überleben in einer postapokalyptischen Welt und das Überwinden unkontrollierbarer Widrigkeiten ist ein Aspekt, der immer seine Anhänger finden wird. Das Bestehen gegen die Natur ist hier wahrscheinlich eine der interessantesten Formen dieser Idee. Survival-Spiele stehen seit Jahren hoch im Kurs; auch Kartenspiele erfreuen sich stets großer Beliebtheit. Willkommen zu Frost, das diese beiden Konzepte in einem Spiel vereint. Kann das Game auf längere Zeit überzeugen? Ich habe es mir für euch angesehen: Dies ist mein Review von Frost.
Story
Frost spielt in einer vom Frost überzogenen postapokalyptischen Welt: Die letzten Stämme schließen sich zusammen, um in dieser eisigen Umgebung überleben zu können. Im klassischen Modus des Spiels schlüpft man in die Rolle des Anführers, dem die Aufgabe zukommt, die Mitreisenden sicher in den Ort Refuge zu geleiten. Es ist erklärtes Ziel, dem Eissturm zu entkommen, der die Reisenden stets verfolgt. Der Spieler muss die Gruppe von Überlebenden durch eine vom Eis verschlungene Landschaft zu der Zuflucht führen – sollte dies nicht schnell genug geschehen, werden alle Stammesmitglieder sterben.
Gameplay
Frost ist im Grunde ein Kartenspiel, in dem man mit einer begrenzten Anzahl von Karten startet: Zu diesen gehören Nahrung, Materialien und Überlebende. Der Weg nach Refuge ist sowohl ein langer als auch beschwerlicher und führt die Gruppe durch eine Reihe verschiedener Regionen, die gewisse Anforderungen an den Spieler stellen: So benötigt man eine festgelegte Anzahl an Ressourcenkarten, um das Gebiet zu bestehen und weiterziehen zu können, während sich der Sturm unaufhaltsam nähert.
Wenn man nicht über genügend Ressourcen verfügt, kann man einen Überlebenden opfern, um mit etwas Glück an Nahrung oder Materialien zu kommen. Alternativ kehrt der entsandte Überlebende mit leeren Händen zurück und es erscheint eine Übermüdungskarte im Deck, welche die Anzahl der zu ziehenden Karten reduziert. Wenn sich solche Karten häufen, wird das Überleben um einiges schwieriger. Sollte man keine Karten mehr in seiner Hand halten, kann man den Zug beenden ohne zu reisen – jede dieser Aktionen wird jedoch mit dem Näherkommen des Sturms bestraft. Sobald man alle Anforderungen des Gebiets erfüllt, kann man weiterziehen und sich so wieder vom Sturm entfernen. Das Spiel ist beendet, wenn man entweder Refuge erreicht oder der Frost einen einholt und die Gruppe stirbt.
Viele Aktionen werden durch Zufallselemente bestimmt: Das schließt nicht nur prozedural generierte Gebiete und Karten ein, sondern auch bestimmte Kartenfähigkeiten, die man mit einer prozentualen Chance aktivieren kann. Es passiert jedoch sehr häufig, dass der Spieler kein Glück hat und somit viele Karten verschwendet, ohne einen Nutzen davonzutragen. Dieses Zufallselement erschwert den Einsatz von taktischen Zügen immense – genau dieses Konzept kostet sehr viel Geduld.
Schwierigkeitsgrad
Das Spiel gilt als verloren, wenn der Timer in der oberen rechten Ecke auf null sinkt und somit der Frost die Gruppe Überlebender tötet. Dabei besitzt das Spiel jedoch einen ungemein hohen Schwierigkeitsgrad. Ich habe mindestens die ersten fünf Spiele verloren, bevor ich endlich einen Sieg einfahren konnte. Das heißt einiges, da ich behaupten würde, dass ich einiges an Erfahrung besitze, was sowohl Video- als auch Kartenspiele angeht. Die Randomisierung in Frost steigert diesen Schwierigkeitsgrad sogar noch mehr – um dem Spiel etwas abgewinnen zu können, muss man sich lange Zeit damit auseinandersetzen. Selbst dann sind häufige Siege nicht garantiert, da das Spiel sogar noch schwieriger wird, wenn man neue Karten und Szenarien freischaltet.
Szenarien
Neben dem klassischen Modus hat der Spieler auch die Wahl zwischen verschiedenen Szenarien, die im Laufe des klassischen Modus’ freigeschaltet werden können. Diese gestalten sich als interessanter als der Story-Modus, da der Spieler neben den regulären Aufgaben eigene Ziele besitzt. So müssen in einem Szenario beispielsweise die Reisenden bis zum Schluss überleben. Dies alles wird durch zusätzliche Charaktereigenschaften ergänzt, welche das Spiel etwas spannender gestalten.
Es sollte aber niemanden wundern, dass diese Szenarien unheimlich schwer sind. Die Betonung liegt hier auf schwer, da jene schwieriger zu beenden sind als der normale, ohnehin schon sehr schwierige klassische Modus. Ein erheblicher Faktor ist hier wieder die Zufälligkeit der Begegnungen, Karten und Ereignisse.
Art Style
Die Präsentation von Frost ist sehr schön und gut durchdacht. Die komplett weiße Präsentation fängt den Geist des Spiels wunderbar ein: Die Idee des todesbringenden Frosts wird hier nahezu perfekt dargestellt. Sowohl das Menü als auch die Karten, der Hintergrund und die Benutzeroberfläche sind in kalte Farben getaucht, die nicht wirklich einladend sind. Auch die handgezeichneten Grafiken beschreiben auf visuelle Art und Weise die gnadenlose Welt des Spiels. Selbst die unheimliche, minimalistische Musik und die Soundeffekte begünstigen diesen Stil – die Kulisse während des Spiels wird von schwerem Atmen und meditativen Gesängen begleitet.
Langzeitmotivation
Frost ist ein gutes Survival-Kartenspiel. Jedoch ist es eben auch nur das: Nach anfänglicher Begeisterung lässt die Langzeitmotivation etwas nach, da sich jedes Spiel im Grunde gleich gestaltet, auch wenn einige Aspekte prozedural generiert sind. Nach einigen Stunden hat man eigentlich alles gesehen, was das Spiel zu bieten hat. Der hohe Schwierigkeitsgrad begünstigt dies nicht, da das Game zeitweise sehr frustrierend ist. Und diese Einschätzung kommt von jemandem, der ein großer Fan von sowohl Survival- als auch Kartenspielen ist.
Performance
An der Performance gab es nichts zu beanstanden: Frost lief während der gesamten Spielzeit durchgehend flüssig – auch Framerate-Probleme, Abstürze, Bugs und Glitches waren Fehlanzeige. Das Aufrufen des Guides war unproblematisch und die Aufnahme von Screenshots und Videos hat gut funktioniert.
Mein Urteil
Frost ist definitiv ein sehr gut gestaltetes Spiel. Es vermittelt eine düstere sowie unheimliche Atmosphäre und legt damit den Grundstein für die Gefahr, die der Spieler überwinden muss. In Verbindung mit dem gut konzipierten Gameplay bietet das Game sicherlich einige spaßige Stunden. Der Langzeitfaktor ist leicht problematisch, aber die Entwickler haben den Plan geäußert, das Spiel in der Zukunft kostenlos auszubauen, was mit Sicherheit ein großer Pluspunkt ist.
Die Fähigkeit des Spielers findet zwar einen Platz im Game, aber der Zufall spielt die größere Rolle. Dies wird einige Gamer abschrecken – solltet ihr so eingestellt sein, handelt es sich bei Frost vermutlich nicht um ein Spiel, das euch langfristig motiviert. Dies wird durch den hohen Schwierigkeitsgrad noch verstärkt. Zudem benötigt Frost jede Menge Geduld, bis man den Rhythmus des Spiels verinnerlicht hat.
Für alle Gamer, die das Konzept des Spiels nicht abschreckt, spreche ich eine Kaufempfehlung aus: Frost spielt mit einem einzigartigen Konzept, das bezüglich Musik, Geräuschen, Gameplay und visuellem Stil sehr gut funktioniert. Das Spiel ist auch für den PC, die Playstation 4 und die Nintendo Switch erschienen.
Dieser Review basiert auf einem Code, der mir von Digerati zur Verfügung gestellt wurde.
Hat euch mein Review Lust auf Frost gemacht? Lasst es mich in den Kommentaren wissen!
Es sind auch 2 neue 360er-Games abwärtskompatibel, einmal „Splinter Cell: Double Agent“ sowie „Splinter Cell: Blacklist“. 🙂